Hallo Ina,
ich antworte als „Fachkraft“ und Betroffene.
Die Symptome, die Du schilderst, können mit verschiedenen Ursachen zu tun haben.
Da Du beim Kernspinn warst können wir ruhiger sein, was die Bandscheiben an geht.
Aber ich versuche mal zu erklären, wie grundsätzlich so etwas entstehen kann, egal ob Sulcus ulnaris oder Carpaltunnel:
Nerven, aber auch Gefässe, müssen durch natürlich Engstellen. Normalerweise sind die immer noch weit genug und alles funktioniert prima. Sind diese Stellen aber durch Überlastung verengt, zum einen, weil die umliegenden Muskeln verdickt sind, zum anderen weil alles unbeweglicher ist und evtl auch Gewebe wuchert, um den Druck der Überlastung besser abzupolstern (so wie Hornhaut außen!!), dann gibt es Druck auf Nerven und Gefäße.
Diese Stellen (ich erkläre von der Wirbelsäule zur Hand) kann von Bandscheibe, über Loch zwischen zwei Wirbelkörpern, über Engstelle zwischen zwei Muskeln am unteren Hals (Scalenuslücke), über Engstelle unter dem Schlüsselbein, über Engstelle unterm kleinen Brustmuskel (M. pectoralis minor), über n.radialis, über Sulcus ulnaris, über M. Pronator teres, über Carpaltunnel alles betroffen sein.
Die Symptome unterscheiden sich, aber manchmal erst im „Vollbild“ einer länger bestehenden Schädigung.
Es gibt Differenzierungstests, die jeder Physiotherapeut oder Osteopath (eigentlich auch Arzt) durchführen können sollte, die zumindest die Bandscheibe, Scalenuslücke, Schlüsselbein (dabei muss ich auch schon wieder Bewegungseinschränkungen der unteren Halswirbelsäule, oberen Brustwirbelsäule und der oberen Rippen bedenken!) und M. Pect. min. unterscheiden können.
Messung der Nervenleitgeschwindigkeit mach Sinn.
Für mich ist nur die Frage: Was mach ich mit den Ergebnissen!
Eine Operation sollte immer nur die letzte Möglichkeit sein. Vorher sollte man alles ausprobieren. Aber was ist alles.
Ist alles, eine Schiene zu tragen? Oder Quark draufzuschmieren?
Nein, alles ist, was Fachleute tun können und das sind die Physios und die Osteopathen, evtl auch Chiropraktiker, wobei manche da nur die Wirbelsäule im Blick haben.
Ich kann mal schildern, was ich machen würde, wenn Du vor mir stehen würdest:
Genaue Befragung, auch über Unfälle, Nebenerkrankungen (chron. Atemwegserkrankungen können die obengenannten Muskeln verspannen und damit zu den Symptomen führen) Arbeitshaltung, Belastungen, Sport.
Dann Untersuchung der allg. Statik, wichtig, da man auch von unten her schief sein kann und das oben zu Engen führen kann.
Untersuchung der Wirbelsäule und Rippen, Differenzierung der oben genannten Punkte.
Eventuelle Behandlung setzt individuell an, deshalb kann ich hier nur die Sachen schildern, die allg. gültig sind:
Wenn Muskeln an den Engstellen beteiligt sind, diese lösen, Dir zeigen, wie Du das selber machen kannst, die Haltung beobachten und evtl korrigieren, da einige der Engstellen normaler werden, wenn man sich, besonders unter Belastung, besser hält! Besonders die Scalenuslücke und die unter dem Schlüsselbein und M.Pect.min.
Meist muss man wirklich die Rippen und die Wirbelsäule in dem Bereich beweglicher machen.
Alles in allem sehr vielfältig, aber ich würde eine OP erst machen lassen, wenn bei Kontrollen tatsächlich eine Nervenschädigung so stark ist, das die OP sein muss (Schmerzen nicht mehr aushaltbar sind, Symptome wie Lähmung zu stark werden), und /oder, wenn ich alles andere ausprobiert habe.
Kollegen haben auch gute Erfolge mit Kinesiotaping gemacht. Da kann ich nicht mitreden.
Hoffe, ich konnte es Dir ein wenig mehr erklären.
Achja, wenn ich einen Tag besonders viel mit den Händen gearbeitet habe. Mehr, als sowieso schon, dann schläft mir auch Nachts der Arm ein. tut auch weh beim „aufwachen“.
Dann dehne ich die Hand- und Fingerbeugemuskeln und die Brustmuskeln und dann geht es bei mir wieder!
Gruß
Kathy