Um mal den Versuch zu wagen, es einfach (aber lang) auszudrücken, erkläre ich den Regenbogen mal so:
Ein kugelförmiger Regentropfen gibt durch Brechung und Reflexion einen Großteil des einfallenden Sonnenlichts unter einem ganz bestimmten Winkel in Richtung der Sonne zurück. Dieses Licht verläßt trichterförmig den Tropfen, und zwar so, daß die einfallenden Sonnenstrahlen genau in der Mitte des Trichters liegen.
Wenn man sich jetzt eine Regenwand aus Wassertropfen vorstellt, von denen jeder das Licht in dieser Trichterform zurückstrahlt, dann sieht ein Betrachter mit der Sonne im Rücken nur von denjenigen Tropfen das zurückgestrahlte Licht, die gerade so günstig zu ihm stehen, daß ein Teil ihres Lichttrichters sein Auge trifft. Da die Lichttrichter kegelförmig sind, sehen wir umgekehrt auch nur in Richtung eines gedachten Kegelmantels den Regenbogen. Der Regenbogen liegt auf einem Kegelmantel, der durch die Erde unterbrochen wird, weil dort keine Regentropfen mehr fallen.
In der Realität gibt es nicht nur eine schmale Regentropfenwand, sondern eine ganze Regenfront, die an der Entstehung des Regenbogens beteiligt ist. Ein Regenbogen, den wir sehen, hat also eine räumliche Ausdehnung „nach hinten“. Die Tropfen, die direkt einen Meter vor uns herunter fallen, leuchten uns ebenso an wie die, die 100m entfernt sind.
Der Nebenregenbogen entsteht aus einem zweiten Lichttrichter jedes Tropfens, der aber weniger Licht zurückstrahlt. Er ist nur dann richtig gut zu sehen, wenn die von der Sonne beleuchtete Regenfront richtig „dick“ und „dicht“ mit Regentropfen ist. Dann erscheint auch der Hauptbogen besonders prächtig.
Und um etwas mehr (überflüssiges?) Wissen loszuwerden:
Daß wir Regenbögen sehen können, hat ÜBERHAUPT NICHTS mit der Farbtrennung durch Lichtbrechung zu tun. Selbst wenn es die nicht gäbe (oder das Sonnenlicht tatsächlich einfarbig wäre) würden einfarbige Regenbögen entstehen.
Wolfgang
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