Gelten militärische ränge überall?

hallo zusammen

ich würde gerne wissen ob militärische ränge weltweit einheitlich sind… im reibert steht nix drin was mir weiterhelfen könnte…zb. wenn ein angolanischer general nach deutschland kommt, muss gefreiter hubert vor dem stramm stehen??

danke für eure mühe

asi

wenn ein angolanischer general nach
deutschland kommt, muss gefreiter hubert vor dem stramm
stehen??

Also das wärs ja noch. Aber wundern würde es mich nciht einmal.

Hallo!

wenn ein angolanischer :general nach
deutschland kommt, muss :gefreiter hubert vor dem :stramm stehen??

Der General aus Egalwoher ist für Dich, für mich und auch für den deutschen Gefreiten nur der Herr MeierII, sonst nichts. Welchen albernen Heckmeck ein deutscher Gefreiter gegenüber einem deutschen General veranstaltet, weiß ich nicht. Für Dich und für mich ist auch der deutsche General ganz schlicht z. B. Herr Meier.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

ich würde gerne wissen ob militärische ränge weltweit
einheitlich sind… im reibert steht nix drin was mir
weiterhelfen könnte…

Die Dienstgrade sind z. B. innerhalb der NATO in Rank Equivalence Tables vergleichbar gemacht. Z. B. wird dort die Frage aufgelöst, welcher Dienstgrad in der US Army mit dem deutschen Oberstleutnant identisch ist (z. B. Lieutenant Colonel).

z. B. http://en.wikipedia.org/wiki/Naval_officer_ranks

zb. wenn ein angolanischer general nach
deutschland kommt, muss gefreiter hubert vor dem stramm
stehen??

Nein. Es sei denn, es würde ihm von seinem deutschen Vorgesetzten befohlen. Sei es, durch ein direktes Kommando (z. B. im protokollarischen Zeremoniell) oder durch Unterstellung (z. B. in einem multinationalen Verband^). Aber selbst aus dem Letzteren ergibt sich kein Verhältnis von Befehl und Gehorsam nach dem deutschen Wehrrecht.

Ansonsten gilt es in den deutschen Streitkräften als ein Gebot von Höflichkeit, Anstand und Sitte, einen ausländischen Soldaten dem Dienstgrad entsprechend zu grüssen. Er befindet sich u. U. einige tausend Kilometer von Haus und Familie entfernt und soll sich deshalb gewiss sein, dass er willkommen, anerkannt und unter Freunden ist. Und so breche ich mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich auch einen General aus Takkatukkaland mit „General, Sir“ und nicht mit „Herr Meierli“ anspreche, weil es mich wirklich keinen Cent kostet und ich zudem damit u. U. die Chancen erhöhe, dass er gut auf Deutsche zu sprechen ist und dann - wieder in seinem eigenen Land - meine eigenen Landsleute ebenso höflich und zuvorkommend behandelt. Was aber wiederum nicht bedeutet, dass ich mich jemals, ohne von meinen deutschen Vorgesetzten dazu verpflichtet worden zu sein, seinen solchen Anweisungen fügen würde, die ich selbst nicht als sinnvoll oder gar rechtmäßig betrachte.

Tom

Hm…meines Wissens sind die ränge doch (sogar in bunt) im Reibert abgedruckt…egal.

Die ZDv 10/8 sagt: „Der militärische Gruß gegenüber Soldaten verbündeter Streitkräfte ist ein Gebot der Kameradschaft und unterstreicht die Gemeinsamkeit der Verbündeten!“

Soll heißen: Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass der gute Herr General Meierli auch militärisch gegrüßt wird (wenn er gerade unser Verbündeter ist).

Gruß Andreas

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POW
Hallo Namensvetter (was für ein Zufall…),

Soll heißen: Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass der gute
Herr General Meierli auch militärisch gegrüßt wird (wenn er
gerade unser Verbündeter ist).

Selbst wenn nicht; denn sollten wir ihn im Rahmen eines offiziellen Krieges als ordentlichen Kriegsgefangenen beherbergen, spricht auch nichts gegen Gebote der Höflichkeit. Im übrigen ist es ja ein militärischer Gruß, und keine Ehrbezeigung, wie früher.

Viele Grüße,
Andreas

Selbst wenn nicht; denn sollten wir ihn im Rahmen eines
offiziellen Krieges als ordentlichen Kriegsgefangenen
beherbergen, spricht auch nichts gegen Gebote der Höflichkeit.
Im übrigen ist es ja ein militärischer Gruß, und keine
Ehrbezeigung, wie früher.

Kein Widerspruch, im Gegenteil. Nur wird sich davon leider kaum ein deutscher Soldat beeindrucken lassen, der es schon nicht mal mehr schafft seine eigenen Vorgesetzten zu grüßen. ;o)

Irgendwie ein sehr trauriges Thema.

Viele Grüße,
Andreas

dito

Hallo,

Kein Widerspruch, im Gegenteil. Nur wird sich davon leider
kaum ein deutscher Soldat beeindrucken lassen, der es schon
nicht mal mehr schafft seine eigenen Vorgesetzten zu grüßen.
;o)

Irgendwie ein sehr trauriges Thema.

da stimme ich Dir sehr zu. Das liegt aber auch zum Großteil daran, dass es ihnen von ihren eigenen Vorgesetzten nicht anders vorgelebt wird.

Gruss
Tom

Richtig, ich denke das liegt an vielen Faktoren, der wichtigeste ist mE allerdings, dass der militärische Gruß nicht (mehr) als soldatische Selbstverständlichkeit und als Privileg des Uniformträgers gesehen wird, sondern eben als (lästige?) Pflicht. Wenn man sich dann noch überlegt, dass in der Bundeswehr heutzutage kaum noch offen Wert darauf gelegt wird, dass sich der Soldat mit seinem beruf identifiziert, dann braucht man sich wohl über gar nichts mehr zu wundern. Die Auswüchse in Sachen Grußpflicht sind da denke ich ähnlich zu bewerten, wie die allgegenwärtigen „individuellen Abwandlungen“ der Uniform (Multiform?) durch selbstbeschaffte nicht TL-gerechte Kleidung oder Flecktarndienstgradaufziehschlaufen/-namensbänder.

Na ja, eventuell stelle ich auch falsche Anforderungen an eine Soldaten. Ich persönlich kenne aber genug Fälle, in denen Arbeitnehmer zu ARbeitslosen wurden, weil sie die „Regeln“ ihrer Arbeitgeber nicht befholgt haben (einfachstes Beispiel: „Dresscode“ im Bankengewerbe).

Gruß Andreas

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Hallo,

stimmt alles. Ich glaube, wir sprechen hier die gleiche Sprache.

Die Grußpflicht und die Pflicht zur Erwiderung werden vielfach als Last wahrgenommen.

Wenn man sich dann noch überlegt, dass in
der Bundeswehr heutzutage kaum noch offen Wert darauf gelegt
wird, dass sich der Soldat mit seinem beruf identifiziert,
dann braucht man sich wohl über gar nichts mehr zu wundern.

Ich erinnere mich dabei immer gern an die Worte eines Chefs von mir: Wenn ich was zu sagen hätte, dann würde ich die alle solange und immer wieder mit der Begründung, ihre Kompetenz sei dort unentbehrlich, in den Auslandseisatz schicken, bis sie freiwillig kündigen.

Die Auswüchse in Sachen Grußpflicht sind da denke ich ähnlich
zu bewerten, wie die allgegenwärtigen „individuellen
Abwandlungen“ der Uniform (Multiform?) durch selbstbeschaffte
nicht TL-gerechte Kleidung oder
Flecktarndienstgradaufziehschlaufen/-namensbänder.

Die Dienstgradschlaufen sind schon ein Problem. Neuerdings werde jetzt auch vermehrt Shemags und schwarze Strickmützen im Dienst getragen. Unglaublich.

Na ja, eventuell stelle ich auch falsche Anforderungen an eine
Soldaten. Ich persönlich kenne aber genug Fälle, in denen
Arbeitnehmer zu ARbeitslosen wurden, weil sie die „Regeln“
ihrer Arbeitgeber nicht befholgt haben (einfachstes Beispiel:
„Dresscode“ im Bankengewerbe).

Völlig Deiner Meinung.

Grüsse
Tom

Die Dienstgradschlaufen sind schon ein Problem. Neuerdings
werde jetzt auch vermehrt Shemags und schwarze Strickmützen im
Dienst getragen. Unglaublich.

Die schwarzen Wollmützen gibt es mittlerweile sogar schon dienstlich geliefert, meines Wissens läuft da gerade ein Truppentrageversuch in diversen Infanterieeinheiten, aber das Tragen beschränkt sich da natürlich nur auf den Sport und den Gefechtsdienst.
Was die Shemags angeht: Absolut nicht tollerierbar.
Ich sehe in meinem Aufgabenbereich täglich die wildesten Auswüchse, aber sollte mir DAS einmal in der Öffentlichkeit unterkommen würde das Ergebnis - neben dem sofortigen Abstellen des Mangels - wohl verstärkter Schriftverkehr sein.

Gruß Andreas

Hallo,

Ich sehe in meinem Aufgabenbereich täglich die wildesten
Auswüchse, aber sollte mir DAS einmal in der Öffentlichkeit
unterkommen würde das Ergebnis - neben dem sofortigen
Abstellen des Mangels - wohl verstärkter Schriftverkehr sein.

Du bist da als Feldjäger ja auch sozusagen einigermassen fein raus. In weiten Teilen der Truppe ist es jedoch so, dass man sehr dazu neigt, Unvorschriftsgemässes zu tolerieren, weil es vielen Soldaten einfach bequemer (oder sicherer) erscheint, an Missständen vorbeizulaufen, da sie sich auf diesem Wege Mehrarbeit ersparen und die Gefahr gebannt sehen, als Unruhestifter und Erbsenzähler darzustehen. Toleranz von Fehlern also um des lieben Friedens willen. Dadurch kommt es einerseits zu einem solchen Wildwuchs an unmöglichen Uniformen, andererseits aber auch wieder zu solchen Auswüchsen wie in Coesfeld.

Wie heisst es? Wer Undiszipliniertheit duldet, sie selbst verschuldet.

Und, lieber Andreas, das ist nicht erst seit einigen Wochen so. Als ich als junger Leutnant zur See im Jahre 1993 sah, wie ein Wehrpflichtiger im Hangar gemütlich eine rauchte und ich ihm sagte, er solle mal ganz schnell die Fluppe ausmachen, damit er nicht von 2.000 Litern explodierenden Kerosins verdampft würde, grinst mich der Typ auch noch rotzfrech, worauf ich ihn mit einem schlichten „Raus“ aus dem Hangar verwies. Kurze Zeit darauf stand ich im Büro meines Chefs und durfte mir dessen Ansichten zur „modernen Menschenführung“ anhören. Als ich ihm dann sagte, dass aber in einem Hangar, in dem wegen verbotener Raucherei 2.000 Liter Kerosin explodieren, jedoch schon bald niemand mehr zum modernen Menschenführen vorhanden wäre, war ich derjenige, der rausgeworfen wurde.

Wenn Vorgesetzte, die noch wenigstens halbswegs daran interessiert sind, eine Dienstaufsicht durchzuführen, dann auf eine solche Art und Weise verprellt werden, nur weil jeder zweite Kommandeur Angst hat, es könnte ja der WB eingeschaltet werden, dann kommen wir von der „Führung von vorn“ zur „Führung von unten“. Dann fragen sich nämlich die Betroffenen, warum sie sich die Mühe mit dem Führen machen sollen, wenn sie am Ende selbst noch eins dafür auf die Mütze kriegen, wenn sie im Militär versuchen, militärische Ordnung durchzusetzen. Dann lassen sie es irgendwann halt ganz und schon sind wir auch wieder schnell mal bei solch schrecklichen Dingen wie Coesfeld, wo m. E. auch ein Mangel an Dienstaufsicht zu den auslösenden Faktoren zählte.

Mittlerweile ist ja der Begriff der modernen Menschenführung so überstrapaziert worden, dass jeder Dritte, dem die ordentliche Richtung seines Anzuges befohlen wird, schon im Katalog der Menschenrechte nachblättert und danach sucht, ob ihm nicht ein petitionsfähiges Verbrechen angetan wurde. Und dass führte wiederum dazu, dass der Wehrbeauftragte, der unbestritten eine unverzichtbare Instanz für richtige Vergehen ist, ganz viele kleine Mitarbeiter eingestellt hat, die nun auch irgendwie ihren warmen Arbeitsplatz begründen müssen und sich mancher Kommandeur nun auch in der Ermittlungspflicht dafür sieht, dass einer seiner Unteroffiziere einem Soldaten befohlen hat, das von dem Soldaten selbst weggespuckte Kaugummi wieder aufzusammeln. Da wird dem Unteroffizier dann doch schonmal gesagt, dass er zwar recht habe, aber beim nächsten Mal doch lieber höflich den Soldaten bitten solle, das Kaugummi doch wieder aufzusammeln. Und wenn dem nicht danach wäre, solle der Uffz es doch dann halt einfach selbst machen? Ich stelle mir das fast so vor, als würde der Uffz dann gesagt bekommen: „Wir sind hier bei ‚Wünsch‘ dir was’, und wenn der Gefreite etwas nicht zu tun wünscht, dann haben Sie, Herr Unteroffizier, dem zu entsprechen.“

Aber das ist dann immer auch noch ein Stück weit eine Frage der Wirbelsäulenstärke, ob man als Offizier oder Unteroffizier bereit ist - auch ob der Gefahr, sich rechtfertigen zu müssen - einem sich fehlverhaltenden Soldaten mal in angepasster militärischer Form den Scheitel zu fönen. Denn eine Metapher sagt, dass kein Schiff, das ankommen will, überhaupt erst den Hafen verlässt, ohne zuvor den Kompass eingenordet zu haben. Somit habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, solche Soldaten, die mir neu unterstellt sind, erstmal, selbst bei relativen Kleinigkeiten, das Unterstellungsverhältnis vor Augen zu führen und ihnen immer wieder solange auf die Finger zu schauen, bis sie aus eigenem Antrieb heraus ein Interesse daran haben, im Sinne der übergeordneten Führung zu handeln. Und wenn das läuft, kann man einen Gang zurückschalten, weil man dann weiss, dass der Kompass eingenordet ist und man sich auf ihn verlassen kann, ohne sich ständig Sorgen darüber machen zu müssen, ob man nur aufgrund dessen auch heil ankommt.

Grüsse
Tom

Ohne Worte…
…und einfach nur zustimmend: beide Daumen hoch!!!

Gruß Andreas

Guter Artikel und sehr aufschlussreich, vielleicht wäre doch eine Freiwilligen- bzw. eine Berufsarmee angebrachter als eben dieses, zukünftig eher zunehmende Verhaltensmuster, verschuldet durch die Wehrpflicht.

Hallo,

verschuldet durch die Wehrpflicht.

daran ist nicht die Wehrpflicht schuld, zumal die Grundwehrdienstleistenden zumeist die fleissigsten und diszipliniertesten Soldaten überhaupt sind. Das Problem sind viele Zeit- und Berufssoldaten, die einfach nur für gutes Geld einen lauen Job haben wollen, der bitte möglichst nicht militärisch sein sollte.

Es müsste mal jemanden geben, der solche Leute identifiziert und dann dafür sorgt, dass diese Leute sich einen - ihrem Wunsche entsprechenden - anderen Arbeitsplatz suchen m ü s s e n.

Tom

Ich habe den Eindruck, dass vor allem die „Aktiven“ hier das Thema ein wenig zu eng sehen. Und damit meine ich nicht die Geschichte mit der Fluppe im Treibstofflager. Sowas geht aus Sicherheitsgründen einfach nicht, keine Frage. Aber Bekleidungs-, Gruß- und Formaldienstgeschichten muss man imho nicht so eng sehen.

Ich habe den „Rock des Königs“ zwar nur als ganz normaler Wehrdienstleistender getragen, hatte aber das Glück, in den drei Einheiten, in denen ich in der Zeit war, jeweils einer relativ lockeren Einstellung dem gegenüber zu begegnen, was ich mal „militärische Folklore“ nennen will, sogar in der Grundausbildung zumindest innerhalb unseres Trupps. Vor allem auf die Grüßerei haben die Vorgesetzten bis rauf zum Regimentskommandeur keinen besonders gesteigerten Wert gelegt. Und dabei hatte ich den Eindruck, dass bei uns jeweils erheblich effektiver gearbeitet wurde als in den benachbarten Kompanien, in denen „Druck, Drall, Geschwindigkeit“ herrschte. Für dessen Durchsetzung ging nach meiner Beobachtung zu viel Energie drauf und das hat auch dermaßen viel Frust und böses Blut verursacht, dass viele in den Nachbarkompanien gar kein Interesse hatten, für einen dermaßen nervigen und kleinkarierten Haufen von Vorgesetzten einen guten Job zu machen.

Es besteht zwar vielleicht noch der eine oder andere Unterschied zwischen Panzergrenis oder Pios und dem Umfeld, in dem ich „gedient“ habe (Log-Regimentsstab und Fahrschule), aber grundsätzlich glaube ich nicht, dass der komplette innere Zusammenhalt der Bundeswehr an einer schwarzen Wollmütze zerschellen kann.

Ich habe den Eindruck, dass vor allem die „Aktiven“ hier das
Thema ein wenig zu eng sehen. Und damit meine ich nicht die
Geschichte mit der Fluppe im Treibstofflager. Sowas geht aus
Sicherheitsgründen einfach nicht, keine Frage. Aber
Bekleidungs-, Gruß- und Formaldienstgeschichten muss man imho
nicht so eng sehen.

Ok, der militärische (!) Gruß ist eine militärische Eigenheit, der Gruß an sich aber nicht, genausowenig, wie Formalien und Bekleidungsvorschriften!
Wenn du z.B. im Finanzbereich arbeitest und plötzlich der Meinung bist deinen eigenen Bekleidungsstil einführen zu müssen und deinen ganz eigenen formalen Auftritt probst kannst du gar nicht so schnell gucken, wie du arbeitslos auf der Straße sitzt.
Im Übrigen hat Uniformität insbesondere bei Streitkräften (oder auch bei der Polizei) durchaus psychologische Hintergründe (die auf Notwendigkeiten aufbauen!). Und was Gruß und Formalien angeht ist das nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern eine Verhaltensvorgabe, die jedem Soldaten - gleich welcher Dienstgrad - überall in der Bundeswehr (und auch in anderen Streitkräften) einen sicheren und unfehlbaren Verhaltenskodex an die Hand geben, der es unmöglich macht gegenüber unbekannten Kameraden in diverse „Fettnäpchen“ zu treten, wenn man sich an ihn hält. Zudem ist so auch immer eine soziale Integration (bei Gleichgestellten) gewährleistet, da es eine gemeinsame Basis der Umgangsformen und der Sozialisation gibt.

Wer sagt dass alle diese speziellen Eigenheiten der Bundeswehr - oder allgemein von Streitkräften - überholt wären, der hat sich mit dem thema nie wirklich auseinandergesetzt! - Im Gegenteil, die Gesellschaft könnte sich durechaus einiges davon (mal wieder) abgucken. Man kann seinen Nachbarn durchaus auch mal einen guten Morgen wünschen. ^^

Abgesehen davon gibt es in jeder Gesellschaft (und Streitkräfte waren da seit jeher immer ein etwas abgeschlossener Bereich) Verhaltensmaßregeln, die niemand ohne es (negativ) zu bemerken überschreiten kann.

Gruß Andreas

Abgesehen davon gibt es in jeder Gesellschaft (und
Streitkräfte waren da seit jeher immer ein etwas
abgeschlossener Bereich) Verhaltensmaßregeln, die niemand ohne
es (negativ) zu bemerken überschreiten kann.

Das ist aber kein echtes Argument. Man würde ja keine Probleme bekommen, weil man seine Aufgabe in einer anderen Kleidung oder ohne das exzessive Grüßen aus irgendwelchen sachlichen Gründen schlechter erledigt, sondern weil es eine (oft unbegründete) Norm gibt, dass „man“ sich so verhalten sollte.

Wie weiter oben angeführt, habe ich in meiner Wehrdienstzeit den Eindruck bekommen, dass der militärische Ablauf mit weniger rigide ausgelegten und eingehaltenen Formeln reibungsloser funktioniert.

Natürlich gilt das nur bis zu einem gewissen Grad. Selbstverständlich ist ein rosa Tütü eine unangemessene Kleidung und selbstverständlich spricht man den Spieß nicht mit „Wie gehts, alte Pfeife?“ an. Aber die Ersetzung des militärischen Grußes durch ein freundliches „Guten Morgen“ und das weniger starke Hervorkehren der Hierarchien im Umgang miteinender verbessern nach meiner Einschätzung das Arbeitsklima und damit die Ergebnisse einer Einheit. Und Tarndruck-Schulterklappen oder das verpönte weiße T-Shirt unter der Uniform haben zumindest keine feststellbaren negativen Auswirkungen.

Hallo Volker,

Das ist aber kein echtes Argument. Man würde ja keine Probleme
bekommen, weil man seine Aufgabe in einer anderen Kleidung
oder ohne das exzessive Grüßen aus irgendwelchen sachlichen
Gründen schlechter erledigt, sondern weil es eine (oft
unbegründete) Norm gibt, dass „man“ sich so verhalten sollte.

  1. Thema: Grüssen
    Nun wird in der Bundeswehr ja nicht gerade exzessiv gegrüßt. Der „normale“ Vorgesetzte (also, solange er nicht General, Admiral oder Verteidigungsminister ist), hat nunmal den Anspruch, einmal täglich gegrüsst zu werden. Bei jeder weiteren Begegnung darf er sogar ignoriert werden. Ob das nun exzessiv ist, möchte ich bezweifeln. Natürlich grüsst man öfter, je mehr Vorgesetzten man am Tag begegnet. Aber letztlich waren diese Vorgesetzten einmal in derselben Situation. Und ich lasse mir auch nicht einreden, dass der durchschnittlich intelligente Soldat nicht doch selbst sämtliche Kniffe kennt, dem zu entgehen. Grüssen wird jedoch vielfach als lästig empfunden, weil es in unserer Gesellschaft oft als einfacher angesehen wird, lieber wort- und blicklos aneinander vorbeizulaufen. Wer heutzutage freundlich ist, wird ja nicht selten schon fast als aufdringlich angesehen. Ein freundliches „Guten Morgen“ in der Bundeswehr wäre zwar nett, aber selbst das wäre bald verschwunden, würde es die Grusspflicht nicht geben. Mit dem militärischen Gruss erinnert der Untergebene seinen Vorgesetzten u. a. auch an dessen Kameradschafts- und Fürsorgepflichten und erhebt den Anspruch, auch in gleicher Weise zurückgegrüsst zu werden. Zudem zwingt die Grusspflicht auch dazu, sich auch mit solchen Soldaten, mit denen man aus diesen oder jenen Gründen nicht so gut kann, zu arrangieren. Schliesslich muss man - im Falle eines Falles - noch in ganz anderen Situationen zusammenhalten. Der militärische Gruss ist daher für die Bundeswehr absolut unerlässlich.

  2. Thema: Bekleidung
    Weisses T-Shirt? Mooooment. Um zunächst mal die Begrifflichkeiten zu klären, wäre anzumerken, dass es in der Bundeswehr keine „T-Shirts“ gibt, sondern diese als „Unterhemden“ bezeichnet werden. Dieser Unterschied ist nicht ganz unerheblich, denn was Du also als T-Shirt bezeichnest, zählt zur Unterwäsche, die grundsätzlich gar nicht zu sehen sein darf, weil sie unter der Oberbekleidung getragen werden muss (ZDv 37/10 Nr. 213). D. h., dass Du sehr wohl ein ein weisses, gelbes, oder rotes Unterhemd tragen darfst, dann jedoch Deinen Kragen geschlossen halten musst. Eine Ausnahme bildet hier allein das olive Unterhemd, weil es die Tarnwirkung des Kampfanzuges nicht aufhebt. Ich gehe hier vom normalen Tagesdienstgeschehen aus. Natürlich kann der verantwortliche Vorgesetzte auch Abweichungen anordnen, die zweckmäßig und daher vertretbar sind. Allerdings ist das sichtbare Tragen eines weissen Unterhemdes nicht zweckmäßiger als das sichtbare Tragen des oliven.

  3. Thema: Dienstgradschlaufen
    Die TD-Dienstgradschlaufen sind verboten, weil es in verschiedenen „Versionen“ dieser Tarndienstgradabzeichen nicht mehr möglich ist, den Dienstgrad zu erkennen. Weil es aber schon fast unzählige Versionen dieser Tarndienstgradabzeichen gibt, kann es nicht Aufgabe der Bundeswehr sein, dem Ideenreichtum der NATO-Shop-Industrie durch ständiges Verändern der Anzugordnung Rechnung zu tragen. Daher sagt die Bundeswehr ganz klar, dass nur eine Sorte von Dienstgradabzeichen getragen werden darf und das sind die, die auf dem Dienstwege empfangen werden oder solche, die wie die dienstlich gelieferten Abzeichen aussehen.

Letztlich geht es in diesen Dingen also gar nicht um die Frage, ob man durch Weglassen des Grusses oder beliebige Änderungen des Anzuges seine Arbeit besser oder schlechter macht. Es geht einfach nur darum, das festgestellt wird, dass die Bundeswehr kein zivil-gewerblicher, sondern ein militärischer Arbeitgeber ist. Und das ist schon das Argument dafür, dass es Unterschiede dazu gibt, wie man bestimmte Sachen anders macht, wenn man in einer Drogerie oder einer Spedition arbeitet.

Und über dies gibt unterliegt jeder Soldaten den Massgaben nach dem Soldatengesetz, das ihn zum treuen Dienen verpflichtet. Und das wiederum bedeutet, dass er seinen Dienst in „kollegialer“ Umgebung genauso sorgfältig, motiviert, gewissenhaft und zuverlässig zu versehen hat, als würde er in einer Umgebung arbeiten, in der der militärische Umgang vorherrscht. Kann er das nicht, muss im Wege einer truppenärztlichen/truppenpsychologischen Untersuchung seine Eignung als Soldat neu bemessen werden. Will er das nicht, muss er im Wege von erzieherischen/disziplinaren Bwertungen an seine Verpflichtungen gegenüber dem SG erinnert werden. Weiterhin kann sich eine willentliche Schlechtmotivation (übrigens Dienstvergehen, z. B. wenig Lust, sorgfältig zu arbeiten, weil der Spiess ja so ein A*sch ist) auch mal schnell in personelle Konsequenzen entleeren, z. B. durch eine schlechte Beurteilung, die einem dann bei anstehenden Beförderungen in die Quere kommt. Motivation kann also auch erzwungen werden, solange sie nicht aus medizinischen Gründen abhanden gekommen ist. Das Befreit den Vorgesetzten natürlich nicht von der Pflicht zum fürsorglichen und zeitaltergerechten Umgang mit seinen Untergebenen. Doch immer noch ist die Bundeswehr Militär und keine Modenschau, bei der die Soldaten nach eigenem Geschmack besonders hübsch im selbsterdachten Anzug herumlaufen und auch kein Tankstellenbetrieb, indem der Mitarbeiter den Tankwart morgens mit einem „Moin, Kumpel!“ oder gar nicht grüsst.

Grüsse
Tom

**** Bemerkung MOD ****
Hallo Barkley, habe diesen, Deinen Artikel wie besprochen bearbeitet und
das Problem damit behoben. Keine Ursache :smile:
tigger
**** Bemerkung MOD ****

Nur eine kurze Anmerkung: Dein Beitrag macht ganz gut deutlich, was ich mit gesetzten (und oft unbegründeten) Normen meine.