Zeckenimpfung

hallo,

da ich oft in der natur unterwegs bin (z.b. pilze sammeln), erwäge ich, mich gegen zecken impfen zu lassen. ist dies eine einmalige oder jährlich wiederkehrende impfung? wann sollte sie idealerweise erfolgen?

über antworten bedanke ich mich bereits jetzt.
pit

Links zum Lesen
http://www.zeckeninfo.de/zecken/schutzimpfung/00028/…

http://de.wikipedia.org/wiki/Zeckenschutzimpfung#Imp…

Mit dem Suchtstichwort „Zeckenschutzimpfung“ findest du weitere Quellen, wobei dort nicht immer der Ablauf der Impfung beschrieben ist.

Gruß

Stefan

gibt es nicht
Hallo,

da ich oft in der natur unterwegs bin (z.b. pilze sammeln),
erwäge ich, mich gegen zecken impfen zu lassen.

Das wird nicht gehen, denn gegen Zecken kann man sich nicht impfen lassen. Aber man kann etwas gegen Zeckenbisse tun:
http://www.zecke.ch/fsme/fsme_p004_01.asp?nav=4
Möglicherweise meinst Du aber, Dich gegen von Zecken übertragbare Krankheiten impfen zu lassen. Zum Beispiel kann man sich gegen die sogenannte „Frühsommer-Meningoenzephalitis“, auch „Zecken-Hirnhautentzündung genannt“ (FSME), impfen lassen:
http://www.zecke.ch/fsme/fsme_p003_03.asp?nav=3&subn…
Durch den Klimawandel scheint es eine Verschiebung zu geben. Früher war das Frühjahr der richtige Zeitpunkt für eine solche Impfung aber heute sind die Zecken bis in den Herbst hinein aktiv und können den Erreger der FSME übertragen - also ist immer der richtige Zeitpunkt (aber der Arzt weiss das besser).

Ich hoffe, dass diese Einlassung hilfreich im Sinne der Anfrage war

Freundlichen Gruss
Ray

Krankheiten durch Zecken
Hi pit!

Du kannst Dich gegen die Hirnhautentzündung impfen lassen (dafür gibt es diese Karten mit den Risikogebieten)
Nicht impfbar ist die wesentlich verbreitetere Borreliose.

LG Ulli

hallo
pit,

„Zeckenimpfzeit“ ist jederzeit, will sagen, Du kannst zu jeder Jahreszeit mit der Impfung gegen FSME (Frühsommer-Meningokokken-Encephalitis) anfangen. Idealerweise hast Du bereits im April die 2. Impfung hinter Dir.
Zum Zeitplan: die 1. Impfung am Tag X, die 2. 30-60 Tage später, die 3. ca 9 Monate später, dann nach 3 Jahren eine Auffrisch-Impfung, dann alle 3-5 Jahre eine weitere Auffrischimpfung, je nach Alter.
Faustregel für Impfzeit: 0-30-300 (Tage).
Den 2. und 3. Termin „ins Handy schreiben“, weil man das leicht vergisst…
Viele Pilze wünscht
synapse

Hallo Pit,

ich schließe mich einer Vorrednerin an: Impfen kann man nur gegen die FSME.

Wesentlich häufiger und viel unauffälliger im Anfangsstadium ist die Borreliose. Das ist ein Begriff, der mittlerweile als Art Sammelbegriff verwendet wird für verschiedene Erkrankungen, welche durch (häufig bakterielle) Erreger ausgelöst werden. Diese Erreger werden mit Zeckenbissen in den menschlichen Organismus übertragen. Mittlerweile sind weit über ein Dutzend Erreger bekannt, weitere werden vermutet.
Und da die Borreliose anfangs sehr unauffällig daher kommt, mit unspezifischen Symptomen, wird sie auch häufig nicht oder erst sehr spät (teilweise erst nach vielen Jahren) erkannt. Eine frische Borreliose kann man recht gut mit Antibiotika (4 Wochen, 4 bis 5 mg je Kg Körpgergewicht und Tag) behandeln. Ist man aber erst mal über das Anfangsstadium hinaus, so ist eine Behandlung oft seeeehhhr langwierig und kompliziert. Eine chronische Borreliose ist wirklich nicht lustig. Zusätzlich sind die Borreliose und die Co-Erreger-Erkrankungen bisher nur unzureichend erforscht.

Was also tun?

Gegen die FSME zu impfen ist sehr gut. Jeder der das nicht tut, ist in meinen Augen leichtsinnig. Denn „man“ ist immer „mal“ irgendwo in der Natur. Da reicht eine Wiese mit höherem Gras völlig aus, um sich so ein Biest einzufangen.

Gegen die Borreliose gibt es kaum eine Prophylaxe im Sinne von Medikamenten.
Jedoch kann man sich in gewissem Maß schützen und das Risiko verringern indem man sich vor dem Aufenthalt in der freien Natur mit z.B. Autan an Unterschenkel, Armen und Hals einreibt (soll etwa 3 Stunden wirken). Ferner ist eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, lange, eng anliegende Kleidung zu tragen (möglichst in heller Farbe - die Zecken sind dunkel bis schwarz - ), welche möglichst wenig Hautpartien unbedeckt lässt. Eine Mütze oder Hut ist nützlich. möglichst hohes Schuhwerk ist hilfreich, in welches man die Hosenbeine IN die Schuhe stecken kann, so dass diese kleinen schwarzen Monster nicht an die Innenseite des Hosenbeins kommen können. Und schließlich die „Nachsorge“ nachdem man den Ausflug in die Natur beendet hat: sich ganz ausziehen und vom Partner / von der Partnerin Beine, Rücken, Ohren, Haare auf diese Biester absuchen lassen. So lange diese noch nicht fest gesaugt sind (zugestochen haben), solange besteht keine Gefahr. „Abpflücken und weg“. Wenn aber das Vieh schon festgekrallt an einem hängt, dann hilft nur noch eines: PROFESSIONELL und möglichst sofort entfernen. Krankenhaus/Arzt/DRK o.ä. sind da gute Adressen. Meist passiert so ein Zeckenstich ja dann, wenn die „normalen“ Ärzte gerade eben nicht im Dienst sind (Wochenende, Abend etc.). Von Hausmitteln, die man früher empfohlen hat (Öl drauf, ausbrennen etc.) ist abzuraten, da man das Tier dadurch in Panik versetzt, was zu einer vermehrten Übertragung von Erregern führt. Gleiches gilt für den „Tipp“, die Zecke mit einer Pinzette zu zerquetschen.

Noch was: früher glaubte man, eine Zecke würde erst nach einer Saugdauer von etlichen Stunden damit beginnen, die Erreger zu übertragen. Heute weiß man, dass das nicht stimmt. Ab der Sekunde, wo der Rüssel durch die Haut gestochen hat, beginnt die Erregerübertragung. Somit ist nach dem Zeckenstich der Zeitfaktor ganz entscheidend: je kürzer, desto weniger Risiko für eine Infektion.

Das war jetzt viel Allgemeines zum Thema Zeckenschutz. Leider beherzigen das viel zu wenig Leute.

Da meine Frau an einer chronischen Borreliose leidet, weiß ich einiges über diese Krankheit und auch über diese kleinen Monster. Zum Thema habe ich und viele andere hier im Medizinbrett schon öfter geschrieben, suche einfach mal im Archiv unter „Borreliose“.

damit möchte ich es für den Moment gut sein lassen.

Wenn Du weitere Fragen hast, darfst Du Dich gerne nochmal melden.

P.S.: mit diesen o.g. Vorsichtsmaßnahmen gehe ich selbst auch in den Wald zum Pilze suchen…

Viele Grüße und auf dass Du uns nicht mit dem nächsten Beitrag kommst: „Hilfe, ich habe einen falschen Pilz gegessen“ - also: nur die nehmen, die Du ohne jeden Zweifel erkennst, sonst hilft der ganze Zeckenschutz nix mehr…:wink:

Schönen Abend

Alexander

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Pit,

es wurde ja schon mehrfach angeführt, dass die Impfung nicht bei Borreliose wirkt. Informier dich doch bitte auch über die möglichen Nebenwirkungen, s. nachfolgender Link!
http://www.brigitte.de/gesund/a_z/zecken/

Viele Grüße
Uschi