Vorhautverengung bei 3,5 jährigen

Hallo liebe Gemeinde,

mein Sohn hat anscheinend eine Vorhautverengung (Vorhaut läßt sich nicht komplett zurückziehen). Ich habe es allerdings auch nicht mit Gewalt versucht… es ist aber ersichtlich, daß an der Gliedspitze die Haut ganz eng aussieht - wenn zurückgezogen - (wie zugeschnürt, sieht fast aus wie eine zugebundenen Zuckertüte). Die Eichel ist nicht sichtbar.
Mein Sohn hat keine Probleme beim Wasserlassen oder so. Ich sehe auch eine Erektion, ohne, daß er jammert. Entzündungen hatte er bis jetzt keine. Deshalb sehe ich im Moment nicht die Notwendigkeit einer OP. Würde es gerne rausschieben, bis er vielleicht 10 ist, da kann er den Eingriff sicher auch besser verstehen und verarbeiten - und hat Mitspracherecht.

Was meint Ihr? Gibt es zwingende Gründe, eine OP jetzt schon durchzuführen?

Mir geht es darum, so viele Infos wie möglich zu bekommen, damit ich weiß, was es zu beachten gilt und einfach besser eine Entscheidung treffen kann - gerade auch, wenn die Kinderärztin operieren will (mir wurde gesagt, da war er etwa 1,5 Jahre, daß eine Vorhautverengung IMMER operiert werden muß, wenn sie sich nicht bis zum 3. Lebensjahr gibt - ich sträube mich immer ein wenig gegen solche pauschalen Urteile…).

Vielen Dank!

CEA

Hallo Cea,

ich bin kein Mediziner und kann auch zu deiner Frage, ob es zwingende Gründe gibt, nicht sagen. Aber du möchtest auch

so viele Infos wie möglich
damit ich weiß, was es zu beachten gilt

und da möchte ich meine eigenen Erfahrungen gerne mitteilen, die dir vielleicht auch helfen, selbst wenn sie von nicht-fachlicher Seite kommen.

Ich hatte damals (ich war wohl neun oder zehn Jahre alt) auch eine Phimose und das Pech, an einen unsensiblen Arzt zu geraten. Der hielt nämlich - als er die Diagnose gestellt hatte - meine Mutter und seine Praxisschwester an, mich festzuhalten und riss dann - völlig ohne Betäubung - die Vorhaut zurück. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie ich mich die nächsten zwei Monate gefühlt habe …

Meine Mutter war genauso überrollt vom Arzt, so dass man ihr keinen Vorwurf machen kann, und es tut ihr heute noch leid. Ich möchte also darauf drängen, dass du im Interesse deines Sohnes in jedem Fall auf einer angemessenen Betäubung bestehst, wie auch immer die aussehen mag und kann. Ärzte sind natürlich nicht grundsätzlich so, aber wenn du Pech hast, gerätst du an den falschen. Davor wollte ich aus eigener Erfahrung nur kurz warnen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Cea,

das Problem mit der Phimose (Vorhautverengung) gibt es bei mehr als 50% aller Jungs.
3 Lösungsmöglichkeiten (wobei die Kinderärztin recht hat, wenn sie sagt, eine Phimose muss behoben werden)

  1. So lassen, wie es ist, die Vorhaut bei jedem Bad vorsichtig(!) zurück schieben, meist klappt es bis zum Schuleintritt (dieser Zeitpunkt ist der „Wendepunkt“)
  2. eine vorhautlösende Salbe, schreibt Dir jeder Hausarzt, Kinderarzt oder Urologe auf, natürlich auch jede weibliche Ausgabe dieses Berufsstandes, will niemanden diskriminieren.
  3. Operation, aber erst, wenn 1. und 2. nicht geholfen haben; Du kannst bis zum Schuleintritt warten und erst dann entscheiden. 10 Jahre ist zu spät, dann wird er sich 4 Jahre gequält haben, das ist unnötig. Ein „Mitspracherecht“ wird ihm nix nutzen, weil er die Alternativen nicht beurteilen kann.
    Viel Erfolg Synapse (ich bin vom hausärztlichen Fach)

Hallo CEA,

Synapse hat ja schon die 3 theoretischen Moeglichkeiten
beschrieben. Hier noch die praktische Erfahrung.
Bei unserem Sohn haben wir das Problem mit 2 1/2 Jahren
erkannt.
In Suedafrika, wo wir damals wohnten, werden Jungs
viel oefter beschnitten als in Deutschland. Ich musste
mich ziemlich gegen die Option „Operation“ wehren.
Der Grund, dass ich gegen die Beschneidung war, hatte
rein psychologische. Wir wollten, dass unser Sohn
so aussieht wie der Papa (der nicht bereit war, seine
Haut im Gegenzug zu opfern). Auch die Ueberlegung, dass
er nach einem eventuellen Umzug nach Deutschland nicht
anders als die anderen aussieht, zaehlte mit. Sollten
diese Argumente bei euch nicht wichtig sein, dann spricht
nichts gegen eine Beschneidung.

Wir haben dann einfach - nach kurzer Anleitung vom Arzt -
einfach taeglich die Vorhaut ein bisschen nach hinten
geschoben. Man meint am Anfang, dass das ueberhaupt nichts
hilft, man sieht keinen Erfolg. Er kommt aber. Heute hat
er keinerlei Probleme mehr damit.

Allerdings eine Warnung: Wir erklaerten unserem Sohn, warum
wir das machten. Und nannten das Ganze „Gymnastik“ (auf
Deutsch). Irgendwann hat er der Kindergaertnerin (auf Englisch)
erzaehlt, dass seine Mama jeden Abend mit seinem Penis spielt.
Ehm. Ja. Also: Vorsicht bei der Wortwahl und Erklaerung.

Gruesse
Elke

Hallo Cea,

Erfahrung mit Sohn. Vorhaut war nicht verklebt - lediglich ein zu enger Hautring am oberen Ende. Keine Beschwerden.
Lt. Kinderarzt sollte er mit einem Jahr operiert werden, kam nicht dazu wg. Krankheit,
ärztliche Untersuchung vor Krippenbesuch: Arzt rät - Abwarten- nicht dehnen, kann zu Verletzungen und Vernarbung führen, dann muss operiert werden.
Einschulungsuntersuchung - keine Beanstandung
Untersuchung mit 8 Jahren: Arzt: Ab in Krankenhaus
Uniklinik - behandelnder Arzt: Alles Quatsch - das gibt sich.

Es hat sich gegeben - Sohn ist inzwischen erwachsen - keine Probleme.

Viele Grüße
Utemaus

Hallo liebe Gemeinde,

mein Sohn hat anscheinend eine Vorhautverengung (Vorhaut läßt
sich nicht komplett zurückziehen). Ich habe es allerdings auch
nicht mit Gewalt versucht… es ist aber ersichtlich, daß an
der Gliedspitze die Haut ganz eng aussieht - wenn
zurückgezogen - (wie zugeschnürt, sieht fast aus wie eine
zugebundenen Zuckertüte). Die Eichel ist nicht sichtbar.
Mein Sohn hat keine Probleme beim Wasserlassen oder so. Ich
sehe auch eine Erektion, ohne, daß er jammert. Entzündungen
hatte er bis jetzt keine. Deshalb sehe ich im Moment nicht die
Notwendigkeit einer OP. Würde es gerne rausschieben, bis er
vielleicht 10 ist, da kann er den Eingriff sicher auch besser
verstehen und verarbeiten - und hat Mitspracherecht.

Was meint Ihr? Gibt es zwingende Gründe, eine OP jetzt schon
durchzuführen?

Mir geht es darum, so viele Infos wie möglich zu bekommen,
damit ich weiß, was es zu beachten gilt und einfach besser
eine Entscheidung treffen kann - gerade auch, wenn die
Kinderärztin operieren will (mir wurde gesagt, da war er etwa
1,5 Jahre, daß eine Vorhautverengung IMMER operiert werden
muß, wenn sie sich nicht bis zum 3. Lebensjahr gibt - ich
sträube mich immer ein wenig gegen solche pauschalen
Urteile…).

Vielen Dank!

CEA

Hallo Cea,

Neben der Entfernung der gesamten Vorhaut gibt es auch die Möglichkeit, lediglich den Hautring zu entfernen. Das sieht auf alle Fälle erheblich besser aus. Ausserdem bleibt die Schutzfunktion der Vorhaut erhalten.

Viele Grüße
Utemaus

Hallo,

als Kind hatte ich das auch. Heute weiß ich nicht mehr, ob das überhaupt jemand (Kinderarzt oder Mutter) erkannt hat. Behandelt wurde es jedenfalls nicht. Und ich dachte, es muß so sein. Wegen der angewachsenen Vorhaut konnte ich die darunterliegende Eichelfurche auch nicht richtig waschen, so daß sich da immer eine weißliche Schmiere gebildet. Sowohl ich als auch meine Schwester haben das für den männlichen Samen gehalten und mit Vergnügen fast täglich ausgedrückt. Bei diesen Spielereien haben wir auch gelegentlich ein kleines Stückchen von der Vorhaut abgerissen. Meine Schwester hat sich dann immer furchtbar erschrocken, wenn sie das Blut gesehen hat. Erst im Alter von 15 oder 16 oder so, als ich das Onanieren entdeckt hatte, haben sich durch allzu heftige Bewegungen regelmäßig Teile der Vorhaut abgelöst. Das hat dann auch immer geblutet und weh getan, aber ich habe mich nicht getraut, meine Mutter oder sonst jemanden zu fragen. Und nach ein paar Tagen Verheilung habe ich natürlich mit dem Onanieren weitergemacht. So ungefähr nach 2 Jahren war dann die Eichel komplett freigelegt.
Danach war alles ok, und ich habe keinerlei Probleme.

Gruß Ebi

Liebe Cea

Ich kann nur aus öhm… sagen wir Erfahrung mit einem Mann sprechen, bei dem das Problem nicht behoben wurde. Ich hatte ihn an der Uni kennengelernt und wir waren für ungefähr 2 Wochen „zusammen“ - er hatte ebenfalls eine Phimose, die niemals behandelt wurde. Nun war der gute Mann 20 und hatte ein Problem. Er hatte sehr Angst, dass es ihm beim Sex wehtun könnte. Ausserdem traute er sich nicht zum Arzt… Du siehst, geholfen ist jedenfalls niemandem, wenn ihr einfach wartet. Möglicherweise traut euer Sohn dann auch nicht euch zu fragen.
Ich würde es wie schon beschrieben wurde mit Zurückziehen (sanft!) und Salbe probieren. Wenn gar nix geht, halt die OP.

Lieber Gruss,

Semiramis

Allerdings eine Warnung: Wir erklaerten unserem Sohn, warum
wir das machten. Und nannten das Ganze „Gymnastik“ (auf
Deutsch). Irgendwann hat er der Kindergaertnerin (auf
Englisch)
erzaehlt, dass seine Mama jeden Abend mit seinem Penis spielt.
Ehm. Ja. Also: Vorsicht bei der Wortwahl und Erklaerung.

LOL! Da hätte ich echt nicht dich sein wollen! :smiley:

Übrigens: merkst du was? Man könnte wirklich das Gefühl bekommen, dass wir uns verfolgen :wink:

Lg,

Semiramis

Hallo Cea,

mein Sohn kam eines Abends aus dem Kindergarten mit einer hühnereigroßen Schwellung am Penis - innerhalb von wenigen Stunden hatte sich eine eitrige Entzündung gebildet. Nie zuvor war mir in den Sinn gekommen, dass die kleine Phimose, wie ich sie durchaus erkannt hatte, aber auch auf Beruhigung der Kinderärztin hin nichts „veranlasst“ hatte, so extreme Schmerzen mit sich bringen könnte.

Durch den Notarzt im Krankenhaus (mein Sohn schrie vor Schmerzen), der den Eiter herausdrückte, bekam ich die Adresse eines Kinder-Urologen. Und der war ein echter Glücksgriff. Er löste mit einer chirurgischen Sonde unter örtlicher Betäubung (eine Art Eisspray - keine Spritze o. ä.) die teilweise verklebte Vorhaut von der Eichel. Eine Woche lang musste der kleine Penis in Watte gepackt werden, weil jede Berührung extrem schmerzte. Und regelmäßig in Kaliumlösung baden (in jeder Apotheke für wenige Cents zu erhalten, schreibt der Arzt aber auf).

Seitdem gab es nie wieder Probleme und die Phimose ist sozusagen verschwunden. Netter Nebeneffekt: Mein Sohn ist mit der Reinigung wirklich hinterher.

So, das sind „meine“ Erfahrungen damit.

Alles Gute
Jana

Hallo Cea,

Dr. Leduc (Autor) empfiehlt, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Während der Pubertät werde die Vorhaut dehnbarer und an die 100 % aller Phimosen erledige sich von selbst.

Die oft empfohlene Technik des regelmäßigen Befummelns sieht er zwiespälig:
Oft landeten gerade diese Opfer auf dem PO, weil durch das Gezerre (und die Gratwanderung zwischen hilfreich und verhängnisvoll sei gefährlich) die Vorhaut Verletzungen erfahre, deren Heilung oft eben die Phimose verschlimmere …

Vertrau auf die Natur - hab ich zu verschiedenen Anläässen mit guten Ergebnissen praktiziert.

LG, sine

Hallo Sine,

liess mal die Beschreibung von jemand weiter unten,
wo sich das ganze entzuendet hat. Wir haben das auch
mitgemacht (allerdings mit Sohn nr. 2), das ist nicht
schoen. DAs ‚Befummeln‘ ist - wenn es wirklich ganz
vorsichtig ausgefuehrt wird - nicht gefaehrlich.
Man darf aber wirklich nicht mit einem ‚Erfolg‘ in
mehreren Wochen rechnen, das dauert unter Umstaenden
ein Jahr oder so. Wie willst du die betroffenen
Jungs abhalten, selbst zu fummeln? „Fass das nicht an!“
kann ich mir irgendwo nicht so gut fuer die gesamte
Entwicklung vorstellen.

Der Sohn einer Kusine von mir hatte als Neugeborener
einen zu engen Schliessmuskel. Die Aerzte wollten
operieren, sie hat sich geweigert, weil es sich
um einen Ringmuskel handelt und sie nur Probleme
voraussah. Sie hat ueber ein Jahr den Muskel ganz
vorsichtig mit dicker und dicker werdenden Kanuelen
geweitet (er konnte nur so Stuhl lassen). Das war
anstrengend und nervend - aber es hat geholfen. Er
hatte nach den ersten Jahren keinerlei Probleme mit
seinem Stuhlgang.

Die 100% ‚loest sich von selbst‘ sind wohl nicht haltbar,
sonst gaebe es keine Erwachsenen mit Phimose. Komisch,
dass mir in einem grossen Krankenhaus in Suedafrika
mindestens einer pro Woche ueber den Weg gelaufen ist.

Gruesse
Elke

1 Like

Hallo Elke,

ich hab das so aus dem Wälzer von Leduc (Kranke Kinder homöopathisch behandeln) übernommen, also fremdes Wissen weitergegeben - weil die Fragestellerin sich ein umfassendes Bild aller Sichtweisen zum Thema machen möchte - nichts für ungut.

Übrigens hat ein Bekannter erst im Alter von 35 Jahren eine Phimose bekommen und musste sich beschneiden lassen. Er beteuert, dass er nie zuvor Probleme in der Hinsicht gehabt habe. Sachen gibts …

LG, sine

Vielen Dank …
Auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön an Euch alle.

Es war sehr interessant zu lesen, wie Ihr (oder Eure Söhne) mit dem Problem umgegangen seid. Ich habe jetzt auf alle Fälle mehr Durchblick und weiß, worauf ich achten muß.

DAAAAANKE!!

CEA