Erklärung einer MRT-Untersuchung (Halswirbelsäule)

Hallo!

Ich hatte vor kurzem eine MRT-Untersuchung und jetzt einen Befund; Meine Ärztin ist leider auf Urlaub - Und ich sehr neugierig, was das alles heißt… Selbst bin ich bei der Übersetzung nicht sehr weit gekommen - Kann mir vielleicht jemand von euch den Befund erklären?

> Diagnosen - Befundinterpretation
> Streckstellung der HWS

Falsche Stellung der Halswirbelsäule? Haltungsschaden?

> Raumfordernder dextrolateraler Diskusprolaps bei C6/C7 mit NW-Alteration rechts.

Raumfordernder? rechtsseitiger Bandscheibenvorfall bei Halswirbeln C6,C7 mit NW? Veränderung rechts

> Uncarthrose rechts mit geringer Einengung des Rezessus lateralis rechts ohne NW Kompression bei C6/C7

Abnutzung der Unkovertebralgelenke… was auch immer das heisst - Klingt aber nicht nett?

> Befundbericht:
> Untersucht wurde C0 bis T3
> Streckstellung der HWS

> C4/C5: Normal weiter Bandscheibenraum. Kein Diskusprolaps.
> Prominierender A. fibrosus Grad 1. Die Nervenwurzeln intakt.

Wandernder Ring aus Faserknorpeln um den Kern einer Bandscheibe? Geht er spazieren?

> C5/C6: Kein raumfordernder Diskusprolaps.
> Inzipiente Uncarthrose rechts.
> Der Rezessus lateralis rechts eine Spur eingeengt. Keine NW Beteiligung.

Die Abnutzung beginnt erst? Kann ich da durch andere Haltung was verhindern?

> C6/C7: Raumfordernder dextrolateraler Diskusprolaps -5-6 Millimeter
> Mit Obliteration des Rezessus lateralis rechts und NW-Alteration rechts.
> Die Nervenwurzel links intakt.

Leider ist eine Übersetzung kein Schlüssel zum Verständniss…

> C7/T1: Keine dorsale Discusläsion -
> Die Nervenwurzeln regelrecht.

alles ok weiter unten, wenn ich das richtig verstanden habe?

J.P.Jarolim

Hi J.P.!
Ich glaub, Teile davon bekomm ich hin…

> Diagnosen - Befundinterpretation
> Streckstellung der HWS

Falsche Stellung der Halswirbelsäule? Haltungsschaden?

Könnte das die Stellung sein, in der das MRT gemacht wurde?

> Raumfordernder dextrolateraler Diskusprolaps bei C6/C7
mit NW-Alteration rechts.

Raumfordernder? rechtsseitiger Bandscheibenvorfall bei
Halswirbeln C6,C7 mit NW? Veränderung rechts

Raumfordernd meint hier, dass die Bandscheibe durch den Prolaps Raum fordert, also in für sie nicht üblichen Raum eindringt.
NW scheint die Nervenwurzel zu sein.

> Uncarthrose rechts mit geringer Einengung des Rezessus
lateralis rechts ohne NW Kompression bei C6/C7

„Bei der Unkovertebralarthrose (Unkarthrose) handelt es sich um eine Arthrose der sog. Unkovertebralgelenke, dies sind kleine Halbgelenke’ an der Halswirbelsäule zwischen einem Vorsprung der Deckplatte und der Abschlussplatte benachbarter Wirbelkörper.“

> Befundbericht:
> Untersucht wurde C0 bis T3
> Streckstellung der HWS

> C4/C5: Normal weiter Bandscheibenraum. Kein
Diskusprolaps.

Kein Bandscheibenvorfall…na das ist doch endlich mal was erfreuliches…:wink:

> Prominierender A. fibrosus Grad 1. Die Nervenwurzeln
intakt.

"Die Bandscheibe besteht aus einem wasseraufnehmenden Gallertkern (Nucleus pulposus) und aus einem umgebenden Ring aus straffem gerichteten Faserknorpelgewebe ( Anulus fibrosus ).

Wandernder Ring aus Faserknorpeln um den Kern einer
Bandscheibe? Geht er spazieren?

In gewisser Weise schon…er wandert, und zwar dahin, wohin er nicht soll

> C5/C6: Kein raumfordernder Diskusprolaps.

> Inzipiente Uncarthrose rechts.

Inzipient=beginnend

> Der Rezessus lateralis rechts eine Spur eingeengt. Keine
NW Beteiligung.

> C6/C7: Raumfordernder dextrolateraler Diskusprolaps -5-6
Millimeter
> Mit Obliteration des Rezessus lateralis rechts und
NW-Alteration rechts.
> Die Nervenwurzel links intakt.

Obliteration=Verschluss einer Körperhöhle, eines Gefäßes oder eines Ausführungsganges. Ich hab leider nicht rausgefunden, was genau der Rezessus lateralis ist. Nur, dass „Rezessus“ soviel wie „Aussparung“ (also eine Art von Hohlraum) meint.

Leider ist eine Übersetzung kein Schlüssel zum Verständniss…

In der Tat:wink:

> C7/T1: Keine dorsale Discusläsion -
> Die Nervenwurzeln regelrecht.

alles ok weiter unten, wenn ich das richtig verstanden habe?

Wollen wir´s hoffen:wink: Gute Besserung
(P.S.: Wäre mein Freund, der Medizinstudent ist, heute nicht weg, hätt ich dir wohl besser Rat geben können…)
Gruß, Dine

Hallo J.P.Jarolim,

weiter unten sind die meisten Fragen schon weitestgehend richtig beantwortet worden. Eigentlich sollte diese Aufgabe ja Dein überweisender Arzt oder der Radiologe erledigen.

Die „Streckstellung der HWS“ bezieht sich einzig und allein auf die Lage und Lagerung der HWS im Gerät zum Zeitpunkt der Untersuchung - also ziemlich gerade ohne die physiologische Krümmung.

„Abnutzung der Uncovertebralgelenke“ ist eine Verschleißerscheinung, kann Schmerzen verursachen, muß aber nicht.

„Rezessus lateralis“ ist der Raum vor dem Nervenaustrittsloch seitlich des Rückenmarks und wenn sich die Bandscheibe in diesen ausbreitet, so besteht die Gefahr der Nervenkompression mit sog. Neuritis als Effekt und dann meist in den Arm/Hals/die Schulter austrahlenden Schmerzen oder Kribbelgefühl.

Diese Mono-Neuritis wird hier als „NW-Alteration“ bezeichnet. Die Nervenwurzel verdickt sich, bedingt durch den Druck der Bandscheibe direkt auf die Wurzel oder indirekt gegen das Neuroforamen - es entsteht eine Entzündungsreaktion, vergleichbar mit einem Mückenstich.

Wenn ich also jetzt den Befund mal klinisch betrachte, müßtest Du Schmerzen/ein Kribbel- oder Taubheitsgefühl im rechten Arm und der rechten Schulter haben, die/das bis zum Daumen und dem Zeigefinger ausstrahlen können.

Gruß, Jürgen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Danke für die ausführliche Erklärung!
Hallo Jürgen -

weiter unten sind die meisten Fragen schon weitestgehend
richtig beantwortet worden. Eigentlich sollte diese Aufgabe ja
Dein überweisender Arzt oder der Radiologe erledigen.

Die überweisende Ärztin ist leider auf Urlaub - und ich war halt schon neugierig :wink:

Die „Streckstellung der HWS“ bezieht sich einzig und allein
auf die Lage und Lagerung der HWS im Gerät zum Zeitpunkt der
Untersuchung - also ziemlich gerade ohne die physiologische
Krümmung.

ah super :smile:

„Abnutzung der Uncovertebralgelenke“ ist eine
Verschleißerscheinung, kann Schmerzen verursachen, muß aber
nicht.

Es steht ja auch beginnend dabei - Werd ich halt die Ärztin fragen, was ich anders machen kann, damit das aufhört/langsamer wird.

„Rezessus lateralis“ ist der Raum vor dem Nervenaustrittsloch
seitlich des Rückenmarks und wenn sich die Bandscheibe in
diesen ausbreitet, so besteht die Gefahr der Nervenkompression
mit sog. Neuritis als Effekt und dann meist in den
Arm/Hals/die Schulter austrahlenden Schmerzen oder
Kribbelgefühl.
Diese Mono-Neuritis wird hier als „NW-Alteration“ bezeichnet.
Die Nervenwurzel verdickt sich, bedingt durch den Druck der
Bandscheibe direkt auf die Wurzel oder indirekt gegen das
Neuroforamen - es entsteht eine Entzündungsreaktion,
vergleichbar mit einem Mückenstich.

Und was macht man dann? Die Bandscheibe wird ja nicht freiwillig zurückgehen? Drückt die dann immer auf die Nervenwurzel und ich muß mit diesem unangenehmen Folgen leben? Naja - Jetzt habe ich schon ziemlich lange auf den MRT-Termin warten müssen, dann werd ich das Urlaubsende meiner Ärztin auch noch abwarten :wink:

Wenn ich also jetzt den Befund mal klinisch betrachte, müßtest
Du Schmerzen/ein Kribbel- oder Taubheitsgefühl im rechten Arm
und der rechten Schulter haben, die/das bis zum Daumen und dem
Zeigefinger ausstrahlen können.

Ja genau - Richtig unangenehme Sache.

Auf jeden Fall VIELEN DANK für die tolle Erklärung - Dann kann ich mal gezielt Fragen stellen, wenn meine Ärztin wieder da ist.

lg aus Salzburg,

Johannes

Danke für die Mühe!
Hallo Dine!

Vielen Dank für deine Mühe!

Könnte das die Stellung sein, in der das MRT gemacht wurde?

Ist es. Jürgen hat das auch hingeschrieben.

„Bei der Unkovertebralarthrose (Unkarthrose) handelt es sich
um eine Arthrose der sog. Unkovertebralgelenke, dies sind
kleine Halbgelenke’ an der Halswirbelsäule zwischen einem
Vorsprung der Deckplatte und der Abschlussplatte benachbarter
Wirbelkörper.“

Den Satz hab ich auch gleich gefunden gehabt :wink: Arthrose klingt sooo alt - So alt bin ich ja noch gar nicht :wink:

Kein Bandscheibenvorfall…na das ist doch endlich mal was
erfreuliches…:wink:

Find ich auch lässig :smile:

In gewisser Weise schon…er wandert, und zwar dahin, wohin er
nicht soll

Also da hätte ich statt prominieren „unerlaubtes eindringen“ genommen :wink:

(P.S.: Wäre mein Freund, der Medizinstudent ist, heute nicht
weg, hätt ich dir wohl besser Rat geben können…)

Meine Freundin kann mir nur mit Mathematik helfen :wink:

Gruß, Dine

Vielen lieben Dank für deine Mühe!
lg aus Salzburg,

Johannes

Hallo Johannes,

ich habe Dein Antwortposting mal kurz zusammengestrichen.

Deine beiden Fragen lassen sich -wie immer- nicht so einfach beantworten, da es eine individuelle Geschichte ist.

In den allermeisten Fällen wird erstmal Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur verschrieben.
Bei akuten Neuritiden kann man eine Cortison-Injektion an die Nervenwurzel geben, die man auch wiederholen kann. Das Cortison bewirkt einen Rückgang der Entzündung UND ein Shrinking der Bandscheibe, da ihr Wasser entzogen wird. Dieser Schrumpfungsprozess geschieht in Bruchteilen von Milimetern, was aber ausreicht, um den Druck von der Nervenwurzel zu nehmen und ist dauerhaft. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass u.U. neues Bandscheibengewebe „nachrutschen“ kann und die Problematik wieder auftritt.
Ebenfalls besteht bei Hartnäckigkeit die Möglichkeit einer OP
-entweder Bandscheiben-OP oder eine Fusions-OP.

Gruß, Jürgen

Hallo Jürgen -

Es steht ja auch beginnend dabei - Werd ich halt die Ärztin
fragen, was ich anders machen kann, damit das
aufhört/langsamer wird.

Und was macht man dann? Die Bandscheibe wird ja nicht
freiwillig zurückgehen? Drückt die dann immer auf die
Nervenwurzel und ich muß mit diesem unangenehmen Folgen leben?
Naja - Jetzt habe ich schon ziemlich lange auf den MRT-Termin
warten müssen, dann werd ich das Urlaubsende meiner Ärztin
auch noch abwarten :wink: