Arztsuche und kein Ende

Hallo,

sucht man einen Arzt kommt man sich „verarscht“ vor. Beim Zahnarzt oder Allegemeinmedizinern mags noch gehen mit Termin und Wartezeit. Geht es aber beispielsweise darum (auch relativ akut) einen Termin bei einem Psychiater, Augenarzt, Hautarzt oder ähnlich zu bekommen, so landet man bei einem Termin jenseits von 3 Monaten bis sogar 10 Monate. Und das nicht auf dem finstersten Hinterdörfel, sondern in einer Großstadt! Da gibts mindesten 20 Augenärzte… Keiner hat einem Termin noch dieses Jahr. Setzt man sich dort hin wegen Akutfall, so darf man meistens nach 3 bis 5 Stunden warten wieder gehen und den nächsten Tag es nochmal versuchen.

Wer in der Politik ist hier der Ansprechpartner? Denn die Ärzte können nichts für so einen unhaltbaren Zustand. Klar, wendet man sich an einen Politiker wird sich definitiv nichts ändern, erwartet man ja auch nicht. Doch diese „Brüder“ sollten auch mal versuchen für ihr Geld in die Puschen zu kommen…

Gruß Dukan

Moin,

was sollen die denn deiner meinung nach machen? Ärzte schnitzen? Ich kann keine Patentrezept für die von dir beschriebene Situation erkennen. Allerdings komt man in meinem Dorf bei Akutfällen auch innerhalb eines Tages zu einem Arzt´.

Gruß

TET

Hallo,
einige gesetzliche Krankenkassen bieten einen Terminservice an = die wählen sich die Finger für dich wund…

Und das mit schnellen Terminen klappt ganz gut, wenn man andeutet, dass sich sonst eine lang andauernde Krankheit entwickeln könnte…

Dann geht das nämlich mit dem Krankengeld zu deren Lasten…

Gruß
Hummel

Wer in der Politik ist hier der Ansprechpartner?

Frag einfach mal beim BGM oder OB Deiner Kommune an, warum er sich nicht darum kümmert.

vdmaster

Hallo!

sucht man einen Arzt kommt man sich „verarscht“ vor. Beim
Zahnarzt oder Allegemeinmedizinern mags noch gehen mit Termin
und Wartezeit.

Ein befreundeter niedergelassener Arzt erzählte mir bei überreichlichem Essen, Cognac und Zigaretten, er könne nur ungefähr einem Zehntel seiner Patienten helfen, weil es akuten medizinischen Handlungsbedarf gibt. Den anderen müsste er eigentlich sagen, was sie nicht hören wollen (mehr bewegen, vernünftige Ernährung, weniger Tabak und Alkohol) und wieder andere würden wegen jedem quer sitzenden Furz zum Doc rennen. Schließlich gibt’s beim Arzt was umsonst - kost ja alles nix. Statt solche Leute nach Hause zu schicken, was natürlich ein leeres Wartezimmer zur Folge hätte, verschreibt er irgendwelche Pillen, die zumindest keinen Schaden anrichten oder unterstützend wirken, wo sich die Natur ohnehin selbst helfen würde. Immer nach dem Motto „ohne Medikamente dauert der Schnupfen 7 Tage, mit Pillen eine Woche“.

Soll heißen: Möglicherweise gibt es den beklagten Ärztemangel gar nicht, sondern eine verbreitete Anspruchshaltung, die entbehrliche medizinische Leistungen nachfragen lässt. Die von vielen Ärzten angebotenen IGeL-Leistungen - durchweg überflüssig, bringen zusätzliches Geld in die Kasse, binden aber Kapazität - sind ein Indiz dafür, dass auch Ärzte gerne an dem Schräubchen drehen, das Wartezimmer noch voller werden lässt.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

deswegen schreibe ich ja hier im Politikbrett (Deinen Sarkasmus habe ich wohl verstanden)…

Letztendlich ist es dem Arzt wurscht, warum wer kommt. Die Bude muß voll sein, die Kasse soll zahlen, die Welt ist in Ordnung. Ist jetzt völlig überspitzt von mir dargestellt, gebe ich zu.
Qas ich aber nicht verstehe ist eben die Aussage mehrer Praxen, das man sich vormittags mal für paar Stunden in den Warteraum setzen soll, vielleicht sind paar Minuten Arztgespräch (=Untersuchung) srin. Wenn nicht, möge man dann bitte den nächsten Tag wiederkommen. Da ja der normale Bürger arbeiten will und muß, ist man in der Praxis gerne bereit, die Wartezeit mit einem Krankenschein (der in wenigen Minuten ausgefüllt ist) dem Arbeitgeber zu erklären.

Abgesehen davon, das ich mir das bei meinem Job ein Krank wegen Wartezeit nicht leisten kann, hier denke ich ist schon die Sache nahe an einer Erschleichung von Leistungen. Daher auch meine Frage nach der Politik. Einmal stehen die scheinbar zu wenigen Ärzte in der Pflicht, zum anderen die Regularien für die Krankenkassen.

Oder noch besser… Wer nicht richtig sehen kann, beruflich aufs Auto angewiesen ist, der sollte aus eigener und anderer Sicherheit kündigen, den Arzttermin abwarten und dann neu anfangen bei irgendwann Harz4 oder so. Kein Arbeitgeber wird wegen einer Wartezeit beim Arzt den Arbeitnehmer auf einen anderen Arbeitsplatz setzen oder gar beurlauben, Ganz abgesehen davon, das da auf dem Hof eine Karre steht, die um Geld zu verdienen fahren muß. Das Glück in einem Bertrieb zu arbeiten wo so etwas möglich ist, haben die wenigsten.

Gruß Dukan

Hi,

Letztendlich ist es dem Arzt wurscht, warum wer kommt. Die Bude muß voll sein, die Kasse soll zahlen, die Welt ist in Ordnung. Ist jetzt völlig überspitzt von mir dargestellt, gebe ich zu.

Das ist nicht überspitzt, sondern völlig falsch verstanden. Wolfgang meinte, da sitzen leute im Wartezimmer, die völlig gesund sind. Wenn der Arzt denen aber sagt, dass sie völlig gesund sind, … o weh. Dann istz der Arzt natürlich inkompetent und verständnislos und herzlos und was weiß ich noch alles. und der patient 7 die Patientin geht heim und bespricht sich mit Freundinnen / kumpels bei Torte / Bier, wofür die Krankenkassen ihr Geld rausschmeißen, und ob man neuerdings seine Zulassung im Lotto gewinnen kann. Und dann kommen auch die kranken Patienten nicht mehr.

die Franzi

Hallo Wolfgang,

was es unter dem Einfluss der Hl. Marktkräfte wohl zunehmend gibt, ist ein Mangel an guten Ärzten: Wenn das Lavieren durch den Dschungel der Vorschriften auf der Suche nach einem Umgehen von Regressen wegen „unwirtschaftlichen“ ärztlichen Handelns eher kaufmännische und juristische als medizinische Kenntnisse erfordert, bleiben halt die Ärzte am Markt, die diese Kenntnisse haben - ist ungefähr so wie bei Stahlbauern und Starkstromelektrikern: Man muss nicht unbedingt ein Koofmich sein, um sich in einer Sache gut auszukennen, aber wenn das eine Bedingung für die berufliche Existenz ist, bleibt schon mal einer auf der Strecke, der halt nur Fachmann in seinem Fach ist.

Ich hab unseren Hausarzt, einen sehr beschlagenen Internisten, der noch nicht weiß, ob er mit Siebzig oder mit Fünfundsiebzig aufhören wird oder vielleicht auch später (er arbeitet gerne als Arzt, und seine Frau berichtet, wenn er zwischen den Jahren die Praxis zu hat, käme es schon auch mal vor, dass er in den Garten hinter dem Haus geht und den Schnee von den Sträuchern schüttelt, weil es ihm seltsam vorkäme, bloß so dazusitzen und nichts zu machen), mal gefragt, wie er das, was er tut, und wie er es tut, eigentlich gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung verantworten und verteidigen könnte. Darauf meinte er: „Nun, wenn die Leute mit ihren Regressforderungen ankommen, sag ich ihnen immer, dass sie ja vielleicht gute Buchhalter sind, aber ich jedenfalls Arzt bin. Solange die Honorare trotz Regressen und Sanktionen noch ein bisschen mehr sind als die laufenden Kosten, mach ich weiter; wenn ich die Kosten nicht mehr gedeckt kriege, mach ich zu.“

Wegen seiner nicht bloß fachlichen, sondern auch persönlichen Autorität heißt er bei uns „der liebe Gott“.

Schöne Grüße

MM

Moin,

was sollen die denn deiner meinung nach machen? Ärzte
schnitzen?

Hat mit der Situation recht wenig zu tun, da es heute eigentlich viel viel viel mehr Fachärzte gibt wie vor 30 Jahren… Trotzdem beklagen sich die Leute über die Terminfindung, weil jeder Hanswurst jetzt wegen jedem Dreck zum Facharzt geht.

Hallo

Wolfgang meinte, da sitzen leute im Wartezimmer, die völlig gesund sind. Wenn der Arzt denen aber sagt, dass sie völlig gesund sind, … o weh. Dann istz der Arzt natürlich inkompetent und verständnislos und herzlos und was weiß ich noch alles. …

Das ist aber manchmal auch nur das Vorurteil des Arztes.

Viele Grüße

Soll heißen: Möglicherweise gibt es den beklagten Ärztemangel
gar nicht, sondern eine verbreitete Anspruchshaltung, die
entbehrliche medizinische Leistungen nachfragen lässt. Die von
vielen Ärzten angebotenen IGeL-Leistungen - durchweg
überflüssig, bringen zusätzliches Geld in die Kasse, binden
aber Kapazität - sind ein Indiz dafür, dass auch Ärzte gerne
an dem Schräubchen drehen, das Wartezimmer noch voller werden
lässt.

Aber wäre das nicht wirklich ein Thema für die Politik? Weg von der „Vollkaskoversicherung“? Beiträge senken und dafür Selbstbeteiligungen einführen? Ich fand die Quartalsgebühr gut, dass sie nicht effektiv war lag vielleicht daran, dass sie zu niedrig war?!

Hallo,

Hallo,

sucht man einen Arzt kommt man sich „verarscht“ vor.

da steckt dann schon so etwas wie die Unterstellung einer „böswilligen Absicht“ dahinter, den Patienten warten zu lassen…

Beim Zahnarzt oder Allegemeinmedizinern mags noch gehen mit Termin
und Wartezeit.

das ist doch schon einmal etwas…
Und das macht schon einmal einen große, wenn nicht gar (habe jetzt keine Zeit für Statistiken) den größten Teil der Ärzte aus.

Geht es aber beispielsweise darum (auch relativ

akut) einen Termin bei einem Psychiater, Augenarzt, Hautarzt
oder ähnlich zu bekommen, so landet man bei einem Termin
jenseits von 3 Monaten bis sogar 10 Monate.

Da muss ich dir im Prinzip - leider - recht geben. Aber zur Aufklärung:
http://www.gkv-spitzenverband.de/presse/themen/bedar…

Setzt man sich dort hin wegen Akutfall, so darf

man meistens nach 3 bis 5 Stunden warten wieder gehen und den
nächsten Tag es nochmal versuchen.

Das erachte ich als unrealistisch untypisch! Entweder du wirst nach betreten der Praxis direkt wieder heim geschickt, oder aber du wartest solange bist du dran bist…und kommst dann auch dran!
Ansonsten gilt für Akutfälle, die Ambulanzen der Krankenhäuser aufzusuchen.

Wer in der Politik ist hier der Ansprechpartner? Denn die
Ärzte können nichts für so einen unhaltbaren Zustand. Klar,
wendet man sich an einen Politiker wird sich definitiv nichts
ändern, erwartet man ja auch nicht. Doch diese „Brüder“
sollten auch mal versuchen für ihr Geld in die Puschen zu
kommen…

So einfach ist es leider nicht…

Gruß Dukan

Gruß
rolli

Soll heißen: Möglicherweise gibt es den beklagten Ärztemangel gar nicht, sondern eine verbreitete Anspruchshaltung, die entbehrliche medizinische Leistungen nachfragen lässt. Die von vielen Ärzten angebotenen IGeL-Leistungen - durchweg überflüssig, bringen zusätzliches Geld in die Kasse, binden aber Kapazität - sind ein Indiz dafür, dass auch Ärzte gerne an dem Schräubchen drehen, das Wartezimmer noch voller werden lässt.

Aber wäre das nicht wirklich ein Thema für die Politik?

Im Prinzip schon.

Weg von der „Vollkaskoversicherung“? Beiträge senken und dafür Selbstbeteiligungen einführen?

Hm, aber wenn nun unter der wahlberechtigten Bevölkerung soviele mit Vollkaskomentalität und absolutem Anspruchsdenken sind? Und wenn der Anteil unter der wählen gehenden noch größer ist?

Ich fand die Quartalsgebühr gut, dass sie nicht effektiv war lag vielleicht daran, dass sie zu niedrig war?!

Nee, wenn Du eine Monatskarte hättest, dann wäre was Dein Ziel? Richtig, so oft wie möglich nutzen. Da die Gebühr gleich beim ersten Besuch fällig wurde, und alle weiteren Besuche dann „umsonst“ waren, hat das System nicht funktioniert. Gerade bei denen, die ohnehin zu den Dauergästen gehören. Viel besser wäre eine Gebühr für jeden Arztbesuch gewesen.
Ansonsten ist das in der Tat ein Thema für die Politik. Es hakt ja schließlich an beiden Seiten, also sowohl bei den Nachfragern (Patienten) als auch bei den Ärzten, wo auch jeder der nur Murks abliefert genausogut bezahlt wird, wie jemand der höchste Qualität abliefert. Bei derart massiven Fehlanreizen wie im bestehenden System muss man sich nicht über solche Ergebnisse wundern. Die Politik sollte sich darauf beschränken, dass jeder eine KV haben muss. Aber ansonsten sollte man da schon etwas mehr Markt mit seinen steuernden Effekten zulassen. Der wirkt nämlich ohnehin, indem gute Ärzte und auch anderes medizinisches Fachpersonal weggehen, sei es in Ausland, in die Wirtschaft oder einfach indem die Praxis zugemacht wird. Und bei den "Problem"patienten wirkt es ja auch. Gemäß den Gesetzen von Angebot und Nachfrage wird da hemmungslos nachgefragt, weil es ja nichts kostet.

Grüße

Servus

Geht es aber beispielsweise darum (auch relativ
akut) einen Termin bei einem Psychiater, Augenarzt, Hautarzt
oder ähnlich zu bekommen, so landet man bei einem Termin
jenseits von 3 Monaten bis sogar 10 Monate.

Kann ich nicht bestätigen. Ich gebe den neuen Patienten, die anrufen, fast immer noch einen Termin in derselben oder der nächsten Woche. Ich arbeite auch zwischen den Jahren, also zwischen Weihnachten und Neujahr - warum denn nicht, wenn der Beruf Freude macht?!
Gruß,
Branden