Wie hoch ist der Minestlohn einer Kosmetikerin?

Hallo,
eine Freundin arbeitet seit 11 Jahren im gleichen Laden für den gleichen Stundenlohn. Leider hab ich die Höhe jetzt vergessen. Es handelt sich um einen Minijob, wobei sie nicht mal annähernd an die 400 € bekommt. Eine Gehaltserhöhung hat die Arbeitgeberin bisher immer abgelehnt.
Sie würde nun gerne wissen, wieviel eine ausgebildete Kosmetikerin den normalerweise in der Stunde verdient.
Vielleicht weiß jemand wo ich diese Information herbekommen kann.
Vielen Dank

Servus,

in Sachsen-Anhalt: Etwa vier Euro.

In München ein bissel mehr.

Was für einen Mindestlohn meinst Du?

Schöne Grüße

MM

Was für einen Mindestlohn meinst Du?

Ich meine den Lohn, den man halt pro Stunde brutto bekommt.
Wir leben in Rheinland-Pfalz.
Jetzt wo Du das so schreibst meine ich, sie hätte was von 4 Euro ungrad gesagt. Mir eschien das eigentlich etwas wenig. Wo kann man das denn nachlesen?

Grüße
minette

Hallo,

für Kosmetikerinnen gibt es keinen Mindestlohn. Für Miglieder der Tarifparteien (Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände) gelten die Tarifverträge. Für Kosmetikerinnen nimmt der Bundesberufsverband der Fachkosmetiker ( -innen) in Deutschland (BfD/CIDESCO) die Arbeitnehmervertretung war. Man beachte die derzeitigen politischen Äußerungen zum Thema Mindestlohn. Da ist ev. etwas zu erwarten.

Gruß
Otto

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Servus Minette,

Wo kann man das denn nachlesen?

wo keine Tarifbindung besteht, kann man das nicht nachlesen: Der Markt ist frei…

Wenn mit RHP die Westpfalz, das gewesene Schuhmacherland Pirmasens - Hauenstein - Landau gemeint sind: Dort gelten auf dem Arbeitsmarkt derzeit Bedingungen genau wie in Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt: Wer nicht in die Anilin pendeln kann oder will, oder Landauer Verwaltungsmensch ist, hat gelitten… Für Hauenstein, Fischbach, Petersbächel täte ich die vier Euro für normal erachten.

Schöne Grüße

MM

Es gibt keinen ‚MINDESTLOHN‘
Hi!

Zunächst mal ist zu klären, ob ein Tarif greift - FAQ:1989.

Greift keiner: Pech gehabt…

LG
Guido

Hallo,

kann man das denn nachlesen?

Nachlesen ist nicht. Einzige Chance, sich ein wenig umhören. Einfach
mal bei Kolleginnen etc. Vielleicht mal „bewerben“ und fragen, was die
da bezahlen würden.

vE
Richard

Hallo Martin!

Der Markt ist frei…

Nimmt eine arbeitslose Friseurin eine angebotene Stelle aufgrund zu geringer Entlohnung nicht an, hat sie mit Leistungskürzung der Arbeitsagentur/Arge zu rechnen. Dieser Sachverhalt wird am Arbeitsmarkt in nennenswertem Umfang genutzt/ausgenutzt. Von freiem Markt kann deshalb z. B. in Mecklenburg und gewiß auch in anderen strukturschwachen Gegenden keine Rede sein. Mit der niedrigen Entlohnung wurden die Preise für etliche Dienstleistungen kaputt gemacht. Ein Friseurbesuch für unter 10 € (dafür gibt’s auch noch eine Tasse Kaffee dazu) muß wirklich nicht sein, ist aber das übliche Preisniveau. Ein selbständiger Elektromeister verlangt einen Stundenlohn, für den kein ungelernter Arbeiter bei VW den Wecker stellen würde. In einigen Regionen sind weite Teile des wirtschaftlichen Geschehens von der Abwärtsspirale der Löhne betroffen.

Der Arbeitsmarkt ist keineswegs frei; viele Leute haben keine andere Chance, als jeden Hungerlohn zu akzeptieren. Vor ein paar Jahren, als ich die Verhältnisse in einer sehr strukturschwachen Gegend noch nicht kannte, hätte ich mir nicht vorstellen können, daß ausgerechnet ich jemals für Mindestlöhne plädieren würde. Ich sehe inzwischen, wie schädlich das zu niedrige Lohnniveau für diese Region ist.

Notfalls Druck auszuüben, eine freie Stelle anzunehmen, ist vermutlich alternativlos. Aber ohne Mindestlohn dreht man damit die Kaufkraftschraube stetig weiter nach unten, natürlich auch die Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer. Außerdem können viele Menschen von der Entlohnung nicht leben und müssen trotz Vollzeitbeschäftigung Hilfen aus öffentlichen Kassen in Anspruch nehmen. Abwanderung, gefährdete Schulstandorte, Überalterung und desolate Haushalte von Kommunen und Land sind die Folgen.

Das Argument, auskömmliche Löhne anstelle der Hungerlöhne würden Arbeitsplätze vernichten, ist regelmäßig nicht schlüssig (es geht hier nicht um die 40 oder gar 50 T€ p. a. des BASF-Arbeiters, wo sich der Irrsinn am anderen Ende der Skala abspielt). Wenn ich einen Stundensatz kalkuliere und dabei alle Posten von der Abschreibung oder Miete des Firmengebäudes bis zum Fuhrpark einrechne, geht der letzte Euro für den Mitarbeiter im Rauschen unter, ist jedenfalls (in Grenzen) weder standortentscheidend noch sonst von größerer Bedeutung.

Das sieht natürlich für Unternehmen anders aus, die nur von der regionalen Kaufkraft leben und sich unter Wettbewerbern mit kaputt gemachten Preisen bewegen. Der einzelne Friseur kann sich nicht von der Entwicklung abkoppeln, seine Mitarbeiter ordentlich bezahlen und in einem 9€-Umfeld plötzlich 15 € verlangen. Deshalb halte ich den regulierenden Eingriff mit Mindestlöhnen zusammen mit deutlichem Vorgehen gegen Scheinselbständigkeiten für erforderlich.

Gruß
Wolfgang

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