Iden des Dezember

Hallo. Die Gründungsurkunde eines schweizerischen Klosters ist datiert auf „1259, am 7. der Iden des Dezembers.“ Kann das jemand auf die heutige Schreibweise übersetzen? Danke und Gruss, Frank

Servus,

im römischen Kalender fallen die Iden eines Monats in den Monaten März, Mai, Juli und Oktober auf den 15., sonst auf den 13. des Monats. Es geht also um den 13. Dezember.

Im römischen Kalender werden die Tage des Monats auf dessen Kalenden und Iden mit der Angabe „ante diem“ und „post diem“ bezogen. „Am 7. der Iden“ bezeichnet wohl „post diem“ (ist der Text im Original Deutsch oder kann es sich um ein Übersetzungsmanko handeln?). Dann wäre der 7. post diem = der 13.12. plus 7 Tage, also der 20. Dezember.

Weiterführend: Im genannten Jahr wurde nach dem Julianischen Kalender gerechnet. Zur Bestimmung, wie lang genau (in gregorianischen Jahren gerechnet) das genannte Datum von heute aus gerechnet zurück liegt, verlassen mich allerdings meine Rechenkünste.

Schöne Grüße

MM

Danke schon mal! Das Original ist lateinisch, da heisst es: «…anno domini M CC L IX, septimo idus decembris.» Im Buch, aus dem ich das habe, wird später als Gründungstag der 7. Dezember genannt, was ich jedoch angesichts der ‚Iden‘ bezweifle… Gruss Frank

Servus,

kann das „idus“ (mir ist die Form unbekannt, was aber besonders im mittelatlerlichen Latein nix heißen will) von Abl. „idis“ beim Kopieren verrutscht sein? Dann täte ich den Ablativ der Entfernung als „post diem“ (= die Iden liegen mit Abstand zurück) verstehen, und der zwanzigste täte passen. Da die sieben = eine Woche, „acht Däg“ etc. im Spiel ist, mit der immer ein bissle unsicheren Rechnung (wird der erste Tag der Frist mitgezählt oder nicht?), würde ich den neunzehnten und den einundzwanzigsten auch akzeptieren. Den 21. deswegen eher nicht, weil der wohl als Thomastag benannt wäre.

Schöne Grüße

MM

Salü

kann das „idus“ (mir ist die Form unbekannt, was aber

aber ‚idus‘ (mit langen ‚u‘ gesprochen) ist doch die lateinische Normalform, ‚Iden‘ eine Eindeutschung? Oder habe ich Dich da jetzt falsch verstanden?

Ansonsten würde ich vermuten, dass hier ‚a.d.‘ (ante diem) datiert wurde - die Auslassung ist nicht ungewöhnlich. Das wäre dann in der Tat der 7. Dezember, die Angabe des Buches also korrekt. Eine Datierung mit ‚post diem‘ war mW im Mittelalter eher in Bezug auf christliche Feiertage gebräuchlich (etwa „VII post diem beati Gregorii“) - da wurde das ‚post diem‘ dann auch ausgeschrieben.

Gruß,
Ralf

wäre dann in der Tat der 7. Dezember, die Angabe des Buches

Um jetzt Irritationen vorzubeugen (schließlich ist 7 Tage vor dem 13. eigentlich der 6. …):

  1. Dez. - idibus decembris
  2. Dez. - pridie idus decembris
  3. Dez. - III(!) idus decembris
    usw. …

vgl. http://www.obib.de/Chronologie/romJahrKal.html

Gruß,
Ralf

Hallo Frank,

«…anno domini M CC L IX, septimo idus decembris.» Im Buch,
aus dem ich das habe, wird später als Gründungstag der 7.
Dezember genannt, was ich jedoch angesichts der ‚Iden‘
bezweifle…

nicht verwirren lassen, es ist tatsächlich der 7. Dezember 1259.
Und zwar nicht, weil es „septimo“ heißt, sondern weil wie Martin richtig geschrieben hat, die Iden im Dezember auf den 13. Monatstag in unserer modernen Zählweise fallen, die Nonen somit hier auf den 5. Monatstag. Von den Nonen wird dann bis zum Idus „runtergezählt“, wie Ralf beschrieben hat: VIII Idus, VII Idus usf. … III Idus, Pridie Idus und schließlich Idus. Dass der septimo idus decembris auf den 7. Dezember unserer Zählweise übereinstimmt, ist ein - hier verwirrender - Zufall. Bei allen anderen Tagen würde es nicht funktionieren; der VI Idus wäre der 8. Dezember usw.
Der 7. Dez. 1259 war übrigens ein Sonntag - was für eine Klostergründung Sinn machen würde.
Schöne Grüße, Jerry

Danke, alles klar, (owT)
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