Listen (lang)
Hallo Trilli,
zwei Zitate zur Warnung vorneweg:
„Den beliebten Trick, sich die Intervalle anhand von Werk- oder Liedanfängen einzuprägen - ‚Eine kleine Nachtmusik‘ dient dann der Quarte als Eselsbrücke - möchte ich nicht zur Nachahmung empfeheln. Er baut letztlich mehr Barrieren auf als er beseitigt. Für das Erkennen eines abstrakten, einzelnen Intervalls mag er zwar hilfreich sein. Er versagt aber zwangsläufig bei der Aufeinanderfolge zweier oder mehr Intervallschritte und - entscheidender - im musikalischen Kontext, zumal bei einem atonalen.“
(aus: Clemens Kühn, Gehörbildung im Selbststudium, S. 24, ISBN 3423300477 Buch anschauen)
„Das Verfahren, sich Intervalle mit Hilfe von Liedanfängen einzuprägen, ist mit Vorsicht anzuwenden, weil Intervalle in der musikalischen Praxis nicht immer in dem melodischen und harmonischen Zusammenhang verwendet werden, unter denen sie in dem charakteristischen Liedanfang auftreten.
Die kleine Terz bei a) [„Guten Abend, gut’ Nacht“] besteht aus Terzton und Quintton des C-Dur-Dreiklangs, die kleine Terz bei b) [„Ach bittrer Winter“] aus Grundton und Terzton des e-Moll-Dreiklangs: Die harmonische Wirkung ist verschieden.“
(aus: Christoph Hempel, Neue Allgemeine Musiklehre, S. 118, ISBN 3254082001 Buch anschauen)
Nach soviel Warnung jetzt meine Listen. Ich habe mir keine eigene Mühe gegeben, sondern einfach abgeschrieben.
Grüße
Wolfgang
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aus: Christoph Hempel, Neue Allgemeine Musiklehre, S. 118, ISBN 3254082001 Buch anschauen:
k2: Kommt ein Vogel geflogen
g2: Bruder Jakob
k3: Guten Abend, gut’ Nacht
g3: A B C, die Katze lief im Schnee
r4: Der Winter ist vorüber
r5: Morgen woll’n wir Hafer mäh’n
k6 (abwärts): Drunten im Unterland (die beiden Achtel bei "drun - *te* - *en*)
g6 (abwärts): Winde weh’n, Schiffe geh’n
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aus: Wieland Ziegenrücker, Allgemeine Musiklehre (Neuauflage: ABC Musik. ISBN: 3765103098 Buch anschauen):
k2 (Halbtonschritt, Leitton, Gleiteton, Chromatik):
^ Schneeflöckchen, Weißröckchen; Kommt ein Vogel geflogen
v Tanz rüber, tanz nüber; Alleweil ein wenig lustig
g2 (Ganztonschritt, Tonleiteranfang usw.):
^ Horch was kommt von draußen rein; Ännchen von Tharau
v Schlaf, Kindlein schlaf; Es, es, es und es
k3 (Molldreiklang, Kuckuksruf):
^ Schwefelhölzle, Schwefelhölzle; Sah ein Knab ein Röslein stehn
v Kuckuck, Kuckuck, ruft aus dem Wald; Leise zieht durch mein Gemüt
g3 (Durdreiklang):
^ Alle Vögel sind schon da; Ringlein, Ringlein, du mußt wandern
v Nun ruhen alle Wälder; Ach, wie ist’s möglich dann
r4 (Auftaktquarte):
^ Der Winter ist vergangen; Gestern Abend ging ich aus
v Sie gleicht wohl einem Rosenstock; Morgen, Kinder, wird’s was geben
r5 (Rahmenintervall des Durdreiklangs):
^ Wach auf, meins Herzens Schöne; Morgen kommt der Weihnachtsmann
v Ich steh’ auf einem hohen Berg; Heut’ soll das große Flachsernten sein
g6 (Rahmenintervall des Dur-Quartsextakkordes):
^ In einem kühlen Grunde; Ein Jäger aus Kurpfalz
v Winde wehn, Schiffe gehn
r8
^ … morgen früh, wenn Gott will … (aus: Guten Abend, gut’ Nacht)
v … wenn ich mein Schatz nicht rufen darf … (aus: Wenn alle Brünnlein fließen)
Liedbeispiel für größere Intervallsprünge:
(g6) Es waren zwei Königskinder,
(k7) die hatten einander so lieb,
(r8) sie konnten zusammen nicht kommen …
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aus: Karl Haus/Franz Möckl: Grundlagen der Chorarbeit. Bd. 1: Chorpraktische Musiklehre. Köln: Tonger o.J.
aufwärts:
r1: All mein Gedanken
g2: Der Mond ist aufgegangen
g3: Laß doch der Jugend
r4: Trara, das tönt wie Jagdgesang
r5: Hört ihr Herrn und laßt euch sagen
g6: Aus grauer Städte Mauern
k2: Schlafe mein Prinzchen
k3: O Heiland, reiß die Himmel auf
k6: Schwesterlein, Schwesterlein, wann gehn wir nach Haus
k7: … die hatten einander so lieb …
g7: (über die Oktave)
abwärts:
r8: … der ihn nicht lassen kann (aus: C-A-F-F-E-E - Kanon)
k2: Vom Himmel hoch, da komm ich her
k3: Kuckuck
r4: Ich wollt ein Bäumlein steigen
r5: Im Walde, da wachsen die Beer’n
k6: Was (noch) frisch (und) jung an Jahren
g2: Winter ade
g3: O Gott, von dem ich …
g6: Winde wehn
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aus: Thomas Bailly. Wybert-Stimmgabel. Lörrach 1993
aufwärts:
k2: Freut euch des Lebens; Bald gras’ ich am Neckar,
g2: Ännchen von Tharau; Der Mond ist aufgegangen
k3: Ein Vogel wollte Hochzeit machen; Guten Abend, gut’ Nacht
g3: Laßt doch der Jugend ihren Lauf; O when the saints
r4: Ade zur guten Nacht; Tatü, tata, die Feuerwehr ist da
r5: Ein Heller und ein Batzen; Im schönsten Wiesengrunde
k6: When Israel was in Egypt’s land;
g6: Beim Kronenwirt; Es waren zwei Königskinder
k7: (Wo e kleins Hüttle) steht ist (e kleins Gütle); (Stille Nacht, heilige) Nacht, al- (les schläft)
r8: Al-(le Vö-)gel sind schon da
abwärts:
k2: … aber der Wagen der rollt (Hoch auf dem gelben Wagen); Beethoven „Für Elise“
g2: Summ, summ, summ
k3: Am Brunnen vor dem Tore; Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald
g3: Ach, wie ist’s möglich dann; Ach ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküßt
r4: Dro-ben (im) O-ber-(land, hei da ist …); Singt dem Herrn ein neues Lied (Lohmann)
r5: Ick heff mol en Hamburger Veermaster sehn
k6: (Hoch soll er leben, hoch soll er leben,) drei - mal (hoch)
g6: (Ach ich hab) sie (ja) nur …; (Schwarzbraun ist die Ha-) sel - nuß
k7: (Hab’ mein Wagen vollgela-)den, voll (mit alten Weibsen)
r8: (Im) tie - fen (Keller sitz ich hier)