Anständiges Sonett: Kehrreim

Liebe Experten!

In Ulla Hahns Gedicht „Anständiges Sonett“ findet sich die Zeile:

„ganz wie ein Kehrreim schöner alter Lieder“.

Die Anführungszeichen finden sich hier auch im Original, sonst nirgends in dem Sonett!!
Hat die Autorin zitiert? Oder ist das eine postmoderne Masche?
Irgendwie kommt es mir so vor, als hätte ich die Zeile schon vor dem Gedicht gekannt.
Bei Google habe ich sie aber tatsächlich nur im Zusammenhang mit dem Hahn-Gedicht gefunden - vielleicht habe ich nicht genau genug gegoogelt?!

Vielen Dank für Eure Mutmaßungen oder sogar Beweise!

Wolfgang Zimmermann

hallo, wolfgang.

die benutzung der anführungszeichen legt in
diesem fall nahe, dass frau hahn einem
„privtatzitat“ zu einer art allgemeingültig-
bzw. redensartig- oder volksmundigkeit verhelfen
wollte.

einem gewissen flauen nachgeschmack entgeht
der geneigte leser aber trotz dieses kunstgriffes
leider kaum.

greetings.

alabama

Lieber Lyrikfreund (oder -freundin, weiß ich nicht so genau, spielt keine Rolle)!

Ich will gar nicht leugnen, dass mir das Gedicht gefällt und man es auch (etwa im Oberstufenunterricht) pfiffig interpretieren lassen kann.
Dennoch: Ulla Hahn ist eine gepflegte und erfolgreiche, konservative, reich-ranicki-gefällige Gewerbelyrikerin, die vermutlich in keiner Haffmann-Anthologie auftaucht, also weniger Hölderlin oder Christine Lavant, mehr Kleinstadt-Goethe…
Insofern kommt mir Deine Antwort schon ganz recht.

Herzliche Grüße

Wolfgang Zimmermann