Fachbegriff für "heuchlerisches" soziales Engagement eines Unternehmens

Danke für die Mühe, aber ist mir alles bekannt, sehe einiges anders, aber darum geht es auch nicht, wollte keine Ethik Diskussion, sonst hätte ich es auch so formuliert; ich darf mich nochmal selber zitieren:

„P.s. Alle Beispiele sind fiktiv, mir geht es nur um die Fachbegriffe zu den Arten von Marketing, nicht um irgendeine Diskussion über Konzerne, Wirtschaft usw.“

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Hallo Leute, frage mich gerade ob es einen Fachbegriff für „heuchlerisches“ soziales Engagement eines Unternehmens gibt. Z.b. wenn Mc Donalds an Obdachlose Burger verteilt, mit großem „Tam Tam“, Presse usw… und eigentlich nur Werbung machen möchte (also Marketing betreibt), gibt es da einen Begriff für?
Mich würde auch mal interessieren ob es auch einen Begriff für „Wiedergutmachungs-Marketing“ gibt, vorbeugend oder im Nachhinein, z.B. Wiesenhof weiß dass evtl. bald rauskommen könnte, dass die Tiere dort schlecht behandelt werden und setzt sich (vorbeugend für Artenschutz ein), BP engagiert (im Nachhinein) sich nach der Öl-Katastrophejetzt zur Reinigung der Meere.

P.s. Alle Beispiele sind fiktiv, mir geht es nur um die Fachbegriffe zu den Arten von Marketing, nicht um irgendeine Diskussion über Konzerne, Wirtschaft usw.

Danke im Voraus

Hi,

Greenwashing wäre die Umweltfreundlichkeit zu suggerieren.

Ein guter Arbeitgeber zu sein, CSR (Corporate Social Responsibility) zu suggerieren?

Vielleicht soziales Greenwashing? http://reset.org/knowledge/greenwashing-–-die-dunkle-seite-der-csr

Ciao,
Romana

Guten Abend!

Fachbegriff für
„heuchlerisches“ soziales Engagement eines Unternehmens gibt.
Z.b. wenn Mc Donalds an Obdachlose Burger verteilt, mit großem
„Tam Tam“, Presse usw… und eigentlich nur Werbung machen
möchte (also Marketing betreibt), gibt es da einen Begriff
für?

Solches Treiben fällt unter Außendarstellung und Imagebildung, also Marketing. Berücksichtigt man, dass Wirtschaftsunternehmen nun mal keine Sozialstationen sind und gewinnorientiert agieren müssen, ist die Vorgehensweise in Ordnung, jedenfalls nicht anstößig oder heuchlerisch. Tue Gutes und rede davon, hänge es an die größtmögliche Glocke - anders geht’s nicht. Tue Gutes und verschweige es schamhaft, kann nicht im Interesse eines Wirtschaftsunternehmens liegen.

Viele Unternehmen treiben hohen Aufwand für erstklassige Qualität von Produkten und Dienstleistungen. Das machen sie natürlich nicht aus purer Nächstenliebe, sondern zur Sicherung der Marktposition, zur Durchsetzung der Preise und zur Kostensenkung, weil Reklamationen Geld kosten. Mit hohem Qualitätsstandard wird natürlich geworben. Verlogen wird es erst, wenn es sich um nicht der Wahrheit entsprechende Werbegags handelt, während tatsächlich Müll verkauft wird.

Soziales Engagement gegenüber den eigenen Mitarbeitern hat ebenfalls nichts mit selbstlosem Handeln zu tun. Übertarifliche Entlohnung, ein Betriebskindergarten (gemeint ist nicht die Vorstandsetage), besondere Ausbildungsanstrengungen u. v. m. können einem Unternehmen hohen Nutzen bringen und werden natürlich auch in der Außendarstellung verwurstet. Ist nicht heuchlerisch, gehört vielmehr zu unternehmerisch geschicktem Vorgehen, Gewinnstreben so zu gestalten, dass es dem Gemeinwesen zugute kommt. Eine andere Vorgehensweise, die absehbar zu Gegenwind, negativer Presse und Imageverlusten führt, kann furchtbar teuer werden. Noch schlimmere Selbstdemontage eines Unternehmens kann man zustande bringen, indem man z. B. mit artgerechter Haltung wirbt, tatsächlich aber das Gegenteil betreibt. Dann ist die Glaubwürdigkeit futsch, kaum noch zu reparieren. So etwas fällt unter unternehmerische Unfähigkeit.

Gruß
Wolfgang

frage mich gerade ob es einen Fachbegriff für „heuchlerisches“ soziales Engagement eines Unternehmens gibt. Z.b. wenn Mc Donalds an Obdachlose Burger verteilt, mit großem „Tam Tam“, Presse usw… und eigentlich nur Werbung machen möchte (also Marketing betreibt), gibt es da einen Begriff für?

Das hört sich nach einem „Publicity Stunt“ an:

„(…) Organizations sometimes seek publicity by staging newsworthy events that attract media coverage. They can be in the form of groundbreakings, world record attempts, dedications, press conferences or organized protests. By staging and managing the event, the organization attempts to gain some control over what is reported in the media. Successful publicity stunts have news value, offer photo, video and sound bite opportunities, and are arranged primarily for media coverage.[5]“

https://en.wikipedia.org/wiki/Publicity_stunt

Gruss
K

Läuft alles unter PR. Lies mal das Buch „Public Relations“ von Edward Bernays.

Hi Wolfgang,

„Tue Gutes und rede davon, hänge es an die größtmögliche Glocke - anders geht’s nicht.“

doch: Von einem Unternehmer erwarte ich gar nicht, dass er sich sozial oder sonstwie gesellschaftlich engagiert, sondern nur, dass er ein gutes Produkt zu einem akzeptablen Preis anbietet. Wenn er sich darüber hinaus in seiner Freizeit für Hochmoore, Löwenbabies oder den Erhalt der Laubfrösche engagiert, so mag er dies gerne tun, aber bitte darüber schweigen. Ich kann gar nicht so viel Blaubeeren futtern wie ich kotzen möchte, wenn ich die bei der Scheckübergabe demonstrativ und bieder in die Kamera blickenden „Wohltäter“ auf den Titelseiten der Lokalzeitung sehe

FG myrtillus

PS
Ich wollte das mit dem Zitieren eigentlich anders machen, aber das geht wohl nur bei Bezugnahme auf das Ursprungsposting.

Dafür ist inzwischen analog zum „Greenwashing“ der Begriff „Bluewashing“ üblich: https://en.wiktionary.org/wiki/bluewash

Und wenn es speziell darum geht, mit dem Kampf gegen Brustkrebs zu werben (und dabei zu ignorieren, dass die eigenen Produkte Brustkrebs verursachen können), wird das Ganze „Pinkwashing“ genannt: https://en.wikipedia.org/wiki/Pinkwashing_(breast_cancer)

:paw_prints:

Hallo!

Es geht aber nicht um private Freizeitaktivitäten, sondern um Geld aus der Unternehmenskasse. Der Geschäftsführer einer GmbH oder Vorstand einer AG kann nicht einfach aufs Konto greifen, um Geld zu verschenken. Gesellschafter/Aktionäre würden ihn feuern, wenn Geld für unternehmensfremde Zwecke verschwindet, ein Staatsanwalt würde Untreue vermuten. Wenn es dem Unternehmen für Bekanntheitsgrad und Image nützt, ist es ein anderer Fall.

Gruß
Wolfgang