Gesundheitsschäden durch häufiges Hören der Lautäusserungen Geisteskranker möglich ?

Können Pfleger in einer psychiatrischen Einrichtung gesundheitliche Schäden erleiden, wenn sie regelmässig Geisteskranke laut sprechen hören ? Bei dieser Frage geht es weniger um die Lautstärke als um den Inhalt. In Analogie zur Ansteckung über Mikrooorganismen sollen ja in bestimmten Umfang auch psychische Probleme übertragbar sein.

Servus,

nein.

Welche Schäden sollten dabei entstehen, und auf welchem Weg?

Welche konkreten Beobachtungen liegen Deiner Spekulation zu Grunde?

Schöne Grüße

MM

Servus,

Welche Schäden sollten dabei entstehen, und auf welchem Weg?

Ich sehe das, im Sinne (?) der Frage wie du.

Allerdings mit der Einschränkung, nach der nicht gefragt war, dass ich Pflegeberufe an sich und natürlich (auch) speziell im psychiatrischen, psychologischen und neurologischen Bereich für extrem belastend ansehe. Ich kenne selbst zwei Fälle, in denen Pfleger/innen die Reißleine in Form von begleitenden Maßnahmen gezogen haben, weil sie nach eigenen Angaben sonst „gaga“ geworden wären - aber selbstverständlich nicht im Sinne der Frage.

Für den Fragesteller nochmal:

nein, selbst das häufige Hören von vermeintlich sinnentleerten „Lautäußerungen“ von geistig Eingeschränkten wirkt sich weden auf Pflegende (das wäre ja wie ein Chirurg, der kein Blut sehen könnte - Ironie aus), noch auf Angehörige aus.

Gruß, Maresa
(Dialyse ist lebbar)

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Können Pfleger in einer psychiatrischen Einrichtung
gesundheitliche Schäden erleiden, wenn sie regelmässig
Geisteskranke laut sprechen hören ?

Es ist grundsätzlich denkbar, dass sich eine psychisch nicht sehr stabile, aber ansonsten geistig gesunde Pflegerin unter manchen Bedingungen in eine „folie a deux“ ‚hineinziehen‘ lässt, dass sie also beginnt, die geäußerten Wahninhalte zu übernehmen - inklusive der für den Wahn charakteristischen Unkorrigierbarkeit.

Aber das geschieht nicht oder nicht vor allem deshalb, weil man Psychotiker laut sprechen hört. Das ist eher etwas, das auf der Enge der Beziehungsebene geschieht.

Gruß
F.

Moin,

Es ist grundsätzlich denkbar, dass sich eine psychisch nicht
sehr stabile, aber ansonsten geistig gesunde Pflegerin unter
manchen Bedingungen in eine „folie a deux“ ‚hineinziehen‘
lässt, dass sie also beginnt, die geäußerten Wahninhalte zu
übernehmen - inklusive der für den Wahn charakteristischen
Unkorrigierbarkeit.

ist das nicht auch ein Grund für die Notwendigkeit einer (regelmäßigen) Supervision?

Gandalf

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Es ist grundsätzlich denkbar, dass sich eine psychisch nicht
sehr stabile, aber ansonsten geistig gesunde Pflegerin unter
manchen Bedingungen in eine „folie a deux“ ‚hineinziehen‘
lässt, dass sie also beginnt, die geäußerten Wahninhalte zu
übernehmen - inklusive der für den Wahn charakteristischen
Unkorrigierbarkeit.

ist das nicht auch ein Grund für die Notwendigkeit einer
(regelmäßigen) Supervision?

Ja, sicher, das ist einer der Gründe.
Wobei man da beim Pflegepersonal tendentiell gern spart.

Gruß
F.

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Hallo Torsten,

der Grat zwischen Normalität und Wahnsinn ist manchmal schmaler als gedacht. Er schlummert in uns allen.
Wenn man nicht so ganz sattelfest ist, kann es passieren, daß die Ideen der Irren an eigene Ängste rühren und einen ins Schlingern bringen.
Wenn man das merkt, sollte man sich einen anderen Arbeitsplatz ohne diesen direkten Kontakt suchen, z.B. in der Verwaltung.
Es könnte sein, daß man sich sonst unversehens auf der anderen Seite der Tür ohne Klinke wiederfindet.

Alles Gute wünscht
MissSophie

Skoliose ansteckend?
Servus,

diese Art von Gruselgeschichten haben über sehr lange Zeit einen wichtigen Beitrag zur sozialen Isolierung und Stigmatisierung der „Irren“ geleistet - genauso wie die von Dir suggerierte Vorstellung, es gäbe in der Psychiatrie ausschließlich geschlossene Stationen.

Keine Schizophrenie, keine Psychose, keine bipolare Störung, keine Depression ist ansteckend. So einfach ist das.

Schöne Grüße

MM

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Hallo
:

Keine Schizophrenie, keine Psychose, keine bipolare Störung,
keine Depression ist ansteckend. So einfach ist das.

wo habe ich ein Wort über Ansteckung geschrieben?

Gruß
MissSophie

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Hi,

Ansteckung im übertragenen Sinne: du suggerierst oben, dass man in Anwesenheit Depressiver / manischer / psychotischer Menschen selbst eine solche oder ähnliche Störung entwickeln kann, wenn man zu nahe an ihnen ist / arbeitet / lebt.

ich bin selbst leicht depressiv. Zwei enge Bekannte von mir haben Nervenzusammenbrüche gehabt. Wann kriege ich meinen Nervenzusammenbruch? Ist meine Beobachtung, dass ich mich verbessere, eine Selbsttäuschung?

Das ist doch alles Blödsinn, entschuldige. Ein Mensch wird depressiv, weil mit seinem eigenen Leben was nicht stimmt - nicht, weil es dem Nachbarn oder Kollegen schlecht geht. Wäre es anders, dann könnte man Depresive heilen, indem man sie in eine WG mit emotional sehr stabilen Menschen steckt.

die Franzi

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Hallo Miezekatze,

Hi,

Ansteckung im übertragenen Sinne: du suggerierst oben, dass
man in Anwesenheit Depressiver / manischer / psychotischer
Menschen selbst eine solche oder ähnliche Störung entwickeln
kann, wenn man zu nahe an ihnen ist / arbeitet / lebt.

Nein, ich sagte, man kann selbst ins Schlingern geraten, wenn man selbst nicht ganz sattelfest ist. FBH sprach sogar von einer folie à deux, die wenn auch selten, doch möglich ist.

ich bin selbst leicht depressiv. Zwei enge Bekannte von mir
haben Nervenzusammenbrüche gehabt. Wann kriege ich meinen
Nervenzusammenbruch? Ist meine Beobachtung, dass ich mich
verbessere, eine Selbsttäuschung?

Wenn man es absichtlich verkürzt ließt, kann man das so sehn.
Ob deine Beobachtung eine Selbsttäuschung ist, weiß ich nicht. Ich kenne dich ja gar nicht.

Das ist doch alles Blödsinn, entschuldige.

Ich entschuldige.

Ein Mensch wird

depressiv, weil mit seinem eigenen Leben was nicht stimmt -
nicht, weil es dem Nachbarn oder Kollegen schlecht geht. Wäre
es anders, dann könnte man Depresive heilen, indem man sie in
eine WG mit emotional sehr stabilen Menschen steckt.

Heilen ist in diesem Zusammenhang ein zu großes Wort. Ich meine allerdings, daß es Menschen die vom Kurs abgekommen sind wohl tut, mit stabilen, geerdeten Menschen zusammen zu sein und daß es ihnen helfen kann, wieder auf Kurs zu kommen.
Und bitte nicht wieder falsch verstehen: „Kann“ als ein Mosaiksteinchen unter anderen.

die Franzi

Liebe Grüße
MissSophie

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Das ist doch alles Blödsinn, entschuldige.

Nein, das ist eben kein Blödsinn.
Es gibt eine „Induzierte wahnhafte Störung“ (sogar mit eigenem Diagnoseschlüssel), es gibt eine „Indirekte/Sekundäre Traumatisierung“, es gibt Depressionen, die ursächlich mit dem engen Umgang mit Depressiven zu tun haben usw.

Wie sinnvoll es ist, dabei von Ansteckung oder „Ansteckung“ zu sprechen, ist natürlich eine berechtigte Frage.
Blödsinn ist das aber sicherlich nicht, außer man denkt sich die „Übertragung“ halt allzu banal nach dem Muster der Tröpfcheninfektion oder dergleichen.

Gruß
F.

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