Zeugnisformulierungen

Hallo liebe Experten,

habe heute mein Arbeitszeugnis bekommen, nach über einem Jahr Wartezeit. Ich bin damals nicht ganz im Frieden ausgeschieden, aber aus eigenem Wunsch. Ich bin nun etwas unsicher wegen den Formulierungen. Wie sind die folgenen Formulierungen zu interpretieren bzw. was wären bessere Alternativen. Welcher Schulnote entspräche das ungefähr?

„Im Team war Herr xy geschätzt.“

„wir haben ihn als zuverlässigen, verantwortungsbewussten und kontinuierlich ansprechbaren Mitarbeiter mit Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Belastbarkeit kennengelernt. Er arbeitete zu unserer vollen Zufriedenheit.“

„auf eigenen Wunsch beendete Herr xy zum 1. Juni 2009 das Arbeitsverhältnis.“

„Wir bedanken uns bei Herrn xy für die Mitarbeit und wünschen ihm bei seinem beruflliche Werdegang viel Erfolg und alles Gute.“

Für hilfreiche Interpretationen wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße Felix

Hallo,

Für hilfreiche Interpretationen wäre ich sehr dankbar.

für jemanden, der 6 Wochen angestellt war um die Scheißhäuser zu putzen, vielleicht nicht schlecht. Für den Vorstandsvorsitzenden einer börsennotierten AG unterirdisch.

Entweder komplettes Zeugnis mit Ein- und Austrittsdatum posten oder sein lassen.

Gruß

S.J.

Hallo,

habe heute mein Arbeitszeugnis bekommen, nach über einem Jahr
Wartezeit. Ich bin damals nicht ganz im Frieden ausgeschieden,
aber aus eigenem Wunsch. Ich bin nun etwas unsicher wegen den
Formulierungen. Wie sind die folgenen Formulierungen zu
interpretieren bzw. was wären bessere Alternativen. Welcher
Schulnote entspräche das ungefähr?

Zweckdienlich wäre das vollständige Zeugnis, weil nicht gesagt werden kann, ob aus den fehlenden Passagen Weiters hervorgeht. Die Bewertung des verfügbaren Textes ist sicherlich nicht das Gelbe vom Ei.

„Im Team war Herr xy geschätzt.“

Im Team - aber nicht bei dem(n) Vorgesetzten! Wenn sonst keine Aussage zum Verhalten des AN im Zeugnis enthalten ist, sieht sich der AG einem schwierigen AN gegenüber, den man besser nicht im Unternehmen haben sollte.

"wir haben ihn als zuverlässigen, verantwortungsbewussten und
kontinuierlich ansprechbaren Mitarbeiter mit Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Belastbarkeit kennengelernt.

M. E. kommt zum Ausdruck: Der MA ist nur für anspruchslose Aufgaben geeignet. Bei wenigen Aufgaben, die ihm gegeben werden können, hat er viel Zeit, denn man kann ihn jederzeit ansprechen.

Er arbeitete zu unserer vollen Zufriedenheit."
Das ist Schulnote „befriedigend“

„auf eigenen Wunsch beendete Herr xy zum 1. Juni 2009 das
Arbeitsverhältnis.“

Wenn kein Bedauern über das Ausscheiden geäußert wird, bedeutet dies:
Der AN hinterlässt keine große Lücke.

„Wir bedanken uns bei Herrn xy für die Mitarbeit und wünschen
ihm bei seinem beruflliche Werdegang viel Erfolg und alles
Gute.“

Das sind scheinbar gute Wünsche für die berufliche Zukunft. Bedeutet aber: Wir wünschen ihm für den beruflichen Werdegang den Erfolg, den er bei uns nicht hatte.

Tut mir leid, dass ich nichts Aufbauendes sagen kann. Sicherlich gäbe es günstigere Formulierungen, aber dazu wäre die genauere Kenntnis der tatsächlichen Situation erforderlich. Der AN sollte mal selbstkritisch hinterfragen, ob diese auch gerechtfertigt wären.

Gruß
Zemionow

Alles klar…die ausführliche Beschreibung des Arbeitsfeldes lass ich weg. Nur kurz dazu: Es war eine Stelle als Sozialarbeiter Berlin in einer stationären Jugend-Sucht-Einrichtung mit dem Schwerpunkt der Reintegration.

Nun zur ausführlichen Beurteilung.

Beschäftigungszeitraum 01.07.2008-31.05.2009

Herr xy fand sich gut in die vorgefundene Arbeitsorganisation ein und arbeitete eigenverantwortlich, professionel und selbständig. Er war durch seinen offenen Umgang, schnell in der Lage einen guten Kontakt mit der jugendlichen Klientel herzustellen.

Herr xy begleitete die Klieneten engagiert und motivierend in den jeweiligen pädagogischen und suchttherapeuthischen Betreuungsverläufen. Ein wesentlicher Bestandteil bildete dabei die Vermittlung und Begleitung der Schul- und Ausbildungsmaßnahmen. Er bewies in diesem Zusammenhang viel Kompetenz und Erfahrung.

Im Rahmen der Bezugsbetreuung führte Herr xy regelmäßig pädagogische Einzelgespräche. Inhalt waren u.a. akute Kriseninterventionen, psychosoziale Konfliktklärung, Vermittlung von Abstinenzstrategien sowie Aufarbeitung belastender biographischer Erlebnisse.

Die notwendigen schriftlichen Arbeiten (Verlaufsberichte, Abschlussberichte etc.) verfasste Herr xy flüssig, klar strukturiert und unter Berücksichtigung der sachlichen und fachlichen Aspekte. Im Umgang mit den vorhandenen Arbeitsmitteln (PC, Akten, Telefon etc) sowie in Korrespondenz mit Behörden, Jugendämtern, Eltern und anderen Institutionen war Herr xy geschickt, kompetent und sicher. An den Dienstbesprechungen und an der Supervision nahm Herr xy regelmäßig teil und brachte eigene Idee und Sichtweisen ein. Im Team war Herr xy geschätzt. Wir haben ihn als zuverlässigen, verantwortungsbewussten und kontinuierlich ansprechbaren Mitarbeiter mit Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Belastbarkeit kennengelernt. Er arbeitete zu unserer vollen Zufriedenheit.

Auf eigenen Wunsch beendete Herr xy zum 1.Juni 2009 das Arbeitsverhältnis.

Wir bedanken uns bei Herrn xy für die Mitarbeit und wünschen ihm bei seinem weiteren beruflichen Werdegang viel Erfolg und alles Gute.

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danke für die kompetenten Aussagen…

hier nochmal das gesamte Zeugnis.

die ausführliche Beschreibung des Arbeitsfeldes lass ich weg. Nur kurz dazu: Es war eine Stelle als Sozialarbeiter Berlin in einer stationären Jugend-Sucht-Einrichtung mit dem Schwerpunkt der Reintegration.

Nun zur ausführlichen Beurteilung.

Beschäftigungszeitraum 01.07.2008-31.05.2009

Herr xy fand sich gut in die vorgefundene Arbeitsorganisation ein und arbeitete eigenverantwortlich, professionel und selbständig. Er war durch seinen offenen Umgang, schnell in der Lage einen guten Kontakt mit der jugendlichen Klientel herzustellen.

Herr xy begleitete die Klieneten engagiert und motivierend in den jeweiligen pädagogischen und suchttherapeuthischen Betreuungsverläufen. Ein wesentlicher Bestandteil bildete dabei die Vermittlung und Begleitung der Schul- und Ausbildungsmaßnahmen. Er bewies in diesem Zusammenhang viel Kompetenz und Erfahrung.

Im Rahmen der Bezugsbetreuung führte Herr xy regelmäßig pädagogische Einzelgespräche. Inhalt waren u.a. akute Kriseninterventionen, psychosoziale Konfliktklärung, Vermittlung von Abstinenzstrategien sowie Aufarbeitung belastender biographischer Erlebnisse.

Die notwendigen schriftlichen Arbeiten (Verlaufsberichte, Abschlussberichte etc.) verfasste Herr xy flüssig, klar strukturiert und unter Berücksichtigung der sachlichen und fachlichen Aspekte. Im Umgang mit den vorhandenen Arbeitsmitteln (PC, Akten, Telefon etc) sowie in Korrespondenz mit Behörden, Jugendämtern, Eltern und anderen Institutionen war Herr xy geschickt, kompetent und sicher. An den Dienstbesprechungen und an der Supervision nahm Herr xy regelmäßig teil und brachte eigene Idee und Sichtweisen ein. Im Team war Herr xy geschätzt. Wir haben ihn als zuverlässigen, verantwortungsbewussten und kontinuierlich ansprechbaren Mitarbeiter mit Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Belastbarkeit kennengelernt. Er arbeitete zu unserer vollen Zufriedenheit.

Auf eigenen Wunsch beendete Herr xy zum 1.Juni 2009 das Arbeitsverhältnis.

Wir bedanken uns bei Herrn xy für die Mitarbeit und wünschen ihm bei seinem weiteren beruflichen Werdegang viel Erfolg und alles Gute.

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Alles klar…die ausführliche Beschreibung des Arbeitsfeldes
lass ich weg.

Glaubst Du wirklich, dass diese irrelevant ist?

Ein Zeugnis lässt sich nur komplett beurteilen.

Aber wenn Du meinst, das besser beurteilen zu können.

Du willst ja was …

Gruß

S.J.

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Hallo,

es wäre schon sinnvoll, die Anforderungen des Aufgabengebietes zu kennen. Sonst kann nicht beurteilt werden, ob und inwieweit die bescheinigten Leistungen den Anforderungen entsprachen.

Das jetzt vorliegende Papier liest sich etwas moderater als bei Beurteilung der Textauszüge, an der Tendenz des Zeugnisses ändert sich allerdings nicht viel.

Die Leistungsbeurteilung mit den Merkmalen „eigenverantwortlich -professionell - offener Umgang - engagiert - motivierend - Kompetenz/Erfahrung“ müsste zu einer besseren Bewertung als befriedigend führen. Dem steht allerdings der letzte Satz (Erfolg bisher nicht, wir wünschen ihm diesen bei seinem weiteren Werdegang) entgegen.

Wie schon zuvor dargelegt: Das Verhältnis zu Vorgesetzten wird völlig ausgeklammert „(Nur) im Team war er geschätzt“. Und kein Mensch bedauert das Ausscheiden. Offenbar hat es da zwischen dem(n) Vorgesetzten und dem MA gewaltig geknirscht, und jetzt kommt die Quittung.

Ob die gerechtfertigt ist, kann ein Außenstehender nicht beurteilen.

Gruß
Zemionow