Geschwindigkeit alter Tonaufnahmen

Ich wüsste gerne, warum alte Musikaufnahmen bspw. Martha von Flotow (Aufnahme von 1944) in so hohem Tempo aufgenommen sind. Hat das technische Gründe oder wurden die Stücke früher schneller gespielt? Selbst bei dem kurzen Stück „Ach so fromm, ach so traut“ dauert die alte Version nur 2.58 min, in der Pavarotti Version 3.30 min.
Auch bei einer Fernsehaufnahme mit einer Verdi Ouvertüre dirigiert von Toscanini raste das Orchester nur so dahin. Neuere Aufnahmen sind langsamer.
Danke für alle Antworten!
Riesenwicht

Moin,

Auch bei einer Fernsehaufnahme mit einer Verdi Ouvertüre
dirigiert von Toscanini raste das Orchester nur so dahin.

Toscanini war bekannt dafür, im Schweinsgalopp zu dirigieren, Karajan tats eher gemütlich.
Dann hörte ich mal eine Interpretation eines Brandenburgischen Konzertes, das Justus Franz heruntertrieb, so, als ob er für jede Sekunde einen Peitschenhieb erhalten würde.

Es ist also mehr eine Sache des Dirigenten, wie schnell oder langsam ein Stück gegeben wird.

Gandalf

Erklären kann ich Dir das auch nicht. Ich vermute nur mal, dass es daran liegt, alte LP’s und Singles wurden ja in unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgenommen. Vielleicht liegt das beim Überspielen auf CD oder DVD daran. Dirigenten würden sicher nicht solche Tempis vorlegen.
Gruss - Helly

Die alten Schellackplatten, welche mit 78 Umdrehungen pro Minute abgespielt wurden, hatten meistens einen Durchmesser von 10 Zoll (etwa 25 Zentimeter) oder 12 Zoll (etwa 30 Zentimeter) Auf die kleinere Version passten pro Seite etwas mehr als 3 Minuten Spielzeit, bei der grösseren Version waren es ungefähr 4 Minuten.
Da Schnitte praktisch unmöglich waren, mussten sich die Interpreten bemühen, die Stücke innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit unterzubringen. Daher rühren die meist schnellen Tempi, welche wir heute als gehetzt empfinden.
Gruss
Impresario

Erklären kann ich Dir das auch nicht.

Wieso schreibst du dann überhaupt was zum Thema?

Ich vermute nur mal,
dass es daran liegt, alte LP’s und Singles wurden ja in
unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgenommen.

Klar, 1944 gab es ja auch massenweise LPs und Singles …

Dirigenten
würden sicher nicht solche Tempis vorlegen.

Na, da spricht ja ein Kenner der Materie … wie schon in einer anderen Antwort gesagt wurde, gerade Toscanini war dafür bekannt, Stücke in extrem schnellen _ Tempi _ zu spielen. Einmal spielte er Ravels Bolero in Anwesenheit des Komponisten derart schnell, dass dieser sich hinterher fürchterlich über Toscanini aufregte und ihm verboten hat, das Stück noch einmal zu dirigieren.

Moin,

alte LP’s und Singles wurden ja in
unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgenommen. Vielleicht
liegt das beim Überspielen auf CD oder DVD daran.

zum einen kenne ich nur sehr wenige ‚klassische‘ Sachen, die auf Singles aufgenommen wurden und Aufnahmen, die für ne 33er Platte sind und aus Versehen ála 45er kopiert, herrje, die klingen ehe mickimausig.

Dirigenten
würden sicher nicht solche Tempis vorlegen.

Aha!

Gandalf

Zusätzlich zu dem, was die anderen schon sagten, sind Interpretationen genauso Trends unterworfen wie neue Musik. Viele langsame Barockwerke wurde in den 50ern z.b. noch wesentlich getragener und bombastischer interpretiert als heute, wo man sich mehr auf historische Aufführungspraxis besinnt.

Gruß

Vielen Dank für Die Antwort!
LG Riesenwicht