Thrombose oder Zystenleiden?

Hallo zusammen,

ich habe mich soeben hier im Forum angemeldet, weil ich zum ersten Mal gesundheitlich nicht weiter weiß… Ich habe seit zwei Tagen extreme Probleme mit meiner linken oberen Wade, sie schmerzt bei folgenden Bewegungen:

  • Abrollen beim Gehen
  • Zehenspitzen hochziehen wie beim Dehnen (nur im gestreckten Zustand! Ist das Knie angewinkelt, geht das ohne Probleme)
  • Bein durchstrecken
  • Drücken auf die entsprechenden Bereiche
    Zudem ist die Wade – ich habe es gerade gemessen - ca. 2 cm dicker als die rechte. Ein Besuch beim Arzt ergab, dass ich eine Baker-Zyste habe, die wohl geschwollen ist und auf den Nerv/die Sehne auswirkt.

Allerdings habe ich familiär und selbst bedingt (Mutter hatte Thrombose, ich nehme die Pille und rauche) gewisse Risikofaktoren für eine Thrombose. Ich habe nun totale Panik, dass es doch ein Venenverschluss ist, was mir evtl. gefährlich werden könnte. Was ich seit heute merke, ist außerdem ein Schmerz wie eine Art Muskelkater im seitlichen Po-Bereich, ebenfalls links. Nun weiß ich nicht, ob dies evtl. von der ungleichmäßigen Belastung kommen kann – ich versuche doch sehr, mein linkes Bein zu schonen und laufe/liege sicher anders als sonst – oder ein Anzeichen für eine andere Erkrankung ist.

Gibt es hier im Forum Tipps, wie ich mich verhalten soll, ob ich einen weiteren Arzt aufsuchen soll oder welche deutlichen Anzeichen es gibt, ob es sich um das eine (also die Nerven-Sehnen-Problematik wegen der Baker-Zyste) oder das andere (also eine Thrombose) handelt?

Ich freue mich über Nachrichten und Expertenmeinungen!

Bin kein Mediziner. Die Baker Zyste ist im Kniegelenk. Aber alle orthopädischen Beschwerden können venöse Thrombosen auslösen/begünstigen. Eine geschwollene Wade ist dafür ein Anzeichen. Man würde aber auch Rötung und Schmerzen erwarten. Da die Therapie einer Venenthrombose umso erfolgreicher ist, je früher man reagiert, rate ich Dir zu einer Abklärung bei einem Radiologen/Venerologen (Ultraschall Dopplersonde).
Udo Becker

ich habe mich soeben hier im Forum angemeldet, weil ich zum
ersten Mal gesundheitlich nicht weiter weiß… Ich habe seit
zwei Tagen extreme Probleme mit meiner linken oberen Wade, sie
schmerzt bei folgenden Bewegungen:

  • Abrollen beim Gehen
  • Zehenspitzen hochziehen wie beim Dehnen (nur im gestreckten
    Zustand! Ist das Knie angewinkelt, geht das ohne Probleme)
  • Bein durchstrecken
  • Drücken auf die entsprechenden Bereiche
    Zudem ist die Wade – ich habe es gerade gemessen - ca. 2 cm
    dicker als die rechte. Ein Besuch beim Arzt ergab, dass ich
    eine Baker-Zyste habe, die wohl geschwollen ist und auf den
    Nerv/die Sehne auswirkt.

Man kann aus der Ferne natürlich nichts definitives sagen. Aber es klingt nach einer Baker-Zyste, sogar nach einer, die geplatzt ist.
Ein kurzer Blick mit dem Ultraschallgerät zeigt das.

Allerdings habe ich familiär und selbst bedingt (Mutter hatte
Thrombose, ich nehme die Pille und rauche) gewisse
Risikofaktoren für eine Thrombose. Ich habe nun totale Panik,
dass es doch ein Venenverschluss ist, was mir evtl. gefährlich
werden könnte.

Die Angst versteher ich, nur eines nicht. Die Leute kennen die Risikofaktoren - und wenn diese dann plötzlich als Realität zur Debatte stehen, kommt die große Panik.

Was ich seit heute merke, ist außerdem ein
Schmerz wie eine Art Muskelkater im seitlichen Po-Bereich,
ebenfalls links. Nun weiß ich nicht, ob dies evtl. von der
ungleichmäßigen Belastung kommen kann – ich versuche doch
sehr, mein linkes Bein zu schonen und laufe/liege sicher
anders als sonst – oder ein Anzeichen für eine andere
Erkrankung ist.

Na, die richtige Diagnose haben Sie ja wohl selbst gestellt. Eine andere Erkrankung ist doch wohl sehr unwahrscheinlich. Es kommt doch nicht immer gleich knüppeldick!

Gibt es hier im Forum Tipps, wie ich mich verhalten soll, ob
ich einen weiteren Arzt aufsuchen soll

Zunächst nein. Zunächst deshalb, weil man, wenn es sich um eine Bakerzyste handelt, die soviel Ärger macht, eine Operation erwägen sollte.

oder welche deutlichen
Anzeichen es gibt, ob es sich um das eine (also die
Nerven-Sehnen-Problematik wegen der Baker-Zyste) oder das
andere (also eine Thrombose) handelt?

Wie schon gesagt, ein kurzer Blick mit dem Ultraschall reicht.

Und noch ein Kommentar zur Phlebothromboe (so nennt man tiefe Beinvenethrombosen nämlich). Zunächst kann man gar nichts machen. Früher haben wir die Leute ins Bett genietet, bis man rausfand, daß das gar nichts brachte.
Sehr nett übrigens von meinem Vorredner zu empfehlen, sich zwecks Therapie möglichst früh beim Arzt vorzustellen. Das Vertrauen in unsere Fähigkeiten ehrt, aber so gut sind wir leider auch nicht.

Noch eine kleine Beruhigungsspritze: Ich habe noch nie erlebt, daß ich eine Phlebothrombose hatte, die dann zur Lungenembolie führte.
Es war immer umgekehrt: Zunächst hatte ich die Lungenembole, dann habe ich nach der Quelle gesucht und die unauffällige Phlebothrombose gefunden.

einem Radiologen/Venerologen (Ultraschall Dopplersonde).

Nebenbei sei angemerkt: Ein Venerologe mag sich zwar (bei entsprechender Motivation) auch um Venen kümmern, aber eigentlich ist er für Geschlechtskrankheiten da. :wink:

Hi!

Zunächst kann man gar nichts machen.

Das ist nicht richtig!
Im Gegenteil sollte jede Thrombose so früh wie möglich therapiert werden.

Früher haben wir die Leute ins Bett genietet, bis man
rausfand, daß das gar nichts brachte.

Nicht nur das. Das Liegenbleiben begünstigt sogar weitere Thrombosen bzw. bewirkt eine Verschlimmerung.

Noch eine kleine Beruhigungsspritze: Ich habe noch nie erlebt,
daß ich eine Phlebothrombose hatte, die dann zur
Lungenembolie führte.

Im Frühstadium kommt dies aber vor!

Es war immer umgekehrt: Zunächst hatte ich die Lungenembole,
dann habe ich nach der Quelle gesucht und die unauffällige
Phlebothrombose gefunden.

Dann war die Thrombose zu spät entdeckt worden, was aber durchaus mal vorkommen kann, da die typischen Symptome oft fehlen.
In der ersten Zeit ist die Thrombose noch nicht umgebaut und sitzt somit sehr „locker“ und kann sich somit leicht losreißen und die gefürchtete Embolie auslösen. Erst nach Tagen ist der Thrombus ausreichend narbig umgebaut, sodaß das Risiko für eine Lungenembolie deutlich sinkt.

Gruß,
Sharon

1 Like

Sch…, da hast Du recht. Die venerischen Krankheiten. Wie heißt die Facharztbezeichnung den wirklich ?
Udo Becker

Hallo Udo,

der „Gefäßdoktor“ ist der Angiologe.

Grüße
Daniel

Hallo Sharon

Das ist nicht richtig!
Im Gegenteil sollte jede Thrombose so früh wie möglich
therapiert werden.

Ja, und wie? Vor allem: Wie sieht das Kosten (= Nebenwirkungen) - Nutzen-Verhältnis aus? Eine low-dose-Heparinisierung ist bei internistischen Erkrankungen nachgewiesener Unfug, und high-dose? Riskant, man müßte den Einzelfall abwägen.
Und bei dem ganzen Rest, den die Kardiologen so auf der Palette haben, wirkt es zum eine Teil nicht im venösen Schenkel, zum anderen wird’s brandgefährlich.

Noch eine kleine Beruhigungsspritze: Ich habe noch nie erlebt,
daß ich eine Phlebothrombose hatte, die dann zur
Lungenembolie führte.

Im Frühstadium kommt dies aber vor!

Bitte genau lesen! Dann sind wir uns nämlich plötzlich einig.

Es war immer umgekehrt: Zunächst hatte ich die Lungenembole,
dann habe ich nach der Quelle gesucht und die unauffällige
Phlebothrombose gefunden.

Dann war die Thrombose zu spät entdeckt worden, was aber
durchaus mal vorkommen kann, da die typischen Symptome oft
fehlen.

Exakt, meine Liebe! Nur, wie endecke ich eine Thrombose, die keine Symptome macht? Ich weiß doch gar nichts von ihrer Existenz und habe auch keinen Grund zu suchen.

In der ersten Zeit ist die Thrombose noch nicht umgebaut und
sitzt somit sehr „locker“ und kann sich somit leicht losreißen
und die gefürchtete Embolie auslösen.

Und genau das ist die gewöhnlich symptomenlose Zeit.

Erst nach Tagen ist der
Thrombus ausreichend narbig umgebaut, sodaß das Risiko für
eine Lungenembolie deutlich sinkt.

Sagen wir verwachsen, nicht narbig umgebaut.

(Und jetzt noch eine kleine Gemeinheit: Wie man an meinen Postings sehen kann , hasse ich die „neue deutsche Rechtschreibung“. Darum macht es mir immer Spaß, einen intelligenten Menschen bei Fehlern im Gebrauch derselben zu erwischen:

„sodaß“ geht gar nicht, entweder „so daß“ (alt) oder „sodass“ (neu).

Nichts für ungut. :smile:)
)

Freundliche Grüße

Priamos