Tetanusimpfung Schmerzen über Wochen

Guten Tag,kurz die Geschichte:

ich habe über den Sommer mehrfach starke Entzündungen durch Insektenstiche bekommen. Eine Tetanusauffrischung war notwendig. Im Jahr zuvor habe ich die 3. Impfung der Auffrischung versäumt. Jetzt würde mir termingenau jede Impfung eingeholt.
Die Impfung war eine Kombination aus Diphterie, Polio und Tenanus. Die erste Impfung verlief normal: 2-3 Tage ein leichter Druck an der Einstichstelle Die zweite Impfung wollte ich in den Po, weil ich meine Arme für meine Arbeit brauchte und kein Risiko eingehen wollte. Die Impfung im Po sah der Arzt nicht gern; besser wäre in einen Muskel zu impfen. Der Po schmerzte allerdings 4-6 Wochen. Ein Gefühl wie Ischiasschmerzen. Voltaren Disp. halfen nicht. Die dritte Impfung bekam ich 8 Wochen nach der zweiten Impfung in den linken Arm.
Drei Tage spürte ich die Einstichstelle wie ein Bluterguss und freute mich, das es nicht mehr an Schmerzen war. Dann fing es richtig an: Von der Einstichstelle strahlte der Schmerz in die Schulter. Das war ein Gefühl wie ein heftige Muskelkater. Einige Tage später strahlte der Schmerz bis zu den Fingern. Ein Kribbeln kam hinzu und anschließend verkrampft der Arm bis in die Schulter vor ca. 15 Sekunden- dann lässt der Krampf nach. Ich schonte den Arm indem ich ihn so oft wie möglich gerade am Körper band und kühlte die Einstichstelle auch nachts- was nichts half. Voltaren disp., und Paracetamol helfen nicht. Ich besorgte mir stark dosiertes Magnesium und Iboprofen- leider nur kurzzeitige Linderung. Der Arm ist weder gerötet noch geschwollen- mein Arzt sagte, das würde maximal noch eine Woche anderauern. Ich laufe jetzt so in die 4 Woche und habe auch nachts schmerzen- muss den Arm mit Kühlakku auf ein Kissen lagern. Wer kennt das? Hört das wieder auf? Wie lange kann es andauern? Ich muss beruflich den Herbst planen und freue mich über Tipps zur schnellen Genesung!
Danke sagt Tina01

Liegt hier eine Überimmunisierung vor?
Hallo Tina,

Im Jahr zuvor habe ich die 3. Impfung der
Auffrischung versäumt.

Hier komme ich bereits ins Grübeln. 3. Impfung der Auffrischung…
In der Regel kommt bei einer Impfung zuerst die Grundimmunisierung (im Säuglingsalter), die je nach Impftyp in bestimmten Abständen als 2- oder 3-fach Impfung erfolgt. Wenn dann solch eine Impfung einen Schutz für sagen wir 10 Jahre verspricht, erfolgt eben nach 10 Jahren nur EINE sog. Booster- (Auffrisch-) impfung!

Jetzt würde mir termingenau jede

Impfung eingeholt.
Die Impfung war eine Kombination aus Diphterie, Polio und
Tenanus.

Kombination ist ok.

Die erste Impfung verlief normal
Die zweite Impfung

Der Po

schmerzte allerdings 4-6 Wochen. Ein Gefühl wie
Ischiasschmerzen. Voltaren Disp. halfen nicht.

Das kann selbst dann passieren, wenn dort i.m. die richtige Stelle erwischt wird, aber der Impfstoff derart diffundiert, dass der Nerv dementsprechend Theater macht. Hier impft man heute gar nicht mehr - Kunstfehler. Es kann auch passieren, dass bei Übergewicht der Impfstoff nicht im Muskel landet und das „Angegen“ einer Impfung abschwächt.

Die dritte
Impfung bekam ich 8 Wochen nach der zweiten Impfung in den
linken Arm. Dann fing es
richtig an: Von der Einstichstelle strahlte der Schmerz in die
Schulter. Das war ein Gefühl wie ein heftige Muskelkater.
Einige Tage später strahlte der Schmerz bis zu den Fingern.
Ein Kribbeln kam hinzu und anschließend verkrampft der Arm

Wenn es, egal wann im Leben, schon einmal eine Grundimmunisierung gegeben hat, warum wird dann bei der Auffrischung noch ein 2. und gar ein 3. Mal geimpft?
Gab es keine Dokumentation im Impfausweis, sicher gab es verschiedene Impfärzte über die Jahre?

Wenn es sich um eine Überimmunisierung durch zu häufige, überflüssige Impfungen handelt, dann kann es zu einer Verstärkung der auf der Packungsbeilage beschriebenen, möglichen Nebenwirkungen (hier Parästhesien) kommen.

Halte hierzu noch einmal Rücksprache mit Deinem Impfarzt. Wurden frühere Tetanusimpfungen alle lückenlos dokumentiert? Impfungen im Säuglingsalter berücksichtigen, sodass ein einziger Booster (egal wie lange wie lange Zeit ohne Booster vergangen ist) jetzt angebracht gewesen wäre?
Im Zweifelsfall besser vor einer nicht notwendigen 3-fach Impfung serologisch eine Antikörperbestimmung machen lassen, auch wenn man die selber zahlen muss.

Gruß, Renate

Danke Renate. Das werde ich direkt meinen Arzt fragen. Ich komme mir langsam richtig blöd vor.
Ich habe gestern ein Taubheitsgefühl im linken Zeigefinger bekommen und besuchte daher einen Neurologen, von ihm wurde ich weitergeschickt zum KH in die Gefäßchirurgie und anschließend von dort zu einem Orthopäden - es wurde nichts außergewöhnliches festgestellt. Die Ärzte rieten mir ein Blutbild machen zu lassen. Was Du geschrieben hast, wurde mir auch gesagt - ich habe nicht gewusst, das eine Auffrischung genügt oder überhaupt zuvor geprüft werden sollte inwieweit ich noch Schutz habe. Meine Impfungen sind meinem Hausarzt bekannt.
Ich frage mich, wie lange alles anhält und wie ich mir Linderung verschaffen kann. Weisst Du auch hier Rat? Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu hören.
Danke nochmal,
Tina

Hallo Tina,

komme mir langsam richtig blöd vor.
Ich habe gestern ein Taubheitsgefühl im linken Zeigefinger
bekommen und besuchte daher einen Neurologen, von ihm wurde
ich weitergeschickt zum KH in die Gefäßchirurgie und
anschließend von dort zu einem Orthopäden - es wurde nichts
außergewöhnliches festgestellt. Die Ärzte rieten mir ein
Blutbild machen zu lassen.

Lass Dich bitte nicht einschüchtern.

Weiß der Neurologe von der 3-fach Impfserie?
Kennt er sich mit Impfkomplikationen überhaupt aus?

Auch bei Impfungen lasse ich mir mittlerweile die Packungsbeilage aushändigen (kannst Du Dir noch nachträglich von Deinen Arzt aushändigen lassen). Dort gibt es bei manchen Impfungen, z. B. Tetanus, die Angabe seltener, möglicher Nebenwirkungen, die sich auf neurologische Symptome beziehen und die besonders bei Überimmunisierung, (aber auch bei Falschbehandlung des Impfstoffes vor der Anwendung, z. B. Einfrieren usw.) auftreten können.

Was Du geschrieben hast, wurde mir
auch gesagt - ich habe nicht gewusst, das eine Auffrischung
genügt oder überhaupt zuvor geprüft werden sollte inwieweit
ich noch Schutz habe.

Nach der Frist von 10 Jahren prüft man meist nicht serologisch nach, weil die Impfdosis billiger ist, als der Antikörpertest, den die Kasse sowieso nicht bezahlt.
Trotz ausreichender Antikörpersituation wird die einmalige Impfdosis in der Regel ganz gut vertragen. Wird aber nochmal und nochmal geimpft, dann kann es deutliche Probleme geben. Meistens kommt es „nur“ zu örtlichen Reaktionen, wie Riesenquaddel mit Jucken und Rötung, die jede weitere Injektion von selbst verbietet. Es kann aber auch zu anderen Reaktionen kommen (siehe Packungsbeilage unter NW).

Ich frage mich, wie lange alles anhält und wie ich mir
Linderung verschaffen kann.

Das ist jetzt die Frage, die man an Ärzte stellen muss, die über gute impfmedizinische Kenntnisse verfügen. Ansprechpartner können sein: das nächste Gesundheitsamt, das nächste Hygiene-Institut der Uni, das Paul-Ehrlich-Institut in Langen (Zulassung für Impfstoffe), und besonders der Hersteller des Impfstoffes, der alle Facetten von Impfreaktionen, sowie Symptome von Überimmunisierung und den Umgang damit, kennen muss (Herstellerfirma siehe Sticker im Impfpass)!

Zur 2. Impfung:
„Der Po schmerzte allerdings 4-6 Wochen. Ein Gefühl wie Ischiasschmerzen. Voltaren Disp. halfen nicht.“

Schon hierbei handelt es sich rechtlich nicht bloß um eine Impfreaktion, sondern möglicherweise eher um eine neurologische Impfkomplikation (wochendauernde Schmerzen, Nervenschmerzen, Krämpfe, Kribbeln, Parästhesien und derzeit sogar Lähmungen!), was ja besonders nach der 3. Impfung zutrifft.

Hoffentlich hast Du nach der 2. Impfung DEUTLICH Deine Komplikationen geschildert, sonst kann es bei seltenen Impfreaktionen/-komplikationen schwierig für den Arzt sein, die Zusammenhänge zu erkennen, denn dann hätte er hellhörig werden müssen und keinesfalls „blind“ die 3. Fraktion verabreichen dürfen.
Er ist sogar seit Jan. 2001 verpflichtet, dies dem PEI in Langen zu melden. Aber auch der Patient selber kann die Meldung machen, im Impfpass sollte dazu der Sticker mit der Chargennummer, Namen des Impfstoffes und Hersteller kleben.

Formblatt zur Meldung des Verdachts einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung gemäß § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG):
[http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Meldeboegen…](http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Meldeboegen/Impfreaktion/impfreaktion node.html? nnn=true)

Gute Besserung wünscht

Renate

Hallo Renate, danke für die vielen Tipps.
Ich bin gestern nochmal zum HA. Hier will man nicht die Impfung als Auslöser akzeptieren. Allerdings hat mich der Kollege meines HA untersucht. Ich habe die Möglichkeit der Überimmunisierung angesprochen. Erst winkte er ab. Doch allein wegen der vielen Entzündungen die ich im Sommer hatte, soll am Montag mein Blut untersucht werden: Borreliose steht hier im Vordergrund.
Den Neurologen muss ich anschließend auch nochmal aufsuchen. Er soll messen, ob ein Kaptaltunnelsyndrom vorliegt. Ich erklärte dem Arzt, dass der Neurologe und auch Orthopäde nur durch meine Schilderungen dies ausschliessen.
Ich mache mir Sorgen, dass das Hierhinfahren und Dahinfahren nichts ergibt und meinem Arm es nur schlechter geht. Bis jetzt war es schließlich so.
Ich weiss nicht, ob sich der Impfstoff einfach nur abbaut oder wegen vorheriger Entzündungen ankämpft. Wenn ich wenigstens wüsste, ob es so ist oder wie lange es andauert. Wie gesagt, geht der HA auf den Impfstoff oder diese Art von Fragen gar nicht groß ein. Ich war richtig erleichtert, dass er wenigstens dahingehend mein Blut untersuchen lässt. Leider war ich am Freitag erst zum Nachmittag dort, so das ich bis Montag warten muss. Anscheinend ist es für den Arzt auch nicht so gravierend mit dem Taubheitsgefühl, sonst hätten sie mich zur Untersuchung ins KH geschickt - damit beruhige ich mich selbst und hoffe dass ich mir nicht weiter den Arm und Hand schädige.
Ich bin mitlerweile sehr ungeduldig. Wenn ich bis Mittwoch keine Klarheit habe (bis Mittwoch müssen die Blutergebnisse spätestens vorliegen)suche ich mir Rat bei den von Dir gegebenen Adressen.
Danke, dass Du Dir soviel Zeit zum Schreiben genommen hast. Ich bin im Moment für alle Tipps mehr als dankbar.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Tina

Wenn ich bis Mittwoch

keine Klarheit habe (bis Mittwoch müssen die Blutergebnisse
spätestens vorliegen)suche ich mir Rat bei den von Dir

Ich muss bis Freitag ausharren. Zwei Werte sind abzuwarten. Von einer Überimmunisierung wurde abgesehen. Ich bekommme jetzt Ibuprofen 600 und Vitamin B -Komplex. Die Krämpfe treten nicht mehr so oft auf, das Kribbeln und Taubheitsgefühl ist wie zuvor. Besteck halten oder Klavier spielen klappt nicht mehr wie gewohnt. Im Beruf mogele ich mich allerdings gut durch und halte mich an Arbeiten, die den Impfarm kaum belasten. Auch ein weiterer Besuch beim Neurologen steht an. Mein HA vermutet Linderung nach weiteren 3-4 Wochen. Ich bin zwar verärgert über die Situation, halte aber an der Aussage fest, das es wieder verschwindet.
Schade oder vielleicht auch ganz gut (man gönnt es keinem), dass niemand hier mit gleichem Schicksal ist.