3 Fragen (Notenlesen)

Hallo!
Ich hätte wiedermal drei Fragen in denen es um Noten geht.
Der Ordnung halber numeriere ich sie wieder:

  1. Am Anfang eines Klavierauszuges der Freischütz Ouvertüre wird ein Crescendo verlangt, nämlich dieses hier:

http://www.fotos-hochladen.net/freischtztakt814c2bju…

Wie ist diese Lautstärkesteigerung zu realisieren in der Praxis?

  1. Die Qualität ist leider nicht die beste, aber man erkennt doch die Noten und ihre Werte:

http://www.fotos-hochladen.net/freischtzvorspiel6ldk…

Wie zählt man so etwas, wenn man es spielen muss? Wie geht man an so etwas heran, an diese kleinen Notenwerte? Wie übt man sowas am besten?

  1. Und auch hier die gleiche Frage, das hier ist aus einem Klavierauszug der Ouvertüre von „Die lustigen Weiber von Windsor“:

http://www.fotos-hochladen.net/windsornotenxrbois5g.jpg

DAS ist ja mal extrem!! Wie übt man denn SO ETWAS? Wie geht ein Profimusiker an so einen Takt heran? PS: 4/4tel Takt ist das.

Würde mich sehr über Antworten freuen,
lg, Stefan

Tach Stefan,

bin zwar Jazzer (mit klass. backgrd), biete folgende antowrten an:
ad 1: ein cresc bei einer Pfundnote am Klavier is eine echte Herausforderg fuer den Pianisten :o) - moeglicherweise wird die Stelle in der Partitur von Blaesern (oder Streichern) uebernommen, dann is das kein Problem,

ad 2: 1/32stel-Zaehlweise kommt im Jazz extrem selten vor (hpts bei Solotranskriptionen), nimm einfach die 1/8 als Metrum und spiel punktierte dazu…

ad 3: 4/4 is klar, das sagt auch die Bassstimme :o), auch die klass. Kollegen markieren die jeweiligen 1/4 (Schlaege, on-beats,…) mit kurzen Bleistiftstrichen zwecks der Uebersichtlichkeit und Orientierung, die 3 und die 4 im Takt sind leicht erkennbar, unterteil einfach ab der 1+ jedes 1/8 in 4 Schritte und du hast den Rhythmus (beim Spielen nicht auf die Pausen vergessen),
Gruss, Dsharlz

Tach Stefan,

bin zwar Jazzer (mit klass. backgrd), biete folgende antowrten
an:
ad 1: ein cresc bei einer Pfundnote am Klavier is eine echte
Herausforderg fuer den Pianisten :o) - moeglicherweise wird
die Stelle in der Partitur von Blaesern (oder Streichern)
uebernommen, dann is das kein Problem,

Wie ein Blick in die Partitur offenbart, sind es die Streicher, insbesondere die Celli. Carlos Kleiber hat dieses Crescendo immer bis ins Unendliche gespannt…

Hallo Stefan,

  1. Am Anfang eines Klavierauszuges der Freischütz Ouvertüre
    wird ein Crescendo verlangt, nämlich dieses hier:

http://www.fotos-hochladen.net/freischtztakt814c2bju…

Wie ist diese Lautstärkesteigerung zu realisieren in der
Praxis?

Wie schon gesagt wurde, wird das im Original von Streichern gespielt, die das ohne Probleme realisieren können.
Da ein Klavierauszug sowieso nur eine Bearbeitung der originalen Partitur darstellt, könnte man noch ein bisschen mehr eingreifen, indem man die Oktave in der linken Hand tremoliert (so spiele ich das). Auf dieses Tremolo kann man problemlos ein crescendo machen.

Gruß,
Booze

Zu 1.
Das Crescendo bezieht sich auf den ersten Takt, im zweiten ist man bereits im Forte. Zugegebenermassen am Klavier schwer zu verwirklichen,
mit einem Orchester kein Problem.
Zu 2.
Mach mal aus jeder 32tel eine 8tel und aus jeder 16tel eine 4tel Note.
Sieht dann viel einfacher aus, ist aber rhythmisch das gleiche, nur langsamer in Bezug auf das gleiche Grundtempo.
Zu 3.
Hab dir mal Zählzeiten eingetragen, die auch noch weiter unterteilt werden können. Man fängt dann im ganz langsamen Tempo an und wenn man´s kapiert hat geht´s auch schneller.
Jetzt muss ich noch versuchen das Bild hochzuladen…
Na ob das klappt?

http://www.fotos-hochladen.net/wwwbeispielwgpmaj5h.jpg

zu 1.
entweder mit Körpersprache und Mimik ein crescendo suggiereren und evtl. (wie es ja Glenn Gould immer so gerne tat) mit der Stimme nachhelfen)

oder (wie schon gesagt wurde): tremolo spielen, also die linke Hand oder auch alle 3 Töne ganz schnell hintereinander immer wieder anschlagen (nicht gleichzeitig!), sodass es fast wie ein Ton klingt.

zu 2:
Das ist wirklich eine ungewöhnliche Notierung: in einem schnellen Tempo (Allegro vivace) schnelle Notenwerte. Üblicher wären punktierte Achtel mit Sechzehntel in einem schnellen Alla-Breve (=Zwei-Halbe-Takt). Klanglich kommt dasselbe dabei raus wie punktierte 16tel und 32stel in einem 2-Viertel-Takt.

zu 3:
Wie man da ran geht: Ich würde anstatt Zahlen zwischen die Noten schreiben lieber senkrechte Striche über die Noten schreiben empfehlen: 4 große senkrechte Striche für die Hauptzählzeiten, und kleine senkrechte Striche für die „Und-Zählzeiten“. Damit knackt man noch viel kompliziertere Sachen.

oder CD anhören, denn:

Was klanglich dabei rauskommt ist in diesem Fall allerdings rhythmisch gar nicht so kompliziert: Im Prinzip sind das bis zum leggiero nur 5 Achtelnoten (Akkord, es’, as’, c’’, es’’), welche:

  1. nicht breit gespielt werden dürfen (wegen der folgenden 32stel-Pausen)
  2. jeweils eine (32stel-)Vorschlagsnote bekommen, die jedoch nicht vor, sondern auf den Schlag gespielt wird

Konnte ich dir die Noten verständlicher machen?