Physikstudium

Hallo!

Ich spiele im Moment mit dem Gedanken, Physik zu studieren.

Würde mich über eure positiven und negativen Erfahrungen freuen.
Außerdem:
Was für Vorraussetzungen braucht man, was sind die Schwerpunkte, usw…
Würde mich auch freuen, wenn sich vielleicht auch Frauen melden, die diesen Schritt gewagt haben.

Danke schon mal.

Britta

Hallo Britta!

Ich habe 4 Semester Physik an der TU München studiert, habe dann aber abgebrochen.

Vom Studium hatte ich insgesamt wohl falsche Vorstellungen, es war mir einfach viel zu theoretisch. Im Anschluß habe ich auf Feinwerk- und Mikrotechnik gewechselt und dieser „Schuß“ mehr Praxis hat mir mehr als gut getan!

Was genau am Physik-Studium interessiert dich denn?

Viele Grüsse
Claudia

Hallo

Ich bin zwar ein Mann, habe aber als Physiker eine Physikerin geheiratet.

Ich bin der theoretisch interessierte und war von dem Studium echt begeistert. Ich wollte auch wissenschaftlich weitergehen und Professor werden, das hat dann aber nicht funktioniert. Aber was ich in der Physik gelernt habe, kann ich auch heute noch in meinem Beruf (Systemanalytiker) gut gebrauchen.

Meine Frau ist die praktisch Orientierte und hat als solche mit den vielen Theorieaufgaben so ihre Probleme gehabt. Aber sie hat sich da durchgebissen und hat letztlich auch eine Stelle bekommen, die mit ihrer Doktorarbeit zu tun hat.

Zusammenfassend:
Das Studium ist fundamental und interessant, die Theorie muß man lieben oder damit leben können, die Vielseitigkeit ist groß
Aber: Es gibt keinen typischen Physikerberuf und der allergrösste Teil der Physiker landet in einem Beruf mit Computern.

Viel Erfolg
Thomas

hi,

ich studiere informatik. weil du im grundstudium etwa die selbe mathe absolvieren musst kann ich dich nur warnen: unterschätze die mathe nicht!! höre auf jeden fall einen vorkurs mathe!!
arbeite dich schon etwas in Lineare Algebra (geiles buch: Albrecht Beutelspacher: Lineare Algebra) und Analysis (weniger abstrakt und nicht unbedingt notwendig wenn du in der schule mit analysis, bes. stetigkeit, grenzwerte, differenzieren… keine probs hattest…im LK(!!), auch für Ana ein buch:H.J. Zubrod: Analysis (sehr gut die grundlagen dargelegt, einfach, viele übungen);und noch eins: H.Heuser: Lehrbuch der Analysis (sehr breit))
ich habe ein ganzes jahr wegen der mathe verloren. es fallen hier in aachen 70-80% der erstsemester durch LA1 durch!

aber die mathe ist auf jedenfall machbar, ich will keine panik verbreiten. höma hat nur nix mehr mit schulmathe zu tun.

Hallo, Britta.

Ich schreibe jetzt an meiner Diplomarbeit in Theoretischer Physik und es ist daher schon einige Zeit her, dass ich angefangen habe.
Was mir noch in Erinnerung geblieben ist:
Es ist an der Uni ziemlich anders als an der Schule. In den ersten Semestern ist das Studium sehr theoretisch, und der Mathe-Anteil überwiegt. Hierzu lohnt sich vielleicht eine kleine (!) Vorbereitung, sprich Vorkurs, aber Bücher würde ich mir noch nicht kaufen, da wahrscheinlich teuer; da empfiehlt der Prof sowieso was anderes (ein Buch, woran sich seine Vorlesung orientiert), deshalb: ausleihen in einer Bibliothek, die meisten Uni-Bibliotheken geben auch für Einwohner eine Leihkarte aus).

An Voraussetzungen wäre Physik und Mathe LK zwar ideal, aber mit Grundkursen in beiden Fächern bis zum Ende der 13 geht’s auch normal gut. Falls Du einen der Kurse früher abgewählt hattest, könnte eine kleine Vorbereitung (Nachhilfe von einem Studenten?) nicht schaden.
Informatik- oder Chemie-Grundkenntnisse sind ein willkommener Bonus, aber nicht wirklich nötig

Wie gesagt geht es theoretisch zu, aber:
Wenn man sich aber interessiert und ein klein wenig engagiert, kann man auch (ca. ab dem 2.Semester) ein kleines freiwilliges Praktikum in einem Institut machen (z.B. Elektronik, Roboterbau, Mess-, Steuer-, Regeltechnik,…)
Man muss sich gerade am Anfang ziemlich durchbeissen, aber mit ein wenig Mut zu Lücke kann man das ganz gut schaffen, ohne die Nerven zu verlieren. Cool bleiben.
Der weitaus wichtigste Tip ist aber:
Physik und Mathe kann man nicht alleine schaffen: Studiengruppen bilden, zusammen mit Komilitonen die Übungen bearbeiten, sonst schafft man die Aufgaben nicht, sondern sie schaffen Dich. Die richtige Anschauung gewinnt man erst in der Diskussion der Probleme mit anderen.

Viel Erfolg und
Peace, Kevin.

Wegen der Vielfalt schonmal Dank an alle…
Puh, das ist doch schon mal was.

Also, um Umfassend euch allen zu Danken, fasse ich Anmerkungen an eure Postings hier zusammen.

Also, Physik hatte ich als LK, Mathe nur als GK, war aber einigermassen gut. Und ich hab ne Freundin, die Statistik studiert, die macht den ganzen Mathekram auch grade, die kann dann auch sicherlich helfen.
Das mit den Lerngruppen hab ich auch schon gehört, und auch in der Schule war das manchmal doch nützlich.
Vor nem Computerjob hab ich keine Angst, im Moment mach ich ne Ausbildung zur Fachinformatikerin. In Chemie war ich nie ne Leuchte, aber das was wir chemisches in Physik gemacht haben, hab ich dann schon noch verstanden (den ganzen Kram mit den Atomen usw. auch)
Sonst bin ich auch eher die praktisch orientierte, aber ich denke, durchs theoretische kann man sich wirklich durchbeißen.
Mein Physiklehrer hat uns immer mit Seitenlangen Formelherleitungen gequält, aber wenn man das mal durchgemacht hat, wird alles doch echt einfach.

So, ich glaub, man findet mich doch mal in nem Physikhörsaal wieder…

Britta

Hi Britta,

mein Studium ist schon 10 Jahre her und eine Frau bin ich auch nicht. Meine Erfahrungen waren so. In der Schule hatte ich Mathe und Physik Lk mit glatter 1 ohne dafür arbeiten zu müssen. Auf der Uni musste ich plötzlich richtig kämpfen. Pro Vorlesung 6-8 Seiten Handmitschrift und von den letzen 15 Minuten verstehst du nichts. Alles muß zuhause nochmal gründlich nachgearbeitet werden. In der ersten Vorlesung saßen 360 Leute, nach einem Semester noch 150, Vordiplom haben knapp 100 gemacht. Die haben dann auch durchgehalten.
Auf der positiven Seite steht das wunderbare Gefühl der Erkenntnis und der Gemeinschaft unter den Studenten. Es ist einfach wunderschön mit anderen zusammen moderen Physik zu lernen und wirklich(!) zu verstehen. Auf einem Niveau das dem Thema auch angemessen ist und sich nicht nur in ungenauen und letzlich irreführenden Analogien ergeht.
Welche Schwerpunkte du Im Studium setzt musst du letztlich selbst wissen. Im Grundstudium musst du ohnehin soviele Pflichtfächer belegen, daß für Schwerpunkte keine Zeit bleibt. Danach weist du schon etwas mehr und kennst deine Neigungen auch besser. Wichtig zu wissen ist natürlich daß jede Uni eigene Schwerpunkte hat. In Köln ist das z.B. die Festkörperphysik.
Über die Berufsaussichten in 5-10 Jahren kann ich dir natürlich nichts sagen. Die wenigsten Physiker üben diesen Beruf allerdings aus. Die meisten landen derzeit in der Computerei, früher wurden sie alle Ingenieure. Hier so eine Liste dessen was meine Kommilitonen so treiben:
Versicherungsmathematik (ich)
EDV (Versicherung)
Funknetzplanung (haben das E-Plusnetz aufgebaut)
Entwicklung von Elektronikbauteilen
Bildschirmproduktion (Philips)
Chipproduktion (Mitsubishi)
Motorenbau (Ford)
Entwicklung von Dichtungen (Autozulieferer)
Bestattungsunternehmen (hat die Firma der Etern übernommen)
Systemadministrator Unix (Versicherung)
Projektentwicklung (Unternehmensberatung)
Unternehmensberatung (Anderson Consulting)
Manager (Thyssen)
Professor (theoretische Physik)
Medizintechnik (Hat noch Medizin studiert)
Vertrieb medizinischer Geräte
und viele im Softwarebereich.
Du siehst es gibt viele Möglichkeiten.

Max

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Würde mich über eure positiven und negativen Erfahrungen
freuen.
Außerdem:
Was für Vorraussetzungen braucht man, was sind die
Schwerpunkte, usw…
Würde mich auch freuen, wenn sich vielleicht auch Frauen
melden, die diesen Schritt gewagt haben.

Gewiss eine anspruchsvolle Wahl, aber mit vielfaeltigen
Chancen in der spaeteren Berufswahl. Meine Vorredner erklaerten
bereits, man muss sich durch harten Mathestoff kaempfen und
Interesse fuer Theorie zeigen. Ich denke, man braucht auch eine
Protion Phantasie, um die Formeln mehr als nur Formeln sein zu
lassen. Die wichtigste Voraussetzung (wichtiger noch als die
Noten in der Schule) ist meines Erachtens das Interesse fuer
die Materie. Wie koennen Dir nur einen Einblick geben, was
Dich erwartet, falls Du Dich fuer dieses Studium entscheiden
solltest (zu Anfang viel Mathe, spaeter viel theoretische
Physik, schoene bemerkenswerte Versuche gibt es nur am Rande).
MEB

Hey hier kommt die Maus und der Elefant!

Hallo die Maus!

Ich studiere Physik im ersten Semester und habe mir vieles etwas anders vorgestellt. Viel Mathe, schwierige Übungszettel und noch so ein paar Dinge.

Ich denke man darf das Studium nicht ganz zu wichtig nehmen und muß unbedingt drauf achten, daß man nicht abdreht und zum Fachidioten wird. (Atomkraft ist vielleicht physikalisch gesehen toll, aber viel zu gefährlich, dass merken Fachidioten einfach nicht mehr)

Man muss nicht alles 100% verstehen. Meist der theoretiker verwirrt einen und die Übungsgruppenleiter erklären es komplizierter als es eigentlich ist.

Mathe-Vorkurs ist total wichtig. Man versteht zwar auch nicht alles, aber es hilft ein wenig.

Zu Beginn denkt man oft die anderen sind viel cleverer als man selbst, aber fast alle haben mit den gleichen Problemen zukämpfen. Also unbedingt mit anderen sofort Kontakt aufnehmen.

Ich kann dir nur sagen es ist leider ganz anders als in der Schule! Falls du Lehrerin werden möchtest einfach dick Kopf bewahren.

Vielleicht ist das erste Semester besonders schwer (das hoffe ich zumindest), aber ich glaube ausprobieren schadet nichts. Außerdem lernt man dann schon mal das Unileben kennen. Du kannst sicherlich auch einfach mal dich in eine Physik-Vorlesung dazu setzten, daß merkt sowieso keiner.

Ja, viel Erfolg…

die Trüffelsau (falls du noch was wissen möchtest kannst du mailen aller Anfang ist schwer.)

Falls du Physik studieren möchtest, denk unbedingt auch noch an dein privates Leben!!!

deine freundin studiert statistik?? lass dich bloß nicht auf aussagen von ihr ein wie: „das ist ganz einfach…“
…statistiker haben nämlich kein herkömmliches gehirn…irgendwas ist da anders: sie beschäftigen sich mit vollem elan mit dem langweiligsten und schwierigsten bereich der mathematik. so ist das jedenfalls bei denen die ich kenne, ganz normal sind die nicht. frag mal deine freundin wie sie mit linearer algebra zurechtkam.
leih dir auf jedenfall den beutelspacher aus, wenigstens mal anschauen. eine gute brücke von schulbüchern zu lehrbüchern der höheren mathematik (schau dir auch mal ein paar schlimme mathebücher deiner freundin an), nochdazu nimmt er dir den schock der ersten LA-vorlesungen.

VIEL SPASS + VIEL GLÜCK!!!

genug blabla

Nee, meine Freundin ist schon noch ganz normal, und sieht hat ganz schön probleme mit Mathe…
Grüße

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Würde mich auch freuen, wenn sich vielleicht auch Frauen
melden, die diesen Schritt gewagt haben.

also, die anderen haben ja schon recht viel zum Studium allgemein gepostet, dann beschr"anke ich mich mal auf den Physikerinnen teil. ich studiere im 10.Semester Physik und werde dieses Jahr fertig, das heisst ich bin grad mitten in meiner Diplomarbeit.

Bei mir im Semester waren wir so ca 6 Frauen, das ist eigentlich recht viel. Allerdings heisst dass dann nicht, dass man sich mit denen auch super versteht - auch wenn sie alle recht nett sind – also verbringt man doch recht viel Zeit mit den Jungs, auch war ich in meiner Lerngruppe das einzige M"adchen. Ist aber alles nicht so schlimm, man gew"ohnt sich recht schnell daran.
Ein wenig problematisch (oder praktisch, je nachdem) ist, dass Frauen viel mehr auffallen, dass heisst die Professoren kennen einen recht schnell, und es f"allt dann eben auch viel mehr auf, wenn man mal eine Vorlesung schw"anzt.
Diskriminiert bin ich w"ahrend meines Studiums nie geworden. Allerdings gibt es schon so dumme Fragen wie: „Sind sie die Sekret"arin? – Nein, ich mache hier Diplomarbeit!“ Das scheint mir aber eher ein Problem zu sein, auf dass man nach dem Studium st"osst.
Eine gewisse Trinkfestigkeit ist jedoch von Nutzen, und auch vergessen die Jungs oft, dass noch ein/zwei M"adchen da sind und erz"ahlen sich nette Geschichten. Aber das ist alles nicht so schlimm, und man lernt recht schnell (falls man es nicht ohnehin schon konnte), mit M"annern befreundet zu sein.

Ich w"urde es sofort wieder studieren, da es mir sehr viel Spass gemacht hat.

Bei uns an der Uni gibt es zwei(!) Professorinnen, und viele Doktorandinnen und auch einige Habilitandinnen, vielleciht hat das das Leben auch einfacher gemacht.

f"ur mehr Infos:
Arbeitskreis „Chancengleichheit“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
http://www.dpg-fachgremien.de/akc/start.html

ich hab daheim noch ein paar links & texte "uber physikerinnen (& studentinnen), wenn du magst, kann ich dir da no h mehr mailen.

Atomkraft und SCNR :smile:

Hey hier kommt die Maus und der Elefant!

Hallo die Maus!

Ich studiere Physik im ersten Semester und habe mir vieles
etwas anders vorgestellt.

[…]

(Atomkraft ist vielleicht physikalisch
gesehen toll, aber viel zu gefährlich, dass merken Fachidioten
einfach nicht mehr)

Aha, im ersten Semester. Dann hast Du ja noch etwas Zeit, den Unterschied zwischen „Atomkraft“ und „Kernkraft“ zu lernen.

Gruss & nix für ungut

Jens