Hallo!
Scherzfrage:
Was ist eine Kuh?
Antwort des Physikers: „eine Kuh ist eine punktförmige Masse, die in alle Raumrichtungen isotrop Milch abgibt - zumindest in erster Näherung.“
Also, dann wollen wir das Problem mal angehen, wie das ein Physiker tut, wenn er nichts weiß:
Wir stellen uns den Aufleger vereinfacht als einen starren Stab der Länge L vor. Die Positionen von Kupplung, erster und zweiter Achse bezeichne ich mal mit A, B und C respektive. Der Abstand der beiden Achsen B und C sei l.
A bewegt sich durch die Zugmaschine vorgegeben auf einer Bahn, die wir mal als kreisförmig mit Radius rA ansehen wollen. Wenn die Zugmaschine einen Vollkreis zurückgelegt hat, hat auch jeder andere Punkt des Hängers einen Vollkreis zurückgelegt, jedoch im Allgemeinen mit einem anderen Radius.
Da das Problem vollkommen rotationssymmetrisch ist, müssen die Mittelpunkte der kreisförmigen Trajektorien zusammenfallen.
Schauen wir uns zunächst die Extremfälle an:
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A bewegt sich genau in Richtung von L ⇒ B und C bewegen sich in dieselbe Richtung. Kein Rad radiert. Es treten keine Reibungskräfte auf. Die Bahnradien sind rA = rB = rC = ∞.
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A bewegt sich genau senkrecht zu L ⇒ entweder B oder C ist der Drehpunkt.
2a) C ist der Drehpunkt. ⇒ A bewegt sich mit Radius rA = L, B mit Radius rB = l. Es treten durch die Reibungskraft verursachte Drehmomente auf: MC = 0; MB = F * l; ⇒ MA = - MB = - F * l.
2b) B ist der Drehpunkt. ⇒ A bewegt sich mit Radius rA = (L - l), B mit Radius rC = l. Es treten durch die Reibungskraft verursachte Drehmomente auf: MB = 0; MC = (-F) * (-l) = F * l; ⇒ MA = - MB = - F * l.
Man beachte, dass die Zugmaschine in beiden Fällen das gleiche Drehmoment ausüben muss. Im Falle von 2a hat sie jedoch den deutlich günstigeren Hebelarm, sodass dafür die geringere Kraft erforderlich ist. Folglich halte ich den Fall 2a für den wahrscheinlicheren (was unserer Anschauung auch entspricht). Ich kann jedoch nicht begründen, warum dies so sein muss.
Weil der Verlauf der Kräfte, Radien und Drehmomente zwischen den Grenzfällen 1) und 2a) monoton ist, kann man folgern, dass es für jede Richtung der Zugkraft zwischen 0 und 90° am günstigsten ist, wenn die vordere Achse (B) radiert.
Nicht vergessen sollte man, dass dies ein ziemlich idealisierter Spezialfall ist. Wenn die beiden Achsen unterschiedlich belastet sind (die vordere stärker als die hintere) oder wenn der Untergrund ungleichmäßig ist, kann auch das umgekehrte Ergebnis herauskommen.
Michael