Warum Dialyse und HLM keine dauerhafte Lösung?

Hallo,
was verhindert den dauerhaften Einsatz eines Dialysegerätes oder einer Herz-Lungen-Maschine?
Sind das nur wirtschaftliche Faktoren oder gibt es auch naturwissenschaftliche Gründe, warum man nicht ein Leben lang eine Dialysebehandlung haben kann?
Und warum ist die Einsatzzeit einer Herz-Lungen-Maschine begrenzt?

Vielen Dank

Gruß
Tim

hallo tim!

bei der dialyse werden jedesmal viele blutkörperchen zerstört u das kann sich auf dauer auf den körper auswirken u ist auch jedesmal ziemlich anstrengend für den körper!
bei der hlm hat sich das fast ähnlich wie bei der dialyse, bis auf das blut. der körper wird zusätzlich belastet. diese belastung kann man dem körper nicht auf dauer zugestehen.

Hallo,
wenn man aber in den Maschinen die Blutkörperchen zerstört, dann doch deswegen, weil Pumpen und Filter zu hart sind.
Aber wie macht es unser Körper? Da sind in der Niere doch u.a. auch kleine „Siebe“, die das Blut reinigen, oder?

Warum kann man das Material nicht einfach nachbauen? Kostenfaktor oder müsste man wirklich da nierenähnliches Gewebe züchten?

Hallo…

ja. Glomeruli der Niere kann man sich wie Siebe vorstellen, die jedoch - wenn normal funktionierend keine Blutkörperchen durchlassen. „Abfallstoffe“ jedoch werden durchgelassen…

Einfach nachbauen funktioniert so leicht nicht… wenn man sich diese ausgeklügelte System mal genauer anschaut…

Da spielt so viel mit rein: Molekülgrösse, Osmose, Elektrolyttransporter usw. usw.

Liebe Grüsse.

Also mit anderen Worten:
Wenn man sich Mühe beim Bau solcher Geräte gibt, wäre es Möglich, die Geräte länger laufen zu lassen, ohne die Belastung für den Körper.

Ist das praktisch möglich, die Geräte so gut zu bauen oder würden die Kosten für so ein Gerät ins unermessliche steigen?
Ist der Kosten-Nutzen-Faktor bei so guten Maschinen dann nicht mehr rentabel?
Aber man könnte doch bei guten Dialysegeräten auf eine Spenderniere verzichten? Wäre also ein lohnenswertes Ziel.

Hallo…

ich glaube, dass auf diesem Gebiet sicherlich intensiv geforscht wird… was die Kostenfrage angeht, bin ich überfragt…

aber… ich bin der Meinung: Natur ist Natur und der Mensch wird das in naher Zukunft mit Sicherheit nicht in dieser Perfektion nachbauen…

Guten Tag,

es ist bei der Niere ja nicht einfach mit einer Filtration getan. Neben der Filtration werden hinter dem Filter auch jede Menge Ionen resorbiert und ausgeschieden. Das ganze geschieht wie gesagt tw. über osmotische Gradienten, aktive (primäre) und sekundäre Pumpmechanismen, elektrische Gradienten, hormongesteuerte Prozeße… das Ganze geschieht auf engstem Raum: jeder „Filter“ (Glomerulum) ist an ein „Rohr“ (Tubulus) angeschlossen und davon gibt es in einer Niere ca. 1.000.000 Stück. In diesen Rohren sind winzige Kanäle eingebaut, die die o.g. Feinabstimmung übernehmen; die sind im Durchmesser max. 2 Nanometer (0,000000002 m) breit (zum Vergleich: heutige Fertigungstechnologien für Mikroprozessoren haben eine Verarbeitungsqualität von 32 nm, ein Influenza-Virus hat einen Durchmesser von 80-120 nm).
Im Gegensatz zur Niere haben wir heute also nur einen relativ teuren „Maschendrahtzaun“ mit einer angeschlossenen Pumpe. Den meisten Teil der aufwändigen Sekretions- und Resorptionsfunktion müssen wir uns heute noch mangels technischer Erfüllung schenken, dafür gibs dann relativ einfach Infusionen und regelmäßige Blutkontrollen.
Derzeit werden die Filtermechanismen aber immer weiter verfeinert. Ohne Frage ist der ein maschineller Vollersatz der Niere wenn technisch überhaupt möglich noch in sehr weiter Ferne, mal ganz zu schweigen von einer bezahlbaren Lösung.
Nicht umsonst bekommt auch heute nicht jeder Patient gleich eine Dialyse, das geht auch so schon mächtig ins Geld (350 €/d x 3 d/Woche x 4 Wochen = 4200 € / Monat = 50.400 €/Jahr; bei durchschn. NI-Prävalenz 2% aller Patienten (17 Mio./d)… da kommt man dann irgendwann auf etwa das 11-fache der Gesamtausgaben der GKV (ca. 150 Mrd. €, 2008).
Jetzt wäre nur noch die spannende Frage zu klären, ob Sie bereit wären, für unsere NI-Patienten eine Lanze zu brechen und den 11-fachen Beitragssatz hinnehmen wollen. :wink:

Neben der Frage der technischen Erfüllung ist ausserdem immer die Gefahr einer Infektion der Schnittstelle Maschine/Mensch gegeben, ansonsten können AV-Shunts (chirurgisch angelegte Verbindung zwischen Arterien und Venen zur Dialyse) insuffizient werden, halten also auch nicht ewig.

HG
sunconure

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