Lumbalpunktion Betäubung?

Hallo,
ein Freund musste vor einiger Zeit wegen neurologischer Probleme ins Krankenhaus. Unter anderem machte man dort eine Lumbalpunktion, die sehr schmerzhaft war. Ist es normal, dass man diese Untersuchung ohne Betäubung durchführt? Warum wird nichts betäubt, wenn es doch scheinbar sehr schmerzhaft ist? Die gleiche Frage hätte ich bzgl. einer Knochenmarksentnahme. Wird diese auch ohne Betäubung durchgeführt? Ich weiß nicht viel darüber, nur dass ein Bekannter dabei vor Schmerzen schreien musste. Ist so etwas heutzutage notwendig, wo man schon bei der kleinsten Zahnbehandlung eine Betäubung bekommt?
Gruß
Erich

Hi

Ein Artikel weiter unten bezieht sich auch auf Lumbalpunktion - leider weiß ich jetzt, was einen erwartet.

Ich muss sagen, dass die Entnahme selbst nicht mehr weh tut als eine Blutabnahme, allerdings nur dann, wenn der Arzt Ahnung hat und man sich nicht verkrampft!! Eine Narkose ist hier denke ich wirklich nicht erforderlich. Es ist vorallem psychologisch bedingt, man sieht nicht, was „da hinten“ an einem vorgeht. Wenn der Arzt kein Ton mit dem Patienten spricht und einfach eine Nadel reinrammt, dann kann ich mir vorstellen, dass es viel unangenehmer ist, als wenn der Arzt es vorsichtig macht und jeden Schritt einzeln erklärt.

Die Kopfschmerzen, die einen danach erwarten können (aber nicht müssen) sind viel schlimmer…

An sich ist eine Lumbalpunktion eine gute Sache, man kann damit schlimme Entzündungen des ZNS erkennen und gezielt behandeln. Es ist wichtig, um Krankheiten ausschließen zu können (Meningitis zum Beispiel)

Grüße

Laralinda

Hi,

eine Lumbalpunktion tut wirklich nciht mehr weh als eine Blutentnahme oder eine Impfung. Eigentlich, strenggenommen, sogar weniger, denn die Einstichstelle wird mit einem Spray betäubt. Mein Arzt hat mir alles ganz genau erklärt, was er tut, und ich hab wirklich nichts gespürt, außer seinen Fingern, die auf meinem Rücken lagen. Man hört und fühlt von der Nadel gar nichts (im Gegensatz zB zu den Spritzen beim Zahnarzt, die man hört, …garstiges Gefühl, zugegebenermassen). Ich habe darauf geachtet, mich wirklich gut vorzubeugen, damit die Wirbel sich öffnen und er gut Platz hat für die Nadel, und fertig. Was man spürt, und spüren muss, ist der Moment, wenn er im wirbelkanal angekommen ist. dann zucken die nerven in Bein und / oder Po, das ist wie ein kleiner Stromschlag, oder eben wie wenn man selbst den Oberschenkelmuskel bewegt oder mit der Pobacke zuckt, nur dass die Muskelzuckung hier nicht vom Willen gesteuert wird. Auch da hat der Arzt vorher gesagt, dass das passieren wird (und passieren muss, gewisserweise).
Wenn man natürlich verkrampft ist und Angst hat, dann tut das weh, dann tut alles weh. Entspannen! Und in der Regel erklärt der Onkel Doktor, was er macht.
Zu einer Knochenmarksentnahme kann ich nichts sagen, das habe ich noch nciht gemacht, ich kenne niemanden, der es gemacht hat und habe mich auch noch nicht damit beschäftigt.

Die Franzi

Die Strukturen welche die Nadel durchdringt sind nur durch wenige Schmerzfasern versorgt. Die
Rückenhaut z.B. hat die geringste Dichte von Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) im Vergleich zur anderen
Hautpartien am Körper. Das Ligamentum supraspinale und die Ligamenta flava sind Bänder im Bereich der
Wirbelkörperdornfortsätze bzw. der Wirbelbögen welche ebenfalls kaum von Schmerzfasern innerviert
werden. Daher ist es normalerweise nicht notwendig vorher eine örtliche Betäubung zu spritzen.
Normalerweise verspürt der Patient nur einen Druck. Wenn natürlich die Nadel entlang der Wirbelbögen
schrammt dann kann dies sehr schmerzhaft sein. Daher ist es sehr wichtig einen „Rundrücken“ zu machen
damit die Wirbelbögen auseinandergespreizt werden.

Prinzipiell ist es aber auch möglich vorher eine Lokalanästhesie zu machen !!! :smile:

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