Schimmel unter dem Estrich?

Hallo,

sind gerade am verzweifeln. Wir sind im Juni 2011 in unseren Neubau gezogen, mein Mann hat die Bodenbelagsarbeiten selbst gemacht, haben unten Fliesen und in den Schlafräumen oben Laminat gelegt. Bevor er den Boden gelegt hat, hat er von einem Bekannten die Restfeuchte des Estrichs (Anhidrytestrich…) messen lassen und es war anscheinend ok. Nun haben wir seit geringer Zeit einen modrigen Geruch im Kinderzimmer und im Schlafzimmer (nicht so stark) entdeckt. Wir lüften richtig (mehrmals am Tag Stoßlüften, heizen den ganzen Tag) doch der Gestank geht nicht weg. Mein Mann hat den Laminat teilweise entfernt, drunter war eine Dampfsperre, da ist aber nix zu sehen, ist auch nix nass…Es riecht nur aus dem Spalt zwischen Estrich und Wand. Kann es denn nun sein, dass es unter dem Estrich schimmelt, oder dass der Estrich schimmelt? Drunter ist Dämmaterial. Im Schlafzimmer haben wir dann die Sockelleisten entfernt und an einigen war leichter Schimmel, daraufhin haben wir alles desinfiziert mit Isopropanol und alle Sockelleisten entfernt, der Geruch wurde aber nur gering besser. Haben einen Sachverständigen bestellt, der meinte ist alles trocken (hat aber nur oberflächlich gemessen) und er meinte, wir sollen einfach nur den Geruch neutralisieren !?! Sehr kompetent…Werden einen anderen Sachverständigen zu rate ziehen…Kann die Feuchtigkeit auch nur im Dämmstoff sein? Was solleb wir denn jetzt machen? Vielen Dank schonmal.

Hallo,
in Neubauten tritt häufig sogenannte Neubaufeuchte auf, d.h. die Baustoffe haben noch eine große Menge an Feuchtigkeit gespeichert, die z.B. durch feuchte Mauersteine, Innen- und Außenputz, Betondecken, Estrich usw. in das Haus eingebracht werden. Es kann bis zu 2, 3 Jahren dauern, bis die Baustoffe ihre normale Ausgleichsfeuchte haben. Der Estrich schimmelt nicht, es kann aber in den Estrichrandfugen zu erhöhten Feuchtewerten kommen, weil die Feuchte aus Betondecken und Estrich wegen der Dampfsperre nur über diese Fugen entweichen kann. Sind diese Fugen mit Sockelleisten abgedeckt, kann es dort in der Fuge und an den Sockelleisten zu Schimmelbildung kommen. Lassen Sie die Leisten weg, kontrollieren Sie, ob auch Schimmel in den Randfugen ist. Wenn ja, würde ich auch noch den Randdämmstreifen entfernen und die komplette Fuge mit einem Anti-Schimmelmittel auf H2O2-Basis wie Jati-Schimmelpilz-Entferner einsprühen. Kontrollieren Sie zur Vorsicht auch die Schrankrückwände, wenn ein Schrank dicht an der Wand steht, auch diese könnten befallen sein.
Schimmelfreie Grüße
Jochen Merx

Hallo,

also Estrich selbst kann erstmal nicht wirklich schimmeln - sofern er trocken ist. Wenn der Unterbau nicht passt, Hohlräume beim Estrich einbringen entstanden sind, kann es durchaus passieren, dass darin Feuchtigkeit eingezogen ist und sich im Laufe der Zeit Schimmel bilden kann.

Der Estrich wird sicher ausgetrocknet sein, doch die Feuchtigkeit muss ja wohin und wenn davon etwas in Zwischenräume unter dem Estrich gelangt ist, steht dem Schimmel nicht viel im Weg…

Die sicherste Lösung wäre, an den entsprechenden Stellen, den Estrich teilweise abzubrechen und nachzuschauen. Wenn dort kein Schimmel zum Vorschein kommt, scheint das Ganze noch tiefer zu stecken, sonst findet man zumindest die Quelle. Im Zweifel kann es dann sein, dass der Estrich in den betroffenen Räumen komplett raus muss, damit der Unterbau richtig verlegt werden kann bzw. abtrocknen kann (bei Schimmel immer NEU!!).

Viel Erfolg und den Kopf nicht hängen lassen!

VG

Sorry, da habe ich keine Erfahrung mit.

Ich gehe davon aus, daß noch Restfeuchte im Beton und unterhalb des Estrich ist. Es gibt sicher auch die Möglichkeit das genauer zu prüfen, Probeloch… dann durch eine Trockungsfirma trocknen lassen. Ansonsten abwarten. Durch die Folie kann auch nicht alles Restwasser entwichen sein, evtl. befindet sich doch Estrichwasser unterhalb der Folie???

Viel Erfolg, K. Taeubig

Falls Sie noch keinen Sachverständigen gefunden und zu Rate gezogen haben, so würde ich mich über eine Beauftragung sehr freuen.

Wie Sie aus meinen Referenzen ersehen können verfüge ich über den entsprechenden Erfahrungsschatz zur Auffindung und Beurteitung von Schimmelpilz- und Feuchteschäden.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Müller
Sachverst. für Bau- und Gebäudeschadstoffe

-.-
Müller & Partner
Sachverständigen und Ingenieurbüro

  • Büro für Bau- und Gebäudeschadstoffe -

WebInfo: www.schadstofffrei.de
Referenzen: www.schadstofffrei.de/Referenzen-Schadstoffgutachten…

Hallo,

vielen Dank für Ihre Antwort. Wir haben nun den Laminat kompett entfernt und von einem Fliesenleger den Estrich erneut messen lassen, dieser war noch tw. feucht. Wir haben auch noch Wasser in der Dampfsperre gefunden, konnte also nirgends richtig entweichen. Wir haben keinen Schimmel mehr gefunden, lassen die Heizung nun durchgehend hoch laufen und hoffen, dass das ganze nun trocknet. Es riecht nun nur noch aus der Fuge zwischen der Wand, hoffen, dass das nun verschwindet, wenn alles trocken ist…Vieen Dank für die Hilfe.

Hallo Tweety,

wie fast immer, ist es sehr schwierig, eine Ferndiagnose zu stellen.

Es liegt natürlich der Verdacht nahe, dass sich Feuchtigkeit gebildet hat und diese für das schlechte Raumklima verantwortlich ist. Da wir nicht wissen, wie die Restfeuchte des Estrichs gemessen wurde, wissen wir auch nicht, ob der Estrich tatsächlich schon trocken war. Es müßte also eine Angabe gemacht werden, nach welcher Methode die Feuchtigkeit gemessen wurde und welche Werte ermittelt wurden. Ich warne nur davor, mit einem ‚Feuchtemesser‘ für ein paar Euro aus dem Baumarkt einen Wert zu ermitteln und zu behaupten, dies sei dann die Feuchtigkeit des Estrichs.

Der Estrich selbst wird wohl nicht schimmeln, beim Dämmmaterial hängt es davon ab, aus welchem Material es besteht. Hartschaumplatten können auch nicht schimmeln. Dennoch kann sich Kondensatfeuchte zwischen den einzelnen Schichten gebildet haben.

Der Schimmel an der Sockelleiste deutet natürlich darauf hin, dass irgendwo im Fußbodenaufbau Feuchtigkeit sein kann.

Solange ich nicht mehr über den Aufbau des Bodens weiß, sind alle Annahmen nur Spekulation.

Als Messmethode für die Feuchtigkeit bietet sich das Mikrowellenverfahren an. Bei nicht homogenem Untergrundaufbau, wird das aber sicher auch schwierig sein.

EIn paar ergänzende Infos hierzu gibt es unter: www.ingenieurbuero-dresen.de

Ich hoffe, mit meinen Tipps ein wenig geholfen zu haben.

Gruß

H.-P. Dresen