Luntenspieß / Kurzgewehr / Stangenwaffen

Hallo,

ich habe kürzlich eine Abbildung eines Soldaten gesehen, der angeblich einen „Luntenspieß“ in der Hand halten soll.
Was zeichnet diesen denn besonders aus, wofür wurde er gebraucht, wer hat ihn getragen ?

Im 18. Jhdt. wurde Unteroffiziere häufig mit einem Kurzgewehr ausgestattet. Worin unterscheidet sich denn ein Kurzgewehr von den „Stangenwaffen“ bzw. Spontons, welche die Offiziere trugen?

Ist als Kurzgewehr denn auch immer ein „Spieß“ gemeint, oder manchmal wirklich eine verkürzte Abart des Infanterie-Gewehrs ?

Viele Grüße und herzlichen Dank im Voraus,

Michael

Zum Luntenspieß:

Der Luntenspieß oder Linstock nahm die Lunte zum Zünden der
Kanone auf und wurde auch zur Verteidigung der Artillerie genutzt.

Luntenspieß
Der Luntenspieß zeichnet also Artilleristen aus
und wurde von Kanonieren benutzt.

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Im 18.Jahrhundert führte man die Spontons ein. In den
deutschen Heeren trugen Oberst, Oberstleutnant,
Oberst-Inhaber, der Leutnant und der Hauptmann einen
Sponton.

Über ‚Kurzgewehre‘

Ich habe kürzlich eine Abbildung eines Soldaten gesehen, der angeblich einen „Luntenspieß“ in der Hand halten soll. Was zeichnet diesen denn besonders aus, wofür wurde er gebraucht, wer hat ihn getragen?

„Luntenspieß“ meint ein artilleristisches Werkzeug mit Spießform. Es war schlicht ein Halter für die Lunte, mit der Kanonen abgefeuert wurden.

Im 18. Jhdt. wurde Unteroffiziere häufig mit einem Kurzgewehr ausgestattet.

Immer nur die Unterführer der Infanterie, und ab 1759 nur noch in Preußen. Ich kenne außerdem sächsische und bayreuthische Kurzgewehre, auch österreichische. Ob die französische oder die russische Armee sie jemals hatten, weiß ich nicht. Ö. schaffte die Stangenwaffen der Unteroffiziere i.J. 1759 ab.

Ist als Kurzgewehr denn auch immer ein „Spieß“ gemeint, oder manchmal wirklich eine verkürzte Abart des Infanterie-Gewehrs?

Immer eine Spieß. Mit „Gewehr“ ist eigentlich jede Art von Waffe gemeint: „Obergewehr“, das auf der Schulter getragen wurde (Spieß, Muskete) und „Untergewehr“, das am Gürtel getragen wurde (Pistole, Degen). Irgendwann blieb der Name an der langläufigen Schußwaffe des Infanteristen kleben („Gewehr“ im engeren Sinne).
Das „Kurzgewehr“ ist Obergewehr und heißt zwecks Unterscheidung von den Langspießen „Kurzgewehr“, obwohl es mit Klinge übermannslang war.

Worin unterscheidet sich denn ein Kurzgewehr von den „Stangenwaffen“ bzw. Spontons, welche die Offiziere trugen?

Nur an der Form der Klinge. Das Sponton hatte eine relativ kurze und ganz charakteristische blattförmige Klinge, während es Kurzgewehre mit langem breiten Eisen (preußische ~), mit Dreikantklingen (~ der preußischen Garde) oder mit Nebenklingen (bayreuthische ~) gab.

Im Grunde waren die Stangenwaffen des 18. Jh. nur Hilfsmittel beim Exerzieren. Friedrich der Große hielt eisern an dem Grundsatz fest, daß nicht nur der Offizier, sondern auch der aus dem Soldatenstande kommende Unterführer nicht zu schießen, sondern ihre Leute zu beaufsichtigen haben. Die Stangenwaffen dienten hochgehalten als Marken zum Ausrichten, und ein Unteroffizier stand mit dem gefällten Kurzgewehr hinter der Linie.

  • WARNUNG -
    Ein Gewehr im engeren Sinne, mit dem Kolben auf den Boden gestellt, reicht mit der Mündung bis zur Schulter; so noch das Gewehr (18)98, mit dem Kaiserdeutschland in den ersten Weltkrieg ging. Karabiner sind verkürzte Gewehre; Mündung reichlich in Gürtelhöhe. Es möge bitte keiner aus dem Karabiner (= verkürzten Gewehr) ein „Kurzgewehr“ machen.
  • WARNUNG ZUENDE -

Django

Der Luntenspieß ist eigentlich eine Halterung für eine glühende Lunte, mit dem man Kanonen über das Zündloch zündet und dabei in sicherem Abstand zu 1. der Flamme, die die abbrennende Ladung verursacht, und 2. zu dem durch den Rückstoß zurückrollenden Geschütz und dessen Rädern ist.
Die Kurzwehr ist eine Stangenwaffe oder später auch der Säbel, der Offiziere und Unteroffizieren dazu dient, Ihre Truppen auszurichten.

Lieben Gruß,
Marcus

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