Einfluss auf Zünfte

Hallo zusammen,

wer hatte eigentlich im späten Mittelalter Einfluss auf die Zünfte?
Der Adel? Die Kirche? Die Zunftmeister alleine?
Kennt jemand gute Literatur hierzu?

Gruß Mike

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Hallo Mike,
Einfluß hatte meist der Adel; z.T. waren es früher ja nur Zusammenschlüsse von adeligen Gruppen; erst später wurden auch Nichtadelige in die Zünfte aufgenommen. Selbstverständlich mußte ein neues Mitglied vom Zunftmeister (und/oder) anderen Mitgliedern vorgeschlagen werden. In vielen „freien“ Städten waren die Zunftmeister auch Ratsherren; politischer Einfluß in Hinsicht auf Bestimmungen, Vorgaben, soziale Strukturen war immer gegeben.
Besonderheiten s.a. Zünfte in Köln und Aachen, die als Gaffeln bezeichnet wurden.
Der Niedergang der Zünfte setzte bereits Ende des Mittelalters ein, als die Gewerbefreiheit erweitert und viele Handwerker nicht mehr an die Zünfte gebunden waren.
Gruß
History55

Hallo History55,

z.T. waren es früher ja nur
Zusammenschlüsse von adeligen Gruppen; erst später wurden auch
Nichtadelige in die Zünfte aufgenommen.

kannst Du diese Behauptung irgendwie belegen? „Zünfte als Zusammenschlüsse von adeligen Gruppen“? Ich kenne Zünfte nur als Zusammenschluss von Handwerkern.

Viele Grüße
Marvin

Hallo Marvin,

auf der Seite von Wiki ist dies auch so beschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Zunft

kann deiner Meinung nur zustimmen.

LG Bollfried

…die Kirche mit Sicherheit, schließlich war mehr oder weniger das gesamte Leben im späten Mittelalter „am Glauben“ orientiert. Wobei es sich weniger um „direkten“ Einfluß der Kirche gehandelt haben dürfte (der gewählte „Zunftmeister“ war zumeist mehr dem Einfluß der anderen Meister seiner Zunft unterworfen) als vielmehr um die Tatsache, daß die römisch-katholische Kirche als „alleiniger Richter und Interpret in Glaubensfragen“ über das „christliche Gebaren“ und die „christliche Schicklichkeit“ der Zunftmitglieder zu entscheiden imstande war. Die Aussage, die Zünfte wären ursprünglich „Zusammenschlüsse von Adeligen“ gewesen, wage ich anzuzweifeln, da Mitglieder des Adels zu dieser Zeit wohl kaum ein Handwerk erlernt hätten…und die „Zünfte“ in den „freien“ Städten in gewißer Weise eigentlich ein Gegengewicht zum großteils adeligen „Patriziertum“ darstellten.

liebe Grüße
nicolai

Hallo Marvin,
ich hätte mich etwas präziser ausdrücken sollen; sorry.
Die Vorläufer der Zünfte entstanden m.W. bereits im „alten“ Griechenland und dienten der gemeinsamen Steuererhebung von Gruppen (darunter Adeligen) mit gemeinsamen Interessen. Damals aber kaum mit handwerklichem Hintergrund.
Gruß
History55

Hallo History55,

ich hätte mich etwas präziser ausdrücken sollen

in der Tat :wink:

Die Vorläufer der Zünfte entstanden m.W. bereits im „alten“
Griechenland und dienten der gemeinsamen Steuererhebung von
Gruppen (darunter Adeligen) mit gemeinsamen Interessen.

Naja, ich nehme mal an, daß Du so was wie Leiturgie meinst,
http://de.wikipedia.org/wiki/Leiturgie
aber wie dem auch sei, es war leider nicht das Thema des Fragestellers, der eben nicht nach der Antike sondern nach dem Spätmittelalter gefragt hat. Da trägt dann deine Antwort zumindest teilweise eher zur Verwirrung bei.

Viele Grüße
Marvin

Hallo Mike.
Lies doch bitte mal das Buch von Ken Follett, „Die Säulen der Erde“. Darin wird sehr ausführlich beschrieben, daß die Zünfte meist dazu dienten, die Aufträge innerhalb einer etablierten (Handwerker)gruppe unter sich zu verteilen und lästige Konkurrenten auszuschalten.
Die Kirche spielte dabei nur eine marginale Rolle. Es waren meist nur die einflußreichen Familien mit von der Partie.
Gruß
Jochen