100 Werke der klassischen Musik für Anfänger

100 Werke der klassischen Musik für Anfänger

Untere Stufe

Mozart Eine kleine Nachtmusik
Tschajkowski Nußknacker-Suite
Rossini Il Barbiere di Siviglia
Chopin Walzer (z.B. op. 64, 2 cis moll)
Paganini Caprice (z.B. # 24 a moll)
Bach Toccata und Fuge d moll BWV 565
Beethoven Overture Leonore # 3
Wagner Walkürenritt
Mozart Klavierkonzert C dur KWV.467
Prokofjew Peter und Wolf
Grieg Peer Gynt Suiten 1, 2
Vivaldi Vier Jahreszeiten
Dukas Der Zauberlehrling
Ravel Bolero
Beethoven Overture Egmont
Smetana Vltava (Moldau)
Gershwin Rhapsody in blue
Mendelssohn Bartholdy Sommernachtstraummusik
Händel Wassermusik
Händel Feuerwerkmusik
Mussorgski Bilder einer Ausstellung (Original sowie Ravels Orchesterfassung)
Bach Orchestersuite # 2 h moll
Sibelius Valse triste
Villa-Lobos Preludes für Gitarre
Beethoven Klaviersonate cis moll op.27, 2
Chopin Ballade #1 g moll op. 23
Chopin Ballade #3 As dur op. 47
Mozart Streichquartett C dur KV 465
Mozart Streichquartett d moll KV 466
Mendellsohn Bartholdy Violinkonzert
Grieg Klavierkonzert
Chopins Klavierkonzerte (# 2- 1)
Bach Brandenburgische Konzerte
Orff Carmina Burana
Beethoven Symphonie # 5
Haydn Die Schöpfung
Mozart Die Zauberflöte

Mittlere Stufe

Mozart Requiem
Bach Wohltemperiertes Klavier
Bach Präludien und Fugen für Orgel ( h moll, e moll etc.)
Bach Choralpräludien für Orgel (Orgelbüchlein etc.)
Mozart Klaviersonate A dur KV 331
Beethoven Klaviersonate c moll op. 13
Schubert Impromtus für Klavier op. 90
Schubert Die schöne Müllerin
Schubert Balladen Der Erlkönig, Gretchen am Spinnrade, Die junge Nonne
Schubert Symphonie B dur # 5
Mozart Drei letzte Symphonien (g, Es, C)
Berlioz Symphonie fantastique
Verdi La traviata
Wagner Lohengrin
Tschaikowsky Fantasie-Ouverturen Romeo und Julia, Francesca da Rimini
Beethoven Klavierkonzerte # 2, 1, 3-5
Mozart Violinkonzerte (# 1-5)
Beethoven Klaviersonate f moll op. 57
Beethoven Klaviersonate C dur op. 53
Mozart Figaros Hochzeit
Haydn Symphonien # 45, 73, 102-104
Schumann Carnaval für Klavier op. 9
Rachmaninov Klavierkonzerte # 2, 3
Dvorak Symphonie e moll op. 95
Beethoven Symphonien # 6, 7, 3, 1, 2, 4, 8
Schubert Symphonie h moll
Schubert Große Symphonie C dur
Schubert Streichquartett d moll
Schubert Forellenquintett
Liszt Les Préludes
Chopin Nocturnes (z.B. op. 72, 1)
Mozart Klavierkonzerte (d moll etc.)
Rimskij-Korsakow Scheherazade
Prokofjew Klassische Symphonie
R. Strauss Don Juan, Till Eulenspiegel, Tod und Verklärung
Tschaikowsky Dornröschen
Tschaikowsky Pique Dame

Obere Stufe

Chopin Klaviersonaten # 2, 3
Schubert Streichquintett C dur
Schubert Drei letzten Klaviersonaten (c moll, A dur, B dur)
Mozart Streichquintett g moll
Schumann Klaviersonate fis moll
Schumann Fantasie C dur für Klavier
Schumann Humoresque für Klavier
Schumann Frauenliebe und -leben, op. 42
Schumann Dichterliebe, op. 48
Beethoven Symphonie # 9
Schumann Manfred-Ouverture
Schumann Symphonien # 1-4
Schumann Klavierkonzert
Tschaikowsky Symphonien # 4 - 6
Brahms Symphonien # 1 - 4
Bruckner Symphonien # -1 - 9
Mahler Symphonien # 1-9, Lied von der Erde
Händel The Messiah
Bach Matthäus- und Johannes-Passionen
Bach Weihnachsoratorium
Bach Messe h moll
Berlioz Romeo und Julia
Prokofjew Romeo und Julia
Liszt Klavierkonzerte (# 1-2)
Liszt Klaviersonate h moll
Liszt Faust-Symphonie
Sibelius Violinkonzert
Sibelius Symphonie # 1
Skrjabin Poème de l’extase
Strawinsky Petruschka
Strawinsky Le Sacre du printemps
Strawinsky Psalmensymphonie
Debussy Prélude à l’après-midi d’un faune
Debussy La mer
Debussy Nocturnes
Ravel Daphnis und Chloe
Verdi Aida
Verdi Requiem
Mozart Don Giovanni
Beethoven Fidelio
Weber Der Freischütz
Wagner Der Ring des Nibelungen (mit Walküre anfangen)
Wagner Parsifal
Wagner Tristan und Isolde
Puccini Boheme
Puccini Tosca
Mussorgski Boris Godunow
Schostakowitsch Symphonien # 1, 9, 6, 5, 7, 4, 8, 10, 15, 11, 13, 14
Schönberg Verklärte Nacht
Ives The unanswered question
Berg Wozzeck
Berg Violinkonzert
Monteverdi L’incoronazione di Poppea
Rachmaninov Vesper
Bernstein Messe (1971)
Beethoven Streichquartette
Bach Musikalisches Opfer
Bach Kunst der Fuge

Erst dann kann man sich an andere Epochen wagen:

Renaissancemusik
Neue Musik
Mittelaltermusik
Außereuropäische traditionelle Musik

Die Liste kann doch nicht unendlich lang werden :smile:
Die Reihenfolge hier wurde teils didaktisch durchgedacht und mehrfach im Unterricht erprobt, teils zufällig entstanden, wenn es um viele Werke eines Komponisten geht. In der Praxis kann man keiner Gruppe soviel zumuten, so bleibt es schon einem einzelnen überlassen, wie weit und tief man geht.
Unter klassischen Musik wird hier die breite Palette der E-Musik verstanden, von Bach bis heute (Erklärungen passen hier nicht rein), die Zahl 100 lässt sich erst nach einer gründlichen Diskussion erreichen, was von der Liste zu streichen wäre. Vorerst lieber mehr.

Grundsätzlich sollte man die genannten (sowie anderen) Werke lieber zunächst im Konzert hören, erst dann eine Aufnahme sich kaufen.
Es gibt solche („Kanon“)-Listen für Musik im Internet nicht, dafür entsprechende Reihen der CDs, mehr oder weniger unter dem Markteinfluss entstanden.

Dann noch ein Paar links:
http://www.klassik.com/de/magazine/masterpieces/inde…
http://www.clickfish.com/clickfish/guidearea/unterha…
die teils weiter führen.

Ansonsten plane ich demnächst endlich eine HP aufmachen, wo ich dann darauf mehr eingehe :smile:

P.S. Vorschläge und konstuktive Kritik sind immer erwünscht :smile:

1 Like

Klasse!!! (sprachlos und daher o.w.T. :smile: )

:wink:) (auch o.t.)

Bei Zweitausendeins gibt es eine sog. „klassische Basisbibliothek“ für DM 4.95 pro CD. Sicher sind das nicht die besten Aufnahmen, aber um den persönlichen Geschmack zu finden ist sie bestimmt empfehlenswert:
http://www.zweitausendeins.de/displayV2.cfm?&dsplnr=…

Gruß

J.

leider nicht ganz kapiert, um was es geht…
…und bitte um Aufklärung.

Gruß, Jo

100 Werke der klassischen Musik für Anfänger

Hallo Peet!

Nette Zusammenstellung, obwohl meines Erachtens ein entscheidendes Element fehlt: wie kann ein „Anfaenger“ verstehen, dass die Stuecke wichtig und gut sind (nicht bloss populaer).
Ich habe neulich mal ueber ein anderes Konzept der Darstellung nachgedacht - vielleicht laesst sich das mit diesem hier vereinigen: wie waere es, fuer gewisse Zeitabschnitte die jeweiligen aktiven Komponisten und Musiker in ihrer Rolle zu beschreiben. Dies sollte nicht in „Epochen“ geschehen (Motto „Barock endete 1750, und die Klassik begann“), sondern vielleicht in 10 - oder 20 Jahres-schritten. Die „Rollen“ koennten z.B. sein: der Progressive, der Konservative, der Erfinder, der Wiederentdecker, der Skandaloese, der „Glaeubige“, der Techniker, der Spieler, der Minimalist usw. Nur damit wird auch die Dynamik in den einzelnen Lebenslaeufen deutlich, also, wie ein Komponist sich vom „Gelegenheitsarbeiter“ zur echten Persoenlichkeit mit eigenem Stil und nachhaltiger Bedeutung entwickelt.
Ist gar nicht so schwer, glaube ich, und ermoeglicht meines Erachtens ein weit besseres Verstaendnis dafuer, was an der jeweiligen Musik oft so einzigartig, neu, aufregend, lustig oder erstaunlich ist.

Schreib doch gerne mal zurueck, wenn Du das evtl. mit mir etwas weiter diskutieren willst, vielleicht sogar planen und ausfuehren - denn ich glaube, diese Aufmachung ist einigermassen „neu“ oder ungewoehnlich.

Schoene Gruesse,
Thorwald

Hi Thorwald,

ich kann deine Einwendungen verstehen, obwohl ich sie auch ablehnen würde, aus folgenden Gründen:

Ein wirklicher Anfänger kann zunächst mal wenig verstehen, er soll zunächst mal Kennern glauben und zuhören, bis er sein Gehör einigermaßen geschult hat und eigene Meinung bilden kann. So würde ich didaktische Erklärungen ihm ersparen, ein Lehrer braucht sie nur bedingt, als eine Art Anregung vielleicht.

Der Unterschied zwischen wichtig und populär ist schon ein Problem, da stimme ich dir zu. Man kann diesen Unterschied aber in der Anfangsphase lieber für die Sache arbeiten lassen - gar nicht so viele interessieren sich gleich für das Gute und Wahre, die meisten eher für das Zugängliche und Angenehme. Warum auch nicht… Es sind so viele Wege, die zur Musik führen…

Dein anderes Konzept erinnert mich an die Tabellen wie bei Schering oder an die gesamte Methode des großartigen Werkes von Wörner. Wenn das von einem vertrauenswürdigen Gelehrten kommt, der sich überall gleich auskennt, ist es durchaus denkbar. Nur lernt uns die Erfahrung (auch bei den oben genannten Kollegen), daß im Umgang mit der Kunst jeder, auch ein Gelehrte, seine subjektive Meinung äußert, was auch richtig ist. Die Grenzen zwischen der subjektiven und objektiven Wahrheit sind dann so ziemlich beweglich. Wenn ich auch nur Werke empfehle, bin ich schon subjektiv, wenn ich sie dazu noch einstufe oder einschätze, zwinge ich den Änfanger, meine Sicht(Hör)weise zu übernehmen. Das möchte ich vermeiden. Das geht viel eher in die Richtung, was sind mus. Geschmack, mus. Vorlieben usw. Mir ging es hier aber um nach der Möglichkeit objektive didaktisch geprüfte Einsätze.

Die stilistische Entwicklung eines Komponisten ist schon eine Forschungsthematik, oft diskussionsbedürftig, ein Anfänger wäre damit überfordert.

In die Arbeit mit der Gruppe oder auch mit einzelnen Interessenten passen deine Vorschläge rein, klar, nur nicht als schriftliche Empfehlung für Anfänger.

Danke für die Diskussionsanregung :smile:

Viele Grüße

Wir wollen ja nicht über den generellen Wert eines solchen Kanons, der ja zwangsläufig sehr subjektiv ist und das in gewisser Weise sicherlich auch sein soll, streiten, aber einige Kleinigkeiten finde ich schon recht seltsam.
Zum einen: Was ist „klassische Musik“?
Ich bin ja dafür, „klassische Musik“ als die Musik, die in der Epoche der Klassik entstanden ist, zu definieren.
Da die übliche Definition aber offensichtlich sehr viel weitreichender ist, was du auch (stark) berücksichtigt hast, läge doch eine Definition im Sinne von: Klassische Musik ist alles nach Renaissance, was noch harmonisch klingt und in Deutschland das Attribut „ernst“ erhielte.
Dann zumindest könnte man Ravels „Bolero“ noch als „klassisch“ bezeichnen.
Allerdings bin ich der Meinung, daß man unbedarft eher Palästrina mit Bach als Mozart mit Bruckner verwechselt.

Ebenfalls vollkommen schleierhaft ist mir, wie man den „Walkürenritt“ in die unterste, den ganzen Ring aber in die oberste kategorie einordnen kann. Sicherlich ist der Walkürenritt eines der bekanntesten Melodien Wagners (vermutlich die bekannteste nach „Treulich geführt“), aber rein musikalisch ist sie ohne den Kontext „Der Ring des Nibelungen“ doch recht wertlos. Das entscheidende ist doch der Motivcharakter!
Auch verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht, weshalb man den Ring doch erst mit der Walküre beginnen möge: Somit verpaßte man doch die erste Einführung der meisten Motive, so daß später ihr geniales Zusammenspiel nicht in vollem Maße durchschaut werden könnte.

Gruß
L.

harmonisch? ernst?
Hallo Lohengrin (passend zum Wagnerianer),
fällt nicht Spätromantik und alles weitere auch unter den nebulösen „Klassik“ - Begriff? Ich will ja dem späten Reger oder Schönberg gelegentliche geistige Ruhephasen nicht absprechen, aber jaja, die Musik…und dieser todernste Spieltrieb s. Wiener Klassik…die bedeutet für die angesprochene Zielgruppe wohl eher allen organisierten Lärm, der sich nicht in der Popularmusik bewegt.
Oder hab ich mal wieder was ordentlich überlesen…

Hallo Laura,

Hallo Lohengrin (passend zum Wagnerianer),

Auf den Nick bin ich eher zufällig gekommen, auch wenn ich natürlich ein Anhänger Wagners bin (schwer zu überlesen), das gehört hier aber nicht hin.

fällt nicht Spätromantik und alles weitere auch unter den
nebulösen „Klassik“ - Begriff?

Na, unter den nebulösen schon, das ist ja gerade mein Problem.
Wo fängt denn „neue Musik“ an. Bei den Zwölftönern, unmittelbar nach oder vor Bruckner? Und wenn man die Spätromantik dazuzählen will, weshalb dann nicht die Renaissance?
Meiner Meinung nach ist Klassik nur die Klassik (welch ein Satz :wink:), und dieser Begriff „klassische Musik“ einfach eine schrecklich unglücklich gewählte Sammelbezeichnung.

Ich will ja dem späten Reger
oder Schönberg gelegentliche geistige Ruhephasen nicht
absprechen, aber jaja, die Musik…und dieser todernste
Spieltrieb s. Wiener Klassik…die bedeutet für die
angesprochene Zielgruppe wohl eher allen organisierten Lärm,
der sich nicht in der Popularmusik bewegt.

Nun, organisierter Lärm wäre dann wohl die sog. „neue Musik“. Dadurch, daß die alten Harmonien (vgl. Überschrift) größtenteils über den Haufen geworfen wurden, wurde die Musik, die bis zur Romantik die Sinne (bzw. den Hörsinn) dergestalt einnehmen sollte, daß sie, wenn auch nicht voll verstanden, dann zumindest doch voll gefühlt werden konnte (Und ist das nicht das eigentlich wunderbare an dieser Kunst?), zur fast rein intellektuellen Sache wurde. Damit war die typisch deutsche Einteilung in U- und E-Musik dann zum erstenmal auch berechtigt, wohingegen ich es lächerlich finde, beispielsweise Mozart einen ganz außerordentlichen Hang zur Unterhaltung abzusprechen.

Heutzutage werden ja in die „klassische Musik“ auch die Operetten gepackt, die ja ganz bestimmt den titel „Populärmusik“ verdienen.

Oder hab ich mal wieder was ordentlich überlesen…

Nö.

Grundsatzdiskussionen…
…lagen wohl kaum in peets Absicht, das wollte ich nur sagen. Es gibt nun mal Personengruppen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht so eingehend und differenziert mit dem Bereich des Kunstliedes, französischem Impressionismus und spätromantischen enharmonischen Verwechslungen auseinandergesetzt haben. Für besagte Zielgruppe ist peets Zusammenstellung als erste Einführung also durchaus hilfreich, und es sollte jedem überlassen bleiben, inwieweit er sich darüber hinaus in umgekehrte Krebse, kontrapunktische Durchgestaltung u.ä. vertieft; damit muß man als ahnungsloser Einsteiger nun wirklich nicht bombardiert werden; die schlagartig schwindende etwas irritierte Motivation wäre wohl nur einer der zu erwartenden Effekte. Trotzdem hast du ja größtenteils recht, paßt halt nur nicht so ganz.
Gruß,
Laura

Hallo lohengrin,

soweit ich dich verstehen konnte, geht es dir um zwei Fragen. Zunächst um die Definition der klassischen Musik, dann um didaktische Ansätze bei der Einführung in die Musik Wagners.

Der Begriff klassische Musik lässt sich am besten in dem Verhältnis zu den entsprechenden polaren Begriffen erklären. So kennen wir klassische Musik im engen Sinne des Wortes (Musik der Wiener Klassik), - das hast du im Dialog mit Laura mit Recht betont. Dann klassisch-romantische Musik, dann Musik von Bach bis R.Strauss, dann nicht-moderne, nicht-barocke, keine Unterhaltungsmusik usw.
In letzten Jahren hat sich dieser ganze Bereich noch einmal breiter geworden - unter dem Einfluss der Werbungspolitik des Schallplatten- und CD-Marktes. So ist zum Bereich eines bekannten Senders alles geworden, was einigermaßen in den Rahmen des typischen Wunschkonzertes passt. So lässt sich auch die Begründung für das eine oder andere Werk in der Kanonliste erklären - das sind eben die meist anerkannten Werte. Mir ging hier somit, wie du siehst, nicht um Polaritäten zu bilden, sondern sie aufzuheben. :smile:

Allerdings bin ich der Meinung, daß man unbedarft eher
Palästrina mit Bach als Mozart mit Bruckner verwechselt.

Beides ist zu erwarten und beides ist zu vermeiden. Dazu sind Möglichkeiten eines Studiums da.

Ebenfalls vollkommen schleierhaft ist mir, wie man den
„Walkürenritt“ in die unterste, den ganzen Ring aber in die
oberste kategorie einordnen kann. Sicherlich ist der
Walkürenritt eines der bekanntesten Melodien Wagners
(vermutlich die bekannteste nach „Treulich geführt“), aber
rein musikalisch ist sie ohne den Kontext „Der Ring des
Nibelungen“ doch recht wertlos. Das entscheidende ist doch der
Motivcharakter!

Es genügt, wenn du selbst dieses Stück zu den bekanntesten „Melodien“ Wagners zählst…
Wertlos ist sie ganz bestimmt nicht. Sie erfüllt in ihrem Fragment-Dasein bloss eine andere Funktion, wie es auch mit allen anderen Fragmenten in der solchen Rolle passiert.

Auch verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht, weshalb man
den Ring doch erst mit der Walküre beginnen möge: Somit
verpaßte man doch die erste Einführung der meisten Motive, so
daß später ihr geniales Zusammenspiel nicht in vollem Maße
durchschaut werden könnte.

Didaktisch gesehen ist es besser, mit der Walküre anzufangen, da sie opernhafter ist, und außerdem die Einführung und Durchführung der Motive geschieht da auf eine besonders vollkommene Weise, geradezu „klassisch“, sowohl im ersten Akt als auch am Ende der Oper. Das Zusammenspiel der Motive im Rahmen des ganzen „Ringes“ ist eher für Auserwählten, um es aufzuspüren bedarf es viel Zeit und Arbeit.

Viele Grüße

Hallo Peet,

gut, klug und richtig Deine Liste, auch die Einteilung in Anspruchsstufen.

Ich hoffe, du siehst mir nach, dass ich mich über zwei Dinge wundere:
kein Bartok-Werk in der obersten Kategorie, aber ein Villa-Lobos-Werk, das wohl einen Anfänger überfordern dürfte, in der untersten?
Gut, ich höre mir die Preludes nochmal an, aber soweit ich mich erinnere, sind sie für ungeübte Ohren befremdlich.
Wunderbar allerdings ist -und da stimme ich voll zu- dass du sie in die Liste aufgenommen hast.

Liebe Grüße

markus

100 Werke der klassischen Musik für Anfänger

Untere Stufe

Bach Orchestersuite # 2 h moll
Sibelius Valse triste
Villa-Lobos Preludes für Gitarre
Beethoven Klaviersonate cis moll op.27, 2
Chopin Ballade #1 g moll op. 23

Obere Stufe

P.S. Vorschläge und konstuktive Kritik sind immer erwünscht

-)

Bartok
Hallo Markus,

danke für deine Beteiligung und dein Lob. :smile:

Ich verstehe deinen Wunsch (mindestens) ein Werk von Bela Bartok in der Liste zu sehen. Konzert oder Music for… wären gewiß gute Kandidaten. Trotzdem würde ich eher so etwas wie Viertes Streichquartett von ihm empfehlen, und dann aber es schon als „Neue Musik“ einstufen und dementstprechend wieder von der Liste streichen. Kurz: du kannst „Wozzeck“ auch „normal“ verstehen, und für echten Bartok brauchst du schon andere Ohren. :smile:

Kleine Preludes von Vila Lobos gehören zu „Wunschkonzert“-Musik, das soll keine Schwierigkeit bereiten. :smile:

Liebe Grüße

Tolle Sammlung / Link-Korrektur
Hallo Peet,
das ist eine tolle und kenntnisreiche Sammlung. Vielen Dank!

Die Links am Schluss müßten korrigiert werden:
Die 100 Meisterwerke von klassik.com haben jetzt die Adresse
http://www.klassik.com/magazin/meisterwerke
und clickfish scheint es nicht mehr zu geben.

Viele Grüße
Thomas

Off topic
Hallo Thomas,

vielen Dank! :smile:

Ich hoffe, die Moderatorin liest mit und wird deine Korrektur übertragen. *winki-winki*

Viele Grüße

…die Frankfurter Allgemeine hat da solche Querschnitt-Sammlungen im Programm (zB hervorragende Pianisten, Violinisten, usw), wo wirklich das Feinste vom Feinsten zusammengetragen wurde…wäre ev. ein guter Einstieg…

Einige Anmerkungen
Hallo,

ich wurde auch schon mehrfach nach Einstiegsempfehlungen gefragt. Beim letzten Mal habe ich (nach Epochen und Komponisten geordnet) eine MP3-CD zusammengestellt. Dabei habe ich jeden Komponisten (manchmal auch das Stück) mit ein paar Adjektiven beschrieben (wie es ja auch Thorwald empfohlen hat) - ist sehr gut angekommen.

Super finde ich die Einteilung in untere, mittlere und obere Stufe. Macht auf jeden Fall Sinn. Bin ich noch gar nicht drauf gekommen, obwohl es ja naheliegt, wenn schon Plattenfirmen z.B. Beethoven Streichquartette als „Hardcore-Klassik“ kategorisieren (tatsächlich!).

Ein paar (mehr oder weniger detaillierte) Anmerkungen habe ich:

  • Die 4 Jahreszeiten würde ich weiter oben wenn nicht ganz oben platzieren. Meiner Erfahrung nach findet das fast jeder „Anfänger“ ganz gut.

  • Beethovens 9. eignet sich m.E. auf allen Stufen, zumindest wegen der Bekanntheit der 4. Satz

-Hast du eine Empfehlung für die Reihenfolge der Brandenburgischen Konzerte?

  • Ich würde in die mittlere Stufe Schubert Unvollendete nehmen statt die 5.
    die 9. in die obere Stufe

-Mozart Violinkonzert nur Nr. 3-5,

  • dafür das Tschaikowsky-Konzert dazu

-Bruckner-Sinfonien-Reihenfolge-Vorschlag:
7, 4, 8, 9, 6, 5 (0.-3. halte ich für entbehrlich)

  • Mahler-Sinfonien-Reihenfolge-Vorschlag:
    4, 1, 5, 8, 2, 6, 7, (10), 9, 3
    und lieber die Kindertotenlieder als das Lied von der Erde!

  • Messias und Weihnachtsoratorium sowie Prokofieffs Romeo und Julia würde ich in die mittlere Stufe einordnen

Dringend vermisse ich:

  • Brahms Ungarische Tänze (5, 1, 6) und vielleicht ein paar von Dvoraks Slawischen Tänzen (untere Stufe)

  • Mendelssohn-Sinfonien 4, 3, (mittlere) evtl.: 5, 2 (obere Stufe)

  • Schuberts Winterreise (mittel oder obere?)

  • Bach: 1.Cellosuite (mittel) und evtl. E-Dur-Partita (mittel) und d-Moll-Partita (obere, die mit der Chaconne!) für Solovioline

  • Dadurch dass Monteverdi, Schönberg, Berg, Ives drin sind, beschränkt sich die Liste ja (sinnvollerweise!) nicht auf Spätbarock bis Spätromantik. Dann fehlen mir aber (für obere Stufe):

  • ein Werk von Schütz

  • ein Werk von Gesualdo

  • „Ein Überlebender aus Warschau“ (als kurzes, daher am ehesten verdaulichstes und gleichzeitig möglicherweise wichtigstes Beispiel Beispiel für etwas „krass“-zwölftöniges/Expressionistisches

  • Ligeti: Athmosphere

  • 1-2 Beispiele für Minimal Music, z.B. John Adams: „Short Ride in a Fast Machine“ (laut, schnell und heftig) und was von Steve Reich und/oder Philip Glass (mittlere Stufe)

  • 1 Werk von Arvo Pärt

  • (Bartok-Problematik wurde schon angesprochen, vielleicht Mikrokosmos VI?)

Diskutabel wären m.E. auch noch (nach Relevanz sortiert):

  • Brahms: Ein deutsches Requiem (obere)
  • Beethoven: Violinkonzert (mittlere)
  • Bizet: Carmen (und Carmen-Suite?) (mittel?)
  • Dvoraks Cellokonzert (mittel)
  • Bizet: Arlesienne-Suiten (untere)
  • Tschaikowsky: 1.Klavierkonzert (untere?)
  • Brahms: Violinkonzert
  • Saint-Saens: Karneval der Tiere (untere)
  • Haydn-Trompetenkonzert (evtl. C-Dur-Cellokonzert) (mittel)
  • Strauß: Alpensinfonie (mittel)
  • Aranquez: Gitarrenkonzert (mittel)
  • Wagner: Meistersinger-Ouvertüre (mittel)
  • Haydn Streichquartette (jenachdem mittel bis obere)
  • Dvorak: Amerikanisches Streichquartett (mittel)
  • Tschaikowsky: Schwanensee
  • Schostakowistsch: Streichquartette 8 (!), 1, 6, 7 … (obere)
  • Sibelius: Finlandia (mittel) und 2.Sinfonie (obere; finde ich besser/wichtiger(?) als die 1.)
  • Corelli: Concerto grosso (das „Weihnachts“-Concerto; untere)
  • Strauß: Hornkonzert (obere)
  • Britten: Simple Symphony (mittel)
  • Vaughan-Williams: Variations on a thema by Thomas Tallis (obere)
  • Mussorgsky: Nacht auf dem kahlen Berge (untere)
  • Britten: War Requiem (obere)
  • Strauß: Tod und Verklärung oder 4 letzte Lieder (obere)
  • Schönberg: 5 Orchesterstücke (obere)

Ich persönlich fände es auch außerordentlich wichtig, Anfängern gleich einen zu Unrecht völlig unterbelichteten Teil der im allerweitesten Sinne klassischen Musik nahezubringen: die sinfonische Blasorchester-Musik. Ich habe diese auch gerade erst kennengelernt und weiß daher auch nicht, was dort als exemplarisch gelten kann. Es sind Namen, die man sonst noch nirgends gehört hat:
James Barnes (!), Kenneth Hesketh, Franco Cesarini, Jan van der Roost u.v.a.m. - fantastische und wertvolle Musik!

Was ich persönlich draußen lassen würde (aber so ist das halt mit der Subjektivität):

  • Dukas Der Zauberlehrling
  • Händel Wassermusik
  • Händel Feuerwerkmusik
  • Bach Choralpräludien für Orgel (Orgelbüchlein etc.)
  • Schubert Symphonie B dur # 5
  • Tschaikowsky Fantasie-Ouverturen Romeo und Julia, Francesca da Rimini
  • Schumann Carnaval für Klavier op. 9
  • Tschaikowsky Pique Dame
  • Schubert Drei letzten Klaviersonaten (c moll, A dur, B dur)
  • Schumann Humoresque für Klavier
  • Schumann Frauenliebe und -leben, op. 42
  • Schumann Manfred-Ouverture
  • Bach Johannes-Passionen
  • Berlioz Romeo und Julia
  • Liszt Faust-Symphonie
  • Debussy Prélude à l’après-midi d’un faune
  • Mussorgski Boris Godunow
  • Rachmaninov Vesper

Trotz dieser vielen kleineren Kritteleien noch mal ein ordentliches Lob: Die Konrad-Adenauer-Stiftung hatte mal einen Kanon-Vorschlag für jede der drei Schulstufen gemacht und da finde ich deinen wesentlich besser (wer braucht schon Korsakov-Hummelflug und Chatchaturian-Säbeltanz (das gehört zum „empirischen Kanon“ [=Popularität], aber nicht zu einem „normativen Kanon“. Walther von der Vogelweide und Xenakis muss man hingegen m.E. gar nicht kennen!