Eierkochen

Im ersten Physikjahr hatte uns Dr. Körner beigebracht, dass das
Wasser in Meereshöhe erst bei 100°C zu kochen beginnt. Deshalb werden
die Frhstückseier schneller hart. Im Umkehrschluss kocht das Wasser
hoch in den Alpen früher, weswegen die Eiser auch eine längere
Kochzeit brauchen. Daher würde ich gerne wissen, ab welchen Luftdruck
keine Eier mehr hart werden?
Ich grüße die Runde, Alexander

Moin Alexander,

wenn ich Expeditionsberichten glauben schenken darf, hat man in Höhen von 7000 m schon Probleme die Eier hart zu kochen.

Zudem hat der von mir hochverehrte Christoph Drösser folgenden Artikel geschrieben

http://www.zeit.de/stimmts/1999/199939_stimmts_mt__ever

Gandalf

Hi…

Daher würde ich gerne wissen, ab welchen
Luftdruck keine Eier mehr hart werden?

Zur vollständigen Gerinnung muß das Ei auf 84,5 °C erhitzt werden.
Bei 555 mbar liegt die Siedetemperatur von Wasser bei ca. 84 °C. Dieser Druck entspricht einer Höhe von 4800 m - auf dem Gipfel des Mont Blanc werden Eier also nur bei schönem Wetter hart.

genumi

Keine Haarspalterei, sondern …
Hallo Alexander.

… nur mit den für die Physik notwendigen, präziseren Bezeichnungen.

Wasser in Meereshöhe erst bei 100°C zu kochen beginnt.

Kochen tut man Erbsensuppe, das muss hier ‚sieden‘ heißen. Das ist der Zustand wo der Dampfdruck der Flüssigkeit den aüßeren Umgebungsdruck erreicht, und die zugeführte Wärme zur Bildung von Dampfblasen führt. Die Flüssigkeit selbst nimmt dabei keine weitere Wärmemenge mehr auf und bleibt auf nahezu konstanter Temperatur stehen. (Das ist das Prinzip der offenen Verdampfungskühler für 1-zylinder Dieselaggregate an alten Betonmischmaschinen, oder der fraktionellen Destillation).
Ein Sonderfall des Siedens ist der bei 1,01325 bar (760 mm Hg) Umgebungsdruck. Das ist der 100 Grad-Punkt der Celsiusskala). Das Druckniveau wird allgemein im Sprachgebrauch mit ‚NN‘ oder ‚Meereshöhe‘ beschrieben, aber auch dort kann ein Tiefdruckgebiet mit 990 mbar herrschen.
Das bedeutet: Unter 1,01325 bar Außendruck kommt Wasser nie zum ‚kochen‘ bei 100 °C, sondern es siedet nur früher. Es ist (war) eine beliebte Demonstration im Physikunterricht, ein Glas Wasser unter dem Rezipienten einer Vakuumpumpe bei Raumtemperatur zum Sieden zu bringen.
Ein weiter unten stehendes Posting gibt die erforderliche Temperatur zur vollständigen Eiklargerinnung an. Mit der barometrischen Höhenformel und einer Dampfdrucktabelle versus Temperatur kannst Du dann die Grenzhöhe berechnen.
PS. Das ist ein gutes Beispiel für eine typische ‚ÜBUNGS-Aufgabe‘ die viele sogenannte Physiklehrer heute für überflüssig erachten!
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim