Hoffnung für 59-jährige arbeitslose Dame?

Guten Tag!

Meine Schwiegermutter (Jahrgang 1941) wird ab 1. Januar 2001 arbeitslos. Sie hat 20 Jahre als Sekretärin (keine Fremdsprachen) in einer kleinen Baufirma in Mittelhessen gearbeitet. Im Sommer hat die Firmenleitung entschieden (w/ Insolvenzverfahren), die Firma zum 31. Dez 2000 zuzumachen.

  • Hat sie überhaupt Chancen einen neuen Job zu finden? Da die deutsche Bevölkerung immer älter wird, müssen die Firmen es irgendwann mal einsehen, daß es nicht anders geht, als auch ältere Arbeitnehmer einzustellen. Es dauert wohl noch ein paar Jahre bis Deutschland so weit ist…

  • Hat sie gute Chancen eine Umschulung/einen Computerkurs vom Arbeitsamt bezahlt zu bekommen?

Danke!
Gruß
Sarah

Durchaus, aber
in eine ganz andere Richtung als Sie glauben:

Hoffnung auf eine neue (unbefristete) Anstellung scheint (vermutlich auch wegen des Lebensalters) wenig realistisch. Andererseits bietet das Alter von 59 Jahren die Perspektive eines vorzeitigen Ausstieges aus dem Erwerbsleben. Ich gehe davon aus, dass die Voraussetzungen zum Bezug von Arbeitslosengeld erfüllt sind, so dass bis zu 32 Monate Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit zu beanspruchen sind. Je nach dem, wie hoch die zu erwartende Rente ist, wird man diesen Zeitraum ganz oder eben nur teilweise ausnutzen.

Eine vom Arbeitsamt unterstützte Umschulung/Fortbildung/Qualifizierung halte ich aus o. g. Gründen für unwahrscheinlich.

Ich sehe die Perspektive der Dame dennoch alles andere als negativ.

Hallo Sarah,

20 Jahre als Sekretärin in einer kleinen Firma heißt, daß Deine Schwiegermutter eine Menge an Branchenkenntnis besitzt, daß sie im Unfeld des ehemaligen Arbeitgebers Gott und die Welt kennt. Aus diesen Kontakten ließe sich womöglich eher etwas machen, als aus Maßnahmen des Arbeitsamtes. In der kleinen Firma war sie wahrscheinlich Alleinkraft, die alles kann, alles macht, sich um alles kümmert. Sie hat jedenfalls deutlich bessere Chancen, als die arbeitslose Schmalspursachbearbeiterin aus einem Großbetrieb.

Not kommt im Moment nicht auf, es gibt lange Zeit Arbeitslosengeld. Die Zeit sollte sie für einen PC-Kursus nutzen. Entweder abends an der VHS und es sich am Tag gutgehen lassen oder für ein paar hundert Mark an einer privaten Einrichtung. Nebenbei würde ich versuchen, die gewiß vorhandenen Kontakte zu nutzen.

Viel hängt davon ab, was für ein Typ Deine Schwiegermutter ist. Ist sie ein agiler Mensch, der nicht dauernd den bevorstehenden Ruhestand auf der Zunge trägt, hat zudem realistische Gehaltsvorstellungen und besitzt die Bereitschaft, sich in Neues einzuarbeiten, sehe ich durchaus Möglichkeiten für so eine erfahrene Kraft.

Noch etwas zum Gehalt: Sie soll ihre Arbeitskraft nicht zum Dumpingpreis anbieten, muß sich aber darüber im Klaren sein, daß sie im unmittelbaren Wettbewerb mit 20 Jahre jüngeren Bewerbern steht - und das sind auch schon Leute mit etwas Berufserfahrung. Sie wird also sehr wahrscheinlich nicht nahtlos an das ehemalige Gehaltsniveau anknüpfen können.

Viel Erfolg!

Gruß
Wolfgang

Hallo Sarah,

sicher die Situation ist nicht optimal. Meiner Erfahrung nach wird es für ältere Arbeitnehmer immer schwieriger. Ich persönlich finde das falsch. Ich kann das „jung und dynamisch“ nicht mehr hören.

Es kommt auf die finanzielle Situation Deiner Schwiegermutter an. Kommt ein frühzeitiger Ruhestand in Frage ist das sicher keine schlechte Möglichkeit.
Eine andere Lösung wäre vielleicht die Zeitarbeit. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Es werden immer händeringend gutes Personal gesucht und oftmals von den Firmen übernommen.

Viel Glück.

Phyllis