Macromar?

Hallo Wissende,

weiß hier jemand etwas über das Medikament „Macromar“?
Bis jetzt habe ich nur gelesen, daß es blutverdünnend, bzw. gerinnungshemmend ist. Aber wofür bzw. wogegen wird es verordnet? Täuscht mich eigentlich mein Eindruck, daß es ein ziemlicher „Hammer“ ist, also nur in schweren Fällen verabreicht wird? Dazu dann gleich noch die Frage: Was gibts für Nebenwirkungen?
Ich meine mich auch zu erinnern mal gehört zu haben, daß Macromar eigentlich ein Rattengift ist. Stimmt das?

Grüße,

Admeta

Macumar???
Hi,

Typische Einsatzbereiche von Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) sind z.B. die Vorbeugung oder Behandlung eines Herzinfarktes und Schlaganfalls sowie nach Einsatz einer künstlichen Herzklappe. Die Blutplättchen sollen nicht zu stark verklumpen, da es sonst zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen kann.

Dazu dann gleich noch die Frage: Was gibts
für Nebenwirkungen?

erhöhte Blutungsgefahr bei Verletzungen etc.

Ich meine mich auch zu erinnern mal gehört zu haben, daß
Macromar eigentlich ein Rattengift ist. Stimmt das?

Macumar nicht direkt, aber ein ähnlicher Stoff (Vitamin K Antagonist / Gegenspieler). Vitamin K ist für die Blutgerinnung wichtig und gibt man einen alternativen Vitamin K ähnlichen Stoff, der allerdings nicht die Wirkung von Vitamin K hat, kommt es zu einer Blutungsneigung.

Bei Patienten mit Herzinfarkt etc. will man das Blut flüssig halten, bei Ratten erreicht man durch Überdosierung, daß sie verbluten.

Und zwar in Überdosis, die Ratten verbluten.
http://www.ambitec.de/html/ratten_und_mausekoder.html

Die Stoffgruppe wird hier ganz gut beschrieben.
http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/tip/05_00.htm

Bei Gabe von Macumar sollte man das Blut streng kontrollieren (Quick.Wert), damit das Blut flüssig aber nicht zu flüssig gehalten wir und es zu keinen Nebenwirkungen und Komplikationen kommt.

Die Frage ist natürlich für was Du es verschrieben bekommen hast?

Gruß
Julia

Ich weiß nur darüber, dass mein Pa das nehmen muss aufgrund starker Trombosegefahr. Leider hat das Medikament tatsächlich fiese Nebenwirkungen: kürzlich bekam er eine starke Blutung im Arm und einen monströsen Bluterguss, kurze Zeit später passierte das Selbe mit dem Bein, weshalb er einige Tage nicht laufen konnte, weil es so schmerzhaft war. Will sagen: es treten Blutungen im Körper auf und ich habe Angst, denn dieses kann auch im Gehirn passieren = Gehirnblutung. Leider ist er auf dieses Medikament angewiesen.

Hallo Julia,

vielen Dank für deine Antwort.

Die Frage ist natürlich für was Du es verschrieben bekommen
hast?

Ich selbst gar nicht. Ich habe nur von einer Bekannten gehört, daß sie es nehmen muss. Allerdings wollte ich selbst nicht weiter nachfragen (daher auch die falsche Schreibweise), aber es handelt sich bei ihr um jemanden mit Bluthochdruck/Schlaganfall.

Aber was ich jetzt hier und im Netz gelesen habe klingt ja nicht so erfreulich, insbesondere im Hinblick auf die Nebenwirkungen. Gibts denn da keine Alternativen? Wobei ich auch wieder einsehe, daß es da ein grundsätzliches Problem gibt zwischen gewünschtem Blut verdünnen einerseits und und gleichzeitiger unerwünschter Blutungsneigung andererseits.

Schöne Grüße,

Admeta

Hi Admeta,

Allerdings wollte ich selbst nicht
weiter nachfragen (daher auch die falsche Schreibweise),

ich habe es ja auch falsch geschrieben!

es handelt sich bei ihr um jemanden mit
Bluthochdruck/Schlaganfall.

Aber was ich jetzt hier und im Netz gelesen habe klingt ja
nicht so erfreulich, insbesondere im Hinblick auf die
Nebenwirkungen. Gibts denn da keine Alternativen?

Naja, wenn es kein so massives Problem ist, kann man auch mit ASS 100 arbeiten, aber meistens reicht eben Aspirin alleine nicht aus.
Und wenn man es nimmt, muß man sich an die verschiedenen Verhaltensregeln halten und immer seinen Gerinnungsausweis dabei haben.

Gruß
Julia

Hi,

weiß hier jemand etwas über das Medikament „Macromar“?
Bis jetzt habe ich nur gelesen, daß es blutverdünnend, bzw.
gerinnungshemmend ist. Aber wofür bzw. wogegen wird es
verordnet? Täuscht mich eigentlich mein Eindruck, daß es ein
ziemlicher „Hammer“ ist, also nur in schweren Fällen
verabreicht wird? Dazu dann gleich noch die Frage: Was gibts
für Nebenwirkungen?

Also, Marcumar bzw der Wirkstoff Phenproucumon ist ein sog. Cumarin-Derivat. Es wirkt tatsächlich „blutverdünnend“ bzw. gerinnungshemmend, da es die Synthese der Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren hemmt. Diese sind II, VII, IX und X.
Die Anwendungsgebiete sind recht vielfältig. Z.B. nach einem Hirninfarkt, wenn man einen Herzschrittmacher trägt u.a.
So ein wahnsinns Hammer ist es aber nicht. Es kommt halt, wie immer, auf die Dosis an. Warum man landläufig denkt, daß es der Hammer sei liegt an der recht umständlichen Einstellung und Kontrolle. So muss man z.B. wöchentlich zum Arzt um den sog. Quick-Wert bestimmen zu lassen. Allerdings ist dieser Wert auch wieder etwas veraltet, da immer mehr Labors zur INR (International Normalized Ratio) übergehn.
Man muss natürlich auch gewisse Verhaltensweisen beachten: -keine i.m.-injektionen, bestimmte Nahrungsmittel meiden (Broccoli z.B.), da er Vitamin K enthält. Vor Eingriffen wie Zahnextraktionen oder OPs muss Marcumar abgesetzt werden oder mit VitaminK antagonisiert werden. Dazu erhält der Patient einen Pass, denn er immer bei sich führen muss.
Alles in allem kann man aber ganz gut damit leben…

Ich meine mich auch zu erinnern mal gehört zu haben, daß
Macromar eigentlich ein Rattengift ist. Stimmt das?

Das ist nicht ganz richtig. Allerdings sind in Rattengiften ebenfalls Cumarinderivate enthalten. Das hat aber einen verhaltenstechnischen Hintergrund. Ratten haben ein ausgesprochen soziales Verhalten. So schicken sie z.B. Vorkoster vor. Würde man ein schnell-wirkendes Gift verwenden, merken die anderen Tiere, daß der Köder schädlich ist und fressen ihn nicht. Die Cumarinwirkung setzt allerdings verspätet ein, was dazu führt, daß alle Tierchen schön fressen und dann an inneren Blutungen verenden.

LG Alex:smile: