Arbeitszeiten

Hallo,

die Arbeitszeit sollte ja laut Gesetz nicht mehr als 8 Stunden betragen. Bei einer Dauer von 8 bis 10 Stunden, sollte diese lange Arbeitszeit ausgeglichen werden können.
Mein Freund und seine Kollegen arbeiten mehrmals in der Woche von 8 bis 20 Uhr mit insgesamt 90 Minuten Pause. Die vereinbarte Wochenarbeitszeit (40 Stunden) wird hier auch überschritten.
Er hat gerade erst angefangen und will sich nicht beschweren. Zu heutiger Zeit ist man ja froh, wenn man arbeiten darf… Trotzdem wäre die rechtliche Lage interessant.

Zu den Überstunden ist folgendes im Arbeitsvertrag vereinbart:
„Der AN ist verpflichtet, Mehr und Nachtarbeit sowie an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen zu leisten, wenn es die Belange des Betriebes erfordern. Ansprüche aus der Leistung von Überstunden bestehen nur, wenn die Überstunden von der Geschäftsleitung angeordnet [ist ein Dienstplan eine Anordnung?] oder genehmigt worden sind. Über Beginn und Ende der Überstunden hat der AN tägliche Auszeichnungen zu machen und diese spätestens am folgenden Tage vom Arbeitgeber oder dessen Beauftragten gegenzeichnen zu lassen. Überstunden können auch durch Freizeit ausgeglichen werden.“

In der Vereinbarung steht:
„Mehrarbeit - Mit dieser Vergütungsregeung ist nicht schriftlich angeordnete Mehrarbeit (z.B. freiwillige Überstunden, Pausenverzicht) abgegolten, sofern sie nicht im voraus ausdrücklich schriftlich als ausgleichspflichtig anerkannt wurde.“

Wie geht man am besten mit der regelmäßig zu langen Arbeitszeit um?

Gruß
Tato

Hi!

Wie geht man am besten mit der regelmäßig zu langen
Arbeitszeit um?

Ich meine, das hängt auch sehr von Position und Gehalt ab.
Dass ein Müllmann weniger motiviert ist, unbezahlte Überstunden zu leisten, als ein Abteilungsleiter, dürfte einleuchtend sein.

Generell meine ich, dass um die 50h / Woche durchaus akzeptabel sind.
Ist es immer deutlich mehr, muss man über Geld reden.

Grüße,

Mathias

Hallo,

Ich meine, das hängt auch sehr von Position und Gehalt ab.

Es geht um einen „Standartjob“ im Einzelhandel.

Generell meine ich, dass um die 50h / Woche durchaus
akzeptabel sind.
Ist es immer deutlich mehr, muss man über Geld reden.

Zum einen geht es um die Wöchentliche Mehrarbeit, die schon von Anfang an im Dienstplan eingetragen ist. Über 50h / Woche sind das zwar nicht, aber die Frage ist ja, ob es extra bezahlt werden sollte/muss oder ob es „inclusive“ ist.
Muss man sich diese Überstunden bescheinigen lassen oder reicht am Monatsende der Dienstplan?

Zum anderen ist die tägliche Arbeitszeit zu hoch und es gibt keinen Ausgleich. Ich persönlich finde mehrmals in der Woche 9 bis 20 Uhr (zwischendrin 90 Min. Pause, die aber meist auf 30 Min. reduziert wird) schon hart.

Gruß
Tato

Zum einen geht es um die Wöchentliche Mehrarbeit, die schon
von Anfang an im Dienstplan eingetragen ist.

Hallo Tato, dann ist es angeordnet. Wenn im Dienstplan weniger stünde und die Mitarbeiter machen länger, weil sie die Arbeit in der Zeit nicht schaffen z.B., dann wäre es in dem Fall nicht angeordnet.

Über 50h / Woche
sind das zwar nicht, aber die Frage ist ja, ob es extra
bezahlt werden sollte/muss oder ob es „inclusive“ ist.

Das kommt drauf an, was arbeitsvertraglich konkret zur Arbeitszeit vereinbart ist.

Muss man sich diese Überstunden bescheinigen lassen oder
reicht am Monatsende der Dienstplan?

Schaden kann beides auf keinen Fall. Der Dienstplan um nachzuweisen, dass die Stunden so angeordnet waren und die anderen Nachweise, um nachzuweisen, dass man die Stunden tatsächlich geleistet hat. („Was man schwarz auf weiß besitzt…“)

Zum anderen ist die tägliche Arbeitszeit zu hoch und es gibt
keinen Ausgleich. Ich persönlich finde mehrmals in der Woche 9
bis 20 Uhr (zwischendrin 90 Min. Pause, die aber meist auf 30
Min. reduziert wird) schon hart.

Warum werden denn die Pausen reduziert? Auf wieviele Stunden pro Woche beläuft sich denn die Arbeitszeit?
Wenn tatsächlich mehr als 10 Stunden am Tag ( reine Arbeitszeit ) geleistet werden ist das verboten.

MfG

Hallo,

Über 50h / Woche
sind das zwar nicht, aber die Frage ist ja, ob es extra
bezahlt werden sollte/muss oder ob es „inclusive“ ist.

Das kommt drauf an, was arbeitsvertraglich konkret zur
Arbeitszeit vereinbart ist.

Ich hoffe, ich habe alle relevanten Punkte aus dem Arbeitsvertrag im ersten Post geschrieben. Falls etwas fehlen sollte, such ich noch einmal gezielt danach.

Schaden kann beides auf keinen Fall. Der Dienstplan um
nachzuweisen, dass die Stunden so angeordnet waren und die
anderen Nachweise, um nachzuweisen, dass man die Stunden
tatsächlich geleistet hat. („Was man schwarz auf weiß
besitzt…“)

Wann müsste er seine Überstunden melden? Er weicht nicht vom Dienstplan ab, macht aber trotzdem Überstunden. Wann beginnt die Überstunde?
Oder soll er am Ende der Woche hingehen?
Zudem stellt sich die Frage, ab wann das angebracht ist. Er hat ja grad erst angefangen und will nicht negativ auffallen…

Warum werden denn die Pausen reduziert?

Weil man nicht dazu kommt, weil alteingesessene Kollegen das auch so machen, weil Kundschaft da ist…
Sollte man das trotz dieser Faktoren die 1,5 Stunden durchziehen? Es gibt keinen festen Pausenplan, jeder macht Pause wann er will.

Auf wieviele Stunden pro Woche beläuft sich denn die Arbeitszeit?

Beispiel diese Woche
Tage -------> Gesamt ----> abzüglich Pause
Mo 9-20 ----> 11 Stunden ----> 9,5 Stunden
Di 10-19 ----> 9 Stunden ----> 7,5 Stunden
Mi 9-20 ----> 11 Stunden ----> 9,5 Stunden
Do Feiertag
Fr 9-20 ----> 11 Stunden ----> 9,5 Stunden
Sa 9-16 ----> 7 Stunden ----> 5,5 Stunden
So Sonntag

Wobei ich bezweifle, dass Samstags eine 90minütige Pause gemacht werden soll.
Gut, die Überschreitung von der Wochenarbeitsteit ist - bei braver Einhaltung der Pausenzeiten - nur gering (1,5 Stunden). Das kann auch ein kleiner Irrtum sein und wird wahrscheinlich noch angepasst - erst mal abwarten und Tee trinken.

Viel mehr interessiert mich die tägliche Arbeitszeit…

Wenn tatsächlich mehr als 10 Stunden am Tag (reine
Arbeitszeit
) geleistet werden ist das verboten.

Das ist mit 9,5 Stunden ja nicht der Fall.

Allerdings lautet der § 3 des ArbZG:
Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.
Wie realistisch ist die Umsetzung?
Der Ausgleich wird nicht stattfinden.

Es geht mir/ihm nicht darum, jemanden zu verklagen…
In der heutigen Zeit muss man viel mehr tollerieren - aber wo ist die Schmerzgrenze?

Ich hoffe, ich habe alle relevanten Punkte aus dem
Arbeitsvertrag im ersten Post geschrieben. Falls etwas fehlen
sollte, such ich noch einmal gezielt danach.

Hallo Tato, richtet sich die 40H Wochenarbeitszeit nach einem Tarifvertrag oder steht das so im Vertrag direkt?

Wann müsste er seine Überstunden melden?

Siehe dein eigenes Zitat „Über Beginn und Ende der Überstunden hat der AN tägliche Auszeichnungen zu machen und diese spätestens am folgenden Tage vom Arbeitgeber oder dessen Beauftragten gegenzeichnen zu lassen. Überstunden können auch durch Freizeit ausgeglichen werden.“ Wochenarbeitszeit)

Er weicht nicht vom
Dienstplan ab, macht aber trotzdem Überstunden. Wann beginnt
die Überstunde?

Bei einer Wochenarbeitszeit, würd ich sagen alles was über die Wochenarbeitszeit hinaus geht.

Oder soll er am Ende der Woche hingehen?

Ende des Monats sollte - eigentlich - auch reichen. Oder meinst du jetzt, wegen einer Anfrage anderer Art?

Zudem stellt sich die Frage, ab wann das angebracht ist. Er
hat ja grad erst angefangen und will nicht negativ
auffallen…

Das ist das Problem.

Warum werden denn die Pausen reduziert?

Weil man nicht dazu kommt, weil alteingesessene Kollegen das
auch so machen, weil Kundschaft da ist…
Sollte man das trotz dieser Faktoren die 1,5 Stunden
durchziehen? Es gibt keinen festen Pausenplan, jeder macht
Pause wann er will.

Am Anfang (insofern man die Arbeit behalten will) empfiehlt es sich nicht irgendwas „durchzuziehen“.

Auf wieviele Stunden pro Woche beläuft sich denn die Arbeitszeit?

Beispiel diese Woche
Tage -------> Gesamt ----> abzüglich Pause
Mo 9-20 ----> 11 Stunden ----> 9,5 Stunden
Di 10-19 ----> 9 Stunden ----> 7,5 Stunden
Mi 9-20 ----> 11 Stunden ----> 9,5 Stunden
Do Feiertag
Fr 9-20 ----> 11 Stunden ----> 9,5 Stunden
Sa 9-16 ----> 7 Stunden ----> 5,5 Stunden
So Sonntag

Ändert sich das ständig von Woche zu Woche?

Wobei ich bezweifle, dass Samstags eine 90minütige Pause
gemacht werden soll.

Gesetzlich wäre nur 30 min Mindestpausenzeit, aber der Arbeitgeber kann auch längere Pausen anordnen bzw vertraglich regeln.

Gut, die Überschreitung von der Wochenarbeitsteit ist - bei
braver Einhaltung der Pausenzeiten - nur gering (1,5 Stunden).

Gering? Hier ist ein Feiertag dazwischen. Oder hat er sonst 2 freie Tage die Woche?

Viel mehr interessiert mich die tägliche Arbeitszeit…

Wenn tatsächlich mehr als 10 Stunden am Tag (reine
Arbeitszeit
) geleistet werden ist das verboten.

Das ist mit 9,5 Stunden ja nicht der Fall.

Stimmt: Theoretisch. Aber praktisch siehts doch anders aus (durch die Nichteinhaltung der 90 min Pause).

Wie realistisch ist die Umsetzung?

An einem (Dienstplan-)Beispiel von einer Woche kann ich das doch nicht einschätzen.

Der Ausgleich wird nicht stattfinden.

Wieso nicht?

Es geht mir/ihm nicht darum, jemanden zu verklagen…
In der heutigen Zeit muss man viel mehr tollerieren - aber wo
ist die Schmerzgrenze?

Die ist doch schon durch die Nichteinhaltung der Pausenzeiten überschritten. (aber da wird sich - möglicherweise - im Ernstfall der Arbeitgeber darauf berufen, dass er die Pause ja gewährt und *unschuldigguck* nichts dafür kann, wenn die Arbeitnehmer diese von sich aus nicht machen).

MfG

Hallo Xolophos,

richtet sich die 40H Wochenarbeitszeit nach einem
Tarifvertrag oder steht das so im Vertrag direkt?

40 Stunden stehen in seinem Vertag - andere haben wohl 45 Stunden…

Er weicht nicht vom Dienstplan ab, macht aber trotzdem Überstunden. ::Wann beginnt die Überstunde?

Bei einer Wochenarbeitszeit, würd ich sagen alles was über die
Wochenarbeitszeit hinaus geht.

Jepp, demnach müsste er ja am Samstag hingehen und sagen „mein Limit ist erreicht, ab jetzt sind das Überstunden“… Das wäre dann wohl korrekt, aber nicht durchführbar.

Ändert sich das ständig von Woche zu Woche?

Ja

Oder hat er sonst 2 freie Tage die Woche?

Nein, er hat einen freien Tag.

An einem (Dienstplan-)Beispiel von einer Woche kann ich
das doch nicht einschätzen.

So meinte ich das nicht. Er hat nur den Plan für zwei Wochen bekommen. Ich wollte nur wissen, ob ein regelmäßiger 9,5 Stunden Tag normal /branchenüblich ist…

Der Ausgleich wird nicht stattfinden.

Wieso nicht?

Das war nur eine Vermutung von mir, aber das würde bedeuten, dass der Kollege sehr lange alleine arbeiten muss…
Die anderen Dienstpläne der Kollegen sehen auch nicht anders aus.

Die ist doch schon durch die Nichteinhaltung der Pausenzeiten
überschritten.

Heute hat er eine Stunde geschafft…

Zudem stellt sich die Frage, ab wann das angebracht ist. Er
hat ja grad erst angefangen und will nicht negativ auffallen…

Das ist das Problem.

Am Anfang (insofern man die Arbeit behalten will) empfiehlt es
sich nicht irgendwas „durchzuziehen“.

Eben

Also abwarten, Tee trinken, Füße massieren lassen, Privatleben zurückstellen und irgendwann mal nett mit dem Vorgesetzen reden…

Gruß
Tato

Hallo,

ich verstehe eure Diskussion nicht.
Ist doch völlig egal was irgendwelche Gesetze sagen. Das wird doch erst interessant wenn man sich streiten will. Und das will ja hier keiner.

In diesem Fall wird es das beste sein die KollegInnen zu fragen wie das denn hier läuft. Denn völlig unabhängig von dem was im Gesetz oder Vertrag steht, zählt in jedem Unternehmen NUR die allgemeine Vorgehensweise.

Man muss also entscheiden ob diese Vorgehensweise einem passt oder nicht und fertig.

D.K.