Macht gekochter Alkohol fahruntüchtig?

Hallo,
ich hab neulich ein paar Rezepte ausprobiert die Rotwein enthielten. Nun zu meiner Frage: Ist es eigentlich erlaubt Auto zu fahren wenn man gekochten Alkohol zu sich nimmt, „verkocht“ er sich irgendwie? Bin noch in der Probezeit, deswegen ist jeder Tropfen Alkohol von Bedeutung. :wink:
MfG
gruberkoch

Hallo,
ich hab neulich ein paar Rezepte ausprobiert die Rotwein
enthielten. Nun zu meiner Frage: Ist es eigentlich erlaubt
Auto zu fahren wenn man gekochten Alkohol zu sich nimmt,
„verkocht“ er sich irgendwie?

Er verkocht - aber nur zu einem Teil! Irgendwo in der Zeit-Rubrik „Stimmt’s“ steht ein Artikel, demnach nach einer halben Stunde Kochen nur ein Teil verkocht sei (finde den Artikel grade nicht - aber es verkocht weit weniger als man gemeinhin denkt).

Bin noch in der Probezeit,
deswegen ist jeder Tropfen Alkohol von Bedeutung. :wink:

Bei 0,0 Promille: Finger weg (vom „verkochten“ Alk oder vom Steuer).

Viele Grüße
HylTox

Zumal…
…ohnehin nur die allergrößten Barbaren den zu Recht höchst abfällig als „Kochwein“ abqualifizierten Dreck tatsächlich zum Kochen benutzen.

Nein, es gilt vielmehr, wenn überhaupt alkoholhaltiges in die Speisen, dann zwingend mindestens die gleiche Qualität wie das ggfs. zum erlesenen Mahl kredenzte.

Und wie sich jeder vorzustellen vermag, dürfen diese edlen Tropfen keinesfalls schnöde sprudelnd zu Tode gekocht werden, da dann unweigerlich das ganze Fressi hernach nach reinem Sprit schmeckt und sonst nach gar nichts, also rundheraus verdorben.

Bestenfalls leise schmurgeln, am allerbesten niedriggaren.

Was zwingend bedeutet, dass dann natürlich, wenn überhaupt, dann mal nur de facto verschwindend wenig Alkohol wirklich „verkocht“ und somit dieses Gericht ganz klar vollkommen ungeeignet für jemanden, der abstinent bleiben soll oder muss.

Besten Gruß

Annie

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Hallo,

nimm den Alkoholgehalt des Weines, die Menge, die Du davon an das Gericht tust, rechne den verkochenden Anteil runter, rechne runter auf eine Portion, und dann auf Geschlecht und Körpergewicht hoch. Rechne die Verweilzeit bis zum Fahren, und Du wirst sehen, dass wenn Du nicht gerade allein ein Gericht verputzt, in dem eine halbe Flasche Wein steckt, die Auswirkungen kaum messbar sein dürften.

Was da für den einzelnen Esser bei „einem Schluck Wein an der Sauce“ übrig bleibt liegt in keinen anderen Dimensionen als das was auch in Fruchtsaft, Hefebackwaren, … an Alkohol enthalten ist.

Gruß vom Wiz

Ihr habt jetzt den armen ‚‚Gruberkoch‘‘ verars…t?
.

Hallo wiz,

ich denke auch, dass man nach einem Essen mit Wein noch fahren darf. Einem trockenen Alkoholiker würde ich aber dringenst davon abraten…

Aber: Wenn ich ein Coq au Vin mache, kommt da eine ganze Pulle Wein rein. Und das isst man zu 2 bis 4 Personen auf. Ob dann noch die Rechnung stimmt?

Ich weiss es nicht, weil ich dazu noch ne Flasche (ungekocht)auftische. :smile:

Haelge

Keine Panik!
Hallo!

Grundsätzlich gibt es nur Alkohol. Chemisch C2H5OH. Ob der mal gekocht wurde oder nicht ist egal. Entscheidend ist, wie viel von dieser Substanz im Körper landet, auf welchem Weg auch immer. Fruchtsäfte haben z.B. von Natur aus bis zu 1% Alkohol. Auch ein „alkoholfreies“ Bier hat etwas Alkohol. Selbst frisches Obst kann Alkohol enthalten.

Nun zu Gerichten, die mit Alkohol, meistens Wein gekocht werden. Es stimmt, man hat Versuche gemacht und herausgefunden, dass selbst nach langem Kochen noch ein Großteil des Alkohols in den Speisen drin sein kann. Die Betonung liegt auf KANN.

Dazu 2 Beispiele:
Wenn man z.B. in 2 Liter Suppe 100 ml Sherry kippt, was dem Geschmack der Suppe sehr zuträglich sein kann, dann ist tatsächlich selbst nach einer Stunde kochen noch mehr als die Hälfte der Alkoholmenge in der Suppe.
Warum? Weil das Abdestillieren des Alkohols um so ineffizienter wird, je geringer die absolute Konzentration ist.

Wenn du nach dem Anbraten von Involtini den Bratensatz mit 100 ml Marsala ablöschst, und dieser die gleiche Alkoholkonzentration wie der zuvor verwendete Sherry aufweist, dann ist nach wenigen Minuten kaum noch was vom Alkohol in der Soße. Höchstens 1/10 der ursprünglichen Menge.

Aber nun mal konkret: wieviel Alkohol könntest du mit dem Essen realistisch zu dir nehmen? Und könnte dadurch deine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt werden oder dein Führerschein in Gefahr sein?
Nehmen wir das Beispiel der Suppe, weil da am meisten Alkohol drin ist. Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass die Suppe nach der Zugabe des Sherrys nicht mehr lange gekocht wird (wozu auch?) und aller Alkohol drin bleibt. Sherry hat ca. 15% Alkohol. In der Suppe wird er etwa 1:20 verdünnt. Bleibt also eine Alkoholkonzentration in der Suppe von 0,75%. Nun isst du einen Teller Suppe (250 ml). Damit hast du etwa 1,8 ml reinen Alkohol zu dir genommen. Nehmen wir den schlimmsten Fall, dass all dieser Alkohol sofort auf einen Schlag von deinem Körper aufgenommen werden würde. Sebst wenn du ein Leichtgewicht von nur etwas über 60 Kilo wärst, verteilt sich dieser Alkohol auf 50 Liter Körperflüssigkeit.
Damit kommst du auf ca. 0,03 Promille. Das ist weniger als die Messungenauigkeit der von der Polizei verwendeten Geräte. Dein Führerschein ist also keinesfalls in Gefahr. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Alkoholmenge spürbaren Einfluss auf deine Reaktionszeiten oder sonstige Nerven- oder Körperfunktionen hat.

Du siehst, Panikmache ist nicht angebracht! Und ich habe in meinem Beispiel bewußt immer die ungünstigesten Fälle gewählt, wie z.B. dass aller Alkohol sofort aufgenommen wird. In der Realität würde sich die Aufnahme des Alkohols über 1-2 Stunden erstrecken und sofort parallel dazu würde der Abbau des Alkohols in der Leber einsetzen. Wahrsacheinlich wäre gar kein Alkohol in deinem Atem messbar, weil die Leber 0,1 bis 0,2 Promille Alkohol pro Stunde abbaut. Damit wird der Alkohol schneller abgebaut als er aufgenommen wird.

Fazit: Speisen, die mit etwas Alkohol zubereitet werden, sind gar kein Problem in Puncto Fahrtüchtigkeit.

Dass trockene Alkohliker bei solchen Speisen vorsichtig sein sollten, das liegt nicht am Alkoholgehalt der Speisen, sondern am Geschmack nach dem alkoholischen Getränk. Der Geschmack bringt den Alkohlolker wieder „auf den Geschmack“, nicht der Alkohol.

Liebe Grüße,

Thomas.

Nonsens
Hallo Thomas,

Im Archiv ist vieles zu finden zu diesem Thema.
Nicht im Sinn des Posters aber, http://www.forum-alkoholiker.de/ftopic2103.html. Ist lesenswert.
Wäre schön wenn sich ein Chemiker auch zu Wort melden würde.
Schönen Gruß
Claude

Nach dem Motto
Hallo Wiz,
der Werbung an Schweizer Autobahnen?
1 Glas, und nicht mehr!
Was ist wenn 0,00% eingeführt wird?
Schönen Gruß
Claude

Hallo,

die Rechnung wird schon stimmen, fragt sich nur, ob das Ergebnis dann wie gewünscht ausfällt :wink: Und dazu getrunkener Alkohol ist natürlich auch Alkohol. Er landet nicht auf einer gesonderte Liste, sondern kommt natürlich mit auf den Zettel. Mit „in der Sauce war nur ein Schluck Wein, aber dazu habe ich eine ganze Flasche getrunken“ wird man natürlich nicht weit kommen.

Aber ganz im Ernst: Es hat schon was von Paranoia, sich Gedanken über einen Schluck in Größenordnung 0,0… Liter eines Weins von irgendwas über knapp 10% an einem Essen für vier Personen zu machen, wenn der Wein auch noch eine Weile mit auf dem Herd war. Damit hat und wird auch niemand Probleme mit der Polizei bekommen. Den Alkoholgehalt der ganzen Mahlzeit wird man noch bestimmen können, die Steigerung des Pegels bei einem der vier Esser wird im Grundrauschen von Lebensmitteln mit ganz natürlichem, geringen Alkoholgehalt untergehen.

Drei Stück ordentliche Schwarzwälder Kirsch oder dein Vogel sind natürlich was anderes.

Und was den Alkoholiker angeht, so gibt es auch da inzwischen durchaus differenzierende Meinungen. Ich bin kein Mediziner, kann aber den konfrontativen Ansatz durchaus als plausibel nachvollziehen. Da Alkohol in geringer Konzentration Bestandteil unserer ganz normalen Nahrung ist, ist es Blödsinn zu meinen, dass der Alkohol als solcher in geringsten Mengen sofort zu einem massiven Rückfall führen würde. Sonst würde ja schon jede Scheibe Weißbrot oder ein Schluck Saft einen Rückfall auslösen. Problematischer dürfte wohl eher der Geruch und Geschmack konkreter alkoholischer Getränke sein, und dem kann man im täglichen Leben praktisch nicht so aus dem Weg gehen, wie es theoretisch denkbar und wünschenswert wäre. Mit entsprechenden nicht einhaltbaren Vorschriften wird aber ein Szenario aufgebaut, in dem daher eigentlich ein Versagen unausweichlich ist, und nach dem Motto: „Wenn da jetzt Wein an der Sauce war, ist es eh zu spät, dann kann ich auch gleich noch die Flasche hinterherkippen“ erreicht man ggf. das Gegenteil dessen, was man eigentlich erreichen will. Ein Hinarbeiten darauf, ganz typische Alltagssituationen ertragen und durchstehen zu können, ohne deshalb rückfällig zu werden, halte ich da für den sicherlich schwierigeren, aber deutlich plausibleren Ansatz. Das Beispiel eines trockenen Weinliebhabers fand ich da sehr beeindruckend, der es schafft, und von seinem Arzt auch dazu aufgefordert wurde, regelmäßig eine Flasche aufzumachen, den Wein zu begutachten, aber eben nicht zu trinken. Aber das nur am Rande.

Gruß vom Wiz

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Hallo,

0,00 ist Schwachsinn, weil diverse Nahrungsmittel für ein Grundrauschen sorgen, ohne dass man dieses wahrnimmt. Über 0,0 mit der Möglichkeit bis 0,09 haben zu dürfen, lässt sich reden. Damit sollte auch das einzelne Glas Wein zu einem ordentlichen und länger dauernden Essen nicht das Thema sein.

Stellt sich außerdem die Frage der Empfindlichkeit der Messgeräte. Mein Trinktest zu StA-Zeiten liegt schon eine Weile zurück, aber kann durchaus sein, dass die Dinger überhaupt erst nahe 0.1 zuverlässig arbeiten.

Gruß vom Wiz

Nonsens ??? Warum?
Hallo Claude!

Ich weiss nicht, was dich dazu veranlasst meine Ausführungen als Nonsens zu bezeichnen. Die Posts in dem von dir verlinkten Forum bestätigen größtenteils meine Aussagen. Nur dass sich dort noch keiner die Mühe gemacht hat mal wirklich nachzurechnen welche Alkoholmengen tatsächlich involviert sind.

Ich finde, das Thema hat etwas mehr Sachlichkeit verdient als sie in deinem Beitrag zu finden ist.

Liebe Grüße,

Thomas.

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Hallo,

der Wein im Essen kann aber auch die Hemmungen abbauen: „Wenn ich Wein im Essen vertrage, dann bestimmt auch Wein beim Essen.“
Ich bin auch kein Fachmann, würde aber an der Stelle eines trockenen Alkoholikers kein Risiko eingehen.
Ich werde auch niemals als „trockener“ Raucher (ist schon 15 Jahre her), eine Zigarette anfassen. Sicher ist sicher.

Ansonsten hast du recht: durch Essen wurde ich noch nie beduselt. :smile:

Haelge

Hallo,

Und was den Alkoholiker angeht, so gibt es auch da inzwischen
durchaus differenzierende Meinungen. Ich bin kein Mediziner,
kann aber den konfrontativen Ansatz durchaus als plausibel
nachvollziehen. Da Alkohol in geringer Konzentration
Bestandteil unserer ganz normalen Nahrung ist, ist es Blödsinn
zu meinen, dass der Alkohol als solcher in geringsten Mengen
sofort zu einem massiven Rückfall führen würde. Sonst würde ja
schon jede Scheibe Weißbrot oder ein Schluck Saft einen
Rückfall auslösen. Problematischer dürfte wohl eher der Geruch
und Geschmack konkreter alkoholischer Getränke sein, und dem
kann man im täglichen Leben praktisch nicht so aus dem Weg
gehen, wie es theoretisch denkbar und wünschenswert wäre.

Sorry. Aber Mit dem Geschmack geht es! Ich praktiziere das jetzt schon seit 1994.

Geruchstechnisch ist es natürlich etwas schwieriger (wenn man in eine gut besuchte Kneipe kommt). Allerdings passiert es mit heute noch, daß bei dem Geruch von Alk heute noch Gedanken und Gefühle aufkommen, denen ich mich nicht verwehren kann.

Und bei Alk in der Soße kommen auch bei einem noch so geringen Anteil (der sicher nicht zu einem Rausch führt) sehr starke Gelüste auf, denen ich mich nicht aussetzen möchte!

Die Methode des kontrollierten Trinkens ist zwar momentan recht populär, kommt aber laut meiner Suchttherapeutin nur für einen geringen Teil von Alkis in Betracht und wird nach überwachtem Probetraining auch von den meisten Teilnehmern an diesem Training abgeleht. Sie ziehen die Abstinenz dem geringfügigen Alkohol"genuß" vor.

Mit
entsprechenden nicht einhaltbaren Vorschriften wird aber ein
Szenario aufgebaut, in dem daher eigentlich ein Versagen
unausweichlich ist, und nach dem Motto: „Wenn da jetzt Wein an
der Sauce war, ist es eh zu spät, dann kann ich auch gleich
noch die Flasche hinterherkippen“ erreicht man ggf. das
Gegenteil dessen, was man eigentlich erreichen will.

Genau deswegen ist ein Schluck Wein an der Soße für mich als Alki tabu!

Ein
Hinarbeiten darauf, ganz typische Alltagssituationen ertragen
und durchstehen zu können, ohne deshalb rückfällig zu werden,
halte ich da für den sicherlich schwierigeren, aber deutlich
plausibleren Ansatz.

Natürlich muß man Alltagssituationen ertragen können. Dazu gehört ein Restaurantbesuch (in D gibt es praktisch kaum „alkoholfreie Restaurants“) oder auch das Einkaufen in einem Supermarkt, in dem die alkoholischen Getränke immer im Bereich der Kassenschlange aufgebaut sind. Aber Alk auf Schleimhäute gehört nicht zu den alltäglichen Situationen.

Das Beispiel eines trockenen
Weinliebhabers fand ich da sehr beeindruckend, der es schafft,
und von seinem Arzt auch dazu aufgefordert wurde, regelmäßig
eine Flasche aufzumachen, den Wein zu begutachten, aber eben
nicht zu trinken. Aber das nur am Rande.

Hier habe ich eine klene Geschichte: ich war nach einer Entgiftung zu einer Party eingeladen, bei der auch heftig getrunken wurde. Den ganzen Abend habe ich neben vielen Flaschen, Gläsern und fröhlich trinkenden Leuten zugebracht ohne irgendetwas zu trinken und ohne daß mir das viel ausgemacht hat.

3 Tage später ging ich in eine Kneipe und bestellte mir ein Bier (bei dem es nicht blieb).

Traurig aber wahr!

Viele Grüße
HylTox

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Hallo,

versteh mich da bitte nicht falsch. Jeder Betroffene muss mit seinem Arzt/Therapeut den für ihn richtigen Weg finden. Und wenn ich wüsste, dass ich es mit jemandem mit diesem Problem zu tun habe, würde den Teufel tun, ihn da zu irgendetwas heraus zu fordern, was für ihn gefährlich werden könnte. Ich habe also volles Verständnis für jeden, der da für sich festgelegt hat, dass er da ganz strenge Maßstäbe anlegt, und würde die nicht nur im konkreten Einzelfall, sondern auch immer dann beachten, wenn ich nicht positiv wüsste, dass es jemand anders handhabt, und damit gut klar kommt.

Aber genau das ist eben der springende Punkt: Es gibt da mehrere Wege nach Rom, und man muss insbesondere auch damit aufpassen, Schreckgespenster in Form von Ansprüchen und Konsequenten zu formulieren, an denen eigentlich ein Scheitern vorprogrammiert ist. Aber das ist natürlich etwas ganz anderes, als aus vernüftigen Gründen und eigener Überzeugung trotzdem für sich strenge Maßstäbe anzulegen, die es einem ggf. einfacher machen.

Gruß vom Wiz

Auch wenn dieser Zweig etwas „off topic“ geworden ist: interessante Diskussion…

Hallo,

versuchs mal mit dem Link:
http://www.zeit.de/2005/50/Stimmts_50

Gruß
Christian

Hallo,

versteh mich da bitte nicht falsch. Jeder Betroffene muss mit
seinem Arzt/Therapeut den für ihn richtigen Weg finden.

Das ist natürlich vollkommen richtig.

Und
wenn ich wüsste, dass ich es mit jemandem mit diesem Problem
zu tun habe, würde den Teufel tun, ihn da zu irgendetwas
heraus zu fordern, was für ihn gefährlich werden könnte. Ich
habe also volles Verständnis für jeden, der da für sich
festgelegt hat, dass er da ganz strenge Maßstäbe anlegt, und
würde die nicht nur im konkreten Einzelfall, sondern auch
immer dann beachten, wenn ich nicht positiv wüsste, dass es
jemand anders handhabt, und damit gut klar kommt.

Das ist nicht selbstverständlich - sollte es aber sein.

Aber genau das ist eben der springende Punkt: Es gibt da
mehrere Wege nach Rom, und man muss insbesondere auch damit
aufpassen, Schreckgespenster in Form von Ansprüchen und
Konsequenten zu formulieren, an denen eigentlich ein Scheitern
vorprogrammiert ist. Aber das ist natürlich etwas ganz
anderes, als aus vernüftigen Gründen und eigener Überzeugung
trotzdem für sich strenge Maßstäbe anzulegen, die es einem
ggf. einfacher machen.

Die Vorstellung eines Lebens ohne Alkohol ist für einen Alkoholiker ein Schreckgespenst - DAS Schreckgespenst. Es ist die Vorstellung eines Lebens ohne Inhalt.
Allerdings ist für viele Kranke das der einzig gangbare Weg.

Und ich gehe noch einen Schritt weiter: meiner Ansicht nach (und ich teile diese Ansicht mit etlichen Betroffenen) ist kontrolliert Trinken für einen „echten“ Alkoholiker nicht über einen langen Zeitraum durchführbar. Die Leute, die das schaffen sind Menschen, bei denen ein Arzt aufgrund ihrer Leberwerte die Diagnose „Alkoholiker“ gestellt hat. Es soll aber auch Leute geben, die zuviel trinken ohne abhängig zu sein…

Wogegen ich hier „protestiere“ ist, daß bei Deinen Ausführungen der Eindruck entsteht, daß der Kranke sich bei Eintritt in eine Therapie selber aussuchen kann ob er nachher trocken oder „ein bissl feucht“ leben kann. Für die meisten Betroffenen ist das nicht der Fall. Und diese werden beim Antritt einer Therapie recht enttäuscht und frustriert sein, wenn sie sie mit dem Anspruch der Wahlfreiheit beginnen werden.

Ich weiß die Zahlen nicht mehr, aber wenn von 10 Patienten, die eingeliefert werden einer für das KT-Programm in Betracht kommt ist das viel. Aber von den 10 meinen ganz bestimmt 9 daß sie derjenige sind…

Viele Grüße
HylTox