Planimetrie, Perspektive und Fluchtpunkte

Hallo, Ich schreibe eine Hausarbeit zur Fotointerpretation nach der Dokumentarischen Methode von Ralf Bonsack.Nun hätte ich noch ein paar Fragen:

  1. In welcher Perspektive wurde das Bild aufgenommen?
  2. Hat jemand eine Idee zur Planimetrie des Bildes (in welche geometrischen Figuren lässt es sich sinnvoll einteilen?)
  3. Hat jemand eine Idee zur szenischen Choreografie?
  4. Wo sind die Fluchtpunkte?
  5. Wo ist der Horizont?

Gruß Martin und vielen DankHier das Bild:

Gruß Martin

Hier das Bild:
http://workupload.com/file/wnSeKbNa

Servus,

die Aneinanderreihung der Fragen lässt mutmaßen, dass es sich um eine Schulaufgabe oder eventuell Erstsemesterübung handelt.

1, 2, 4, 5 beziehen sich auf Grundlagen; es hilft Dir nichts, wenn die Antworten dazu aufgezählt werden, zumal 3 darauf hinweist, dass Du Dich nicht mehr in der 8. Klasse befindest.

Schreib doch bitte, wie jeweils Dein eigener Ansatz zu den einzelnen Fragen ist und wo genau Du nicht weiterkommst - dann kann man Dir auf die Sprünge helfen, und Du lernst was dabei.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Ich schreibe nun mal etwas. Ich möchte hier ganz sicher nicht, das andere meine Hausarbeit schreiben.

Ich komme nur an einigen Punkten nicht weiter, da ich Erziehungswissenschaften studiere und dort eine Fotointerpretation machen muss und einige Probleme mit den künstlerisch-mathematisch-formalen Bestimmungen habe.

Zu 1. Ich denke mir das das Bild in der Übereckperspektive bzw. Zweipunktperspektive aufgenommen wurde. Ich gehe das im speziellen von der Normalperspektive aus. Nur bin mir da etwas unsicher, da die einzelnen Fluchtpunkte zu bestimmen etwas schwierig ist, da sie außerhalb des Bildes liegen.

Zu 2. Ich würde das ganze Bild gerne in Quadrate bzw. Rechtecke einteilen, da sowohl die Häuser und der Baum auf dem Bild von graden Linien umgeben bzw. umschlossen sind als auch die Plakate. Die Personen im Vordergrund wirken alle auch sehr gerade bzw. lassen sich gut mit Quadraten/Rechtecken umschließen. Nur gefällt mir bei den Personen vorne die Idee mit den Quadraten nicht 100%, da ich bei der linken Person, wenn ich ein Rechteck um sie ziehe den Stab des Plakates mit im Quadrat habe bei der rechten Person aber nicht. Ist das ein Problem?

Zu 3. Zur szenischen Choreografie ((soziale) Beziehung, die zwischen den einzelnen Personen im Bild deutlich wird) brauche ich eigentlich fast keine Tipps. Mir ist da eigentlich soweit alles klar. Hatte ich nur gefragt, weil evtl. hat das jemand ja eine ganz ausgefallene Idee.

Zu 4. und 5. Der Horizont ist die waagerechte Linie zwischen den Fluchtpunkten im Bild. Ich tu mich etwas schwer damit die Fluchtpunkte zu bestimmen, da sie außerhalb des Bildes liegen zum einen und zum anderen ich bei der Bestimmung der Fluchtpunkte einfach nicht genau weiß welche Linien ich als Fluchtlinien alles im Bild verlängern muss um die Fluchtpunkte zu bestimmen. Ich komme schon auf einen Fluchtpunkt z. B. links außerhalb des Bildes - aber wenn ich wieder andere Linien verlängere gehen sie nicht mehr durch den Fluchtpunkt. Nehme ich nur bestimmte Linien zur Fluchtpunktbestimmung. Ich nehme ja nur die die schrägen Linien und nicht die (fast) parallel zum Bildrand sin oder?

Servus,

Ich gehe da im speziellen von der Normalperspektive aus.

Etwas anderes ist fotografisch auch bloß mit ordentlichen Klimmzügen hinzukriegen.

Nur bin mir da etwas unsicher, da die einzelnen Fluchtpunkte zu bestimmen etwas schwierig ist, da sie außerhalb des Bildes liegen.

Der rechte Fluchtpunkt liegt weit außerhalb und existiert bloß, damit der Theorie Genüge getan ist. Der linke lässt sich leichter konstruieren; konzentriere Dich auf diesen: Das hat der Fotograf auch gemacht.

Zu 2. Ich würde das ganze Bild gerne in Quadrate bzw. Rechtecke einteilen, da sowohl die Häuser und der Baum auf dem Bild von graden Linien umgeben bzw. umschlossen sind als auch die Plakate.

Probier mal aus, was passiert, wenn Du die Einteilung des Bildes in Hell/Dunkel unabhängig von Einzelheiten verfolgst: Links ein hohes, schmales Rechteck - der Rest zwei rechtwinklige Dreiecke, unten ein helles - oben ein dunkles.

Zu 4. und 5. Der Horizont ist die waagerechte Linie zwischen den Fluchtpunkten im Bild.

Grundsätzlich ex definitione ja - aber auf dem Bild gibt es Hilfslinien, so dass man den rechten, sehr weit außerhalb des Bildes liegenden Fluchtpunkt nicht so dringend braucht. Schau Dir mal das Erdgeschoss des Hauses schräg rechts im Hintergrund an: Da sieht man deutlich, auf welche Höhe der Horizont liegt - ungefähr dort, wo die dunkelhaarige, ein bisschen weniger große Dame 2. von links dem Betrachter ihre upgepushten Titten in die Augen rammt.

  • aber wenn ich wieder andere Linien verlängere gehen sie nicht mehr durch den Fluchtpunkt.

Normal: Beschränke Dich auf solche, von denen Du eindeutig sehen kannst, dass sie in der Realität waagerecht sind. Die Straße bietet da einiges, und das gelbliche Haus im Hintergrund von ca. 1900 auch.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

Vielen Dank für deine Antworten. Sie helfen mir gut weiter. Ich habe mich bis jetzt für die Variante mit den Rechtecken entschieden. Sie hilft mir gut bei meiner Interpretation des Fotos. Deine Idee mit den Dreiecken würde mich aber auch interessieren - verstehe sie nur nicht ganz.

Mit den Fluchtpunkten hast du das Problem genau richtig erkannt. Ich werde bei dem einen linken Fluchtpunkt bleiben, den ich inzwischen bestimmt habe.

Gruß Martin

Hallo Martin,

nochmal wegen der Dreiecke: Wichtiger als diese beiden ist die Linie (zwischen Hell im Vordergrund und Dunkel im Hintergrund) zwischen den beiden.

Ein Rechteck hochkant am linken Bildrand (bis zur Verlängerung der Kante des 1. Schildes von links) dient eigentlich bloß zur Verankerung der aufsteigenden Linie, damit das Ganze nicht haltlos fad wirkt.

Die aufsteigende Linie selber geht von der linken (d.h. vom Betrachter aus rechten) Schulter der 1. Person links über das obere Ende der Fahnenstange zur rechten oberen Ecke im Bild. Eine „Allerweltskomposition“, die immer funktioniert - Bilder werden von links nach rechts gelesen (ich weiß nicht, ob auch von Arabern - das ist aber hier nicht wichtig), so dass die Linie aufsteigend wirkt.

Die „inverse“ Verteilung Dunkel oben-hinten und Hell unten-vorne nimmt räumliche Tiefe weg und fasst das Bild zusammen.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

Ich werde die Idee mit den Rechtecken nehmen. Aber auch auf deinen sehr guten Hinweis mit dem Lichteinfall verweisen.

Gruß Martin