Was macht man mit Toten in Raumstation?

Hallo zusammen,

ich habe mir ein paar vielleicht etwas skurile Gedanken gemacht.

Nachdem ja jetzt der amerikanische Superreiche mit den Russen ins All fliegt und der nicht mehr der jüngste ist, habe ich mich gefragt, was man generell mit einem Toten machen würde?

Hätte ja auch auf der Mir oder einer Apollomission passieren können.

Zum Beispiel hat jemand einen Herzanfall und stirbt.
Zur Erde zurück sind es angenommen noch zwei Wochen.
Innen kann man den Leichnam aus Hygienegründen nicht aufbewahren. (oder haben die einen hermetisch gekapselten Behälter für sowas dabei?)

Alternative?
Draußen lagern mit oder ohne Anzug und kurz vor dem Wiedereintritt wieder mit reinnehmen?

Was passiert mit dem Körper im Vakuum ohne/mit Raumanzug?
Bei niedrigen Drücken werden Flüssigkeiten dampfförmig.
Konkret: Würde eine Leiche im All schnell verdörren oder vielleicht sogar zu Staub zerfallen?

Oder müßte man es wie auf Schiffen machen und ihn auf die ewige Reise schicken?

Any ideas?

CU
Ralf

(oder haben die einen hermetisch gekapselten
Behälter für sowas dabei?)

Draußen lagern mit oder ohne Anzug und kurz vor dem
Wiedereintritt wieder mit reinnehmen?

Das dürfte die beste Lösung sein.

Konkret: Würde eine Leiche im All schnell verdörren oder
vielleicht sogar zu Staub zerfallen?

Sie würde sehr schnell austrocknen und dadurch mumifiziert werden. Bevor sie zu Staub zerfällt (durch Strahleneinwirkung) würde sie aber in der Atmosphäre verglühen.

Oder müßte man es wie auf Schiffen machen und ihn auf die
ewige Reise schicken?

Das könnte man nur machen, wenn man sie (wie die Abfallbehälter) in die Erdatmosphäre schießt. Dort oben fliegt bereits jetzt genug Müll herum, da muß man nicht auch noch Leichen in die Umlaufbahn befördern.

Bisher gilt glücklicherweise „Oben geblieben ist noch keiner.“

Draußen lagern mit oder ohne Anzug und kurz vor dem
Wiedereintritt wieder mit reinnehmen?

Der Körper ohne Raumanzug würde wohl „explodieren“ bzw zerbröseln, weil er den athmosphärischen Druck vermißt. Damit dürfte sich dann die „Entsorgung“ von selbst erledigt haben.

Was passiert mit dem Körper im Vakuum ohne/mit Raumanzug?
Bei niedrigen Drücken werden Flüssigkeiten dampfförmig.
Konkret: Würde eine Leiche im All schnell verdörren oder
vielleicht sogar zu Staub zerfallen?

Erst zerfallen, dann verdorren (gefriertgetrocknete Leichenteile), Ashis to Ashis & Dust to Dust.

Richard

Da explodiert nix.
Hi,

Der Körper ohne Raumanzug würde wohl „explodieren“ bzw
zerbröseln, weil er den athmosphärischen Druck vermißt. Damit
dürfte sich dann die „Entsorgung“ von selbst erledigt haben.

das Explodieren des menschliches Körpers ist ein Gerücht, das von einem Film (2001?) gestreut wurde. Zwar würden im Vakuum die
Zellen platzen, aber mit Sicherheit nicht der ganze Körper als solcher.

Gruß
Christian,
der es dennoch nicht ausprobieren will.

Da explodiert nix?

das Explodieren des menschliches Körpers ist ein Gerücht, das
von einem Film (2001?) gestreut wurde. Zwar würden im Vakuum
die
Zellen platzen, aber mit Sicherheit nicht der ganze Körper als
solcher.

Tiefseefische, die von Tieftauchfahrten an die Oberfläche gelangen, ereilt das gleiche Schicksal: sie „explodieren“, soll heißen, sie platzen.

Wenn Du den umgekehrten Versuch ohne Tauchkapsel machen willst (als Test) wirst Du „implodieren“ bzw. zerquetscht.

Viel Spaß beim Test
Richard

Da explodiert wirklich nix
Hi Richard
das Problem ist die druckdifferenz (!)
Druck auf Erdoberfläche: 1 bar
Druck im all: 0 bar (naja, fast)
Druck in 1000 m Wassertiefe: 100 bar.

D.H.: wenn ich einen im All aus dem Raumschiff schmeisse, dann bekommt er eine Druckdifferenz von 1 bar ab.
(Oder weniger, wenn ich in reiner O-Athmosphäre arbeite)

das reicht für ein Barotrauma, aber nicht für eine Explosion.

Ausserdem gab es da schon mal so ein Unglück, und zwar mit Sojus 11.
Nach dem Abkoppeln von der raumstation Salut 1 (oder sajut) kam es zu einem leck in der Kapsel, die Besatzung starb.
Sie wurde jedoch nahezu unversehrt in der Kapsel gefunden, die automatisch das Landemanöver durchgeführt hatte
Todesursache: Luftembolie.
Die 3 Kosmonauten hatten keinen Raumanzug getragen.

Gruss
Mike

Das ist mal ein Service.
Hi,

da kann ich mir meine gleichlautende Antwort sparen.

Vielen Dank.

Gruß
Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Michael,

Deine Wertetabelle beeindruckt mich, aber verläuft denn auch die Wirkung auf den entsprechenden Körper linear? Ich könnte mir vorstellen, daß der Unterschied zwischen 0 und 1 bar stärkere Auswirkung aufweist, als z.B. zwischen 99 und 100 bar.

das reicht für ein Barotrauma, aber nicht für eine Explosion.

Ist ja beruhigend zu wissen. Wie kurzfristig könnte wohl ein Astronaut ein Leck in seinem Raumanzug überleben?

Ausserdem gab es da schon mal so ein Unglück, und zwar mit
Sojus 11…
Sie wurde jedoch nahezu unversehrt in der Kapsel gefunden, die

Todesursache: Luftembolie.

Das freut dann wenigstens die Witwen, daß sie noch ihre Verblichenen bei aufgeklapptem Sargdeckel verabschieden dürfen.

Gruß Richard

Survival-Tour im Weltall
Hi.

Ist ja beruhigend zu wissen. Wie kurzfristig könnte wohl ein
Astronaut ein Leck in seinem Raumanzug überleben?

Ich würde sagen, entweder solange, wie die Luft im Anzug reicht oder solange, bis er erfroren ist. Ich würde sagen, letzteres kommt zuerst (guter Satz). Wahrscheinlich reicht sogar der Schock des ersten Atemzugs bei ca. - 270°.

Das freut dann wenigstens die Witwen, daß sie noch ihre
Verblichenen bei aufgeklapptem Sargdeckel verabschieden
dürfen.

*gg*

Gruß
Christian

Hi.

Ich würde sagen, entweder solange, wie die Luft im Anzug
reicht oder solange, bis er erfroren ist. Ich würde sagen,
letzteres kommt zuerst (guter Satz). Wahrscheinlich reicht
sogar der Schock des ersten Atemzugs bei ca. - 270°.

Meine Frage bezog sich eher auf den Druckabfall im Raumanzug auf 0 bar, weniger auf die Sauerstorffversorgung und die Temperatur.
Erst mal ersticken, das kann ja bis zu 4 min dauern. Erlebt der Delinquent dann noch die Embolie oder spürt er vorher schon sein Blut in den Adern gasen?

Man muß sich ja auf sowas vorbereiten können, wenn Skylab die ersten Shuttle-Fahrten anbietet.

Gruß Richard

Ist ja beruhigend zu wissen. Wie kurzfristig könnte wohl ein
Astronaut ein Leck in seinem Raumanzug überleben?

Einen derartigen Unfall hat es schon einmal in einer Vakuumkammer der NASA gegeben. Nachdem sein Raumanzug gerissen ist, hat der Astronaut zu seinem Glück richtig reagiert, indem er tief ausgeatmet und so einen Lungenriß verhindert hat. Nach ca. 15 Sekunden war er bewußtlos und wurde von seinen Kollegen in die Luftschleuse getragen. Angeblich hat er bei der Aktion keine bleibenden Schäden davongetragen.

Da die Rettung im Weltall etwas länger dauern würde, stehen die Überlebenschancen in der Praxis allerdings deutlich schlechter. Wird man ohne Raumanzug aus einem Vogonenraumschiff geworfen, kann man bekanntlich nur noch auf den Unwahrscheinlichkeitsantrieb zählen.

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Einen derartigen Unfall hat es schon einmal in einer
Vakuumkammer der NASA gegeben. Nachdem sein Raumanzug gerissen
ist, hat der Astronaut zu seinem Glück richtig reagiert, indem
er tief ausgeatmet und so einen Lungenriß verhindert hat. Nach
ca. 15 Sekunden war er bewußtlos und wurde von seinen Kollegen
in die Luftschleuse getragen. Angeblich hat er bei der Aktion
keine bleibenden Schäden davongetragen.

Heißt das im Umkehrschluß, daß, wenn er falsch reagiert hätte und tief eingeatmet hätte - um einen Sauerstoffvorrat zu haben - meine Explosionsteorie zumindest im Brustbereich doch noch zum Tragen käme?

Wird man ohne Raumanzug aus einem
Vogonenraumschiff geworfen, kann man bekanntlich nur noch auf
den Unwahrscheinlichkeitsantrieb zählen.

Zwei unbekannte Begriffe: Vagonenraumschiff (könnte ich ggf nachlesen) und Unwahrscheinlichkeitsantrieb: letzterer ein Joke, Galgenhumor unter Fliegern bzw Astronauten?

Gruß vom unbedarften
Richard

Heißt das im Umkehrschluß, daß, wenn er falsch reagiert hätte
und tief eingeatmet hätte - um einen Sauerstoffvorrat zu haben

  • meine Explosionsteorie zumindest im Brustbereich doch noch
    zum Tragen käme?

Nur die Lunge würde platzen, der Bruskorb bliebe heil. Anstatt zu explodieren würde dem Astronaut das Blut aus dem Mund sprudeln, wie es gelegentlich bei Tauchern vorkommt, die zu schnell aus großen Tiefen auftauchen und vergessen auszuatmen.

Zwei unbekannte Begriffe: Vagonenraumschiff (könnte ich ggf
nachlesen) und Unwahrscheinlichkeitsantrieb: letzterer ein
Joke, Galgenhumor unter Fliegern bzw Astronauten?

Unwahrscheinlichkeitsantrieb: http://homepages.fh-giessen.de/~hg7591/anhalter/anha…

Vagonenraumschiff: http://homepages.fh-giessen.de/~hg7591/anhalter/anha…

Quod erat expectandum
Reiner Studentenulk!

Unwahrscheinlichkeitsantrieb:
http://homepages.fh-giessen.de/~hg7591/anhalter/anha…

Vogonenraumschiff:
http://homepages.fh-giessen.de/~hg7591/anhalter/anha…

Danke für die Ergötzlichkeiten, dafür würde ich einen Blödsinnwahrscheinlichkeitspunkt verteilen, wenn es ihn gäbe. Ich merkte schon füber, weil die Friedberger FH der Gießener angeschlossen ist: Die meisten Studenten, die ich dort für mein HF-Labor suchte, hatten vornehmlich Blödsinn im Sinn bzw hatten nichts drauf. Der fähigste Mann hatte vor dem Abschluß das Handtuch geworfen, ist aber heute Leiter einer Entwicklungsabteilung, wo ihm nur Ings.-FH und auch -TH unterstehen. Titel ist halt doch nicht alles.

Gruß Richard

Reiner Studentenulk!

Von wegen! Das ist Weltliteratur!

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3453146972/ref…

Einen derartigen Unfall hat es schon einmal in einer
Vakuumkammer der NASA gegeben. Nachdem sein Raumanzug gerissen
ist, hat der Astronaut zu seinem Glück richtig reagiert, indem
er tief ausgeatmet und so einen Lungenriß verhindert hat. Nach
ca. 15 Sekunden war er bewußtlos und wurde von seinen Kollegen
in die Luftschleuse getragen. Angeblich hat er bei der Aktion
keine bleibenden Schäden davongetragen.

Dann hat er aber ziemliches Glück gehabt. Die Frage ist vor allem, bei welchem „Kabinendruck“ ist der Unfall passiert und wie gut hat der Raumanzug den Druck noch gehalten (es gibt einen Unterschied zwischen schneller und explosionsartiger Dekompression).

Laut einem ganz ausgezeichnetem Artikel von AVWeb (http://www.avweb.com/articles/highalt/) hätte er bei einer explosionsartigen Dekompression nur 5-7 Sekunden zu leben gehabt.

Leider passiert so etwas immer wieder mal mit Flugzeugen. Der letzte Aufmerksamkeit erregende Fall war wohl der Geisterflug eines Businessjets von einem bekannten Golfer in den USA. Es war wohl keine explosionsartige Dekompression, aber es hat gereicht, um alle an Bord umzubringen.
Dekompression gehört wohl auch zu den heimlichen Risiken der Zivilluftfahrt. Eine schnelle Dekompression auf Flugfläche 430 (ca. 43.000 Fuß) dürfte vermutlich die meisten Passagiere in die Bewußtlosigkeit schicken. Das passiert zum Glück nur extrem selten… ich glaube, der letzte Fall war eine Aloha B-737, der in 24.000 Fuß das Dach weggeflogen ist. Diese Höhe war offenbar gerade noch an der Grenze dessen, was der Mensch kurzzeitig ohne Sauerstoff aushalten kann.

Markus