Kultur - England versus Amerika

Hallo,

es gibt bspw. zahlreiche Wörter, die sich in England und Amerika unterscheiden. Doch was sind die gravierenden kulturellen Unterschiede ? Bspw. London versus New York. Ich meine an Schnelllebigkeit tun sie sich wohl nicht sehr viel, obwohl ich New York für schnelllebiger einschätze, auch wenn ich noch nicht dort gewesen bin (grübel !).

Wie sieht es mit der Offenheit der Menschen aus (für Ausländer respektive fremde Kulturen ?) Amerika ist ja traditionell ein Einwanderungsland, d.h. dort mischen sich die Völker nur noch so (speziell in den Ballungsräumen wie New York oder San Franzisco).
England mit seinem altmodischen Königshaus kommt doch eher konservativer und geradezu bieder daher. Sind Engländer deswegen konservativer und intoleranter ?

Etc.

Grüsse
Jade

Hallo Jade!

Selbst wenn du unter Amerika nur die USA verstehst, gibt es unterschiedliche Kultur (obwohl die Amis viel mobiler sind als wir, und sich daher besser „vermischen“)!
Denkansatz: Ost-Westküste, Stadt/Land.

Auch betreffend Integration können sie uns nicht wirklich was vorleben. Die Schwarzen versuchen noch immer, anerkannt zu werden, und kommen großteils aus ihren Ghettos kaum heraus, bzw. müssen 3x soviel leisten, um anerkannt zu werden (zumindest an der Ostküste, da könnte es im liberaleren Westen besser sein). Ob die „Urbevölkerung“ sprich Indianer irgendwelche tatsächlichen Rechte (am Papier sind natürlich alle gleich) haben, weiß ich nicht. Von Entschädigungszahlungen bzw. Wiedergutmachungsgeldern an diese Bevölkerungsgruppen hab ich noch nie was gehört.

Und - der KuKluxKlan wurde auch in den USA erfunden, und wird zum Teil heute noch stillschweigend toleriert (soviel zum „freien, toleranten Amerika“).

Hallo Jade,

hatte vor kurzem wieder einmal das Vergnügen, in beiden Ländern zu sein. England ist sehr aufgeschlossen; durch seine ehemaligen Kolonien, das heutige Commonwealth, hat es zwar jede Menge multikultureller Probleme (wie überall,wo viele individuelle Menschen aufeinander treffen), aber aber eine enorme kulturelle Bandbreite. Die Briten habe ich als immer sehr offen, sehr höflich, sehr hilfsbereit und zuverlässig erlebt.Bildungsmäßig sind sie Otto-Normalverbraucher aus den USA haushoch überlegen.Sie schauen über den Gartenzaun, während die Amerikaner oftmals nicht einmal über ihr eigenes Land Bescheid wissen (habe eine Tante dort und bin immer wieder peinlich überrascht…). Offen und freundlich sind die Amerikaner uns deutschen gegenüber auch, aber sie versuchen - im Gegensatz zu den Briten - uns von ihren Werten zu überzeugen. Hatte dazu unlängst eine interessante Unterhaltung mit einem US-Offizier, der sich über die britischen Question-Tags (die ja ganz offenbar den Dialog provozieren) amüsierte (don’t he?, isn’t it? etc.); warum man denn nicht mit der Faust auf den Tisch haue und sage, dies und jenes sei so. Ich fand es ziemlich kennzeichnend.
Nichts für ungut, am besten versucht aber jeder selbst, was ihm am ehesten liegt. Es ist nirgends alles perfekt.

Liebe Grüße,

Susanne

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Hallo Jade
nun ja, ich war 1958 in New York und 1969 in London. Ich gebe zu, beides schon lange her, aber ich habe beide Städte in guter Erinnerung. Ich fand sowohl die Amis als auch die Engländer offen und gut im Kontakt, aber das mag auch daran liegen, das wir hier in Deutschland in der Regel gut und gern Englisch sprechen lernen und innerlich freudig und bereit sind, in Englisch zu kommunizieren.
Gruss, Branden

Hallo Jade -

ich empfehle Vorsicht mit solchen Verallgemeinerungen - weder gibt es DEN Amerikaner (U.S.-Amerikaner meinst Du, nehme ich an) noch gibt es DEN Engländer. Das ist nicht nur reine Pingeligkeit, sondern zudem eine der von Dir gesuchten Basiseigenschaften: beide Kulturen sind viel stärker (und ganz besonders in den urbanen Zentren) Mischkulturen und von verschiedensten Subkulturen durchsetzt, als wir das als Deutsche gewohnt sind. Das zumindest haben England und die U.S.A. gemeinsam.

„Schnellebigkeit“ ist sicher keine Eigenschaft, die man vergleichend mit dem Tacho messen kann; vielleicht könnte man sagen, daß diese Eigenschaft in den U.S.A. im Guten wie im Schlechten mehr beschworen wird. Jede Kultur (und ganz besonders jede Medienkultur) interagiert ja mit den Klischeevorstellungen über sie, und so inszenieren sich die Engländer halt oft sehr konservativ, eben weil das Erwartungen entspricht. Sicherlich macht es dabei aber nach wie vor einen Unterschied, daß die Engländer (wie überhaupt alle Briten) eine viel längere Geschichte haben und stets in direkterem Kontakt zu Nachbarländern standen. Die U.S.A. konnten sich - Schmelztiegel, der sie waren und sind - stets etwas separater von anderen entwickeln. Auch scheint mir der ausgeprägte Nationalismus, der dort in Politik und Bildungswesen so betont wird (und uns z.T. lächerlich vorkommt), immer noch die fehlende Verwurzelung in einer eigenen Geschichte über die Mayflower-Zeiten hinaus kompensieren zu wollen [die indianischen Kulturen sind ja offenbar eher folkloristisch erschlossen].

Kurz: ich weiß nicht, ob man die Unterschiede, die man beim Aufenthalt in beiden Ländern subjektiv empfindet, in eine Tabelle „Die sind so und jene sind so“ packen kann, denn beide Kulturen sind vielfältig genug, um allen Schattierungen Platz zu bieten. Wo die U.S.-Amerikaner traditionsverhaftet sind, sind sie es oft extremer, als es irgendwo in Europa noch zu beobachten ist (man denke an manche der rückwärtig gerichteteren religiösen Strömungen). Ohnehin sind in unserer weltweiten medialen Vernetzung die „Volksmentalitäten“ eher im Aussterben begriffen, meine ich, und insofern gleitet das Thema rasch ab in die Stammtischempirie…

Wie sagt man so schön: die U.S.A. und Großbritannien sind durch den Atlantik miteinander verbunden und getrennt durch die Sprache…

Pengoblin

Hallo Pengoblin

Wie sagt man so schön: die U.S.A. und Großbritannien sind
durch den Atlantik miteinander verbunden und getrennt durch
die Sprache…

Als Aphorismus ist das natürlich ganz hübsch, aber die Wahrheit liegt ja letztlich doch im Gegenteil: Das einzig Verbindende zwischen England und USA ist die Sprache. Nichts würde mehr wirklich halten - auch leider und unnötig halten - zwischen den beiden. Insbesondere dieser falsche Schulterschluß beim Irak-Krieg wäre kaum in dieser Form möglich gewesen, wenn sie nicht beide Englisch als Landes- und Muttersprache hätten.
Gruss, Branden

hi,

ich kapier nicht, worauf die frage hinauslaufen soll. geht es um die entscheidung für einen sprachaufenthalt? um eine englischhausarbeit? warum ausgerechnet usa/gb vergleichen und nicht zwei weitere x-beliebige staaten? oder anders gefragt: warum soll es zwischen den beiden staaten irgendwas besonders gemeinsames geben außer der sprache - und auch das stimmt nur teilweise?

datafox

Hallo
(Zu erst mal: ich wohn und studier in Schottland.)
Also ich finde dass die Englaender deutlich naeher an Amerika stehen als der Rest von Europa. Ich bin sogar der Meinung, dass Britanien genau so gut in der Mitte des Atlantik liegen wuerde wenn es nach der Einstellung ginge. Hiermit will ich aber nicht’s ueber den einzelnen Englaender sagen, sonder eher ueber die Bildung (die ist generell echt schlecht in ganz Britain, die Kids kommen hier ins Geschaeft wo ich arbeite und koennen sehr oft nicht rechnen, waehrend die Leute in meinem Franzoesischkurs keinen Franzoesischen Satz bauen koennen im 2ten Jahr Uni). Da koennen die Kids nicht’s fuer, aber die Einstellung zur Schule ist einfach die: da geht man hin, da bekommt man einfach so was in den Kopf reingemacht. Nachher geht man nach Hause und dann geht man spielen oder ins Kino.
Ueber Aussenpolitik werd ich jetzt mal nicht’s sagen, ich wollte den Punkt nur erwaehnt haben.
Die Schotten die ich bis jetzt kennengelernt hab sind oberflaechlich sehr nett, ansonsten aber reserviert. Das heisst sie sind freundlich, man kriegt aber sehr schwer Anschluss. (das sag ich nicht allein). Ich denk dass diese Angabe aber fuer Amerika nicht gemacht werden kann, weil das Land einfach zu gross ist.
Ansonsten haben die Amis die attraktiveren Maenner (und Frauen) als die Schotten.
Das war meine Meinung dazu