Wie lange dauert Arzt-/Entlassbrief?

Hallo,

jemand wird nach 7 Wochen KH-Aufenhalt wegen Bestrahlung und Chemo (Pharynx-Karzinom, dement, stationär wegen div. Komplikationen wie Blut im Stuhl) ohne Entlassbrief entlassen. Dieser soll „schnellstmöglich“ nachgereicht. Nach einer Woche heißt es, das dauert noch.

Zum Termin mit dem MDK (wegen Einstufung Pflegestufe) empfiehlt das KH, „doch einfach die älteren Arztbriefe vorzulegen“, die sie gerne nochmal zufaxen.

Wie lange dürfen sich die Ärzte denn Zeit lassen für so einen Brief?

Danke und Gruß

Hallo!

Dürfen und Tun sind zwei Dinge.

Es gibt meines Wissens keine festen Fristen, innerhalb der ein Arztbrief den Empfänger erreichen soll(te).

Deinen Ärger kann ich sehr gut verstehen, es ist eine Frechheit!

Wenn man vor Ort ist, kann es helfen direkt ins Krankenhaus zu gehen und Kopien der vorhandenen Unterlagen zu verlangen. (Kosten trägt der Patient)

Alternativ per Telefon, oder aber den Hausarzt bitten den Arztbrief anzumahnen.

Vielleicht hilft Dir dieser Link zum Thema Patientenrechte weiter:

http://www.gesundheits.de/bagp/BAGP-Dokumente/praep0…

Alles Gute,
Angelika

Hallo Angelika,

Es gibt meines Wissens keine festen Fristen, innerhalb der ein
Arztbrief den Empfänger erreichen soll(te).

Na prima, dann kann es ja dauern :frowning:

Deinen Ärger kann ich sehr gut verstehen, es ist eine
Frechheit!

Leider nur ein kleines Beispiel von vielen, vielen Problemen.
Mediziner sollten im Studium ein Pflichtfach Patientenkommunikation bekommen,
das ist nämlich das allergrößte Problem.

Alles Gute,
Angelika

Danke Dir

Hallo,

nur zur Sicherheit nachgefragt: bist du sicher, dass euer behandelnder Hausarzt den Entlassungsbrief nicht schon bekommen hat?

Zumindest bei uns in Österreich (aber soweit ich weiß auch in Deutschland) ist es durchaus üblich, dass der Befundbrief direkt an den betreuenden Arzt geht, der den Patienten dann zur „Befundbesprechung“ bittet. Dieser Vorgang ist auch nachvollziehbar, da der sogenannte Arztbrief (auch Entlassungsbrief, Patientenbrief oder Befundbericht) primär zum Informationsaustausch unter den behandelnden Ärzten (also dem überweisenden (Haus-)Arzt und dem Spital oder dem Facharzt dient.

Das ist auch der Grund, warum soviele Nachfragen nach Befunden gestellt werden. Der Arztbrief ist nicht aus Bosheit so „unverständlich“ formuliert, sondern eben "fachsprachlich für Ärzte untereinander.

Der betreuende (Haus-) Arzt hat dann die Pflicht, den Arztbrief mit dem Patienten ausführlich zu besprechen! Der Patient sollte den Arztbrief (eigentlich) gar nicht selbst interpretieren müssen - aber es ist natürlich viel einfacher und erspart dem/den Ärzten viel kostbare Zeit, wenn der Patient den Arztbrief selbst in die Hand bekommt und dann natürlich - klaro - reinschaut. Ist dann kein Termin mit dem behandelnden (Haus-) Arzt gemacht - vielleicht, weil im Augenblick keine Notwenidigkeit besteht - bleibt der Patient mit dem Befund allene.

Aber selbstverständlich hat der Patient das Recht , eine Kopie des Arztbriefes einzufordern und kann fordern, dass ihm diese Kopie des Arztbriefes samt allen Anhängen ausgehändigt wird, denn im juristischen Sinne ist der Patient der Eigentümer aller auf ihn bezogenen Informationen des Arztbriefes.

Zumindest die sogenannte "Kurz-Arztbriefe (meist handschriftlich auf vorgedruckten Formularen) sollte entweder der Patient mitbekommen oder dem einweisenden (Haus-) Arzt zeitnahe übermittelt werden. Diese werden in der Regel auch von den KK als Erst-Info akzeptiert.

**Die Erstellung der Briefe setzt voraus, dass alle Befunde von eingeleiteten Untersuchungen bereits vorliegen. Dies kann im Falle von feingeweblichen und mikrobiologischen Untersuchungen zuweilen einen längeren Zeitraum einnehmen, als heute die Krankenhausbehandlung dauert. Da jeder Arztbrief im Krankenhaus von allen Unterzeichnern (Chefarzt, zuständiger Oberarzt und betreuender Stationsarzt) im Sinne eines Mehr-Augen-Prinzips gelesen und ggf. korrigiert wird, kommt es oft zu Verzögerungen in der Übermittlung der Entlassungsberichte. Diese liegen oft erst Wochen nach Abschluss einer Krankenhausbehandlung in ihrer endgültigen Form beim weiterbehandelnden Arzt vor.**
Zitat aus Wikipedia

Alles Gute, Maresa
(Dialyse ist lebbar)

Eine Frechheit? Vielleicht auch eine Unterschätzung des Aufwandes?
Liebe Angelika,
Lieber Herr Schmidt,

euer Unmut ist vor der Dringlichkeit des MDK-Termins vielleicht noch nachzuvollziehen… Ausfälligkeiten jedoch nicht.

Habt Ihr eine Vorstellung wieviel Arbeit ein aussagekräftiger Arztbericht über einen 7wöchigen Aufenthalt eines multimorbiden Patienten bedeutet? So ein Brief bedeutet schnell mal eine Stunde Arbeitszeit…

So ein Brief schreibt sich nicht von selbst, die meisten medizinischen Schreibbüros - sofern sie überhaupt existieren - sind gnadenlos überbelastet, die meisten medizinischen Dokumentationsprogramme unzureichend beim Generieren von Austrittsberichten und hinsichtlich der ärztlichen Versorgung die meisten Stationen unterbesetzt… Euer Unmut trifft die Falschen!

Vielleicht werft Ihr jetzt noch in die Waagschale, dass der oben genannte Patient nicht der einzige auf der Station ist…

Es gibt keine Fristen innerhalb derer ein Arztbericht vorliegen muss. Ihr könnt jedoch z.B. eine Kopie der erhobenen Befund erbitten und diese zum MDK-Termin mitnehmen.

Viele Grüsse
(B)Engel,
die die direkte Patientenversorgung als wichtiger erachtet und die schon so manchen Arztbriefstapel in unzähligen Überstunden abgearbeitet hat

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bei allem Verständnis
Hallo!

Bei mir läufst Du offene Türen ein, wenn Du sagst, die Versorgung der Patienten habe Vorrang.

Und ich weiß ganz sicher, wie hoch der Aufwand des Diktierens und Schreibens eines Arztbriefes ist…

Aber ich habe kein Verständnis dafür, wenn ein schwerstkranker Mensch ohne jegliche schriftliche Info für den Weiterbehandler entlassen wird.

UND mehr als 7 Wochen immer noch keine wie auch immer geartete Info beim (Haus)Arzt vorliegt.

Mal ganz abgesehen davon, dass der Patient konkret Nachteile erlebt, wie ja beim MDK-Termin jetzt geschehen.

Letzendlich ist es mal wieder das leidige Geld, das auch in den Verwaltungsapparat geblasen wird, statt in ausreichende Stellen für Ärzte und Schreibkräfte.

Angelika

Ein halbes Jahr ist Usus
Die Kollegen in den Krankenhäusern sind einfach überlastet.
#Gruß,
B.

… immer noch keine wie auch immer geartete Info beim (Haus)Arzt vorliegt.

Das wissen wir doch überhaupt nicht. Vielleicht wurde eine kurze telefonische Übergabe gemacht…

Auch wissen wir nicht, wieviel neues an Informationen / Diagnosen / Medikamenten oder ähnlichem im Rahmen des stationären Aufenthaltes überhaupt hinzu gekommen ist.

Mal ganz abgesehen davon, dass der Patient konkret Nachteile
erlebt, wie ja beim MDK-Termin jetzt geschehen.

Auch das wissen wir nicht…

Viele Grüsse
(B)Engel

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Hallo Branden,

wie soll da ein Patient vom Haus- oder Fachärzten weiterbehandelt werden?

Auf gut Glück?

Danke und Gruß

Hallo,

es wurde keine tel. Übergabe gemacht, es fand auch kein persönliches Gespräch bei Entlassung statt, der Arzt hatte keine Zeit bzw. war nicht auf Station. Die Stationsschwester kam nur, weil wir ausdrücklich darauf bestanden und die anderen PflegerInnen dort keine Aussagen zu Pflegehinweisen (Wundreinigung und -pflege usw.) machen wollten oder durften.

Medikamentenplan wurde mitgegeben, wobei trotz Zusage der Stationsschwester nur 2 Medikamente von täglichen 7 mitgegeben wurden. Der Hausarzt hatte Freitag nachmittag zu und die Schwester wollte alle notwendigen Medikamente ausreichend bis Montag früh mitgeben. Selbst mitgebrachte Arznei (für Asthma und Demenz) war nicht mehr auffindbar.

Eigentlich war mit dem Arzt ausgemacht, dass bei bevorstehender Entlassung ein gemeinsames Gespräch mit Arzt, soz. Dienst und Familie stattfindet, bezgl. Kurzzeitpflege oder ähnlichen Möglichkeiten. Die letzten Tage ist der Patient völlig orientierungslos, weiß weder Tageszeit noch wo er ist oder wie lange schon… Donnerstag mittags Anruf, sie können ihren Vater morgen abholen, er sei wieder fit. Auf den Einspruch wegen dem geistigen Zustand und dem fehlenden Gespräch mit soz. Dienst kommt vom Arzt der Vorwurf, man hätte ihn dazu gedrängt, den Patienten so früh wie nur möglich zu entlassen und nun wolle man nicht einmal 2 Tage übers Wochenende nach dem Vater schauen (ich betreue meinen Vater seit 1,5 Jahren, putze, koche, wasche…)

Am gleichen Abend erneuter Anruf - Arzt steht neben dem Patienten: „So Herr soundso, ich würde sie ja morgen gerne entlassen, aber ihr Sohn möchte das nicht, sprechen sie doch selbst mal mit ihm“… Die Vorgehensweise finde ich unterirrdisch und wirklich eine Frechheit, zumal mittags schon mit Schwestern und Patient besprochen wurde, ihn am nächsten Tag abzuholen.

Da liegt schon viel im argen.

Gruß

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Hi
Ja, es ist ein Graus mit dem Ärztemangel.
Aber jeder neue Behandler soll sich sowieso selbst durch Anamnese, Untersuchung etc. von dem Zustand seines Patienten überzeugen und nur zusätzlich dem Arztbrief vertrauen.
Gruß,
Branden

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