Blutspende an die eigene Mutter

Meiner Mutter leidet an Anämie. Sie hat aber noch nicht den kritischen Bereich erreicht um eine Bluttransfusion zugestanden zu bekommen. Ich als Sohn habe exakt die selbe Blutgruppe samt Untergruppen und möchte ihr eine Vollblutspende geben da sie sehr schwach ist und ich nicht das Unterschreiten des kritischen Bereichs abwarten möchte. Angeblich wäre sowas in Deutschland nicht möglich. Hat Jemand einen Rat WO und WIE ich dies durch einen Arzt durchführen lassen kann?

Frag doch einfach mal bei deinem Hausarzt nach. Meist hat man zu seinem Hausarzt schon eine Art Vertrauensbasis aufgebaut. Wenn es irgendwie möglich ist und es deiner Mutter nicht schaden kann, wird er sicher mit sich reden lassen und Informationen an euch geben. Vielleicht kann er es sogar selbst durchführen.

Der Weg geht m.E. nur über die Registrierung als Blutspender, weil auch bei Dir alle Risiken der Übertragung von Viruskrankheiten ausgeschlossen werden müssen. Also Befragung, Vortests, Ergebnisse abwarten. Spende, wieder testen und dann transfundieren. Aber wenn es nur um die Übereinstimmung der Blutgruppen und Untergruppen geht, dann hat eine Spendezentrale schon genügend routinemäßige Spender die genauso helfen können.
Udo Becker

Hallo,

http://www.dhm.mhn.de/ww/de/pub/dhm/kliniken_und_ins…

Eine Blutspende ist immer (!) mit Risiken verbunden. Neben den infektiösen Risiken gibt es noch einige andere, von denen einige gerade unter Verwandten höher als bei Fremdspenden ausfallen können (das ist etwas anders als bei sonstigen Organspenden).
Daher ist es durchaus sinnvoll, die Grenzen zu stecken und einzuhalten (wobei es hier unterschiedliche Grenzen je nach Symptomen und Vorerkrankungen gibt). Es kommt halt auch drauf an, welche Vorerkrankungen sie hat und von welchem Hämoglobinwert wir eigentlich sprechen. Wenn sie nur einen Hämoglobinwert von 11 mg/dl hat und die sonstigen Werte auch okay sind, wird ihr eine Spende bei den Risiken potentiell mehr schaden als nützen. Das weiß ihr behandelnder Arzt aber wesentlich besser als ich, die ich sie nicht kenne bzw. persönlich betreue.
Fand denn eine Ausschöpfung der sonstigen Therapiemöglichkeiten statt? Eisensubstitution, Ernährung, Diagnostik (!!!; also wieso sie überhaupt anämisch ist)…

Kurz zur Begrifflichtkeit: Sie würde wohl keine Vollblutspende bekommen, sondern bloß die Erythrozyten einer aufgetrennten Spende.

Theoretisch könntest du mal in einer Transfusionszentrale in deiner Nähe anrufen und dich erkundigen (möglichst mit der Krankengeschichte deiner Mutter parat).
Da kann man natürlich mit mehr Details hantieren als wir hier im anonymisierten Forum.

Grüße
Liete

Hallo Liete, vielen herzlichen Dank für den Link. Demnach ist eine Verwandtenspende ja sehr wohl möglich. Hatte man mir verschwiegen…
Hb 10,2, Erys 3,1 Mio., Ferritin 111ug/l Schwäche wegen Anämie und niedr. Blutdruck 112/55, restl. Werte in der Norm. Stark erniedrigt, Albumin 43% und Gesamteiweiß 5g/dl aber unbehandelt weil nephrologisch keine spez. Erkrankung zu finden ist (hohe Diuretika Gabe erforderlich). So gesehen wäre eine Vollblutspende mit Eiweiß wohl angebrachter.
Frage: Die Bestrahlung mit 30Gray der Verwandtenblutspende wirkt sich NICHT neg. auf das Knochenmark des Empfängers aus? Dieses ist evtl. ja die Ursache der Anmie als Spätfolge hoher Strahlendosen aufgrund einer TBC vor 60 Jahren.

Danke nochmals und viele Grüße

Ja, aber die geben noch kein Blut weil der Hb/HK und Erys noch nicht grottenschlecht sind.

Hallo,

Ja, aber die geben noch kein Blut weil der Hb/HK und Erys noch
nicht grottenschlecht sind.

warum „die“ nicht sofort Blut geben, ist ja schon von Liete bezüglich der Risiken klar begründet.

Es gibt keine nur an an bestimmte Werte festgemachte Transfusionsindikation bei bewustseinsklaren Patienten!
Einmal davon abgesehen sind die genannten Werte gar nicht - ja, erniedrigt, aber absolut gesehen - so schlecht und auch der RR ist akzeptabel.Bei allen Laborparametern kommt es in erster Linie auf die subjektive Befindlichkeit der Pat. an. D. h. einem (chron.) anämischen Pat. mit einem Hb um die 10 der sich leistungsfähig genug für die Bewältigung seines Routinealltags fühlt, wird man keine Substitution anraten.

Bei einem anderern Pat. mit denselben Werten der chron. somnolent, antriebslos und abgeschlagen ist und seinen alltäglichen Lebensablauf nicht mehr richtig auf die Reihe bekommt, wird man nach erfolglosen anderen (medikamentösen) Therapieversuchen über eine Transfusion nachdenken können.

Das Thema RR (Blutdruck) ist in dem Zusangenhang mit Anämie noch einmal ein ganz anderer. Es gibt auch Hypotonien bei normalen bzw. ausreichenden Blutwerten u. Blutvolumen…

Gruß
rolli

Merci Rolli, genau darum gings. Meinst du ich würde bei einer quietschvergnügt, joggenden Dame so eine Frage stellen? Es ist schlicht FALSCH des es auf die Befindlichkeit ankommt um transfusionsberechtigt zu sein.
Ich weiß nicht woher du das nimmst.

Grüße

Merci Rolli,

Hallo,

genau darum gings. Meinst du ich würde bei einer
quietschvergnügt, joggenden Dame so eine Frage stellen?

es gibt zwischen einer quitschvergnügt joggenden und einer somnolenten Person noch X weitere Befindlichkeiten…

Es ist schlicht FALSCH des es auf die Befindlichkeit ankommt um
transfusionsberechtigt zu sein.

Du fragst indirekt danach, ab welchen Werten man Blut transfundiert, und bei von mir gegebener Antwort weißt du es besser und behauptest meine Antwort sei falsch, es komme nicht auf die Befindlichkeit an.

Davon abgesehen: es gibt keine Berechtigung für eine Bluttransfusion sondern nur eine Indikation.
Und diese Indikation stellt der Arzt und nicht der Patient oder gar seine Angehörigen! Der Arzt hat sie zu verantworten, das Stichwort Transfusionsrisiko ist ja schon gefallen.

Du schreibst selbst, „sie hat aber noch nicht den kritischen Bereich erreicht um eine Bluttransfusion zugestanden zu bekommen“
D. h., dass die „Verweigerer“ es genau so gesehen haben, wie ich es zu schildern und zu begründen versucht habe!

Da es nicht „die“ Pat. gibt, gibt es auch nicht „die“ Werte, nach denen man sich richten müsste, sondern lediglich Grundsatzempfehlungen.

Sollte sich im Nachhinein herausstellen das eine Entscheidung kein Blut zu geben falsch war, hat der Arzt die volle Verantwortung zu tragen…wie bei allen anderen Dingen für die er gerade stehen muss.

Anders ist es - ich erwähnte es schon - wenn der Pat. nicht wach ist, sondern aus verschiedenen Gründen (posttraumatisch od, perioperativ) bewustlos. Hier gelten ganz andere Dinge…

Ich weiß nicht woher du das nimmst.

Vlt. > 30 J. tgl. Praxis in der Anästhesie…?

Grüße

Gruß
rolli

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Ich habe auch interessehalber noch mal unsere Transfusionsspezialisten der Uni zum Thema befragt. Die erwarten bei einem Hb von >8 mg/dl (bzw. ggf. >10) keine wesentliche Verbesserung des klinischen Zustands, jedoch ist das nicht unerhebliche Risiko der Verwandtenspende gegeben. Sie würden das nicht empfehlen.
(Wieder die Anmerkung, dass das eher allgemein zu verstehen ist und nichts die persönliche Beratungs durch einen darin geschulten Arzt ersetzt).

Die Bestrahlung wirkt sich nur auf die weißen Blutkörperchen, die vereinzelt in der Blutspende auftauchen können, aus und bewirkt, dass diese Blutkörperchen den Spender nicht angreifen. Mit Knochenmark hat das nichts zu tun.

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