Gasthausdichte früher deutlich höher?

Hallo allerseits,

in einem Stadtteilblättle habe ich kürzlich einen Beitrag gelesen, der anhand einer Wanderung am Südrand Dresdens mir wieder deutlich vor Augen geführt hat, wieviele Gasthäuser es früher (1910 oder so) einmal gab und wie wenig, im Gegensatz dazu, heute. Das konkrete Verhältnis im angesprochenen Gebiet schätze ich auf 5:1 … Und das waren nicht nur kleine Kneipen, sondern zum Teil riesige Ausflugsgaststätten mit großen Tanzböden, die wie eine Perlenkette um Dresden lagen. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch, wenn man in alten Führern über die Sächs./Böhmische Schweiz blättert, in jedem Tal eine Mühle …

Ich frage mich, wer denn früher die Gasthäuser gefüllt hat? Hatten die Leute mehr Geld, wurden anteilig größere Beträge dafür ausgegeben? Mein Vater meinte, dass früher eher unüblich gewesen sei, das Bier zu Hause zu trinken. Außerdem wären viele Gasthäuser Nebenerwerbsbetriebe (Landwirtschaft + Ausschank, nur am Wochenende geöffnet) gewesen. Ich finde das Ganze nur dahingehend interessant, dass es ja immer tönt, dass die Leute noch nie soviel Freizeit und frei verfügbares Geld wie heute hatten … Schade, dass diese Gastwirtschaftskultur verloren gegangen ist!

Was meint Ihr? Wie sieht es in Eurer Umgebung aus?

Konrad.

… Und das waren nicht nur kleine
Kneipen, sondern zum Teil riesige Ausflugsgaststätten mit
großen Tanzböden, die wie eine Perlenkette um Dresden lagen.

Hallo, Konrad
diese Lokale gab es wohl so um die Jahrhundertwende.
Ja, Dein Vater hat recht, Bier trank man zwar auch mal zuhause, (es wurde dann im Krug von der Gastwirtschaft geholt) aber eben überwiegend in der Wirtschaft.
Es gab nicht in dem Maße Flaschen- oder gar Dosenbier. Bier kam aus dem Faß. Und wer hatte schon einen Eisschrank (die waren wirklich mit Eis gekühlt, den Absorberkühlschrank gab es flächendeckend ja auch erst später.)

Und dann - was machte man an langen Sommerabenden - ohne Fernsehen, Radio, Kino? und am Samstag/Sonntag? Den berühmten Ausflug ins Grüne/Blaue, die Landpartie, die dann im Brauhausgarten endete, mit „handgemachter Musik“.

Grüße Eckard.

Hallo Konrad,

es gibt einfach mehr Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen. Und vor allem die jüngere Generation hat exorbitant mehr Möglichkeiten, als die gleichen Leute anno …
–> Die Wirtshäuser sterben einfach aus.

gerhard

Hallo Konrad - auch bei uns (in Süddeutschland) ist es nicht anders. Die Gemeinden, die ich aus der Jugendzeit kenne, hatten alle mal 5 - 6 Gasthäuser. Heute gerade mal 1 oder 2. Dabei hatten die Ortschaften damals kaum halb so viele Einwohner. Ich denke auch, dass es an den heutigen, vielfachen, Möglichkeiten der Zerstreuung und Unterhaltung liegt. Sicher hatte man weniger Freizeit, doch zu einem Gaststättenbesuch Abends oder am Wochenende reichte es allemal. Auch wurde sicher damals ein größerer Teil des Einkommens als heute im Lokal gelassen. Betrieben wurde dies tatsächlich meist zusammen mit einer Landwirtschaft, Metzgerei, oder Bäckerei, da das Einkommen aus der Gaststätte wahrscheilich nicht gereicht hätte.
Gruß Fritz
Hallo allerseits,

in einem Stadtteilblättle habe ich kürzlich einen Beitrag
gelesen, der anhand einer Wanderung am Südrand Dresdens mir
wieder deutlich vor Augen geführt hat, wieviele Gasthäuser es
früher (1910 oder so) einmal gab und wie wenig, im Gegensatz
dazu, heute. Das konkrete Verhältnis im angesprochenen Gebiet
schätze ich auf 5:1 … Und das waren nicht nur kleine
Kneipen, sondern zum Teil riesige Ausflugsgaststätten mit
großen Tanzböden, die wie eine Perlenkette um Dresden lagen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich auch, wenn man in alten Führern
über die Sächs./Böhmische Schweiz blättert, in jedem Tal eine
Mühle …

Ich frage mich, wer denn früher die Gasthäuser gefüllt hat?
Hatten die Leute mehr Geld, wurden anteilig größere Beträge
dafür ausgegeben? Mein Vater meinte, dass früher eher unüblich
gewesen sei, das Bier zu Hause zu trinken. Außerdem wären
viele Gasthäuser Nebenerwerbsbetriebe (Landwirtschaft +
Ausschank, nur am Wochenende geöffnet) gewesen. Ich finde das
Ganze nur dahingehend interessant, dass es ja immer tönt, dass
die Leute noch nie soviel Freizeit und frei verfügbares Geld
wie heute hatten … Schade, dass diese Gastwirtschaftskultur
verloren gegangen ist!

Was meint Ihr? Wie sieht es in Eurer Umgebung aus?

Konrad.