Musik Gesang Lautmalerei Kunstwörter

Liebe/-r Experte/-in,

es gibt eine ganze Reihe Musikstücke die sich überwiegend Lauten wie „la la la“, „dub di du“ und ähnlichem bedienen. Dabei kommt wenig Text vor, der wirklich einen konkreten Inhalt hat.

Meine Fragen:

Gibt es für die Art Musik und die Songs eine bestimmte Bezeichnung oder gar ein Genre?

Kann hier bereits von konstruierter Sprache gesprochen werden oder bedarf es dann ganzer Sätze aus Phantasieworten?

Vielen Dank!

Mit besten Grüßen

gleipnir

Hallo Gleipnir,

ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es dafür eine allgemeine Bezeichnung gibt. Es gibt jedoch eine spezielle im Jazz, wo diese Art des Gesangs sehr verbreitet ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Scat

Scatgesang im Jazz geht allerdings weit über monotones Wiederholen von Silben in der Popmusik hinaus. Er ist eher mit der Improvisation auf einem Instrument vergleichbar, nur dass halt stattdessen die menschliche Stimme verwendet wird.

Von Sprache würde ich aber auf gar keinen Fall sprechen. Allein deswegen, weil zu einer Sprache auch ein sinnvoller Inhalt gehört. Scatgesang hat aber keinerlei sprachlichen Inhalt, nur eine musikalische Funktion.

Gruß,
Gondlir

Hallo gleipnir,

für diese Art von Liedtexten kommt vielleicht die Bezeichnung „Neue deutsche Welle“ in Frage, soviel ich weiß

Als Sprache würde ich das nicht bezeichnen. Als konstruierte Sprache sind nach meiner Meinung schon Phantasiewörter mit ganzen Sätzen nötig. Kinder haben dafür eine besondere Begabung und Komiker sicherlich auch. Oder es gibt echte Worte für Phantasiesätze, das habe ich auch schon gehört.

Einen großen Vorteil haben Texte mit „la la la“ oder „dubdidu“: Sie verleiten zum Mitsingen, ohne einen Text zu kennen. Das hilft dem Beliebtheitsgrad – aber auch (ein ganz anderer Bereich) Menschen, die sich Texte nicht merken können oder wollen.

Viele Grüße
Ingrid-Renate

lieber gleipnir,

von „Sprache“ würde ich in diesem Fall noch nicht sprechen. Im Jazz gibt es das Phänomen des „Scat“, wenn einfache Fantasiesilben bei der Vokalimprovisation gesungen werden. Vielleicht gibt es auch einen Fachbegriff für „Lalala und Schubidu“, den kenne ich allerdings nicht, vielleicht „Lieder mit nicht-semantischen Tonsilben“?
Gruß R.K.

Hallo gleipnir,

in vielen Jazz-Freestyle Stücken (oder im Improvisations-Bereich allgemein) verwenden Sänger diese Art der Lautmalerei.
Wie du richtig erkannt hast, bedient sich der Sänger überwiegend aus Lauten wie „la la la“ oder „dub di du“.
Das Ganze kann aber auch richtig komplex werden und dann kann man vielleicht sogar schon im weitesten Sinne von einer „Phantasiesprache“ reden.
Das Meiste davon wird allerdings nicht konstruiert sein sondern entsteht spontan beim jammen oder vielleicht auch auf der Bühne.

Vielleicht hilft dir das ja ein wenig weiter.

Gruß

Rohy

Späte Antwort, aber evtl. besser als nie…

es gibt eine ganze Reihe Musikstücke die sich überwiegend
Lauten wie „la la la“, „dub di du“ und ähnlichem bedienen.

Gibt es für die Art Musik und die Songs eine bestimmte
Bezeichnung oder gar ein Genre?

Der Jazzer nennt es „Scat“. In der Renaissance sang man „falala“, wenn man Instrumentalsätze ohne Instrumente absang.

Kann hier bereits von konstruierter Sprache gesprochen werden
oder bedarf es dann ganzer Sätze aus Phantasieworten?

Sprache im linguistischen Sinne sicher nicht. Das Ganze fällt in den Bereich „Künstlerische Freiheit“. Im Jazz haben natürlich viele Leute ihren eigenen, wiedererkennbaren (oder kopierbaren) Stil.

Es grüßt
Christian