Mittelalterliches Liedgut

Hiho,

ich suche Noten für mittelalterliche Lieder (und jetzt haltet mir bitte keinen Vortrag, daß die meisten Lieder im Mittelalter nicht mittels Noten niedergeschrieben wurden, es gibt dennoch heute viele Noten, in denen man die wahrscheinliche Melodie nachempfunden hat, und die suche ich…)

Einfache Noten (nur eine Stimme) reichen aus. Am besten für Gesang, also mit Texten.

Vielen Dank vorweg,
Nike

Hi Nike,

meinst du etwas in der Art? http://www.monacensis.de/tipps/musik/

Gruß,
Alex’

Hi Alex,

ja, genau in der Art, nur am liebsten eine andere Seite, genau die kenne ich nämlich schon! :smile:

Kriegst trotzdem einen Stern, hätte dazu schreiben sollen, daß ich monacensis schon kenne. Hast Du noch mehr in der Richtung?

Liebe Grüße,
Nike

Hallo Nike,

Das hier:

Oswald von Wolkenstein, „Die Lieder“, Phaidon Verlag, Essen, 1990 ISBN3888511232

kennst Du sicher auch schon.

Viele Grüße
Stefan

Hi Nike,

diese Seiten könnten hilfreich sein;
Noten im pdf http://www.spielleut.de/musik.htm;
eine internationale Linksammlung http://www.georgetown.edu/labyrinth/subjects/music/m…;
eine interessante Seite zu Neumen http://isnet-ev.de/privat/wbenz/herman2.htm;
das Buch „Tandaradey – Lieder und Balladen“ kennst Du vielleicht auch http://members.aol.com/conventus/tandara.htm

Gruß,
Alex’

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Hi Stefan,

Oswald von Wolkenstein, „Die Lieder“, Phaidon Verlag, Essen,
1990 ISBN3888511232

kennst Du sicher auch schon.

Nein, kenne ich noch nicht! Dankeschön!
Liebe Grüße,
Nike

Perfekt, danke! (owT)
*freu*

Oswald von Wolkenstein, „Die Lieder“, Phaidon Verlag, Essen,
1990 ISBN3888511232

kennst Du sicher auch schon.

Nein, kenne ich noch nicht! Dankeschön!

Hallo Nike,

wenn Du das noch nicht kennst, dann muss ich noch ein wenig Werbung dafür machen. Aus dem Klappentext: „Zum ersten Mal liegt mit dieser Edition sein Gesamtwerk zweisprachig vor, in kongenialer Nachdichtung, im buchstabengetreuen Wortlaut der Originale, mit sämtlichen Melodien in moderner Notation.“

Also:

  • mittelhochdeutsch/deutsch
  • kongenial muss man schon übersetzen, wenn man Wolkensteins Wortspielereien widergeben will. (übertragen von Klaus J. Schönmetzler)
  • Kritischer Apparat mit Kommentar, Konkordanz(ist eher eine Synopse), Literaturhinweise, Personen- und Ortsregister, Verzeichnis der Überschriften und Liedanfänge und Hinweisen zu Melodie und Aufführung

Also durchweg brauchbar und zudem noch authentisch.

Viele Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

also dass der Verlag mit dem Klappentext Werbung macht ist ja selbstverständlich, aber das hier ist doch recht dick aufgetragen.
Der Wert der Schönmetzler-Ausgabe liegt sicherlich darin, dass es die einzige derzeit greifbare Ausgabe sämtlicher Melodien Oswalds ist.
Die Übersetzung aber als „kongenial“ zu bezeichnen ist dreist, die ist nämlich grottenschlecht! Aber ich lasse mal einen berufeneren als mich zu Wort kommen, nämlich Dieter Kühn:

„Ahnlich groteske Folgen auch (nach Erscheinen der Erstausgabe meiner Biographie) bei einem sehr anspruchsvollen Unternehmen der ersten Übertragung sämtlicher Wolkenstein-Lieder (gereimt, und auch noch mit Notentranskriptionen) von Klaus J. Schönmetzier. Ich will auch dieses »Standardwerk« nicht rezensieren, nur ein paar Hinweise auf den Sprachstand.
In der Übersetzung von Kl 17, beispielsweise, reihen sich Formulierungen wie »spar mir nicht drin«, »ganz unverspart sei meines Heizens Trachten«, »ganz sonder Wank« - das ist Philologendeutsch der Jahrhundertwende, hier wird auf gespenstische Weise das Deutsch eines Passarge galvanisiert. Oder Kl 9 - hier auch hier, wird auf Biegen und Brechen gereimt: »Grillen« auf »Dielen« »allen« auf »zweieinhalbe« und Dimen werden zu »Dieren« verformt, damit sie einen Reim hergeben auf »Höheren«. Oder Binnenreime solchen Schlags: »Wie sich verschart der Sterne Gart.« Sowas versteht nur, wer den Originaltext des Tagelieds Kl 53 versteht. Und was geschieht in Kl 57? »Versteinert tret ich vor sie hin / und weiß mich nicht zu renken« - da soll doch der Steinerne Gast dreinschlagen! »Herr Wirt, rutscht nicht am Eise! Hier geht es gar nicht gleich.« No comment. »Die Heide steht in grüner Pflicht«, »ganz schlichte Ruh zu halten bloß«, »die holde Schanz«, »das ich nicht gehr«, und so weiter, immer so weiter - das ist exterritoriales Deutsch zwischen dem Spätmittelalter und dem Neuhochdeutschen unserer Zeit. In Oswalds Namen: s o geht es nicht!“

Da bevorzuge ich doch lieber die alte Oswald von Wolkenstein Melodie-Ausgabe von Heimrath/Korth, die leider nur noch second hand greifbar ist: ISBN:3760819842 Buch anschauen

Von den gleichen Herausgebern gab es übrigens mal eine sehr gute Melodieausgabe der mittelalterlichen Carmina Burana, die leider ebenfalls nur noch antiquarisch greifbar ist: ISBN:3761808445 Buch anschauen

Grüße
Wolfgang

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