Hallo liebe Ärzte!
Ich weiß, daß es eigentlich zu viel verlangt ist, meine Frage zu beantworten (sofern dies überhaupt möglich ist), da Ihr normalerweise damit Euer Geld verdient. Nun haben wir aber das Problem, daß wir bereits einen Orthopäden auf dem „üblichen Wege“ konsultiert haben, dieser aber lediglich laut eigener Aussage „überfragt“ ist.
Meine Freundin hatte seit geraumer Zeit Schmerzen im Knie, die waren aber nie so stark, daß sie es in Erwägung zog, zum Arzt zu gehen.
Nun gab es eine Freizeitveranstaltung in ihrer Firma, wo Menschenkicker gespielt wurde. Im Prinzip ein normaler Tischkicker, nur in Lebensgröße. Die Mitspieler wurden an Stangen gebunden und es wurde Fußball gespielt. Nichts tragisches.
Nun hat sich besagte Freundin aber durch eine unglückliche Bewegung das Knie leicht verdreht und kurz davor (oder danach?) den vorhandenen Fußball mit großer Wucht gegen das Knie bekommen.
Nach dem Spiel hatte sie Schmerzen, welche von Tag zu Tag heftiger wurden. Also entschloss sie sich, zum Arzt zu gehen.
Der Orthopäde untersuchte das Knie und kam zur Diagnose „Verdacht auf Meniscusruptur linkes Knie (außen?)“.
Es folgte ein Röntgenbild, auf welchem laut Orthopäde nichts brauchbares zu erkennen war, also ordnete er ein MRT an. Der Termin war auf 3 Wochen später festgelegt. Krücken zur Entlastung des Knies während der Wartezeit wurden erst auf eindringliche Nachfrage meinerseits verschrieben.
Nun wurde ein MRT durchgeführt. Der Arzt, welcher dies vornahm, schaute sich das Ergebnis an und sagte, daß der Meniscus zwar in Ordnung sei, allerdings bemerke er einen Rückgang des Knorpels im Knie (genauer hat er dieses Phänomen nicht benannt, aber evtl. könnt Ihr etwas dem Bericht unten entnehmen). Dies wäre ein Vorkommnis, was bei Menschen allen Alters und unabhängig vom Körpergewicht auftritt. Auf die Nachfrage, was man dagegen tun könnte, antwortete er nur, daß er dazu nichts sagen könne, das sei der Job des Orthopäden (verständlich).
Also zurück zum Orthopäden zur Nachbesprechung.
Dieser hat (Termin kurz vor Feierabend) den Bericht des MRT kurz überflogen (meiner Meinung nach oberflächlich), hat dann das Knie noch einmal durch Beugen, Strecken, Drehen, Drücken usw. kurz(!) untersucht und meinte dann, daß er sich das nicht erklären könne. Das Einzige, was auf dem MRT zu sehen sei, sei ein gesundes Knie, sie solle halt einfach abnehmen um das Knie zu entlasten. Das Einzige, was man nun noch unternehmen könne, sei die Reaktion auf Wärme/Kälte zu testen und zu schauen, ob das was bringt. Oder alternativ das Starten einer homöopathischen Behandlung, deren Erfolg zweifelhaft sei und bei welcher wir nun erst mal 250 Euro los wären. Er sei (wörtlich) schlicht und einfach überfragt und kenne seine Grenzen. Eventuell gäbe es auch eine Schleimhautfalte im Knie, welche auf Röntgenbild und MRT nicht zu sehen sei (erklärt meiner Meinung nach nicht urplötzlich auftretendes Stechen im Knie, wenn dieses ruhig gehalten wird).
Nachdem ich verzweifelt gefragt haben, was wir denn nun machen sollen, sagte er uns, er gäbe uns die Unterlagen mit und wir könnten ja gerne noch in einem Krankenhaus vorstellig werden. Aber falls dort ein Arzt sofort operieren wolle, würde er gerne den Namen erfahren (er lachte dabei sehr komisch).
Es kann doch nicht sein, daß der MRT-Arzt eine wahrscheinlich fortschreitende Rückbildung des Knorpels feststellt, welche behandelt werden muss, der Orthopäde aber „nichts sieht“ und nicht weiß, was er tun soll.
Ich hänge Euch nun folgend einmal den Bericht des MRT an, eventuell könnt Ihr ja dort etwas rauslesen. Ich hätte auch gerne das Röntgenbild angehängt, habe aber leider keinen Durchlichtscanner. Ein Scan der MRT-Bilder ist ebenfalls möglich, allerdings handelt es sich hierbei um 3-4 Seiten in Größe DIN A3 mit jeweils ca. 24 hochauflösenden Fotos.
---------- 8Bericht zum MRT (ist es üblich, daß man sich beim Kollegen für die Überweisung der Patientin bedankt?)
_Klinische Angaben: V.a. IM-Ruptur linkes Kniegelenk.
MRT linkes Knie vom 8.10.07:
Technik: 1,5 Tesla-Gerät. Kniespule. Sagittale PD-FS-TSE, T1-SE, coronare T2-TSE.
Unauffällige Konturen sowohl des IM und des AM. Basisnahe lineare Signalanhebung im Bereich des IM-Hinterhornes bis zur Intermediärportion, in erster Linie i.S. eines persistierenden Gefäßbündels, dd intrameniskaler Riß. Hierbei werden die Konturen des IM jedoch nicht erreicht. Unauffällige Darstellung der Kreuz- und Kollateralbänder. Unauffälliges Lig.patellae wie auch Hoffa’scher Fettkörper. Zentrierte Patella auf dem Gleitlager, unauffällige Retinacula. Kein Gelenkerguß oder Bakerzyste. V.a. beginnende Substanzalteration des kondylären Knorpelüberzuges an der medianen Fläche, zur Interkondylärregion hin gelegen. Z.Zt. kein Hinweis auf chondrales oder osteochondrales Dissekat. Umgebende Weichteile adipös. Signalgebung des Knochenmarkraumes wie auch der weiter umgebenden Weichteile unauffällig.
Beurteilung:
Kein Hinweis auf Meniskusriß oder Dislokation im Bereich des IM. Hier zeigt sich eine lineare, basisnahe Signalanhebung, in erster Linie i.S. eines persistierenden Gefäßeintritts, ein intrameniskaler feiner Riß ohne Oberflächenkontakt kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Im übrigen V.a. beginnende Schädigung der Knorpelmatrix an der medianen, zur Interkondylärregion hin gerichteten kondylären Fläche. Kein Hinweis auf chondrales/osteochondrales Dissekat. Kein Gelenkerguß oder Bakerzyste.
Mit freundlichen Grüßen_
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