Geld drucken

also ihr haltet mich bestimmt für bescheuert aber - warum kann man nicht einfach neues geld drucken und damit die schulden bezahlen?

jemand hats mir mal vor langer zeit erklärt, irgendwie weiss ich es aber nicht mehr. wer von euch versuchts noch einmal?

hanna

Hallo Hanna,

also ihr haltet mich bestimmt für bescheuert aber - warum kann
man nicht einfach neues geld drucken und damit die schulden
bezahlen?

Als ich nehme mal an, dass Du mit „man“ den Staat, also in diesem Fall die EU meinst, ja?
Gut. Erst mal: Prinzipiell kann man das und die USA tun es auch gerade genau so (bzw. haben es nach dem 11.9. stark praktiziert). Den Nachteil davon kann man dann auch sehr schön am Dollar beobachten (der sinkt nämlich in ungeahnte Tiefen).
Warum das so ist, kann man am besten mit dem ISLM-Modell (Gütermarkt-Geldmarkt-Modell) erklären, dass allerdings etwas umfassender ist, als man es hier aufzeigen könnte.
Im Prinzip läuft es auf Angebot und Nachfrage hinaus: Je höher das Angebot, desto geringer der Gleichgewichtspreis. Dadurch, dass du Geld druckst, erhöhst Du das Angebot und senkst den Preis. Der „Preis“ von Geld drückt sich in Zinsen und Wechselkursen aus.
Wenn Dich das ISLM-Modell interessiert, schicke ich Dir gerne das entsprechende VWL-Skript als PDF.

Grüße,

Anwar

also ihr haltet mich bestimmt für bescheuert aber - warum kann
man nicht einfach neues geld drucken und damit die schulden
bezahlen?

Hallo, Hanna,
Geld ist ja erstmal nichts anderes als bedrucktes Papier.
Sein Wert kommt erst dadurch zustande, dass dahinter eine volkswirtschaftliche Leistung steht (Waren, Dienstleistungen).

Wenn du jetzt die Menge des „bedruckten Papieres“ vermehrst, verringert sich natürlich auch der Wert des einzelnen Scheines - die dahinterstehende Leistung bleibt ja unverändert.

Im schlimmsten Fall kommt es so zu einer Inflation (Aufblähung der im Umlauf befindlichen Geldmenge). Dann kann man sich für ein paar Milliarden nur noch eine Schachtel Streichhölzer kaufen.

Du bekommst Deine Familie ja nicht dadurch mehr satt, dass Du die Suppe in immer kleineren Tellern ausgibst. Die Anzahl der Suppenteller ändert nichts an der Menge der vorhandenen Suppe.

Grüße
Eckard

Hallo Eckard,

Wenn du jetzt die Menge des „bedruckten Papieres“ vermehrst,
verringert sich natürlich auch der Wert des einzelnen Scheines

  • die dahinterstehende Leistung bleibt ja unverändert.

Im schlimmsten Fall kommt es so zu einer Inflation (Aufblähung
der im Umlauf befindlichen Geldmenge). Dann kann man sich für
ein paar Milliarden nur noch eine Schachtel Streichhölzer
kaufen.

Du bekommst Deine Familie ja nicht dadurch mehr satt, dass Du
die Suppe in immer kleineren Tellern ausgibst. Die Anzahl der
Suppenteller ändert nichts an der Menge der vorhandenen Suppe.

für die Staatsschulden wäre das zu Zeiten der Bundesbank aber eine Lösung gewesen, denn der Staat hat seinen Gläubigern ja dieses bedruckte Papier geschuldet.

Beispiel Suppenteller, die Sculden belaufen sich auf X Teller. Woe groß die zu sein haben, steht nicht dabei. :wink: Der ‚Trick‘ würde aber nur einmal funktionieren, danach gäbe es keine Gläubiger mehr.

Wie das allerdings mir der EZB realisierbar sein sollte ist mir auch nicht klar. Ist das (läuft ja auf den Stabilitätspakt hinaus) die Ursache für die Stärke des Euro?

Gruß, Rainer

Hi
Das nennt man Inflation
HH

hi rainer,

die stärke des euros ist eine schwäche des dollars. siehe wirtschaftspolitik von bush & consorten.

strubbel
$:open_mouth:)

Hi
Das nennt man Inflation
HH

wurde bei den „ducktales“ in entenhausen sehr anschaulich mit flaschendeckeln
erklärt. :smile:

heutzutage muss man ja gar nicht mehr geld fälschen. den das effektive
papiergeld ist ja in keinem verhältnis zu dem „geld“ das vorhanden sein soll.
ich meine, all die multi-multi-milliardäre und auch wir bezahlen doch eh fast
alles mit karte. und dieses geld ist ja eigentlich nirgends vorhanden…
angenommen ein banker hat eine rechnung (50 euro) zu bezahlen. diesen betrag
schreibt er dem gläubiger gut, bucht aber auf seinem konto nichts ab. somit sind
jetz 50 euro phantom-geld im umlauf. dadurch könnte doch insolvente-banken ihre
schulden tilgen…?

gruss

Hallo!

…schreibt er dem gläubiger :gut, bucht aber auf seinem :konto nichts ab.

Wenn Du Geld ausgeben möchtest, funktioniert das Vorhaben nur, wenn Du unter dem Kopfkissen, in der Geldkassette, im Portemonnaie oder in der Zuckerdose Bares hast. Du mußt also stets wissen, woher das Geld kommt und wohin es geht. Andernfalls gibt es keinen buchbaren Geschäftsvorfall. Bei der Bank ist es ebenso.

Gruß
Wolfgang

Hallo?!?

angenommen ein banker hat eine rechnung (50 euro) zu bezahlen.
diesen betrag
schreibt er dem gläubiger gut, bucht aber auf seinem konto
nichts ab.

Wow, Banker habens scheinbar sehr gut in diesem Land?!? Erklärs mir bitte mal genauer, vielleicht können es ja nicht nur Banker sondern auch Ingenieure…

Greetz, Bommel

Hallo!

Wow, Banker habens scheinbar sehr gut in diesem Land?!?
Erklärs mir bitte mal genauer, vielleicht können es ja nicht
nur Banker sondern auch Ingenieure…

Nö, nur Banker! Denn dem Ingenieur ists zu… naja, lassen wir das. :stuck_out_tongue:
Ich stell mir das so vor, der Banker sitz in der Bank (AHA!) und stempelt
Zahlungsbefehle ab (altmodisch) und zieht die jeweiligen Beträge auch gleich den
Kunden ab. Wenn er schon am stempeln ist, tut er dies auch gleich bei einer
eigenen Rechnung. Da diese Zahlung nun durch keine weiteren Hände gehen muss,
sondern ja auf der Bank ist (wo sie auch hingehört), merkt niemand ob dem
Bankangestellten der Betrag bereits abgezogen wurde. Bei seinem ehemaligen
Gläubiger heisst dann ganz: +50 Euro, einbezahlt von xy. und alle sind happy.
Sollte dies so nicht klappen hat er ja immernoch den abgestempeltn Zahlungsbeleg
als Beweismittel für die vollzogene Transaktion.

War doch nur so ne Idee… Bin schliesslich kein Finanz-Verbrecher. *g*

Hallo!

Bin schliesslich kein
Finanz-Verbrecher.

Das bist Du nicht und wirst es vermutlich auch nicht. Dafür braucht man nämlich einschlägiges Know-how. Deine Methode würde bei der nächsten Revision vom noch nicht ausgeschlafenen Banklehrling sofort entdeckt.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

Noch nie was von doppelter Buchführung gehört? Die würden das aber schnell finden bei der Bilanzerstellung :smile:

Gruß
Frank

Das bist Du nicht und wirst es vermutlich auch nicht. Dafür
braucht man nämlich einschlägiges Know-how. Deine Methode
würde bei der nächsten Revision vom noch nicht ausgeschlafenen
Banklehrling sofort entdeckt.

schade, mein zukunftspläne sind dahin…! :wink:

n schönen aben allerseits.

Hi,

Du bekommst Deine Familie ja nicht dadurch mehr satt, dass Du
die Suppe in immer kleineren Tellern ausgibst. Die Anzahl der
Suppenteller ändert nichts an der Menge der vorhandenen Suppe.

für die Staatsschulden wäre das zu Zeiten der Bundesbank aber
eine Lösung gewesen, denn der Staat hat seinen Gläubigern ja
dieses bedruckte Papier geschuldet.

da muß man zwei Fälle unterscheiden: DM-Schulden wären durchaus so zu bezahlen gewesen. Augrund des folgenden Wertverfalls der D-Mark hätte aber sehr bald niemand mehr Deutschland Kredite in D-Mark gegeben.

Wären die Kredite in ausländischer Währung aufgenommen worden, hätte der folgende Wertverfall der D-Mark schnell dafür gesorgt, daß sich das ganze nicht mehr gerechnet hätten.

Gruß,
Christian

Hallo,

Noch nie was von doppelter Buchführung gehört? Die würden das
aber schnell finden bei der Bilanzerstellung :smile:

nur mal so: „Doppelte Buchführung“ hat nix damit zu tun, daß bei jeder Buchung zwei Konten angesprochen werden, sondern damit, daß es Bilanzbuchungen und Ertragsbuchungen gibt. Nichtsdestowenigertrotz würde eine Vorgehensweise wie skizziert natürlich bei der Bilanzierung auffallen.

Gruß,
Christian

hallo Anwar,

ja, ich meinte natürlich Staatsschulden. So ganz hab ich es immer noch nicht verstanden, bzw. ich kann es mir nicht richtig vorstellen. Viellicht hilft mir das ISLM-Modell ja weiter, also gerne mal PM schicken, Danke für die Mühe!

die Hanna

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hllo Christian,

Wären die Kredite in ausländischer Währung aufgenommen worden,
hätte der folgende Wertverfall der D-Mark schnell dafür
gesorgt, daß sich das ganze nicht mehr gerechnet hätten.

sag ich doch.

Der 'Trick' würde aber nur einmal funktionieren, 
danach gäbe es keine Gläubiger mehr.

Danke für Deine Zustimmung, dann scheine ich das ja richtig verstanden zu haben.

Gruß, Rainer

Hallo alerseits

Dass Geld drucken und in den Wirtschaftskreislauf bringen zu einer Inflation führt - klar.
Was aber, wenn jetzt für dieses Geld Gegenleistung erbracht wird?
Z. B. Straße wird instandgesetzt, das Geld dafür wird einfach gedruckt.
Was dann?

Ratz

Hi
wo ist der Unterschied zwischen

Geld drucken und in den Wirtschaftskreislauf bringen

und

Z. B. Straße wird instandgesetzt, das Geld dafür wird einfach
gedruckt.

Die Antwort hast du dir selbst gegeben

Das Geld drucken und in den Wirtschaftskreislauf bringen zu
einer Inflation führt - klar.

Wer die umlaufende Geldmenge erhöht fördert die Inflation, egal ob nun ne strasse davon gebaut wird oder Schuldenlöcher gestopft werden.

HH