Hallo,
Kann man ohne Schilddrüse leben?
Ja.
Oder muß man ohne Schilddrüse
lebenssänglich Medikamente nehmen?
Ja, man nimmt „künstliche“ Schilddrüsenhormone. Das ist aber eine sogenannte „Substitution“, also man nimmt etwas, was der Körper sonst selbst produzieren würde. Das ist deutlich unproblematischer als so manches Medikament und eigentlich keine große Sache.
Besteht die Möglichkeit,
nur einen Teil der Schilddrüse zu entfernen?
Ja, das ist aber oft nicht sinnvoll, je nach Größe der Knoten. Wird nur ein Teil entfernt, muss der Patient trotzdem Schilddrüsenhormon einnehmen, denn sonst würde es zu Hormonschwankungen kommen. Außerdem würde die Restschilddrüse zu vermehrter Tätigkeit angeregt, was wieder zur Knotenbildung führen kann.
Meine Freundin hat eine Schwester, der die Schilddrüse bereits
entfernt wurde. Daraufhin wurde sie unmäßig dick. Ist das eine
zu erwartende Folge nach einer Schilddrüsen-OP?
Nein. Eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine Unterdosierung der Schilddrüsenhormone kann zu Gewichtszunahme führen. Genauso kann eine Überdosierung zur Gewichtsabnahme führen. Es gibt noch 1000 andere Sachen, die passieren können, wenn Schilddrüsenhormone nicht richtig dosiert sind - die können auch bei vorhandener Schilddrüse auftreten, wenn diese nicht richtig arbeitet. Man muss richtig eingestellt werden und seine Tablette regelmäßig nehmen.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß meine Freundin bereits stark
übergewichtig ist. Außerdem hat die Bluthochdruck und einen
viel zu schnellen Puls.
Das erhöht das OP-Risiko, welches die Ärzte sicherlich abwägen.
als sie
sich heute im Krankenhaus vorgestellt hatte, wollte man sie
gleich holterdipolter aufnehmen und sie auch gleich zur OP
drängen.
Wenn die Diagnose sehr eindeutig ist, gibt es kaum etwas zu diskutieren. Schilddrüsen-OP ist eine Routine-OP, wenn es keine Komplikationen gibt, ist die Sache innerhalb von wenigen Tagen vorbei.
So, wie sie mir die Vorgehensweise der Ärzte
geschildert hatte, scheint es denen mehr ums liebe Geld zu
gehen.
Als wenn man bei einem Kassenpatienten mit so einer Routine-OP großen Reibach machen könnte.
Leben ohne Schilddrüse ist kein Problem. Alle möglichen Sachen, die nach so einer OP auftreten könnten, kann Deine Freundin auch jetzt schon bekommen, weil ihre SD aufgrund der Knoten sowieso schon nicht mehr richtig arbeitet. Dazu kommt das Krebsrisiko. Wer weiß, vielleicht hat sie ja bereits eine Unterfunktion und es fällt ihr nach der OP leichter, etwas Gewicht zu verlieren.
Noch ein Tipp: es gibt bei der SD-OP 2 Risiken:
-
Verletzung der Stimmbänder
Aus diesem Grunde sollte man vorher zum HNO und sich die Gesundheit der Stimme bescheinigen lassen. So hat man es nachher leichter, falls doch irgendwas zurückbleibt.
-
versehentliche Entfernung der Nebenschilddrüsen
Diese sind für den Calciumhaushalt im Körper zuständig. Sie sind winzig klein und können versehentlich mit rausoperiert werden. Nach der OP sollte daher eine Blutuntersuchung gemacht werden, um zu prüfen, ob der Calciumspiegel OK ist. Das wird aber soweit ich weiß standardmäßig gemacht.
http://www.medizinfo.de/endokrinologie/anatomie/schi…
Gruß,
Myriam