Berufliche Neuorientierung

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und suche Leute die mir vielleicht weiter helfen können.
Ich bin 42 Jahre und Zerspanungsmechaniker von Beruf. Habe zwar einen halbwegs sicheren Arbeitsplatz aber mir macht der Beruf überhaupt keinen Spass mehr. Habe mir schon seit Jahren in den Kopf gesetzt etwas anderes zu machen. Nur was habe ich für Möglichkeiten?
Eine Umschulung kommt nicht in Frage. Wer nimmt schon einen in meinem Alter? Außerdem kann ich nicht zwei oder drei Jahre von einer Ausbildungsvergütung leben. Denn ich habe noch eine Frau und zwei Kinder zu ernähren außerdem habe ich noch ein Haus abzuzahlen.
Das Arbeitsamt zahlt nur, wenn mann längere Zeit arbeitslos ist und in dem Beruf schlechte Aussichten bestehen.

Habe in den letzten Jahren schon einige Bewerbungen geschrieben und immer nur Absagungen erhalten. Als Hausmeister, Lagerarbeiter etc.
Viele Möglichkeiten habe ich eigentlich nicht. In anderen Berufen,die mir Spass machen würden,habe ich keine Chancen da ich diese nicht gelernt habe. Ich würde einige Kompromisse eingehen, wenn ich eine Stelle bekommen würde die mir Spass macht.
Ich war jetzt ganz dicht dran mit einer Ausbildung und Übernahme zum Lokführer.Da hätte einfach alles gepasst.Wurde sogar eingeladen und ich Idiot habe den Einstellungstest verhauen.
Jetzt weiß ich nicht mehr was ich machen soll, denn diese Gelegenheit war einmalig und kommt nicht wieder.
Ich bin so frustriert das ich am liebsten alles hinschmeißen würde.
Weiß vielleicht irgend jemand was ich noch machen kann,denn noch 20 Jahre in diesem Beruf stehe ich nicht durch.
Bin für jede Antwort dankbar.

Hi Pegasus,

na, dann erstmal herzlich willkommen hier im Forum :wink: Allerdings hast Du da natürlich mit so ner Frage angefangen, wo es äusserst schwer ist, Dir aus der Ferne zu helfen. Ich schreib mal ein paar Fragen, allerdings musst Du die hier nicht öffentlich beantworten wenn Du nicht magst. Wichtig fände ich nur, dass Du mal da drüber nachdenkst.

Ich bin 42 Jahre und Zerspanungsmechaniker von Beruf. Habe
zwar einen halbwegs sicheren Arbeitsplatz aber mir macht der
Beruf überhaupt keinen Spass mehr.

Warum nicht? Bist Du nicht „gut“ im Beruf? Fehlt die Herausforderung? Willst Du lieber einen Bürojob? Hast Du gesundheitliche Probleme (lange Stehen? Schwer tragen?)? Kommst Du mit den Kollegen nicht klar? Ist das alles zu technisch? Hat sich der Job in den letzten Jahren zu doll verändert? Hast Du den Eindruck, den „Anschluss verpasst“ zu haben?

Habe mir schon seit Jahren
in den Kopf gesetzt etwas anderes zu machen.

Was willst denn? Stell Dir mal vor, Du wärest 20 und ungebunden und hättest einen Sponsor: welchen Beruf würdest Du wählen? Und warum? Was müsstest Du tun, um in diesen Beruf zu kommen? Abi nachmachen? Ausbildung machen? Nur von der Maschine weg in eine anspruchsvolle Produktion?

Nun bist Du halt keine 20 mehr und auch nicht ungebunden und der Sponsor bist wohl auch selber. Aber: es gibt doch so viele Möglichkeiten über den „zweiten Bildungsweg“. Klar, das ist immer der schwierigere Weg als das direkt zu machen. Und klar, das ist auch ein teurer Weg. Und klar, Deine Familie muss Dich dabei unterstützen. Trotzdem, wenn Du das Schritt für Schritt angehst ist das machbar. Wie sagte schon Konfuzius (oder sonstwer): Kein Wunsch wird uns gegeben ohne die Kraft ihn zu realisieren.

Und Du bist ja in der glücklichen Lage, dass Du erstmal einen Job hast und es keinen Zeitdruck gibt. Das heisst, Du kannst in aller Ruhe überlegen und mit anderen Leuten die Dich kennen diskutieren was Du machen willst. Und dann kannst Du schauen, wie Du an dieses Ziel kommst. Vielleicht musst Du erstmal in der Abendschule Dein Abi nachmachen und dann ein Fernstudium. Oder Du bist samtags in der Meisterschule. Oder im Ausbilderkur. Oder was-auch-immer.

Wer nimmt schon einen in meinem Alter?

Das ist die falsche Frage, vergiss sie. Wenn Du das machst was Du wirklich willst, dann bist Du darin auch gut. Und für gute Leute gibt’s kein Alterslimit!

Das Arbeitsamt zahlt nur, wenn mann längere Zeit arbeitslos
ist und in dem Beruf schlechte Aussichten bestehen.

Jep - darauf würde ich mich also nicht verlassen.

Habe in den letzten Jahren schon einige Bewerbungen
geschrieben und immer nur Absagungen erhalten. Als
Hausmeister, Lagerarbeiter etc.

Wenn Du magst, stell doch mal eine Deiner aktuellen Bewerbungen hier rein (am besten samt Stellenausschreibung), dann gucken wir mal drüber, ob da alles okay ist.

Viele Möglichkeiten habe ich eigentlich nicht.

Falsche Frage. Du hast alle Möglichkeiten. Nur der Weg dorthin ist unterschiedlich steinig.

Übernahme zum Lokführer.Da hätte einfach alles gepasst.Wurde
sogar eingeladen und ich Idiot habe den Einstellungstest
verhauen.

Das kommt in den besten Familien vor. Gibt es vielleicht Alternativen? Private Bahnen? S-Bahn? Anderes Bundesland? Sorry, da kenn ich mich nicht so gut aus…

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,
ich war ganz überrascht das jemand so intensiv auf meine Probleme eingeht und probiert mir zu helfen.
Ich probiere mal Dir auf einige Fragen eine Antwort zu geben.
Dabei muß ich vielleicht etwas weiter ausholen aber ich will mich trotzdem kurz halten.
Meinen Ausbildungsvertrag hatte ich damals schon in der Tasche bevor ich mir ernsthaft Gedanken machen konnte was ich überhaupt werden möchte. Mir wurde angeboten bei uns im Ort in einer Maschinenfabrik zu lernen die 300m von unserer Wohnung entfernt war. Ohne etwas genaueres über den Beruf zu wissen oder gar ein Praktikum gemacht zu haben, was damals im Gegensatz zu heute nicht üblich war, nahm ich das Angebot an. Einfacher ginge es ja nicht. Das man eine Ausbildung abbricht das war damals auch nie ein Thema. Mein Ausbilder konnte mich auch nicht besonders leiden. Und so kam was kommen mußte: Ich bin durch die praktische Prüfung gefallen. Dann habe ich mich auf die Hinterbeine gesetzt und habe im zweiten Anlauf mit „gut“ bestanden.
Später habe ich dann 15 Jahre als Dreher in einer großen Firma in der Reparaturwerkstatt gearbeitet. Dort war kaum Druck,kein Akkord und recht lange ein gutes Arbeitsklima. Als das Klima immer schlechter wurde weil viele um ihren Arbeitsplatz bangten, entschloß ich mich die Stelle zu wechseln. Dort bin ich dann nie so recht glücklich geworden.
Die Arbeit und der Druck waren natürlich härter, weil ich jetzt in der Produktion arbeitete. Unter dem größerem Druck habe ich auch mehr Fehler gemacht, was mich selber unheimlich wurmt und das dem Betrieb natürlich auch kostet.

Ich möchte nicht nicht einen unheimlich anspruchsvollen Job, sondern einfach einen wo ich gut zu Recht komme, der mir Spass macht und wo ich merke ich leiste hier was oder kann damit anderen Menschen helfen. Das ist natürlich allgemein und ich weiß ich muß mir klar werden was ich genau möchte. Dies habe ich bis jetzt nicht geschafft.
Nun reicht es erst mal und hoffe auf eine weitere Antwort.

Gruß
Pegasus

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Pegasus,

ich war ganz überrascht das jemand so intensiv auf meine
Probleme eingeht und probiert mir zu helfen.

kein Problem, dafür sind wir doch da :wink: Und wenn ich mal ein drehtechnisches Problem hab, wende ich mich dann an Dich *fg*

Dort war kaum Druck,kein
Akkord und recht lange ein gutes Arbeitsklima.

Wenn ich Dich recht verstehe ist Dir das sehr wichtig?

Unter dem größerem Druck
habe ich auch mehr Fehler gemacht, was mich selber unheimlich
wurmt und das dem Betrieb natürlich auch kostet.

Ich möchte nicht nicht einen unheimlich anspruchsvollen Job,
sondern einfach einen wo ich gut zu Recht komme, der mir Spass
macht und wo ich merke ich leiste hier was oder kann damit
anderen Menschen helfen.

Okay, das ist doch schonmal ein sehr guter Plan und an dieser Stelle ein dickes Lob, nicht jeder schafft es, in unserer Zeit wo Karriere und Geld unendlich wichtig sind, das so zu formulieren und zuzugeben :wink:

Das ist natürlich allgemein und ich
weiß ich muß mir klar werden was ich genau möchte.

Also ich würde jetzt einen Zweistufenplan machen. Der erste Punkt wäre zu versuchen, Deinen aktuellen Job „erträglich“ zu machen und der zweite eine Alternative zu suchen.

Zum ersten Punkt: hast Du über Deine Probleme (Druck - zuviel Druck - Fehler - Kosten) mal mit Deinem Vorgesetzten gesprochen? Wenn nicht, solltest Du das so bald wie möglich machen. Eventuell ist es auch eine gute Idee, einen Menschen Deines Vertrauens (Betriebsrat?) zu dem Gespräch mitzunehmen. Bei „guten“ Chefs findet sich dann eine Lösung die für alle Beteiligten okay ist. Wichtig ist halt, dass Du Dir vorher überlegst, was nicht so gut läuft und wie man das in Deinen Augen verbessern könnte.

Zum zweiten Punkt, den Alternativen. Guck doch mal im Internet, da gibt es diese diversen „Welcher Job passt zu mir“ Programme. Leider hab ich grad keinen Link dazu, aber mit Google müsstest Du sehr viele Treffer kriegen. Ansonsten ist auch das BIZ vom Arbeitsamt eine gute Adresse, die haben da Computer wo entsprechende Programme drauf sind plus noch jede Menge Infomaterial zu den einzelnen Berufen. Da solltest Dir auf jeden Fall einen Tag lang Zeit nehmen und dort in Ruhe stöbern. Achja, da kann man natürlich auch hin, wenn man überhaupt nicht arbeitslos ist :smile:

Wie gesagt - welcher Beruf es dann werden soll, dazu können wir Dir hier (momentan noch) nicht helfen. Sprich, ob Du lieber Hausmeister oder Landschaftsgärtner oder doch lieber Taxifahrer werden möchtest können wir Dir nicht sagen. Aber: wenn Du just zwischen diesen drei Berufen schwanken solltest, kannst Du hier nochmal nachfragen - ich bin sicher, wir haben hier Hausmeister, Landschaftsgärtner und Taxifahrer, die Dir gezielte Fragen zu ihren Jobs beantworten.

Was mir eben noch einfällt: Gibt es in der Nähe Deines Wohnortes eine Uni oder FH? Falls ja: an Uni-Instituten werden immer wieder hervorragende Mechaniker gesucht. Da ist’s weniger wichtig, dass Du im Akkord irgendwelche Dinger drehst *fg* sondern mehr, dass Du die Teile so machst, wie sich das die Leute gedacht haben und nicht wie sie’s gezeichnet haben :wink: Und so wie Du Dich liest, könntest Du da der richtige Mensch dafür sein.

Ansonsten - wie gesagt - wenn Du magst, stell hier mal eine Deiner aktuellen Bewerbungen (mit ausgexten Eigennamen, Geburtsdaten, Firmennamen) samt zugehöriger Stellenausschreibung hier rein. Dann gucken wir da nochmal drüber, ob das alles okay ist.

*wink*

Petzi

1 Like

Hi Petzi,

Da ist’s weniger wichtig, dass Du im Akkord irgendwelche Dinger drehst
*fg* sondern mehr, dass Du die Teile so machst, wie sich das
die Leute gedacht haben und nicht wie sie’s gezeichnet haben
:wink:

Schreibst Du da aus persönlihcer Erfahrung?

Lieben Gruß, Karin

Hi Karin,

wie sich das
die Leute gedacht haben und nicht wie sie’s gezeichnet haben
:wink:

Schreibst Du da aus persönlihcer Erfahrung?

Oh ja :smile:

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,
Deine Überlegungen sind gut aber leider nicht so einfach umsetzbar.

Zum ersten Punkt: hast Du über Deine Probleme (Druck - zuviel
Druck - Fehler - Kosten) mal mit Deinem Vorgesetzten
gesprochen? Wenn nicht, solltest Du das so bald wie möglich
machen. Eventuell ist es auch eine gute Idee, einen Menschen
Deines Vertrauens (Betriebsrat?) zu dem Gespräch mitzunehmen.
Bei „guten“ Chefs findet sich dann eine Lösung die für alle
Beteiligten okay ist.

Ich arbeite in einem Familienbetrieb mit 10 Mitarbeiter ohne Betriebsrat und der Chef ist da für jede Kleinigkeit zuständig.
War natürlich auch eine Umstellung, weil ich vorher in einem Betrieb mit über 250 Leuten beschäftigt war, der auch gewerkschaftlich organisiert war.

Zum zweiten Punkt, den Alternativen. Guck doch mal im
Internet, da gibt es diese diversen „Welcher Job passt zu mir“
Programme. Leider hab ich grad keinen Link dazu, aber mit
Google müsstest Du sehr viele Treffer kriegen.

Habe ich schon mehrfach versucht, aber irgendwie sprechen die nur Schulabgänger an die nicht wissen was sie machen sollen oder wo ihre Fähigkeiten liegen.

Gruß
Pegasus

Hallo Pegasus,

ich glaub genau hier liegt der Knackpunkt:

Deine Überlegungen sind gut aber leider nicht so einfach
umsetzbar.

Denn ich fürchte, von dem Gedanken, dass ein Berufswechsel unter Deinen Umständen einfach wird, musst Du Dich lösen. Das wird ein schwieriger Weg, dessen musst Du Dir bewusst sein.

Und da dieser Weg schwierig wird (gibt’s da nicht einen dieser neuen deutschen Jammersänger „diiesseerr Wäääg wiiihiird kein leeichter seeein“) ist es ganz wichtig, dass das Ziel passt. Für Dich und letzten Endes natürlich auch für Deine direkte Familie (Frau, Kinder und sonst niemand), denn die müssen natürlich hinter Dir stehen.

Bei „guten“ Chefs findet sich dann eine Lösung die für alle
Beteiligten okay ist.

Ich arbeite in einem Familienbetrieb mit 10 Mitarbeiter ohne
Betriebsrat und der Chef ist da für jede Kleinigkeit
zuständig.

Ja und? Umso eher kannst Du doch einen guten Zeitpunkt für Dein Gespräch abpassen :wink: Und umso flexibler kann er auf Dein Anliegen reagieren. Also nix wie die Strategie überlegt (was willst Du? was stört Dich? wie soll das in Deiner Ansicht besser laufen?) und ab zu Scheffe.

Habe ich schon mehrfach versucht, aber irgendwie sprechen die
nur Schulabgänger an die nicht wissen was sie machen sollen
oder wo ihre Fähigkeiten liegen.

Natürlich tun sie das - was hattest Du denn erwartet? Wobei ich nichtmal sicher bin, ob es nicht auch ein solches Programm für Umsteiger gibt… Aber wie dem auch sei: was hält Dich davon ab, diese Programme zu nutzen? Ich hab jetzt mal blindlings losgegooglet und kam auf diesen Link: http://www.testedich.de/quiz13/quizpu.php?testid=111… Da ist überhaupt nix Schülerspezifisches, und auch dieser nicht http://de.tickle.com/test/rightjob.html Das nur die ersten zwei Treffer bei Google mit Eingabe „welcher Beruf passt zu mir“

Im Gegenteil, ich bin sogar fast sicher, dass Du bei der Beantwortung der Fragen recht schnell zum Ziel kommen musst, da Du - aufgrund Deiner Lebenserfahrung und auch Deiner sehr ehrlichen Art, Dich selbst einzuschätzen - ja schon ziemlich gut weisst was Du willst und was nicht. Ich für meinen Teil würde so viele Tests wie möglich zu machen, und mir die Ergebnisse möglichst offen angucken. Möglichst viele Tests deshalb, weil man nicht an jedem Tag die gleichen Schwerpunkte setzt und weil auch nicht alle wirklich viel taugen :wink:

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,

Denn ich fürchte, von dem Gedanken, dass ein Berufswechsel
unter Deinen Umständen einfach wird, musst Du Dich lösen. Das
wird ein schwieriger Weg, dessen musst Du Dir bewusst sein.

Ich wei? das dies ein schwieriger Weg ist und ich hätte diesen Weg schon mindestens 10 Jahre früher einschlagen sollen. Denn wenn ich mich jetzt umorientiere und das noch eine längere Sache wird habe ich in einem anderen Beruf keine Chancen. Dann bin ich mit 45 oder 46 Jahren ein Berufsanfänger und in dem Alter hat man es oft schon schwer wenn man 25 Jahre Erfahrung hat.

Bei „guten“ Chefs findet sich dann eine Lösung die für alle
Beteiligten okay ist.

Ich arbeite in einem Familienbetrieb mit 10 Mitarbeiter ohne
Betriebsrat und der Chef ist da für jede Kleinigkeit
zuständig.

Ja und? Umso eher kannst Du doch einen guten Zeitpunkt für
Dein Gespräch abpassen :wink: Und umso flexibler kann er auf Dein
Anliegen reagieren. Also nix wie die Strategie überlegt (was
willst Du? was stört Dich? wie soll das in Deiner Ansicht
besser laufen?) und ab zu Scheffe.

Ein Gespräch mit meinem Chef kann ich mir sparen, da würde ich die Situation wahrscheinlich nur verschlimmern. Für ihn zählt Einsatz und Leistung. Wenn er merkt das ich das nicht mehr bringe und diese Arbeit eigentlich gar nicht mehr machen möchte, wird er mich kurz oder lang fallen lassen.

Habe ich schon mehrfach versucht, aber irgendwie sprechen die
nur Schulabgänger an die nicht wissen was sie machen sollen
oder wo ihre Fähigkeiten liegen.

Natürlich tun sie das - was hattest Du denn erwartet? Wobei
ich nichtmal sicher bin, ob es nicht auch ein solches Programm
für Umsteiger gibt…

Ich habe schon einige Test ausprobiert und mir auch schon einige Bücher „reingezogen“. Aber überzeugt hat mich bis jetzt nichts. Irgendwie zu theoretisch. Vielleicht liegt es aber auch an mir weil ich zu „problematisch“ bin.

Irgendwie werde ich jeden Tag unzufriedener mit meiner Situation.

Gruß
Pegasus

Hallo Pegasus,

Du machst’s einem ganz schön schwer, Dir zu helfen, ist Dir das eigentlich klar :wink:

Darum Regel 1: Konjunktiv ist verboten, ein „hätte sollen“ bringt Dich heute nicht einen Millimeter vom Fleck - also vergiss es.

Regel 2: Versuch macht kluch. Wenn Du nicht mit Deinem Chef redest, wirst Du nie eine Verbesserung kriegen. Ganz wichtig ist halt, dass Du für das Gespräch erstens den richtigen Moment findest (gute Tagesform von Dir, gute Laune vom Chef und ein stressfreier Moment und Ort). Und zweitens - und viel wichtiger - dass Du Dich richtig gut auf das Gespräch vorbereitest. Vielleicht gibt es irgendwas, was Du als Aufhänger nehmen kannst (schlechte Mitarbeiterbeurteilung, Rüge, Abmahnung oder so)? Also sowas wie „Herr Chef, bei der letzten Mitarbeiterbeurteilung hab ich ja eher schlecht abgeschnitten, Sie hatten damals angeregt, dass… Nun habe ich darüber nachgedacht und könnte mir vorstellen, dass … helfen könnte.“ So - und jetzt kommt die Arbeit: was setztst Du für die … ein? Da ich ja weder Dich noch Deinen Chef kenne, kann ich dazu nicht viel sagen, aber vielleicht wäre es eine Lösung, dass Du nur 80% arbeitest. Oder dass Du bei der nächsten Lohnrunde aussetzst und dafür die weniger zeitkritischen Aufgaben kriegst. Oder — naja, keine Ahnung. Da musst Du Dir halt überlegen, was Dich an Deinem Job am ärgsten belastet. Sprich, wenn jetzt die gute Fee vorbei kommen würde und Du drei jobtechnische Änderungswünsche hättest, was würdest sagen? Vielleicht einen Kurs für die Maschine_x? Lieber an Maschine_y als an Maschine_z arbeiten? Nichts für Kunden_a machen? Mehr Angebote erstellen? Was auch immer, schreib Dir mal Deine Wunschliste auf. Erstmal ganz beliebig lang und ohne Wertung. Und wenn da steht „Chef abschaffen“ dann steht das halt erstmal da.
Und dann nummerierst durch, was Dir am erstwichtigsten und am zweitwichtigsten und am fünfundzwanzigwichtigsten ist - hier muss man meistens neu schreiben *fg*
Im nächsten Schritt sund überlegst Du, was Du bzw. Deine Firma tun müssten um den einen oder anderen Punkt zu realisieren. Was meinst Du, das gehen könnte? Was auf keinen Fall? Was nur mit viel gutem Willen von beiden Seiten. Wo hat Chef aus Deiner Sicht kein Problem mit, wo könnte er Schwierigkeiten sehen? Wie könnte man diese Schwierigkeiten lösen?
Und mit dieser Liste, bzw. mit dem Auszug der wichtigsten Punkte gehst dann hin. Wichtig ist halt, dass Du das völlig ohne Vorwürfe machst (aber so wie Du schreibst, seh ich da eher kein Problem bei Dir). Das heisst „Für Kunden_a zu arbeiten belastet mich sehr, weil da ständig Masse fehlen - könnte nicht Frollen_x die Zeichnungen überprüfen, bevor die zu mir an die Maschine kommen?“ oder „Im Umgang mit der Maschine_x fühle mich noch nicht sicher, ich glaube ein Kurs in
Dingsda würde mir helfen.“
Und - wie gesagt - dieser Job ist ja nur eine Übergangslösung. Sicherlich hast Du schon ein paar Bewerbungen am laufen und sowas motiviert ja auch zum Durchhalten :wink: Achja, war die Idee mit dem Uni-Institut interessant für Dich?

Regel 3: Nur wenn Du aktiv wirst und selber nach Alternativen suchst, wird sich was ändern. Wichtig ist halt Offenheit. Das heisst, wenn bei so einem Test rauskommst, dass Du als Raumpfleger, Programmierer oder Chirurg geeignet wärest, dann sag nicht sofort „Bah, das kann ich eh nicht“ sondern recherchiere mal weiter. Sprich, sowie nur das hellgrüne Lämpchen im Kopf leuchtet, das sagt „hey, DAS könnte mich interessieren“ dann guck weiter. Versuch Informationen zu dem Beruf zu kriegen. Und wenn das hellgrüne Lämpchen dann dunkelgrün wird, dann guckst wie Du da hinkommen könntest. Vielleicht tut’s ein zweitätiger Kurs, vielleicht ist eine Umschulung nötig, vielleicht gar ein (Fern)studium? Ganz egal, wenn Du das willst, wirst Du das auch schaffen!

Irgendwie werde ich jeden Tag unzufriedener mit meiner
Situation.

Das ist gut :wink: Nein, das meine ich gar nicht bös, sondern nur insofern, dass das Deinen Leidensdruck für die notwendigen Aktivitäten erhöht.

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,
an dieser Stelle erstmal ein großes DANKE für deine Mühen mir zu helfen.

Du machst’s einem ganz schön schwer, Dir zu helfen, ist Dir
das eigentlich klar :wink:

Ich habe deine Antworten mehrmals gelesen und überlege wie ich die Anregungen am besten umsetzen kann. Bis jetzt habe ich keine Möglichkeiten gefunden die mir Erfolg versprechen. Habe schon einige Rückschläge erhalten und jedesmal tut so ein Schlag mehr weh.

Habe privat auch ein paar Probleme die teilweise auch von der Unzufriedenheit im Beruf stammen. Die berufliche Orientierung hat für mich Priorität. Ich möchte da erst Ordnung hineinbringen und mich dann mit freiem Kopf mit den anderen Problemen beschäftigen.

Petzi,noch eine Frage an Dich. Was „befähigt“ Dich so auf meine Probleme einzugehen und wieso gehst überhaupt auf die Probleme Dir fremder Menschen so engagiert ein?

Gruß
Pegasus