Universaldrehmaschine
Weipert W500 / Baujahr 1963
Maschinen-Nr. 17255 / Spitzenweite ca. 3000
Hallo liebe Community,
wir haben die obengenannte Drehmaschine mit Kegeldreheinrichtung gekauft.
Wir suchen Hilfe zu folgenden Themen:
Vielleicht fühlt sich einer der einstigen Mitarbeiter berufen bei der Aufstellung / Inbetriebnahme zu helfen…
Vielen Dank für eure Hilfe!
Guten Abend!
Universaldrehmaschine
Weipert W500 / Baujahr 1963
Maschinen-Nr. 17255 / Spitzenweite ca. 3000
- Stromlaufpläne, Bedienungsanleitungen
- Ehemalige Techniker, Monteure der Fa. Weipert
- Ersatzteilquellen
Eine konventionelle Drehmaschine birgt keine Geheimnisse. Elektrisch ist doch nicht mehr dran als der Antriebsmotor, ein paar Schalter und Sicherungseinrichtungen. Na gut, vielleicht noch Beleuchtung und eine Kühlmittelpumpe. Mit etwas Glück findet sich der Stromlaufplan z. B. im Deckel des Schaltkastens an der Drehbank. Diese Art Anschlusskästen sind meistens so schön übersichtlich aufgebaut, sorgsam verschaltet und beschriftet, dass man auch ohne Schaltplan schnell durchblickt.
Ein typischer Effekt nach dem Aufstellen einer alten Maschine ist der, dass man nach dem Einschalten im Dunkeln steht, weil der FI der Werkstattinstallation ausgelöst hat. Ursache: N und PE sind bei vielen alten Maschinen im Schaltkasten verbunden. Die Brücke (findet man auch ohne Schaltplan) entfernen, der FI ist zufrieden und die Maschine läuft. Das sollte eigentlich jeder Elektriker zustande bringen.
Ansonsten gibt es nicht viel zu beachten. Die Drehbank sollte waagerecht stehen. Eine Maschinenwasserwaage werdet ihr wohl haben. Den ganzen Rest an der Maschine kennt jeder einschlägige Fachmann. Auch Ersatzteile dürften kein unlösbares Problem darstellen. Abgesehen vom Gussgestell mit Bett sind die meisten Teile Normteile oder stammen von spezialisierten Zulieferern.
Bj 1963 ist noch kein Alter zumindest für sachgerecht behandelte Maschinen. Eine kaputte chinesische Maschine ohne fachkundigen und engagierten Importeur ist schon am Tag nach der Auslieferung ein Problem, aber eine gerade mal 50 Jahre alte deutsche Werkzeugmaschine wird bei pfleglicher Behandlung noch für unabsehbare Zeit einsetzbar sein.
Ein Support in der Form, dass auf Anruf ein mit allen erforderlichen Teilen ausgerüsteter Kundendiensttechniker auftaucht, ist nach einem halben Jahrhundert vermutlich zu viel verlangt. Die Drehmaschine W500 ist aber kein Exot, sondern eine weit verbreitete, ganz gewöhnliche L&Z-Drehmaschine. Die steht überall herum, wo lange Drehteile bearbeitet werden, z. B. in Reparaturwerften, bei Instandsetzern von Schiffsdieseln und in Bahn-Instandsetzungswerken. Wo die Weipert Maschinenfabrik aus Heilbronn abgeblieben ist, weiß ich zwar nicht, aber bei einem konkreten Problem werden sich die Teile für deine W500 wahrscheinlich noch in Jahrzehnten auftreiben lassen.
Zum Schluss noch dies: Dass du eine Bedienungsanleitung für die Maschine suchst, macht mich stutzig. Eine Bedienungs-/Betriebsanleitung für die W500 wird sich irgendwo gebraucht auftreiben lassen. Aber was willst du damit? Wenn du tatsächlich eine Bedienungsanleitung brauchst, um diese zwar große, aber denkbar simple Drehmaschine zu bedienen, bist du offensichtlich nicht vom Fach. Und dann, so leid es mir tut, gehört diese Maschine nicht in deine Hände. In Laienhänden ist eine W500 ein gefährliches Kraftpaket, mindestens dann, wenn Spitzenweite und -Höhe auch nur ansatzweise genutzt werden. Schon das Einspannen von Werkstücken gehört ausschließlich in die Hände erfahrener Fachleute. Wenn sich daran irgendein Grünling zu schaffen macht, kannst du schon mal den Krankenwagen bestellen und hoffen, dass Chirurgen noch irgendwas retten können. Ist wirklich nicht böse gemeint. Aber ich hab’ nur deine Anfrage und deren Tenor nährt Bedenken.
Gruß
Wolfgang