Hallo
ich hab mal den gazen Teil davor gelöscht, kann man ja oben
nachlesen, wenn man will. Jetzt nur ein paar Gedanken zu
diesen Thesen:
a.) Es ging bei dem Wissen nicht nur darum, wie viele
Soldaten, auch was für Soldaten. Selbst wenn aber N. keine
Spione, keine Aufklärer und gar nichts zur Verfügung hatte, so
konnte er doch zumindest in etwa abschätzen, was Wellington
hatte. Schließlich handelte es sich zu einem großen Teil um
ihm bekannte Truppe, seien es die 95er, die von Südamerika
zurückgeholt worden waren oder Uxbridge’s Kavallerie. Napoleon
muss also, wenn auch vielleicht nicht bis auf den letzten Mann
genau, gewußt haben, was Wellington hatte. Er konnte also
keinesfalls wirklich glauben, dass er da einfach durchkommen
würde.
Hi,Peter, soweit ich weiß wurde N. von seinen Aufklärern früh
morgens ziemlich genau über W.´s Schlachtordnung informiert.
Im trüben fischte der nicht:wink:
Sag ich doch, also in diesem Punkt 100% d’Accord!
b.) Er wusste ja nicht, ob Gouchy die Preussen
aufhalten konnte oder nicht.
Davon ging er aber aus. Selbst als sein Bruder Jerome
berichtete
das Preussen auf Wavre zu hielten, lachte er ihn aus und
meinte, keine Armee könne sich nach solch einer Niederlage so
schnell erholen.
Für ihn waren die Preussen technisch k.o.
Allein das zahlenverhältniss gibt schon aufschluß über die
geringachtung. Grouchy verfügte über 30.000 Blücher über
60.000.
Hier taucht ein neuer Punkt auf. Was wäre denn passiert, wenn er bleich geworden wäre und gesagt hätte „Oh, das ist aber nicht gut!“ Gerade gegenüber Jerome, der ja doch manchmal nicht der nervenstärkste war? Dass er es so darstellen musste, als halte er die Preussen für technisch ko, um die Zuversicht seiner Umgebung nicht zu brechen, ist klar, aber was glaubte er wirklich? Er hatte ja auch keine Nachricht, dass G. die Preussen überhaupt gefunden hatte (hatte der ja auch nicht). Und er muß sich über Gs Qualifikation (bzw. Nicht-Qualifikation) im Klaren gewesen sein. Schon alleine die Idee, ein Truppe von der Größe der Gs gegen ein 60000-Mann Heer zu verheizen zeigt, dass er lediglich mit Zeitgewinn rechnete.
Ohne Brüssel als Basis und
Nachschublager hätte es schlecht ausgesehen. Daher gehe ich
davon aus, dass N. es eher auf Brüssel als auf einen
Vernichtungssieg in der direkten Konfrontation abgesehen
hatte.
Richtig Peter, da wollte N. ja hin, auf dem kürzesten Weg
mitten durch die Engl.
Drehen wir den Satz mal um. Er musste mitten durch die Engländer um nach Brüssel zu kommen. Eine weite Flankenbewegung hätte ihm zeitlich nicht gereicht.
Aber W. wusste das auch.
Deshalb hatte er in Halle auch etwa 17.000 Mann stehen.
und er wusste die Preussen an seiner linken. In Wavre.
Dass die in Wavre waren, wusste er aber erst relativ spät, vorher betete er noch er wolle es würde Nacht oder die Preussen kämen.
Er hatte die feste Zusicherung ab 14h. mit Ziehtens Korps und
später mit zwei weiteren rechnen zu können.
Nur war Ziethen’s Korps Reiterei wenn ich mich richtig erinnere. Er brauchte aber Infanterie um die Front zu halten.
Sollte bis dahin N. seine Armee zum Rückzug gezwungen haben,
hätte er die preuss. Armee davon in kenntniss gesetzt, nicht
nach Waterloo, sondern nach Brüssel zu marschieren.
Aber er wusste ja lange nicht, wo die Preussen waren, wie hätte er sie also in Kenntnis setzen können?
Wäre Brüssel tatsächlich gefallen, wäre Antwerpen seine viel
wichtigere Schlüsselposition geworden.
Das Material in Brüssel wäre aber verloren gewesen und die Navy hätte Wochen gebraucht, genügend Neues nach Antwerpen zu schaffen. Das Ergebnis wäre also nur eine Schlacht von Antwerpen gewesen, in der W. ohne ausreichende Versorgung gegen einen Napoleon angetreten wäre, der sich u.a. aus den englischen Vorräten in Brüssel bedient hätte.
Also war doch für N. einigermassen wichtig in der Schlacht
soviele Engl. wie möglich den Rückzug abzuschneiden, um
nachher nicht in und um die Städte kämpfen zu müssen.
Sicherlich wäre eine Vernichtung der Wellington’schen Armee in seinem Sinne gewesen, aber er muss gewußt haben, dass dieses Ziel nicht erreichbar war. Er wusste ja, dass viele von Ws Kerntruppen bereits in Spanien eine eiserne Disziplin gezeigt hatten, die seiner Garde kaum nachstand. Aber eine regelrechte Abschneidetaktik konnte er ja wegen des Zahlenverhältnis kaum durchziehen. Er hätte sich ja nur zwischen zwei Truppenteile begeben, von denen ihm nicht nur jeder gewachsen gewesen wäre sondern auch noch eine offene Flanke vor sich gehabt hätte. Ein Abschneiden unter diesen Umständen war nahezu ausgeschlossen, anders aber wäre es mit einem Durchstoß gewesen.
Gruß
Peter B.