Wie stoppt man Stalker in der Familie

Guten Abend,
vielleicht hat jemand einen Rat für mich. Ein Onkel von mir verfolgt seit vielen Jahren meine Tante( seine jüngere Schwester) mit Briefen, steht nachts oft vor dem Haus, fährt immer am Haus vorbei. Sie ist mit den Nerven völlig am Ende, hat vor 4 Monaten einen Selbstmordversuch unternommen. Nun ist sie in eine Wohnanlage umgezogen, wo sie sich sicherer fühlt und hat eine andere Telefon-Nr.
Mein Onkel macht sie überall schlecht, schreibt an Fremde Briefe mit Verleumdungen über sie, läßt Dinge drucken, die er dann überall verteilt. Sie will nur in Ruhe leben, doch er hört einfach nicht auf.
Das Problem ist noch: Beide sind sehr alt (über 80 J.), er ist dazu noch Alkoholiker.
Und ich wohne über 600 km weit weg.
Ich habe ihr geraten, ihn anzuzeigen, doch meine Tante meint, sie steht ein Gerichtsverfahren psychisch nicht durch.
Natürlich wird sich das ganze irgendwann von alleine lösen, aber ich würde ihr gerne helfen.
Fröschle

Hallo,

das ist in der tat sehr schwierig. Man könnte sich eventuell an den Sozialdienst seiner Stadt wenden, das die sich daeinschalten (vielleicht wird er dement?).
Ansonsten erkundige dich mal bei deiner zuständigen polizei, ob ihn vll jemand anderer anzeigen kann , und was das überhaupt für folgen hätte .

liebe grüße

brenna

Hallo Brenna,
ich vermute auch, dass er schon dement ist. Es ist leider ein kleines Dorf, in dem er wohnt. Ich habe ihn schon vor 10 Jahren aus unserer Familie rausgeworfen, als er meine Mutter massiv beleidigt hat. Ein Sohn hat schon vor vielen Jahren den Kontakt zu ihm abgebrochen und wurde deshalb enterbt. Die Tochter duldet alles, weil er versprochen hat, dass sie alles erbt.
Mit der Polizei habe ich schon mal gesprochen, da wird nicht viel unternommen, obwohl er sogar noch Auto fährt.
Fröschle

Grundregeln für den Umgang mit Stalkern:

  1. Eine klare direkte Ansage machen, dass man nicht mehr belästigt werden will. Bestenfalls per SMS, unter Zeugen oder schriftlich. Ab dann KONSEQUENT und komplett ALLES WAS KOMMT ignorieren.
  2. ALLES als Beweismittel sichern (ggfls. Anrufbeantworter anschaffen, neues Handy mit ausreichend Platz drauf)
  3. Stalkingtagebuch führen
  4. Sich Hilfe holen (Psychotherapeut, Krisendienst, Weisser Ring)

Dann überlegen, ob man gerichtlich oder polizeilich dagegen vorgehen will.

Als da wäre:

  1. Gefährderansprache durch speziell ausgebildete Stalkinbeauftragte der Polizei durchführen lassen
  2. Alles lückenlos dokumentieren, was passiert (ggfls. auch ärztliche Atteste usw.)
  3. Ggfls. eine einstweilige Verfügung nach dem Stalking-Paragrafen beim Amtsgericht beantragen
  4. Strafantrag wegen Stalking / Nachstellen, Nötigung, Bedrohung usw. stellen
  5. Anwalt suchen oder Prozesskostenhilfe beantragen

Liebe Grüße und viel Glück, das ist ne riesige Herausforderung, ich hoffe Ihr packt das.

LG, J.

Danke Jan, ich werde es mit meiner Tante nochmal durchsprechen.

Hallo,

schwierige Angelegenheit. Möglicherweise braucht er dringend ärztliche Betreuung, gäbe es da einen Weg ihn zu einem Arzt zu bringen? Ansonsten hilft bei manchen (auch innerhalb von Familien) die Grenzen aufzuzeigen. Klare Ansage und als nächster Schritt keine Strafanzeige aber die Herbeiführung eines richterlichen Beschlusses beim zust. Amtsgericht (einstweilige Verfügung). Manche reagieren auf die amtliche Post oder im weiteren Schritt, wenn sie eine Strafe zahlen müssen, weil sie dagegen verstoßen.

Wenn er vor dem Haus randaliert oder versucht einzudringen, dann würde ich allerdings nicht davon absehen, die Polizei zu verständigen. Strafanzeige muss man auch da nicht gleich stellen, oftmals reicht ein Gespräch der Beamten mit der Person oder auch mal eine polizeiliche Gewahrsamnahme. Sollte hier psychische Auffälligkeiten vorliegen kann auch die Streife erste Schritte in Richtung psychiatrischer Untersuchung durchführen (aber das wird selten gemacht, ist ein starker Eingriff - in den Ländern gibt es die sog. Unterbringungsgesetze hierfür).

Gruß
who_knwos