Ächtung von (Kampf-)Drohnen?

Hallo Zusammen,

aufgrund der Chemiewaffensituation in Syrien und der Reaktion des friedensnobelpreiszertifizierten Drohnen-Massen-Serienmörders „Obama“, stellt sich mir die Frage, warum diese Kampfdrohnen nicht international geächtet sind und warum gerade der seine Klappe dazu so aufreißt!?

Eine feigere Art der Kriegsführung ist ja kaum möglich. Die eine Seite spielt etwas ähnliches wie Playstation und ist noch nicht mal ansatzweise gefährdet und auf der anderen Seite bricht die Hölle los, weil´s aus heiterem Himmel plötzlich Feuer regnet; möglicherweise über´m Kindergarten, der vom Militär als Schutzschild für ein Waffenlager missbraucht wird; aus 20 Km Höhe schwer zu sagen…

Warum sind Kampfdrohnen moralisch in Ordnung, Giftgas aber nicht? Die Sache mit dem Giftgas verstehe ich…

Gruß Herr_Schulz

Hallo Herr Schulz,

Warum sind Kampfdrohnen moralisch in Ordnung, Giftgas aber
nicht? Die Sache mit dem Giftgas verstehe ich…

weil eine Kampfdrohne eigentlich nichts anderes ist als ein vergesteuerter Jagdbomber. Die von ihm verschossenen Waffen (Bomben, Raketen, Kugeln) sind dieselben Typen die auch in „normalen“ Kampfflugzeugen verwendet werden. Mit dem Einsatz einer Waffe kann nur begrenzt Schaden angerichtet werden. Es wird z.B. gezielt ein Haus oder Fahrzeug vernichtet. Im Moment der Explosion ist die schädliche Wirkung der meisten Waffensysteme vorbei.

Bei Massenvernichtsungswaffen (A, B oder C) sieht das etwas anders aus. Der Einsatz erfolgt nicht gezielt gegen einzelne Objekte, sondern z.B. gegen ganze Stadtviertel und ist in der Regel ungezielt. Auch können die Rückstände des Einsatzes dieser Waffen noch Jahrzehnte später die Menschen und Umwelt schädigen. Denk nur mal an den Atomwaffenabwurf in Hiroshima: Dort gibt es heute noch in der Bevölkerung ein erhöhtes auftreten von Krebs. Welches wohl auf den Einsatz von Little boy 1945 zurückzuführen ist. Ebenfalls leiden in Vietnam auch heute noch zehntausende Menschen unter dem Einsatz von Agent Orange im Vietnamkrieg. Aufgrund der unüberschaubaren Folgen, ist der Einsatz dieser Waffen moralisch mehr als fragwürdig.

Die Tatsache, dass die Piloten der Drohnen nicht mehr in der selbst in der Maschine sitzen und nicht dem Risiko ausgesetzt sind, bei einem von Ihnen ausgeführten Angriff selbst zu sterben, finde ich nicht verwerflich: Es ist die grundlegene Aufgabe einer guten Armeeführung das Leben der eigenen Soldaten so gut wie mglich zu schützen.

Ob es allerdings moralisch vertretbar ist, die Drohnen zur gezielten Tötung von Terroristen einzusetzen, sie also quasi zum Scharfrichter zu machen, steht auf einem anderem Blatt.

ich hoffe das hilft Dir weiter!

Dein
Ebenezer

Ok! - Landminen??? - Sehe da aber wirklich keinen gravierenden Unterschied zu Drohnen!

Worst-case Kampfdrohne:
Die Kindergartenkinder, die das Militär als Schutzschild missbrauchte, sind Geschichte; das Szenario errinnert ein wenig an das letzte Kapitel von C. Bukowskis „Fuck Machine“…
Kampfdrohnen sind gut!?

Worst-case Landmine:
Der kleine Jamal (4 Jahre, aus Mogadischuhausen) tritt 20 Jahre nach der Auslegung von Landminen auf eine solche und stirbt…
Landminen sind böse!?

Die zeitliche Verzögerung von 20 Jahren betrachte ich als vollkommen unwichtig! Was ist denn jetzt der genaue Unterschied? Aber jetzt bitte nicht an den Soldaten festmachen, die den Kindergarten „gekidnappt“ (kidnapped) haben!

Beide Dinge kommen aus dem Nichts, töten Unschuldige und deren „Benutzer“ bleiben garantiert unverletzt; feiges Pack!

Ist es vielleicht so, dass nur sogenannte „Schurkenstaaten“ Kriegsverbrechen verüben können, weil die „Nicht-Schurkenstaaten“ nach gutdünken festlegen, bei wem, was, wann ein solches ist? …und immer einen Grund finden, warum sie etwas dürfen, aber die anderen (bösen) nicht?

In Mashhad unterhielt ich mich mal mit einem Irani der dortigen Mittelschicht. Er fagte mich, ob ich ihm einen guten Grund nennen könne, warum die USA seinem Land die Nutzung von Kernenergie verbieten wolle?! - Es wäre ja schließlich eine bekannte Technologie und andere nutzen es auch…

Gruß Herr_Schulz

Hallo,

Ok! - Landminen??? - Sehe da aber wirklich keinen gravierenden Unterschied zu Drohnen!

Wirklich nicht?

Worst-case Kampfdrohne:
Die Kindergartenkinder, die das Militär als Schutzschild missbrauchte, sind Geschichte;

Ist doch Bockwurst, ob die durch mehr oder weniger ungezielten Artilleriebeschuß, einen Bombenteppich oder einer Bombe streben, die von einer Drohne oder einem Flugzeug ausgeklinkt wurde. Wenn ein militärisches Ziel bekämpft wird ist das zulässig. Den Unterschied ob so eine laser- oder sonstwie gelenkte Bombe aus einem Flugzeug oder einer Drohne abgeworfen wurde, ist doch marginal.

Die zeitliche Verzögerung von 20 Jahren betrachte ich als vollkommen unwichtig! Was ist denn jetzt der genaue Unterschied?

Dass die Drohne nicht nach 20 Jahren noch ungesteuert rumfliegt und sich irgendein Ziel sucht?

Beide Dinge kommen aus dem Nichts, töten Unschuldige und deren „Benutzer“ bleiben garantiert unverletzt; feiges Pack!

Aus dem nichts? Sollen militärische Ziele nur noch durch Kamikaze-Angriffe bekämpft werden dürfen, damit es nicht feige ist? Derjenige der sich unter einem Kindergarten verstecken will, will doch auch nur eins: Möglichst ungeschoren davon kommen. Die Feuerwehr schicken wir doch auch nicht mehr mit Wassereimern los, weil es vielleicht männlicher ist.

Ist es vielleicht so, dass nur sogenannte „Schurkenstaaten“ Kriegsverbrechen verüben können, weil die „Nicht-Schurkenstaaten“ nach gutdünken festlegen, bei wem, was, wann ein solches ist? …und immer einen Grund finden, warum sie etwas dürfen, aber die anderen (bösen) nicht?

Wieso? Haben die USA den Einsatz von Kampfdrohnen „bei den anderen“ als Kriegsverbrechen gebrandmarkt?

In Mashhad unterhielt ich mich mal mit einem Irani der dortigen Mittelschicht. Er fagte mich, ob ich ihm einen guten Grund nennen könne, warum die USA seinem Land die Nutzung von Kernenergie verbieten wolle?! - Es wäre ja schließlich eine bekannte Technologie und andere nutzen es auch…

Und das hat jetzt mit der Ächtung von Kampfdrohnen genau was zu tun?

Grüße

Hallo,

der Vergleich zwischen Kampfdrohnen und Landminen hinkt aber gewaltig. Die Landmine verbleibt in der Regel im Boden (einige werden nach gewisser Zeit auch funktionsunfähig, also sozusagen mit Ablaufdatum). Sie tötet ohne Unterschied. Bei der Verwendung von Drohnen kann der Nutzer einen Angriff noch abbrechen. So wie bei einem bemannten Kampfflugzeug.

Außerdem sind Anti-Personen-Minen bereits von einer Vielzahl von Staaten geächtet worden. Vgl.Ottawa-Konvention.

Und es gibt auch http://de.wikipedia.org/wiki/Konvention_%C3%BCber_da…

Geächtet sind diese Sachen immer nur bei den Unterzeichnerstaaten. Ist aber eine Konvention nur von wenigen Staaten nicht unterzeichnet worden, dann wird der völkerrechtliche Druck auf sie vergrößert und ggf. entscheidet die Staatengemeinschaft dann auch ein Eingreifen, um auch in diesen Ländern die Bestimmungen der Konvention durchzusetzen.

Beim Iran geht es weniger darum, dass sie Kernkraft friedlich nutzen wollen, sondern daruim, dass sie die IAEO an der Nase herumgeführt haben und bislang eine in der Völkergemeinschaft übliche Überprüfung verweigern. Seit 2006 sind sie aus der IAEO ausgetreten und haben sich damit der Kontrolle entzogen. Die Reaktion der Staatengemeinschaft war eine Vielzahl von UN-Resolutionen. Die Gefahr, dass der Iran eineA-Waffe bauen könnte, ist keinesfalls vom Tisch. Und jeder Staat, der zum Club der Atommächte hinzukommt ist einer zuviel. Aber ich bin auch keineswegs zufrieden mit dem Umgang mit Israel in der Frage des Atomwaffenbesitzes.

Gruß
vdmaster

Ohne jede einzelne Aktion gutheißen zu wollen, finde ich den Kampf der USA gegen den weltweiten Terrorismus sehr gut. Er bringt uns ja auch mehr Sicherheit. Die angesprochenen Kampfdrohnen sind - bei verantwortungsbewusstem Einsatz - dabei inzwischen zu einem bedeutsamen Mittel geworden. Am wichtigsten für den verantwortungsbewussten Einsatz ist übrigens die vorangegangene Aufklärung.

Es als feige zu bezeichnen, wenn man durch den Einsatz moderner Mittel nicht mehr alle eigenen Soldaten in Gefahr bringt, ist dagegen schon etwas lächerlich. Attentate wie zum Beispiel 9/11 (morgen jährt sich dieses Ereignis wieder einmal) haben schon genug Amerikanern das Leben gekostet.

ja, warum sollten sie auch ihre Haut für andre riskieren wollen. Die EU und D hält sich ja auch gern bedeckt…

Ok! - Landminen??? - Sehe da aber wirklich keinen gravierenden

Möchtest Du jetzt meine Meinung zur Zulässigkeit der verschiedenen Waffensysteme abfragen?

Landminen sind böse!?

Technik ist niemals böse. Höchstens der Mensch der eine Technik einsetzt kann, kann damit gute oder böse Absichten verfolgen.

Aus meiner Sicht ist der Einsatz von Minen durchaus zulässig, wenn man sie defensiv einsetzt. Darunter verstehe ich z.B. den Schutz von militärischen Basen durch die Verlegung der Minen in klar gekennzeichneten Gebieten.
Offensiv ist der Einsatz auch gerechtfertigt, wenn die Minen zur Bekämpfung einer konkreten militärischen Bedrohung eingesetzt und die nicht ausgelösten Minen nachher geräumt werden oder sie sich dann selbst zerstören.
Für nicht vertretbar halte ich den Einsatz als „Terrorwaffe“- D.h. z.B. die Verwendung in rein zivilen Gebiete, bzw. die wilde Verminung ohne konkreten militärischen Nutzen.

Beide Dinge kommen aus dem Nichts, töten Unschuldige und deren
„Benutzer“ bleiben garantiert unverletzt; feiges Pack!

In was für einer Traumwelt lebst Du den? Die Fiktion vom ritterlichen Kampf Mann gegen Mann hat es nie gegeben. Im Krieg ging es schon immer darum, dass man den Gegner mit allen Mitteln schlägt. Hierzu sind erstmal alle Mittel recht, die das Leben der eigenen Truppen schont und den Gegner möglichst effektiv dezimiert. Das ist häßlich, ekelig, blutig, niemals fair und geht seltens ohne zivile / unschuldige Opfer ab.
Der einzige Unterschied zwischen der heutigen zur früheren Zeit ist, dass in den letzten 150 Jahren begonnen haben ein Regelwerk auszuarbeiten, welche die schlimmsten Auswirkungen eines Krieges verbannen soll (z.B. Verbot der Freibeuterei, Definition von Nichtkombattanten, Verbot von Waffensystemen, Behandlung von Verwundeten / Kriegsgefangenen). Diese internationalen Vereinbarungen, sofern sie ständig verfeinert werden und die Tatsache, dass Kriegführung wirtschaftlich immer aufwendiger wird, sind die einzige Chance der Menschheit das sie vielleicht die Geißel des Krieges irgendwann in die Geschichtsbücher verbannt.

Ist es vielleicht so, dass nur sogenannte „Schurkenstaaten“
Kriegsverbrechen verüben können, weil die
„Nicht-Schurkenstaaten“ nach gutdünken festlegen, bei wem,
was, wann ein solches ist? …und immer einen Grund finden,
warum sie etwas dürfen, aber die anderen (bösen) nicht?

In Mashhad unterhielt ich mich mal mit einem Irani der
dortigen Mittelschicht. Er fagte mich, ob ich ihm einen guten
Grund nennen könne, warum die USA seinem Land die Nutzung von
Kernenergie verbieten wolle?! - Es wäre ja schließlich eine
bekannte Technologie und andere nutzen es auch…

Für die Behandlung der Ausgangsfrage irrelevant. Ich werde jetzt hier weder die Politik der USA verteidigen noch verdammen.

Einen schönen Abend noch!

Dein
Ebenezer

Hallo!

Ach so, es ist nur erlaubt, wenn sich der Pilot auch in Gefahr begibt ?

Es gibt für den Einsatz als Waffe keinen Unterschied, ob da ein Kampfjet mit 1 oder 2 Mann Besatzung oder ein „Miniflugzeug“ mit Fernsteuerung den Angriff ausführt.
Pilot oder Fernsteuerer sieht das gleiche Echtzeitbild des Geschehens.
Er muss es selbst bewerten, ob Ziel erfasst oder ob da auch andere in der Nähe sind, die mitbetroffen sein könnten.
Da ist nicht anders.
Fehler kommen so und so vor. Wobei die Drohe da sogar Vorteile bei Genauigkeit hat, weil sie langsamer fliegt als Kampfjet.

Das die Drohne eher unerkannt bleibt, das soll man ihr vorwerfen ? Ein Scharfschütze ist auch unerkannt, er tötet aus der Entfernung.

Die Methode oder das Mittel ist doch nicht der Punkt.
Das wäre, ist der Einsatz gerechtfertigt, trifft man die, denen es gilt. Vermeidet man Kollateralschäden ganz oder weitgehend, bzw. muss/kann/darf man sie ggf. hinnehmen?

Hinterhältig ? Die Kriegsgegner haben also Anspruch auf Kampf Mann gegen Mann.
Nur wenn es hohe Eigengefährdung gibt, ist es gerechtfertigt ?

MfG
duck313

Guten Abend!

Ohne jede einzelne Aktion gutheißen zu wollen, finde ich den
Kampf der USA gegen den weltweiten Terrorismus sehr gut.

Ich bitte schon mal um Entschuldigung, falls etwas meiner Aufmerksamkeit entgangen sein sollte. Bisher hörte ich von keiner einzigen noch so klitzekleinen Aktion der USA, die man wenigstens entfernt und mit ganz viel Phantasie als Kampf gegen den Terror interpretieren könnte. Was ich allerdings mitbekomme, sind verschiedene Aktionen bis hin zu Kriegen, die als Kampf gegen Terrorismus verkauft werden. Das ist politisches Marketing mit ungefähr dem Wahrheitsgehalt der Stuyvesant-Werbung vom Duft der großen weiten Welt.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

um nur eine (wirklich klitzkleine) Aktion zu nennen: Die Tötung Bin Ladens. Aber da wirst Du auch ein Haar in der Suppe finden, gell?

vdmaster

Guten Abend!

um nur eine (wirklich klitzkleine) Aktion zu nennen: Die
Tötung Bin Ladens. Aber da wirst Du auch ein Haar in der Suppe
finden, gell?

Nicht nur ein Haar, ganze Felle. Bin Laden wurde per Terrorakt getötet.
Es ist eine schrecklich dumme Idee, Terror militärisch oder überhaupt mit Waffen bekämpfen zu wollen. So kann man Menschen töten, darunter vielleicht auch ein paar Anführer Terror ausübender Gruppen, aber nicht den Terror an sich, nicht den immer neuen Zulauf zu terroristischen Gruppierungen. Alles Militär der Welt ist gegen Terror in Ländern mit individueller Freiheit ein nutzloses, stumpfes Schwert. Wir haben nur die Wahl, individuelle Freiheit zugunsten lückenloser Überwachung und Drangsalierung aufzugeben oder uns Gedanken über die Ursachen für das Entstehen von Terror zu machen.

Das Problem begleitet und beschäftigt mich, seit ich das politische Geschehen bewußt verfolge, also bald ein halbes Jahrhundert. Daß irgendwas grob schief läuft, begann ich zu ahnen, als uns früher in der Schule erzählt wurde, Berlin werde in Hanoi verteidigt …

Ich muß an dieser Stelle aber aufhören, mir fehlen im Moment Energie und Zeit, um ausführlicher zu einem derart komplexen Thema zu schreiben.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

so etwas in der Art hatte ich erwartet. Und es ist auch sinnlos darüber zu debattieren.
Terrorismus entsteht durch Individuen. Individuen sind bekämpfbar. Wenn Du nun die Karte der „sozialen Ursachen“ ausspielen möchtest, dann solltest Du bedenken, dass es eine Sorte von Terroristen gibt, den es völlig wurscht ist, ob man sie „in Ruhe läßt“ oder nicht. Die religiösen Irren. Die werden die Werte und Staaten angreifen, die ihrer Ideologie im Wege stehen. Und einen Anlass benötigen sie nicht.

Diese müssen bekämpft werden (Abwehr). Eine ganz andere Frage ist, inwieweit wir Freiheitsrechte teilweise aufgeben müssen oder sollten. Und hier herrscht natürlich ein Spannungsverhältnis zwischen Sicherheitsbedürfnis und Freiheitsrechten, welches leider seit längerer Zeit in Richtung Sicherheit ausgeschlagen hat und dem Überwachungsstaat Vorschub leistet.

Was Bin Laden angeht, so war es kein Terrorakt. Bin Laden befand sich mit den USA im Kriegszustand. Da er keine Uniform trug, ist die Genfer Konvention nicht anwendbar. Sie hätte ihn auch nach einer Festnahme ohne Prozess an die nächste Wand stellen können. Er genoß keinen Rechtsschutz.

Die genauen Umstände, die zu seiner Tötung führten, werden wir in den nächsten 50 Jahren ohnehin nicht erfahren.

Gruß
vdmaster

Moin Wolfgang,

du kritisierst also die Tötung Bin Ladens? Ich lese vielleicht nicht alle Artikel von dir, aber hast du hier auch schon einmal das kritisiert, was Bin Laden und seine Anhänger angerichtet haben? Oder argumentierst du bewusst von der Position aus, dass du ja nicht betroffen warst und du dir insofern aussuchen kannst, wer hier der Böse ist?

Um es mal klar zu machen: Der Kampf gegen den Terror kann überhaupt nur gewonnen werden, wenn mit mehreren Mitteln gekämpft wird. Diplomatie, Bildung, wirtschaftliche Entwicklung usw. sind zentrale Punkte, die man nicht außer Acht lassen kann. Aber ein verantwortungsvoller Einsatz militärischer Mittel muss auch dazugehören. Warum es einfach so ohne das gehen soll, hast du nicht erläutert und wirst du auch nicht beweisen können.

Pure Eristik
Hallo,

um nur eine (wirklich klitzkleine) Aktion zu nennen: Die
Tötung Bin Ladens. Aber da wirst Du auch ein Haar in der Suppe
finden, gell?

Nicht nur ein Haar, ganze Felle. Bin Laden wurde per Terrorakt
getötet.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich nun kaum erkennen kann, dass es sich bei der Tötung von „Superladen“ um ein Druckmittel zur Änderung einer politischen Ordnung handelte (freie Definition von Terrorismus), hat das mit dem Argument nichts zu tun.

Du hattest behauptet die USA hätten NIE irgend eine Aktion gegen den Terrorismus unternommen.
Hier zur Erinnerung deine Äußerung (Hervorhebungen durch mich):

Bisher hörte ich von keiner einzigen noch so klitzekleinen Aktion der USA, die man
wenigstens entfernt und mit ganz viel Phantasie als Kampf gegen den Terror
interpretieren könnte. … mehr auf http://w-w-w.ms/a4d3kb

Jetzt willst du diese offensichtlich unhaltbare Behauptung völlig umdeuten.
Also wieder mal ein gutes Beispiel eristischer, unfairer „Argumentation“.

Gruß
Werner

Hallo Werner!

Du hattest behauptet die USA hätten NIE irgend eine Aktion
gegen den Terrorismus unternommen.

Ja.

Hier zur Erinnerung deine Äußerung…

Ich weiß, was ich schrieb.

Jetzt willst du diese offensichtlich unhaltbare Behauptung völlig umdeuten.

Ich will gar nichts umdeuten, bleibe vielmehr dabei, daß die Politik der USA (und ihrer Verbündeter einschl. D) bisher ungeeignet war, den Terror zu bekämpfen, geschweige denn, ihn zu beseitigen, also an seinen Ursachen anzugreifen. Ursächlich sind eben nicht die jeweils aktuellen Anführer und Hintermänner terroristischer Aktivitäten, die man nur auszuschalten braucht und - schwups - hat sich das Terrorproblem erledigt.

Terroranschläge können von völlig isolierten Einzelpersonen durchgeführt werden. Durchgeknallte gibt es eben überall. Lange andauernder Terror, landesweiter und grenzüberschreitender Terror ist aber keine Veranstaltung isolierter Einzelpersonen. Terrororistische Gruppen brauchen für ihr Überleben Unterstützung und Zulauf aus einer ausreichend breiten Bevölkerungsschicht. Die Lebensbedingungen dieser breiten Schichten müssen sich nachhaltig und für die Betroffenen spürbar verbessern. Das wäre ein wirksames Anti-Terrorprogramm. Das ist teuer, aber im Vergleich mit den Kosten eines sinnbefreiten Krieges wie z. B. in Afghanistan geradezu geschenkt billig. Mit Soldateska und Herumballerei, bei der Kollateralschäden zum normalen Tagesgeschäft gehören, macht man das genaue Gegenteil von Terrorbekämpfung.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

du kritisierst also die Tötung Bin Ladens?

Ja. Aber nicht etwa, weil ich ihn und sein Tun gutheiße, sondern weil ich niemandem außerhalb unmittelbarer Notwehrsituationen das Recht zugestehe, Menschen umzubringen.

Um es mal klar zu machen: Der Kampf gegen den Terror kann
überhaupt nur gewonnen werden, wenn mit mehreren Mitteln
gekämpft wird. Diplomatie, Bildung, wirtschaftliche
Entwicklung usw. sind zentrale Punkte…

Richtigerweise nennt du zentrale Punkte, die aber über Randerscheinungen unter ferner liefen nicht hinaus kamen. Was wurde denn für diese zentralen Punkte und das Wievielfache wurde für den militärischen Teil in Afghanistan ausgegeben? Insgesamt kostete der Krieg allein an Geld einen hohen 3stelligen, vermutlich 4stelligen Milliardenbetrag, für D ein hoher 2stelliger Mrd-Betrag. Es fehlt an allen Ecken und Enden, aber zur Finanzierung von Zerstörung und für’s Menschenschlachten spielt Geld keine Rolle. Ist ja unsere Freiheit, die am Hindukusch verteidigt wurde, gelle Herr Struck? Ach ja, der lebt ja nicht mehr. Wahrlich an Weit- und Einsicht ein zu verschmerzender Verlust.

Jetzt zieht die Bundeswehr ab und macht gleichzeitig deutlich, welch unsäglicher Murks veranstaltet wurde. Zivilen afghanischen Mitarbeitern der BW wird nämlich die Einreise nach Deutschland ermöglicht, weil sie oder Familienangehörige sonst umgebracht würden. Das zum Ergebnis des Kampfes gegen den Terror. Immerhin hatte Herr de Maizière die Chance, vor Ort eine markige Reden vom Sterben und Töten zu halten. Angesichts der Tatsache, daß zahllose Menschen, darunter auch einige deutsche Soldaten, für nichts und wieder nichts starben, daß eines der ärmsten Länder der Erde Jahrzehnte an Kriegslasten und Munitionsresten zu tragen haben wird, hab’ ich mich für diesen strunzdummen Mann geschämt.

Gruß
Wolfgang

Ich habe den Eindruck, du näherst dich dem Thema von der falschen Seite an. Klar, die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan haben viel Geld gekostet. Aber es waren in erster Linie die Amerikaner, die den Löwenanteil getragen haben. Nun sind sie de facto pleite. Einen Militäreinsatz aus Lust und Laune - den es vorher so auch nicht gegeben hat - wird es also jetzt erst recht nicht mehr geben.

Abgesehen vom finanziellen finde ich auch deine politischen Erwartungen etwas hochgesteckt. Natürlich wünscht man sich Demokratie und wirtschaftliche Stabilität in Afghanistan. Aber kann das überhaupt ein unmittelbares Ziel des Militäreinsatzes sein? Vielmehr hat man mit dem Einsatz doch zunächst die Grundvoraussetzungen geschaffen. Früher wurden im Kabuler Stadion Steinigungen durchgeführt. Heute besteht zumindest die Möglichkeit, dass sich dort wieder zivile Aktivitäten entfalten können. Ebenso gibt es dort noch längst kein Bildungssystem wie bei uns. Aber jedes Mädchen, das eine Schule von innen sehen kann, ist schon einmal ein kleiner Fortschritt.

Zum Kampf gegen den Terror allgemein: Es gibt diesen Kampf. Und die Drohnen spielen dabei mittlerweile eine wichtige Rolle. Die Drohnen ermöglichen gezielte Schläge und vermeiden so das, was man aktuell gerne als Flächenbrand bezeichnet. Natürlich ist der Einsatz von Drohnen nur dann erfolgreich, wenn man verantwortungsbewusst damit umgeht. Ich sage nicht, dass diese Prämisse bislang in jedem Fall gewahrt war. Aber geben wir doch den Amerikanern die Chance, sich zu verbessern.

Ich vermute, die Drohnen sind bei den Amerikakritikern gerade deswegen so unbeliebt, weil damit erstmals wirklich effizient gegen den Terror vorgegangen wird. Und wenn die Bevölkerung merkt, dass gezielt gegen Terrorzellen und nicht gegen die allgemeine Bevölkerung vorgegangen wird, wird genau das Gegenteil von dem eintreten, das du befürchtest. Dann wird die Bevölkerung sich nämlich gerade nicht auf die Seite der Terroristen stellen.

Die Methode oder das Mittel ist doch nicht der Punkt.
Das wäre, ist der Einsatz gerechtfertigt, trifft man die,
denen es gilt. Vermeidet man Kollateralschäden ganz oder
weitgehend, bzw. muss/kann/darf man sie ggf. hinnehmen?

Hinterhältig ? Die Kriegsgegner haben also Anspruch auf Kampf
Mann gegen Mann.

Du möchtest also sagen, Selbstmordangriffe auf Truppen sind ein vollkommen legitimes Mittel - sofern man einigermaßen sicher geht, dass keine Zivilisten getroffen werden?

Gruß

Anwar

Du möchtest also sagen, Selbstmordangriffe auf Truppen sind
ein vollkommen legitimes Mittel - sofern man einigermaßen
sicher geht, dass keine Zivilisten getroffen werden?

Wenn er das sagen wollen würde wäre es im Sinne des Humanitären Völkerrechts völlig in Ordnung, sofern der „Selbstmörder“ Kombattant ist.
Und die Zivilisten wären sogar egal, sofern der militärische Nutzen aus Sicht des befehlenden militärischen Vorgesetzten den Kollateralschaden überwiegt.

Gruß Andreas