Bundeswehr

Liebe/-r Experte/-in,

ich hoffe, ihr könnt mir helfen. Eigentlich habe ich gleich zwei Anfragen.

  1. Wenn man SAZ12 ist und für einen Auslandseinsatz eingeteilt wird (Afghanistan), obwohl man zwei Jahre zuvor schon einmal war, MUSS man dann gehen, also kriegt man Probleme, wenn man nicht will oder basiert das bei der Bundeswehr, wenn es um sowas geht, auf Freiwilligkeit? Ein Bekannter von mir, sagt er MUSS, weil er sich ja verPFLICHTet hat, aber stimmt das?

  2. Wie könnte man denn rausfinden, wie sich die Standortfrage (in diesem Fall die Feldjäger in Mainz) auf die Schließung einzelner Kasernen auswirkt. Gibt es da Richtlinien, also z.B. alle unter 1000 Soldaten/Angestellte werden geschlossen oder muss man warten, bis von offizieller Seite eine Info kommt? Im Internet ist immer nur Herbst 2011 angesetzt. Das müsste ja jetzt bald so weit sein.

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten,

alles Liebe,
Bärbel

Hallo Bärbel,
beide Fragen sind definitiv nicht klar zu beantworten. Ich versuche aber trotzdem ganz kurz meine persönlichen Erfahrungen wiederzugeben, da beide Fälle in meiner Dienstzeit mehrmals aktuell waren.

  1. Grundsätzlich ist ein SaZ oder BS zur Teilnahme an einem Auslandseinsatz verpflichtet. Allerdings entscheidet ja niemand in Potsdam, dass ein bestimmter Soldat hier oder dorthin soll. Dies liegt normalerweise im Ermessen des Kompaniechefs oder Bataillonskommandeurs.
    Genau hier kann man mit einem erklärenden, persönlichen Gespräch viel erreichen (familiäre Gründe, Gefahr einer Scheidung, Gefahr von Burnout). Wenn dies nicht hilft, gibt es immer noch den Sozialdienst der BW oder den Pfarrer als Unterstützung. Gerade WÄHREND der Einsätze können die am meistens erreichen (Kurzurlaub bei der Familie, Beendigung des Einsatzes).
    Es gibt allerdings auch Fälle, bei denen alles nichts hilft. Truppengattungen, wie die Feldjäger benötigen dauernd Personal für Einsätze. Da kann es durchaus vorkommen, dass der eine oder andere eine zeitlang JEDES Jahr ein paar Monate in einem Einsatzland verbringt.

  2. Standortfragen sind sehr speziell. Aber im Allgemeinen lässt sich sagen, dass alle betroffenen Soldaten informiert werden, sobald die Schließung festgelegt wurde. Häufig versucht man das aber auch auf der unteren Ebene zu ‚vertuschen‘ um keine Unruhe reinzubringen. Aber da weiß der Großteil der Soldaten eigentlich schon Bescheid. Also keine Angst, dass die Kaserne am nächsten Montag geschlossen wird.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

Viele Grüße

Steven

Moin Moin Bärbel,
zu Deinem Pkt. 2
die verbleibenden/ neuen Standorte, werden im Oktober bekann gegeben.
Die Auswahl,wird auf politischen Wege erfolgen, wirtschaftliche Gründe, werden wohl kaum berücksichtigt, da die Kosten, der Steuerzahler trägt.

zu Deinem Punkt 1
Hier ist sicherlich erstmal, die Verwendung ausschlaggebend.
Selbst, war meine Person, seit Afgahnistan schon 6 mal dort, sowie in Somalia und 3 mal im Kosovo.
Der nächste Einsatz ( Kosovo ) steht im Februar an.
Nur mal so:
Kameraden von mir, befinden sich 4 Mon. in Afgahnistan und dann wieder 4 Mon. am Standort, dann wieder 4 Mon. in den Einsatz, bis dieser beendet ist.
Feldjäger, Aufklärer, Flugabwehr, Pioniere, sowie SpezInst, sind derzeitig Mangelverwendungen.
Denke mal, Du fragst, weil selbst, oder Freund bei den Feldjägern tätig ist.
Fakt ist, wenn der Dienstherr, Dich / Ihn zum Einsatz beruft, hat dieser schon alle Möglichkeiten geprüft.
Vorteil, für die,die des öfteren im Einsatz befinden, ist die Überlebungsrate höher und bedürfen nicht mehr der gesamten Vorausbildung.

Nehme es so wie es sein wird.
„Lerne Leiden ohne zu Klagen“

Ist unser Spruch.

Kuddel

Hallo Bärbel,
zur Frage 1: ja, man muß, das passiert vielen Soldaten so.
Zur Frage 2: viele Politiker würden etwas dafür geben, wenn sie jetzt schon wüssten, wie sich die neue Bundeswehrstruktur auf die Standorte auswirkt; aber es hilft nur warten, bis das Ergebnis mitgeteilt wird.
Alles, was man vorher schon hört, sind nichts als Gerüchte. Ich hoffe, dass das Ergebnis der Standortfrage für Dich positiv ausfällt.
Gruß
Kainze

Hallo Bärbel,

  1. Grundsätzlich ist der Dienst auf Zeit bindend, man „verpflichtet“ sich für einen bestimmte Zeit treu Dienst zu leisten. Ein Auslandseinsatz ist (trotz aller Widersprüchlichkeiten und Diskussionen über Sinn und Unsinn) verpflichtend. Eine Absage oder Weigerung kann schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
    Ein Gespräch mit dem Spieß oder dem Vertrauensunteroffizier kann da schon helfen.

  2. Bei Auflösung eines oder mehrerer Standorte ist von vorneherein schon eine Liste der betroffenen Liegenschaften und Kasernen vorhanden. Entscheidungen dieser Art sind meist komplex und beinhalten eine Vielzahl von Punkten wie z.B. Wirtschaftlichkeit, Ausnutzung, Kostenplanung (Renovierungsbedarf) Logistik etc.
    Sollte der Standort geschlossen werden wird rechtzeitig offiziell eine Erklärung abgegeben die die betroffenen darüber aufklärt.
    Alle Maßnahmen sind langfristig und meist ist genügend Zeit sich darauf vorzubereiten. Generell gibt es immer Alternativen, die allerdings immer mit Umzug oder weiteren Wegen verbunden sind.

Viel Glück

André

Hallo Bärbel,

grundsätzlich ist eine Einsatzplanung verpflichtend, je nach Truppengattung verkürzen sich die Zeiträume zwischen Einsätzen erheblich. Ich bin bei den Heeresfliegern und da ist es nicht selten, dass die Soldaten 3x im Jahr! gehen, dafür aber kürzere Stehzeiten, 6-8 Wochen, haben. Die Freiwilligkeit hält sich dabei auch in Grenzen, da es nur noch 2 Regimenter gibt. ie das bei Euch ist kann ich leider schlecht beurteilen, wir versuchen jedenfalls die Kameraden unter der Notwendigkeit des Einsatzes für die Einsätze möglichst „freiwillig“ zu gewinnen. Geht aber leider nicht immer.

Zur Standortfrage: Es gibt NULL Infos zur Zeit, alle halten dicht. Die Kriterien sind schwierig zu definieren, da auch die Landesregierungen ein Mitspracherecht haben. Größe und Zustand der Kasernen, sowie Anzahl der Soldaten sind nicht alleinige Kriterien. Also bleibt es abzuwarten was der Minister am 26.10.11 um 14:30 Uhr auf der Pressekonferenz sagen wird.
Gruß aus dem Süden

Chris

Hallo Bärbel,

mit der Unterschrift zum Zeitsoldaten, egal wie lange, verpflichtet man sich der Bundesrepublick Treu zu dienen. Darunter fällt auch ein Einsatz im Ausland.
Egal ob du 2 Jahre zuvor im Einsatz warst oder nicht.
Das ist ein MUSS.
Am Anfang jedes Einsatzes werden erst die Freiwillgen befragt, ob diese gerne gehen möchten. Danach wird befohlen wer gehen muss.
Natürlich gibt es Mittel und Wege sich aus einem Auslandseinsatz heraus zu winden.

Die Standortfrage wird sich in der Tat erst im Herbst diesen Jahres auftun. Man kann nur herausfinden welche Standorte geschlossen werden, wenn man Beziehungen hat direkt in Berlin an der richtigen Stelle.
Grundsätzlich kann man nicht sagen welche Kaserne geschlossen wird da es in erster Linie um Sparmaßnahmen und um Zeitgerechtigkeit der Kaserne bzw. der Einheit geht.
Z.B. wurden die Raketenartilleriebattaillone geschlossen, da nicht zu erwarten ist, dass Deutschland angegriffen wird. Da es sich bei RakArtBtl um Verteidigungseinheiten handelte, wurden diese eben aufgelöst.
Man kann aber nie genau sagen was die übergeordnete Führung beabsichtigt.
Feldjäger werden immer gebraucht.

Ich hoffe,ich konnte dir etwas helfen.
LG
Roland

Hallo Bärbel,

sorry das die Antwort so lange auf sich warten ließ …

zu1:
Dein Bekannter hat recht. Er hat sich als SaZ verpflichtet, bei körperlicher Eignung, in den Einsatz zu gehen. Aus der Sache kommt er nur raus wenn der Arzt ihn als nicht tauglich sieht.

Zu2:
Es gibt keine Chance vor dem Veröffentlichungtermin hinsichtlich der Standortfrage was zu Erfahren. Im Gegensatz zu dem vorangegangenen Verteidigungsministern führt M. sein Ministerium sehr strikt. Diesmal gibt es keine Löcher wo man etwas Erfahren könnte und ich bin Bonn sehr nahe :wink:

Z

Hallo,

zu Punkt 1:
So weit ich weiss hat er sich als Zeitsoldat dazu verpflichtet an Auslandseinsätzen teilzunehmen. Somit muss er gehen. Nur die Dauer ist meiner Meinung nach begrenzt.

zu Punkt 2 habe ich keine Ahnung

Gruss

Auf die zweite Frage kann ich nur antworten das sowas vom Bundesverwaltungsamt geklärt wird da hat man keinen Einfluss drauf und beim ersten generell besteht die Verpflichtung in den Einsatz gehen wenn man den Befehl bekommen hat für den Fall das man dort aber nicht hin möchte sollte man erst die Standortseelsorge aufsuchen und die klären in Verbindung mit einem Psychologen die Tauglich-und Notwendigkeit was somit in der Regel zugunsten des Soldaten ausfällt.

Bundeswehr im Ausland bzw Standortfrage
Hallo Bärbel!

Zu 1.)
Er hat nicht ganz unrecht. Er hat dafür unterschrieben… die 2 Jahre Pause ist eine Minimumvorgabe…leider klappt das auch nicht immer :frowning: Einen Antrag auf „Befreiung“ gibt es in dem Sinne nicht. Er könnte mal fragen, ob er bei diesem aussetzen kann… Wenn ich aber die Gesamte Frage betrachte, gehe ich davon aus, dass dein Bekannter bei den Feldjägern ist. Die Kameraden geben sich (leider) die Klinke in den Einsätzen in die Hand. Da wird es schwierig…

zu 2.)
Die offizielen Angaben sind da eher mit Vorsicht zu genießen. Welche Richtlinien unser „Chef“ jetzt festgelegt hat, sind nicht bekannt. So wie es sich aber angehört hat, möchte er von „oben nach unten“ die Strukturen ändern. Es sollen wohl auch ein paar Goldsterne wegfallen…aber mal schauen, ob es passiert. Ich selbst bin eingesetzt als Zugführer und bekomme davon sehr viel zu spühren, weil unten sehr wenig passiert :frowning:
Wir haben immer salopp gesagt: „Da wo viel umgebaut und neu gemacht wird, die Kaserne wird es bald nicht mehr geben“
Ob es immer noch stimmt, kann ich natürlich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen.
Die Standortfrage ist für alle momentan sehr spannend und kann von niemanden beantwortet werden…sollte irgendjemand sagen „ich weiß das“, ist diese Aussage nur zur Kenntnis zu nehmen. So lange nichts schriftliches vorliegt, ist nichts sicher. Ist leider so.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte. Sollte noch etwas unklar sein, schreib ruhig.

Viele Grüße
SgtFC

Moin Bärbel,

wenn man sich verpflichtet hat, kann man nix dagegen tun, wenn man in den Einsatz soll. Ich frage mich auch warum sich so eine Frage stellt, man geht ja nich zu dem Verein, um in ner Kaserne seinen Hintern Platt zu sitzen!!! Bei der Marine kann man sich „Glücklich“ schätzen, wenn man pro Jahr nur einmal los fährt, wenn auch nicht mit dem selben Schiff.

Was Standortschließungen angeht, kann man keine allgemeingültige Aussage treffen, da mehrere Faktoren, wie wirtschaftlicher Faktor der stationierten Soldaten für die Region, weitere Kasernen mit ähnlichen Aufgaben in der Nähe und ähnliches.

MkG Groddy

Hi Steven,

danke für die schnelle und informative Antwort.

Bärbel

Hi Kuddel,

danke für deine prompte Antwort. Ich wünsche dir und deinen Lieben weiterhin viel Stärke im Umgang mit den ganzen Einsätzen,

Bärbel

Hallo kainze,

danke für deine schnelle Antwort. Du hast mir weitergeholfen.

Lg,
Bärbel

Hallo Chris,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Besonderen Dank für die genauen Daten der Pressekonferenz.

Alles Gute,
Bärbel

Hi Roland,

ja, auf jeden Fall hast du mir mit deiner Antwort weitergeholfen. Vielen Dank dafür.

Bärbel

Liber Zm@n,

kein Problem. Deine Antwort kam doch sehr pünktlich :smile:

Du hast mir auf jeden Fall mit deiner Antwort sehr geholfen. Vielen Dank,

Bärbel

Hallo Efesis,

danke, dass du dir die Mühe gemacht hast zu antworten und auch so ehrlich warst, deine Unkenntnis einzugestehen :smile: Du konntest mir auf jeden Fall weiterhelfen.

Alles Gute für dich,

Bärbel

Liebe Isabell,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Du hast mir sehr geholfen.

Alles Liebe,

Bärbel