Anschluss Österreich ans 3. Reich - Literatur

Hallo,

ich bin seit längerem auf der Suche nach Büchern, die über den Anschluss Österreichs an das 3. Reich handeln.
Hauptsächlich interessiert mich der „Fall Otto“ und die Eingliederung der österreichischen Armee in die Wehrmacht (besonders Truppenverbände und Waffen).
Im Moment verfüge ich nur über das Buch „Kampf um Österreich“ von Ludwig Reichhold, dieses Buch behandelt aber rein die politische Ebene, die mich weniger interessiert…

Gibt es etwas, was meinen Wünschen entspricht?

Vielen Dank im Voraus!
Roland

Der Fall/Codename Otto
Hallo Roland,

ich muß gestehen, daß ich den Begriff „Fall Otto“ noch nie gehört habe und suche jetzt Hinweise, vor allem bei Hugo Portisch/Sepp Riff.

Codename „Otto“. 1935 wurden die Habsburger-Gesetze im Ständestaat aufgehoben. Otto(Anm:v.Habsburg) traf in Einsiedeln in der Schweiz zu einer geheimen Begegnung mit Bundeskanzler Kurt Schuschnigg zusammen. Im Frühjahr 1938 forderte Otto in einem Briefwechsel mit dem Kanzler eine Annäherung an die Westmächte, den Ausgleich mit den Sozialdemokraten und angesichts des Drucks Hitlers die Übertragung der Kanzlerschaft. Schuschnigg lehnte ab. Der Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich am 11. März 1938 vollzog sich unter dem Codenamen „Otto“.
http://windu.t-online.at/10/bios/main.php?id=124&neu…

Der Anschluss im März 1938

Auch in Berlin war die letzte Entscheidung getroffen worden: Der österreichischen Regierung wurde ein Ultimatum gestellt, die Volksabstimmung abzusagen. Gleichzeitig wurde der „Fall Otto“ ausgelöst. Die deutsche 8. Armee sollte am 12. März 1938 zur „Wiederherstellung geordneter Zustände in Österreich“ die Grenze überschreiten. Wo „österreichische Truppen Widerstand leisten, sei dieser mit Gewalt zu brechen“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Odilo_Globocnik

Verbrechen gegen den Frieden

Keitel und zwei andere Generale nahmen an der Besprechung mit Schuschnigg im Februar 1938 teil. Er gab zu, dass ihre Anwesenheit eine „militärische Demonstration“ darstellte; da er aber erst gerade eine Woche vorher zum Chef des OKW ernannt worden war hätte er nicht gewusst, warum er zur Unterredung zugezogen worden sei- Hitler und Keitel fuhren daraufhin fort einen Druck auf Österreich auszuüben und zwar durch falsche Gerüchte, Rundfunksendungen und Truppenübungen. Keitel sorgte für die militärischen und anderen Maßnahmen; Jodl vermerkte hierzu in seinem Tagebuch: „Die Wirkung ist schnell und stark“ Als Schuschnigg zur Volksabstimmung aufrief, erstattete Keitel in jener Nacht Hitler und seinen Generalen Bericht, und Hitler gab den von Keitel abgezeichneten Befehl für den „Fall Otto“ heraus.
http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/…

Allgemein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anschluss_%28%C3%96ster…

Gruß
J.

Hallo,

genau diesen „Fall Otto“ meine ich - die militärische Vorgehen gegen Österreich, also eigentlich der Einmarsch in Ö.
Gibt es dazu Bücher, die über die Planungen, das Vorgehen, Widerstand (vorallem Vorarlberg) seitens Österreich usw. handeln?

Vorallem interessiert mich auch die Eingliederung des österr. Heeres in die Wehrmacht, was mit den Waffen passierte…
Ich weiß nur, dass ein Sauer-Hybrid Ketten/Radpanzer übernommen wurde und ein Radpanzer… aber gibt es dazu eine genauere Literatur?

Roland

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Widerstand
Hallo Roland,

diesen Zufallsfund will ich Dir nicht vorenthalten:

"Die erste Welle der - schlecht vorbereiteten - 8. Armee überschritt die Grenze nach Österreich um 8 Uhr.

Und bald gab es auch den ersten Toten:

In Salzburg traf den Nazi Heinrich Kurz von Goldenstein vor lauter Freude der Schlag."
http://www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/miklasp…

Im Vorjahr gab es eine ORF-Dokumentation von Hugo Portisch zum Jahr 1938.
Näheres konnte ich noch nicht finden, aber eines blieb mir in Erinnerung:
Portisch behauptete, das einzige Fahrzeug der Wehrmacht, das überhaupt imstande war, Wien zu erreichen, war der Opel Blitz.

Die Links zum Österreichischen Widerstand werden Dir ja sicher gekannt sein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Widerstand_gegen_den_Na…

O5 steht für die wohl bekannteste Widerstandsgruppe in Österreich gegen die Nationalsozialisten.
http://de.wikipedia.org/wiki/O5
(„O steht für sich selbst und 5 steht für den fünften Buchstaben im Alphabet E, zusammengesetzt bedeutet es OE beziehungsweise Ö, was wiederum für Österreich steht.“)
http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Szokoll
Vor allem gegen Ende des Krieges gab es kaum organisierten Widerstand an den Universitäten. Eine rühmliche Ausnahme bildete da die 1944 von Dr. Kurt Horeischy und Dr. Otto Hoffmann-Ostenhof gegründete Widerstandsgruppe am I. Chemischen Universitätslaboratorium.
http://www.fvnawi.at/?get=chemie_details
Neue Sicht auf Widerstand in der Wehrmacht
http://science.orf.at/science/news/132024
Anmerkungen zur Broschüre “Die Kärntner Slowenen”, hg. vom Amt der Kärntner Landesregierung, Volksgruppenbüro
http://www.uni-klu.ac.at/his/Aktuelles/KaerntnerSlow…

Man sollte auch noch beim
Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
suchen:
http://www.doew.at/

Gruß
J.

Hallo Stechmücke,

Otto war ein Codename für einen Denkmodellfall neben vielen anderen. Z.B. Krieg gegen England, Litauen, Spanien usw. Hier wird Otto erwähnt, d.h. Intervention in A im Falle eines Restaurationsversuches der Habsburger. Dieser Fall sei nicht auszuarbeiten, lediglich zu durchdenken (Dokument XIX, 11). Lt. Aussagen Keitel, Jodl usw. : „Nur Friedensformationen eingerückt. alles improvisiert“. Der Jubel der östr. Bevölkerung war unbeschreiblich (allenfalls vergleichbar mit der Fußballweltmeisterschaft 1954 in D. Wurde dennoch als Verbrechen gegen den Frieden verurteilt (Nürnberg). Abstimmung in A für Anschluß: 4.484.475 stimmberechtigt. 4.471.477 Stimmabgaben. 4.453.772 für Anschluß an D, 11.929 dagegen. Feierliche Erklärung der Östr. Bischöfe am 18.3.1938: „Am Tage der Volksabstimmung ist es für uns Bischöfe selbstverständliche nationale Pflicht, uns als Deutsche zum Deutschen Reich zu bekennen“. Soviel zum Widerstand in A.
Zur Eingliederung der östr. Armee bin ich moch am Suchen.
Gruß HR

1 Like

nein

Soviel zum Widerstand in A.

Hallo Herbert,

wenn Du Recht hast, dann ist also der Widerstand in Österreich - wie weiter untern verlinkt - ebenso frei erfunden wie die Gaskammern in Mauthausen, wegen deren Leugnung eben ein hochrangiges Mitglied der FPÖ verurteilt wurde?

http://oesterreich.orf.at/wien/stories/105572/

Gruß
J.

Hallo Jakob,
es gibt immer jemanden, der gegen irgendwas ist. Ich wollte nur aufzeigen, daß die überwältigende Mehrheit der Österreicher und der Kirche für den Anschluß war. Immerhin stand ja sinngemäß in Verfassung, daß Ö. ein deutsches Volk ist. Eine am 1.10.1920 beschlossene Volksabstimmung über den Anschluß wurde von den Siegermächten durch Androhung Repressalien verhindert. Ebenso Zollunion verhindert 1931. Aber klar, es gab auch Widerstand, insb. von kommunistischen und slowenischen Kreisen. Der Widerstand wurde bnis in die 70er Jahre vielerorts als nichtexistent betrachtet. Also: nicht frei erfunden, aber marginal. Zudem, mit die größten Nazis (incl. A.H.) waren Österreicher. was der Widerstand mit Massenmordleugnung zu tun hat, verschließt sich mir im Moment leider.
Gruß HR

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Aber klar, es gab auch Widerstand, insb. von kommunistischen
und slowenischen Kreisen.

Hallo Herbert,

wenn Du mal Zeit findest, kannst Du dich ja im Link weiter unten über den Widerstand der Bürgerlich-Katholischen in der Gruppe O5 informieren.

Auch die „Schachnovelle“ von Stefan Zweig und die Geschichte der Trapp-Familie passen da zum Thema.

Gruß
J.

Vorallem interessiert mich auch die Eingliederung des österr.
Heeres in die Wehrmachtzusammen.

Hallo,
viel habe ich darüber ja nicht, aber in
Gerlich, Ernst Joseph: Grundzüge der Geschichte der Habsburger-Monarchie und Österreichs (Darmstadt 1980) ist auf den Seiten 312 f. einiges aufgeführt;
u. a.:
Dezimierung des Bundesheees, Verhaftung des Heresinspektors, Entlassung von 20 Generälen und 33 % der Generalstabsoffiziere; Durchsetzung der Truppen mit deutschen Soldaten und Offizieren schon bis September 1938 (aus Deutschland stammten: 30 % der Offiziere, 70 % der Unteroffiziere, 50 % der weiterdienenden Mannschaften).
Beste Grüße!
H.

Abstimmung
in A für Anschluß: 4.484.475 stimmberechtigt. 4.471.477
Stimmabgaben. 4.453.772 für Anschluß an D, 11.929 dagegen.

Hallo,
wieviel Wert, meinst Du, ist der Volksabstimmung v. 10.4.1938 beizumessen,
die vom nationalsozialistischen Terror begleitet war,
bei der jede Gegenpropaganda verboten war,
deren Ergebnis unkontrollierbar war, weil die Wahlkommissionen nur mit Nationalsozialisten besetzt waren?
Ich würde lieber von einer „sog. Volksabstimmung“ sprechen, um nicht auch noch nachträglich der nationalsozialistischen Propaganda auf den Leim zu kriechen.
Beste Grüße!
H.

da ging den ersten Panzern der Treibstoff aus.
H.

Portisch behauptete, das einzige Fahrzeug der Wehrmacht, das
überhaupt imstande war, Wien zu erreichen, war der Opel Blitz.

Hallo,
mir ist ein Dorf bekannt, wo um 10 Uhr morgens bereits dem Kreiswahlamt gemeldet wurde: Das Dorf XYZ steht 100% hinter dem Führer. Zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht alle Wahlberechtigten zur wahl gegangen.
Ich glaube aber trotzdem, dass es eine Mehrheit für den Anschluss auch bei „demokratischen“ Wahlen gegeben hätte.
Gruss
Rainer

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Hallo Hannes,
das hatten die Nazis gar nicht nötig, Wahlen zu fälschen. Ganz Österreich war aus dem Häuschen nach der Heimholung - vor Freude!! Schau mal von Fest den Film " Hitler, eine Karriere" an. So viel Jubel gabs nicht mal bei den Backstreeetboys (Ironie). Glaubs halt einfach mal, daß die Mehrheit der Leute damals hinter Hitler stand. Oder frag mal ältere Menschen in Deiner Umgebung, wie das damals war. Kann ich auch nichts dafür. Aber Fakten sind Fakten.
Gruß HR

Kleiner Tipp
Solche Forumtrolle sollte man am besten ignorieren. Der Typ lebt in seiner ganz eigenen Welt (lies mal weiter unten seine Ansichten zum WKII). Hör lieber auf bevor du dich auf sein Niveau hinunter begibst…

MfG

Christoph

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Gerüchte
Hallo, Ihr zwei,

in den Erinnerungen Guderians, die wenigstens an dieser Stelle nicht bezweifelt werden, liest sich das aber anders.

Natürlich muss man nachtanken, aber ansonsten lief es entgegen anderen Gerüchten glatt.

Gruß,
Andreas

da ging den ersten Panzern der Treibstoff aus.
H.

Portisch behauptete, das einzige Fahrzeug der Wehrmacht, das
überhaupt imstande war, Wien zu erreichen, war der Opel Blitz.

nochmals nein

Ganz
Österreich war aus dem Häuschen nach der Heimholung - vor
Freude!!

Der Österreichische Hochadel war nicht aus dem Häuschen - die Mitläufer begannen vom Baron abwärts.

Die Katholische Kirche war nicht aus dem Häuschen - Innitzer war eine Ausnahme.

Die vom Donauraum geprägte Kulturlandschaft war nicht aus dem Häuschen - das wurde mittelklassigen Dichtern überlassen.

Und sozialistisch geprägte Familien, die vorher unter dem Ständestaat zu leiden hatten, waren es auch nicht.

Dazu kommt noch das Jüdische Wien, welches sich vorher schon von Lueger sagen lassen mußte: „Wer ein Jud ist, das bestimm ich“.

Gruß
J.

1 Like

Hallo Jakob,
was Du schreibst, streite ich doch nicht ab. Die überwältigende Mehrheit war für Hitler. Siehe Wikipedia oder hier (keine Rex-Seite!):
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/aussenpolitik/ansch…

Die Wehrmachtstruppen stießen auf keinen Widerstand. War Hitlers Vorhaben zu Beginn noch, Österreich mit Deutschland nur in einer Union zu verbinden, so veranlaßte ihn der Jubel der österreichischen Bevölkerung, sich für den völligen „Anschluß“ Österreichs zu entscheiden. Entsprechende Gesetze wurden am 13. März 1938 erlassen. Zwei Tage später bejubelten über 100.000 Menschen den gebürtigen Österreicher Hitler in Wien. In einer Volksabstimmung am 10. April 1938 votierten offiziell 99,73 Prozent der Österreicher und 99,01 Prozent der Deutschen für den „Anschluß“.

Glaubs halt oder laß es bleiben.
.-. .-. .-.-. Gruß HR

Ganz
Österreich war aus dem Häuschen nach der Heimholung - vor
Freude!!

da ging den ersten Panzern der Treibstoff aus.
H.

Portisch behauptete, das einzige Fahrzeug der Wehrmacht, das
überhaupt imstande war, Wien zu erreichen, war der Opel Blitz.

Wenn ich eure Geschichten so lese, wundere ich mich echt, wie die Wehrmacht überhaupt in der Lage gewesen ist, weite Teile Europas zu besetzen. Die hätten demnach ja schon zwei Jahre allein nach Warschau und Paris gebraucht.

wenn Du mal Zeit findest, kannst Du dich ja im Link weiter
unten über den Widerstand der Bürgerlich-Katholischen in der
Gruppe O5 informieren.

Hallo Jakob,

Beim Anschluß Österreichs gab es O5 noch garnicht und es war vielleicht später die größte Widerstandsgruppe Österreichs, aber die PBC hat heute wahrscheinlich mehr Mitglieder…

Hallo Andreas!

in den Erinnerungen Guderians, die wenigstens an dieser Stelle
nicht bezweifelt werden, liest sich das aber anders.

Dass Memoiren zur mit Vorsicht zu handhabenden Rechtfertigungsliteratur gehören, ist in der Geschichtswissenschaft unbestritten.
Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Guderian:

Natürlich muss man nachtanken

und meinen oberösterreichischen Gewährsleuten, die davon berichteten, dass ein Teil der Panzer eben schon vor der Tankstelle, unterwegs, liegenblieben.
Beste Grüße!
H.