Dispersion auch bei normalen Glasscheiben?

Hallo,
die unterschiedlichen Frequenzen werden ja an der Grenzschicht Luft/Glas unterschiedlich stark gebrochen.
Wie dick müsste denn eine Galsscheibe sein, sodass die unterschiedlichen Farben lang genug durch die Dispersion nicht mehr parallel gelaufen sind, sodass mehrere Bilder auf der Galsscheibe in verschiedenen Farben entstehen, weil solange die unterschiedlichen Frequenzen in der Galsscheibe laufen, laufen sie ja nicht mehr parallel.
Bei geschliffenen Gläsern kommt dieser Effekt der Dispersion ja früher zum tragen.

Noch was neben bei.
Wenn man nachts durch eine beschlagene Scheibe eine starke Lichtquelle anschaut, dann sieht man ja auch das weiße Licht in seinen Teilen.
Das hängt doch mit der Totalreflexion an den Tröpfchen zusammen, oder?

Danke
Tim

Moin,

die unterschiedlichen Frequenzen werden ja an der Grenzschicht
Luft/Glas unterschiedlich stark gebrochen.

Ja. Wie stark gibt der (wellenlängenabhängige) Brechungsindex an.

Wie dick müsste denn eine Galsscheibe sein, sodass die
unterschiedlichen Farben lang genug durch die Dispersion nicht
mehr parallel gelaufen sind, sodass mehrere Bilder auf der
Galsscheibe in verschiedenen Farben entstehen, weil solange
die unterschiedlichen Frequenzen in der Galsscheibe laufen,
laufen sie ja nicht mehr parallel.

Kommt auf die Größe der Glasscheibe, deren Dispersion and und was Du
mit „verschiedenen Bildern“ meinst und insbesondere, da die Brechung
vom Einfallswinkel abhängt, von eben jenem.

Bei geschliffenen Gläsern kommt dieser Effekt der Dispersion
ja früher zum tragen.

Wieso sollte das so sein? Was ist der (physikalische, optische,…)
Unterschied zwischen einem geschliffenen Glas und einem „normalen“?

Wenn man nachts durch eine beschlagene Scheibe eine starke
Lichtquelle anschaut, dann sieht man ja auch das weiße Licht
in seinen Teilen.
Das hängt doch mit der Totalreflexion an den Tröpfchen
zusammen, oder?

Es ist im Prinzip ist’s das gleiche wie beim Regenbogen. Eine
Erklärung findet sich dafür bspw. auf http://www.meteoros.de

Gruß,
Ingo

Bei geschliffenen Gläsern kommt dieser Effekt der Dispersion
ja früher zum tragen.

Wieso sollte das so sein? Was ist der (physikalische,
optische,…)
Unterschied zwischen einem geschliffenen Glas und einem
„normalen“?

Bei Fenstern wird das Licht ja wieder zrückgebrochen, sodass danach wieder alle Farben parallel laufen. Bei Schliff eben nicht und deshalb laufen sie dann auch in der Luft wieder weiter auseinander.

Also man würde ein weißen Lichtfleck, den man durch eine Scheibe betrachtet, irgendwann als Fleck in verschiedenen Farben untereinander auf der Fensterscheibe sehen, wenn sie nur dick genug ist.
Stimmt das?

Hallo,

Bei Fenstern wird das Licht ja wieder zrückgebrochen, sodass
danach wieder alle Farben parallel laufen.
Bei Schliff eben nicht und deshalb laufen sie dann auch in der
Luft wieder weiter auseinander.

ich nehme an, die sprichst bei „Schliff“ von einem Prisma, oder?
Da sind also die optischen Grenzflächen nicht parallel zueinander.
http://de.wikipedia.org/wiki/Prisma_(Optik)

Also man würde ein weißen Lichtfleck, den man durch eine
Scheibe betrachtet, irgendwann als Fleck in verschiedenen
Farben untereinander auf der Fensterscheibe sehen, wenn sie
nur dick genug ist.

Nein, solange die Scheibe parallele Grenzflächen hat, werden
keine Primeneffekte beobachtet.
Gruß Uwi

ich nehme an, die sprichst bei „Schliff“ von einem Prisma,
oder?
Da sind also die optischen Grenzflächen nicht parallel
zueinander.
http://de.wikipedia.org/wiki/Prisma_(Optik)

Damit meinte ich zum Beispiel ein Brillenglas

Also man würde ein weißen Lichtfleck, den man durch eine
Scheibe betrachtet, irgendwann als Fleck in verschiedenen
Farben untereinander auf der Fensterscheibe sehen, wenn sie
nur dick genug ist.

Nein, solange die Scheibe parallele Grenzflächen hat, werden
keine Primeneffekte beobachtet.

Die unterschiedlichen Farben werden doch an der Grenzfläche Luft/Glas unterschiedlich strak gebrochen. Das heißt, wenn die einzelnen Farben in der Luft noch parallel waren, dann verlaufen sie durch das Glas nicht mehr parallel und entfernen sich so voneinader, bis sie wieder nach der Grenzfläche Glas/Luft parallel verlaufen.
Wenn sie aber lange genug nicht parallel laufen, das Glas also dick genug ist, dann müsste doch jede einzelne Farbe zu sehen sein, anstatt weiß.

Was ist also an der Überlegung falsch?

wenn du eine punktlichtquelle hast, ist diese überlegung korrekt. da eine glühbirne aber keine punktlichquelle, wirst du bei einer solchen wahrscheinlich höchtens ansatzweise buntes licht sehen…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin,

Damit meinte ich zum Beispiel ein Brillenglas

Brillengläser sind i.A. Linsen, also weder plan noch prismatisch.

Also man würde ein weißen Lichtfleck, den man durch eine
Scheibe betrachtet, irgendwann als Fleck in verschiedenen
Farben untereinander auf der Fensterscheibe sehen, wenn sie
nur dick genug ist.

Nein, solange die Scheibe parallele Grenzflächen hat, werden
keine Primeneffekte beobachtet.

Die unterschiedlichen Farben werden doch an der Grenzfläche
Luft/Glas unterschiedlich strak gebrochen. Das heißt, wenn die

Ja.

einzelnen Farben in der Luft noch parallel waren, dann
verlaufen sie durch das Glas nicht mehr parallel und entfernen
sich so voneinader, bis sie wieder nach der Grenzfläche
Glas/Luft parallel verlaufen.

Diese Aussage gilt NUR, für eine planparallele Platte, weil NUR dort an beiden Grenzflächen die Ein- und Ausfallswinkel der Lichtstrahlen gleich sind.

Wenn sie aber lange genug nicht parallel laufen, das Glas also
dick genug ist, dann müsste doch jede einzelne Farbe zu sehen
sein, anstatt weiß.

Was ist also an der Überlegung falsch?

Doch, die Überlegung ist richtig. Wenn wir von einer Punktlichtquelle ausgehen, deren Strahlung SCHIEF (nicht 90° zur Oberfläche) auf die Oberfläche eine Fensterscheibe (parallelen Platte) fällt, so werden die Farben leicht verschieden versetzt.

Das Problem ist i.A. daß sich Punktlichtquellen nur unter Aufwand realisieren lassen. Trotzdem sollte sich bei hinreichend kleinen Lichtquellen und hinreichend dicker Platte ein Farbverlauf bzw. wenigstens ein Farbsaum finden lassen.

Nehmen wir an, wir haben ein Quarzglas. Dann gilt etwa n(rot) = 1.45 und n(blau) = 1.47. Für 45° Einfall auf die Scheibe folgt für den Brechungswinkel im Glas α(rot) = 29,1° und α(blau) = 28.75°. Für eine Scheibe von 5mm Dicke folgt damit ein Versatz von 2,792mm (rot) bzw. 2,743mm (blau) bezüglich des Eintrittpunkts in die Scheibe, was einen Versatz der beiden Farben gegeneinander von knapp 50µm ausmacht. Das entspricht etwa der Breite eines Haares.

Versuch einer Skizze:
1,2: verschiedene Farben mit verschiedenem Brechungsindex, Verlauf im Glas

\ : Strahlverlauf in Luft / Vakuum

Die Brechungswinkel lassen sich nur schwer darstellen, Die Winkel unter der der Strahl auf die Platte einfällt bzw. diese verläßt ist jeweils gleich. Für Farben 1 und zwei ist der Winkel im Glas zum Lot hin jeweils verschieden, aber für eine Farbe an beiden Grenzflächen auch gleich.

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Gruß,
Ingo